Die blutige Wahrheit. - Teil 4

Autor: Dolce
veröffentlicht am: 31.10.2012


Sorry, dass so spät der vierte Teil der Geschichte kommt. Hatte keine Zeit (: Viel Spaß euch beim lesen :*
Nur ein Traum ?

Aber auf einmal war ich mir total unsicher, hatte ich das alles nur geträumt, das mit dem Sonnenuntergang, das mit Castiel und das mit meinem Vater.
Ich schaute mich in meinem Zimmer um, irgendetwas musste es doch geben,
was mich an den Tag davor erinnerte. Nein, keine Spur.
Ich guckte auf meine Armbanduhr.
8:00 Uhr, mit Glück war mein Vater noch nicht zur Arbeit gefahren.
Ich lief die Treppe so schnell wie ich nur konnte herunter, flog bei der letzten Stufe fast hin aber ich sah meinen Vater, der gerade in Begriff war, die Haustür zu zumachen.
„Papa,Papaaa! Habe ich dir gestern von Castiel erzählt?“, rief ich ihm hektisch nach.
Er ging zum Auto, dort angekommen, drehte er sich um und fragte verwirrt:
„ Was für ein Castiel? Ich bin spät dran. Wir können aber heute Abend reden wenn du möchtest.“
Er setzte sich in sein Auto und fuhr los.
Allein und zu mir sagend, fluchte ich:
„ Heute Abend ist es verdammt nochmal zu spät. So ein Scheiß. Einmal, nur Einmal in meinem verdammten Leben, hätte doch mal was klappen können. Aber nein, der gute „Herr“ da oben, meint es nicht gut mit mir! Es war alles nur ein Traum. Es wäre zu schön gewesen.“

Genervt und enttäuscht stampfte ich die Treppe hoch und ging in mein Zimmer.
Eine gute Stunde lag ich auf dem Bett, rührte mich kein Stück und starrte die Decke an, in der Hoffnung, dass eine Antwort erschien.
Ich stand auf und machte mich fertig.
Als ich meine Hose wieder richtig hindrehte,
fiel mir ein kleiner Zettel aus der Hosentasche.
Ich nahm ihn, klappte ihn auseinander und das was darauf stand hatte meinen morgen sichtlich gerettet.
Ich tanzte in meinem Zimmer und freute mich,
so wie ich es glaub ich vorher noch nie getan habe.
Auf dem Zettel stand eine Handynummer,
was mir dort zwar nicht viel gebracht hätte,
man konnte ja gar nicht telefonieren.
Was mich viel mehr erfreute,
war der Name der auf dem Zettel stand.
Der Name war nämlich Castiel.
Somit wusste ich, dass ich nicht geträumt hatte.
Ich sollte ihn doch in der Werkstatt besuchen
aber wann, er hatte mir gar keine Uhrzeit gesagt.
Ich frühstückte also erst mal in Ruhe,
mein Lieblingsfrühstück,
was ich mir mindestens einmal in der Woche gönnte.
Buttercroissant mit Himbeermarmelade,
halbes Körnerbrötchen mit Frischkäse und Schnittlauch,
ein weich gekochtes Ei,
ein Glas frisch gepressten Orangensaft
und ein Becher schwarzen Tee mit zwei Stück Kandiszucker und einem kleinen Schuss Milch.
Als ich fertig war mit dem essen,
guckte ich auf die Uhr,
mittlerweile war es schon 12:00 Uhr gewesen.

Ich nahm mir den Inselplan vor und schaute ob die Bootswerkstatt eingeschrieben war.
Tatsächlich war sie es,
sie lag ganz in der Nähe von dem Restaurant „Deichblick“, zum Glück war ich am ersten Tag mit meinem Vater dort essen.
Ich kannte also einigermaßen den Weg dorthin.
Ich faltete die Karte ein und packte sie in meine Jackentasche.

Ich öffnete die Haustür und erschrak.
Es kam ein sehr kalter Wind auf und es regnete.
Ich ging wieder rein und schaute auf das Thermometer, was im Flur stand.
„Wieso sind draußen nur 4 Grad? Wir haben Sommer. Das ist doch echt alles unnormal hier.“, fluchte ich empört.

Ich ging hoch in mein Zimmer und schaute in meinem Kleiderschrank nach ob ich daran gedacht hatte eine dickere Jacke als die, die ich an hatte mit zunehmen.
„War ja klar, keine dicke Jacke. Wer ahnt auch, dass es nur 10 Grad hier werden könne, im Sommer…
Gott, wie mich das aufregt. Denn nehme ich halt eine von Papa.“, schrie ich schon fast.



Genervt lief ich dann zu dem Zimmer von meinem Vater.
So tollpatschig wie ich ja war,
stolperte ich auch noch über den Teppich.
Zumindest hatte ich eine warme Jacke gefunden.
Ich sah zwar aus wie ein Marshmallow aber sie war warm und ich musste nicht frieren.
Ich ging also mit der viel zu großen Jacke los
und mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen.
Eigentlich ganz schön dort,
die Dünen, das Wasser, an sich die Landschaft,
die Ruhe, die Leute.

