Let It Snow - A Christmas Story - Teil 10

Autor: Caro
veröffentlicht am: 11.12.2012


Am 12. und 13. Dezember waren noch ein mal Kekse und Weihnachtskarten zum verschenken in meinem „Kalender“.
„Weihnachten, was ist so toll daran? 14. Dezember – Weihnachtsgeschichten, wenn du willst, kann ich dir die auch vorlesen ;) - Ben“. Beigelegt war ein kleines Büchlein mit „Omas schönsten Weihnachtsgeschichten. Ich lächelte, rannte die Treppe hoch und machte mich fertig. Heute war Freitag, und ich hatte heute 3 Stunden Rechtswesen, was bedeutet 3 Stunden Ben. Gut gelaunt ging ich duschen und machte mich soweit fertig.
„Buch wenigstens selbst gebunden? :)“, simste ich Ben an.
„Sorry, ich bin Professor, dafür bin ich zu beschäftigt!“, kam zurück. Eine Sekunde später „:P“.
Grinsend packte ich meine Tasche und machte mich auf den Weg zur Uni. Diese Nacht hatte es noch einmal richtig geschneit und deshalb fuhr ich noch mal mit meiner geliebten Bahn. Der Schnee lag ca. 15 Zentimeter hoch nässte meine Schuhe durch. Draußen war es noch dämmerig und die Straßenlaternen beleuchteten den frisch gefallenen Schnee hell orange und ließen das Gefühl von Nacht aufkommen. New York war in allen Facetten wunderschön. Ob im Schnee, im Regen oder im Hochsommer. Klar hatte es seine Schattenseiten, aber der größte Teil war wunderschön. Die hohen Häuser, die beschaulichen Villages und die verschiedensten Kulturen auf einem Fleck. Als ich mach jünger war, habe ich mal ein Jahr lang in LA gelebt. Dort war es total öde. Klar Strand und Sonne und so, aber mir fehlte der Trubel. Man gewöhnt sich daran bei Straßenlaternenlicht und Krawall einzuschlafen. Die Lautstärke fehlt einem. Das Meeresrauschen war schrecklich still und nicht so beruhigend wie Verkehr, Hupen, Züge und so weiter. Viele würden mich für verrückt halten, aber ich bin halt eine typische New Yorkerin.
Nach einer halben Stunde kam ich in der Uni an und schälte mich aus meinen warmen Klamotten. Ich ging in den Arbeitsraum und traf da auf meine Kommilitonen. Sie saßen an den Gruppentischen und arbeiteten. Ich setzte mich zu Brooke und Liam und fing an mitzuarbeiten. Nach einer guten halben Stunde kam auch Ben. Mr. Carter, wie ich ihn jetzt leider nennen musste, rannte rum, beantwortete Fragen beeindruckend schnell und erklärte Dinge, die wir wissen mussten. Nach 1 ½ Stunden hatten wir eine Pause. Ben rief mich zu sich und ging mit mir auf den Flur.
„Na, alles klar?“, fragte er und grinste mich an. Er lehnte neben mir an der Heizung unter den großen Quadratischen alten Fenstern. Draußen viel weiter Schnee und es war mittlerweile komplett hell. Von hier aus hatte man einen kleinen Überblick über die in weiß getauchte Stadt.
„Ja, bei dir?“, fragte ich und setzte mich auf die Heizung.
„Auch“, lächelte er. Ich starrte ihn an und beobachtete seine Augen beim ziellosen Wandern.
„Was?“, fragte er und drehte sich abrupt um.
„Ich.. naja, du bist so schlau“, lachte ich und wurde rot.
„Ja, ich habe mehr zu bieten als das hier“, sagte er und zeigte an sich hinunter.
„Oh ja“, lachte ich, klopfte ihm auf die Schulter und ging wieder in den Raum. Hinter mir hörte ich ihn. \'Tss\' sagen.