Wie neblig das auf einmal wurde, dass war echt unheimlich. Den Leuchtturm konnte man kaum noch sehen und wären die paar Straßenlaternen nicht an,
wäre die Insel ein einziger grauer Kloß gewesen.
Ich wusste nicht mehr Ansatzweise wo ich war und wo es lang ging.
Mein Verstand drehte langsam aber sicher mit mir durch.
„Mist, wo ist der dumme Inselplan? Ja ganz toll, in der anderen Jackentasche. Geil, kein Plan und der doofe Nebel. Wie ich soll ich da jemals ankommen.“
„Immer langsam mit den jungen Pferden. Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte mich eine raue, rauchige Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um, da stand ein alter Mann um die 60 Jahre, mit einem weißen Bart und einer Mütze auf dem Kopf.

„Wenn Sie wissen wo die Bootswerkstatt ist und Sie mich dorthin bringen könnten, denn ja.“, antwortete ich.

Als wäre es selbstverständlich gewesen, dass er mich vollquatschen dürfte, laberte er vor sich hin:
„Aber natürlich. Ich muss selber dort hin. Wissen sie ich kenne diese Insel in und auswendig. Ich könnte selbst wenn es ganz schwarz wäre nach Hause finden. Ich kenne sie gar nicht. Obwohl Sie sind bestimmt die Tochter von Tjark. Alicia nicht wahr?
Als ich noch lütt war, sind meine Eltern und meine Wenichkeit hier auf Fårö hingezogen. Wir kamen auch aus Deutschland. Wir, also mein Vater und ich, sind früher oft auf See raus und haben gefischt.
Das waren früherer noch Zeiten.
Wissen Sie mein Vater und ich haben sogar ein eigenes Boot gebaut. Immer Stück für Stück,
nach fast drei Monaten war es fertig.
Ich habe so meine Leidenschaft gefunden.
Die Leidenschaft, am Bootsbau.
Ich erinnere mich daran als wäre es gestern erst geschehen.
Dabei sind das schon über 50 Jahre her
und seit über 40 Jahren arbeite ich schon in der Werkstatt.
Ich habe jeden Tag davon genossen.
Genießen Sie auch jeden, denn es könnte Ihr letzter sein.
Wissen Sie, ich halte nicht sonderlich viel von diesen ganzen Weisheitssprüchen aber der hat es mir wirklich angetan.


Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Frau den immer früher zu mir gesagt hat.
Immer wenn ich traurig war, wenn etwas in meinem Leben nicht so funktionierte wie ich es wollte.
Vor 5 Jahren ist meine Frau verstorben,
es war eine schwere Zeit für mich
aber „ihr“ Spruch hat mich immer daran erinnert,
dass jeder Tag kostbar ist und dass man jeden weiteren Tag den man lebt so genießen soll, wie man nur kann.“

Die Hälfte die er mir erzählte ging an mir vorbei, ich nickte ab und zu mal, sagte hin und wieder einmal ein „Ja“ und ein „Mhh“ und tat so, als wäre ich gefesselt vor Spannung. Mir ging immer noch durch den Kopf,
dass es auf einmal so neblig wurde.
Ich fragte den alten Mann zuvorkommend:
„Wissen Sie vielleicht etwas über den Nebel.
Also ist das hier so üblich, dass es im Sommer nur 10 Grad sind und dann ganz plötzlich so ein dichter Nebel auftritt?“

„Wie wäre es, wenn wir uns duzen?
Ich heiße Svén und du?“, entwich er meine Frage.
„Jaja. Alicia ist mein Name.
Aber Sie…du hast meine Frage nicht beantwortet.
Wenn du es nicht weißt, kannst du es einfach sagen.“, sagte ich zu Svén und
wartete ungeduldig eine Antwort ab.
„Alicia, die Tochter von Tjark. Habe ich mir ja schon gedacht. Das weiß niemand so genau hier.
Schon als ich klein war, kam der Nebel genau an diesem Tag und es waren immer genau 10 Grad.
Keiner weiß die Geschichte, die hinter dem Nebel steckt.
Man munkelt nur, dass es irgendetwas mit einem Verschwinden von einem Mädchen zu tun hat.
Aber das sind nur Hirngespenste.“, sagte er dann zu mir.
Wir waren endlich an der Werkstatt angekommen,
ich war so erleichtert darüber, denn noch eine Geschichte von Svén aus seinem Leben,
hätte ich nicht ertragen.
So nett wie er vielleicht war aber sein Gerede ging ein echt auf die Nerven.

Ich war denn erst mal damit beschäftigt Castiel zu suchen.
Aus einer Halle schallten viele Geräusche hinaus:
Werkzeuge, Maschinen, ein Radio, Gelächter und Stimmen.
Wie arbeiten hörte sich das nicht gerade an.
Ich ging weiter und stand vor einer großen Tür,
von hieraus kamen die Geräusche.
Ich hatte Angst, ich wollte die Tür nicht aufmachen,
ich tat es aber.
Ich öffnete sie und wagte ein, zwei Schritte in die große Halle.
Die Stimmen wurden weniger, damit verstummte auch das Lachen, kein Werkzeuggeräusch war mehr zuhören und schließlich verstummten auch die Maschinen.
Nur das Radio lief und geschätzte 20 Männer blickten mich sprachlos an. Gott, war das peinlich.







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