Wir arbeiteten weiter, bis es passierte. Ich hatte eine Frage. Das würde bedeuten, dass ich Ben fragen musste. Ich konnte mich aber dabei nicht zusammen reißen. Ich meine ich kannte ihn und würde bestimmt voll anfangen zu lachen, wenn er vor mir steht. Wie ein Kind. Ich ohrfeigte mich im Geiste und hob meine Hand.
„Madison“, sagte er, kam zu mir rüber und stellte sich hinter mich. Dann lehnte er sich runter, stützte neben meiner Hand seine Hand auf und schaute auf meine Notizen herab.
„Wie kann ich ihnen helfen“, fragte er und schaute mich von schräg oben an. Ich musste mir ernsthaft ein lachen verkneifen. Doch eigentlich war mir in dem Moment eher verdammt warm und mich überkam das Verlangen ihn an mich zu ziehen und zu küssen, als ihm jetzt ersthaft eine Frage zu stellen. Sein weißes Hemd lag locker auf seine Brust auf und er roch unwiderstehlich.
„Ich ..äh“, stammelte ich. Er grinste leise, das merkte ich ohne ihn anzuschauen. Jetzt war es seine Aufgabe mich aus der Situation zu ziehen.
„Hier bei Aufgabe drei ist ihre Gegenüberstellung ein bisschen am Thema vorbei. Sie müssen sich mehr auf das Produkt beziehen. Wissen sie was der Kreislauf hier darstellen soll?“, fragte er und zeigte auf eine Stelle auf meinem Blatt.
„Ne, genau das wollte ich sie fragen“. Danke Ben, dachte ich. Er erklärte mir das ein paar Minuten lang, doch auf das was er gesagt hat habe ich mich nicht konzentriert. Der Typ raubt mir den Atem. Ich musste dringend was dagegen tun.
„Danke“, sagte ich und zwinkerte ihm zu. Er nickte, legte kurz die Hand auf meine Schulter, worauf die Gänsehaut durch meinen Körper schoss und ging dann wieder nach vorne.
„Verdammt ist der heiß“, sagte Brooke und grinste mich an. Ich zog die Augenbrauen hoch.
„Findest du etwa nicht?“, fragte Brooke entsetzt. Liam grinste und widmete sich wieder seinem Computer.
„Ein bisschen“, lächelte ich. Wenn die wüsste.
„Schade, dass Professoren und Studenten nichts mit einander haben dürfen“, seufzte sie.
Die Wahrheit traf mich wieder hart ins Gesicht. Ich wusste es, hatte es Ben gestern ja sogar selbst gesagt, aber ich war grade wieder so in Gedanken, dass ich es wieder vergessen hatte.
Entweder ich oder sein Job. Es war klar, wofür er sich entscheiden würde.

Bedröppelt lief ich den Flur entlang. Ich hörte schnelle Schritte hinter mir, drehte mich aber nicht um, da ich wusste wer es war. Ich konzentrierte mich auf de schwarz weiß karierten Boden, zählte die Wiederholungen, wie viele Kästchen ich in einem Schritt schaffte und - „Madison“, unterbrach Ben meine Gedanken.
„Warum rennst du so weg?“, fragte er und hielt mich an.
„Können wir woanders reden?“, fragte ich ihn und guckte in Richtung Parkplatz.
„Ja klar“, sagte er und ging vor. In eine Minute würde ich ihm folgen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mit ihm darüber reden sollte. Oft sah ich Dinge viel krasser als sie eigentlich waren. Was, wenn er das hier alles echt nicht so ernst sieht? Aber Amy sagte selbst, dass er nicht der Typ dafür ist. Und welcher Typ würde sich so eine Mühe jeden verdammten tag machen, nur um Sex zu bekommen? Nein, das passte nicht zu Ben.
Ich verließ den Flur und der kalte Wind schlug mir draußen ins Gesicht. Die rutschigen Steinstufen ging ich vorsichtig runter und ging auf dem Parkplatz und setzte mich unauffällig in Bens Auto, welcher direkt los fuhr. Wir fuhren nicht lange. Vielleicht 10 Minuten, als wir auf einem kleinen Hügel ankamen, von dem man ganz New York sehen konnte.
„Du kennst echt nur magische Plätze, oder?“, fragte ich lächelnd.
„Lenk nicht ab, was ist los?“, fragte er recht ernst.
„Also“, fing ich an und schaute ihn unsicher an. „Ich weiß nicht so wegen der Sache zwischen uns“, sagte ich und wartete seine Reaktion ab. Ben zog die Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts.
„Du bist mein Professor, ich darf mich nicht mit dir treffen und du darfst mir nicht jeden Morgen irgendwelche Briefchen in den Briefkasten werfen. Du verlierst sonst deinen Job“, sagte ich leise.
„Du machst dir um mich Sorgen?“, fragte er leicht lächelnd.
„Ja! Und ich weiß nicht, ob es richtig ist, da ich mir auf die Sache momentan leider verdammt viel einbilde und echt nicht weiß, was ich von allem halten soll“, sagte ich leicht hysterisch.
„Du lässt es nicht gerne einfach auf dich zu kommen, oder?“, fragte er grinsend.
„Ne“, sagte ich und schnallte mich ab. Ich fühlte mich irgendwie bedrückt.
„Sollen wir es üben? Wenn es passiert passiert einfach“, sagte er. Ich fing an zu grinsen.
„Was?“, fragte er verwundert.
„Das klingt wie vorm ersten mal, sorry“, lachte ich. Ben schüttelte grinsend den Kopf.
Einen Moment saßen wir still da und schauten den Flocken beim Fallen zu.
„Und jetzt?“, fragte ich.
„Lässt du meine Probleme meine Probleme sein“, sagte er und stieg aus. Ich legte den Kopf schief und schaute ihn an, dann folgte ich ihm.
Er stand draußen im Schnee. Ich schaute an mir runter um zu schauen, ob ich warm genug angezogen war, als mich plötzlich ein Schneeball im Gesicht traf. Ben stand grinsend 5 Meter entfernt.
„DU SAU!“, reif ich, lief auf ihn zu und wischte ihm Schnee ins Gesicht. Er lachte, hob mich hoch und warf mich in einen Schneeberg und sich direkt drauf. Grinsend saß er auf mich und rieb mir Schnee ins Gesicht.
„Du itiot if brng dif um“, versuchte ich zu sagen, doch mit Schnee und Bens Hand im Gesicht spricht es sich nicht so gut. Er lachte nur noch lauter und zog mich raus.
„Das bekommst du wieder“, sagte ich und wischte mir den Schnee aus dem Gesicht.
„Ich bin gespannt“, zwinkerte er und ging zum Auto zurück. Ich nahm eine Hand voll Schnee und ging leise hinter ihm her. Ich hob meine Hand um es ihm in den Nacken zu drücken, doch innerhalb eines Augenblicks drehte er sich um, schlug mir den Schnee aus der Hand, drehte meinen Arm weg, drehte mich ein mal um und lehnte mich gegen das Auto. Erschrocken starrte ich ihn an. Ich versuchte ein paar mal meine Arme zu bewegen, doch er hatte mich völlig im Griff, er war zu stark.
„War das schon alles?“, fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
„Naja, ich dachte du-“, doch ich konnte den Satz nicht zu ende sprechen. Ben beugte sich in Sekundenschnelle zu mir runter und küsste mich. Mein Herz setzte aus und Hitze strömte durch meinen Körper. Er lockerte seinen Griff und gab meine Arme frei. Ich legte sie um seinen Hals, ließ aber nicht ab. Er fing an zu grinsen, was mein Herz wieder zum schlagen bewegte. Seine kalte Nase berührte meine Nase. Ich spürte seinen warmen Atem. Irgendwann ließ er ab.
Einen Moment lang schaute er mich nur an, dann fing er breit an zu grinsen.
„Ich sag doch, wenns passiert, passiert es“, lachte er, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, drehte sich um und ging zur Fahrertür.
Völlig perplex setzte ich mich in den Wagen. Mein Herz schlug immer noch rasend schnell, meine Lippen waren heiß und mein Atem ging schneller.





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