Gibt es bei Vorsehungen Fehler? - Teil 4

Autor: laaaura
veröffentlicht am: 05.11.2012


„Also“ fing sie enthusiastisch an. „weiter im Text. Wir müssen unter anderem noch ein paar Tests mit dir machen, fühlst du dich stark genug um sie zu machen oder fühlst du dich noch zu schwach?“
Ich überlegte, mir ging es eigentlich sehr gut und ich hatte viel Energie über. Ich hatte über die genaue Bedeutung ihrer Worte nicht wirklich nachgedacht, in jedem normalen Moment hätte ich wegen den Tests noch einmal genauer nachgefragt aber ich war nicht wirklich ich und ich war voller positiver Energie.
„Immer men\' dran“ sagte ich strahlend und sah Amina erwartungsvoll an.
Amina sah Felician wartend an, dieser hatte aber mich mit einem mir nicht deutbarem Blick fixiert. Als sie es dann leid war zu warten forderte sie ihn auf: „Felician, ich werde sie nicht fressen, also könntest du bitte draußen warten?“
„Nein“ war seine kühle, knappe Antwort. Er hatte mich keinen Augenblick aus den Augen gelassen und auch nicht über Aminas Bitte nachgedacht.
„Felician geh.“ forderte sie ihn erneut ruhig auf. Er schüttelte bloß den Kopf.
„Raus!“ schrie Amina Felician nun an. Er zeigte keine Reaktion.
Ich drehte meinen Kopf, sah ihm in die Augen und sagte mit ruhiger und fröhlicher Stimme zusätzlich auch noch einem leichten lächeln auf den Lippen: „Warte doch bitte draußen, dauert bestimmt nicht lange.“
Er sah mich kurz prüfend an, nickte dann und verließ den Raum.
Als er den Raum verlassen hatte realisierte ich erst, dass er auf mich gehört hatte und sah verblüfft und verwirrt zu Amina. Diese sah mich mit weit offen stehendem Mund an, blinzelte sehr oft und versuchte irgendwas zu sagen. Schlussendlich brachte sie: „… wie hast du … warum hat er … wie … ?“ zusammen und zuckte, wieder strahlend, mit den Schultern.
Sie sammelte sich kurz und stellte mir dann die erste Frage: „Wie sieht es bei dir mit Blut abnehmen aus?“
„Hab ich eigentlich kein Problem mit, ich muss dich nur warnen ich könnte möglicherweise anfangen zu lachen.“ klärte ich sie auf und fügte noch ein nachdrückliches: „Sehr zu lachen.“ hinzu.
Sie lächelte und sagte zufrieden: „Perfekt!“
Als sie mir mein Blut abnahm, musste ich wirklich lachen. Es wunderte mich aber nicht wirklich, da ich dies schon machte seit ich klein war. Andere haben angefangen zu weinen oder fielen in Ohnmacht und kugelte mich vor lachen. So war ich, unauffällig auffällig. Unlogisch logisch. Am träumen und trotzdem voll bei der Sache. In mancher Hinsicht widersprach ich mir selber, ich fand es ganz lustig.
Nach meinem Lachanfall horchte sie noch mein Herz und meine Lunge ab, prüfte Puls und Blutdruck und zuletzt noch mein Gehör und meine Sehkraft.
Ich hatte keine Ahnung ob ich gute Werte hatte oder nicht da sie von Anfang an ein lächeln auf den Lippen hatte, was die ganze Untersuchung über nicht wich. Ein gutes Zeichen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht und sie wollte mich einfach nicht beunruhigen. Ich wusste es nicht.
„Kannst wieder reinkommen!“ rief Amina Felician zu und sofort öffnete sich die Tür.
Meine Blase meldete sich und da wurde mir klar, dass ich es schon eine ganze Weile zurückhielt.
„Ist hier eine Toilette? Am besten eine mit einer Tür die ich auf bekomme?“ fragte ich zaghaft Amina und diese wies mir lächelnd mit dem Finger in eine Ecke gewandt den Weg.
Ich stand auf und ging schnellen Schrittes den mir gewiesenen Weg.
Das Bad war klein, aber ausreichend dafür das dies anscheinend das Krankenzimmer war. Es gab einen Spiegel über dem Waschbecken, daneben ein Handtuch auf einem Handtuchhalter, eine Toilette und Boden, Wände und sogar die Decke war gefliest.
Als ich fertig war öffnete ich die Tür wieder und schloss sie leise. Barfuß machte ich mich dann wieder auf den Weg zu dem Bett in dem ich gelegen hab.
Amina und Felician standen mit dem Rücken zu mir und sprachen leise mit einander. Ich verstand aber nur: „Sie hat für ihre Verhältnisse gute Werte, wobei ich mir nicht sicher bin warum ihr Arzt nichts bemerkt hat… “ dann schienen sie mich bemerkt zu haben und drehten sich zu mir um. Amina lächelte mich an und Felician hatte mal wieder ein ausdruckslosen Gesicht, wobei sich in seinen Augen Erleichterung wieder spiegelte. Sein Blick wanderte an mir runter und blieb an meinem Fuß hängen. Entsetzte starrte er auf meinen Fuß und folgte ihm bis ich mich wieder aufs Bett gesetzt hatte.
Als ich saß sah ich mir ebenfalls meinen Fuß an und konnte meine Kinnlade nur mit fiel mühe oben behalten. Mein Fuß sah wieder ganz normal aus. Keine schramme, kein Bluterguss mehr, nichts! Als ich meinen Fuß schockiert musterte wurde mir auch klar, dass ich beim gehen gar keine Schmerzen gehabt hatte. Dies hätte mich schon aufmerksam machen müssen, aber ich hatte anscheinend geschlafen.
Felician trat auf mich zu, schob mein Shirt hoch und starrte einige Sekunden auf meinen Rücken.
„Was hast du mit ihr gemacht?“ fragte Felician, der sehr schockiert zu sein schien. Nun betastete ich selbst meinen Rücken und musste ebenso schockiert feststellen, dass an meinem Rücken nichts mehr war. Keine Nabe, keine Wunde nichts!
„Ich ein Schmerzmittel gegeben, ihre Wunde gereinigt und genäht. Ich bin genauso verblüfft wie du. Nur ich hatte das Glück schon 10 Minuten nachdem du hier warst damit bombardiert zu werden! Ihr Körper hätte eigentlich noch sehr damit zu tun haben müssen. Ich weiß nicht warum es so ist, vielleicht bereitet sich ihr Körper schon von allein ein wenig vor.“ verkündete sie mehr Felician als mir.
„Ist das denn Möglich?“ fragte er nach einiger Zeit des Schweigens.
„Nein eigentlich nicht, aber wie ich dir schon gesagt haben: sie ist mit nichts und niemandem zu vergleichen.“
Nun schienen sie erst bemerkt zu haben, dass ich alles hören konnte was sie sagten und sie diskutierten von diesem Augenblick an mit Blickkontakt.
Amina war eine sehr zierliche Frau. Die war dünn mit passenden Rundungen, klein, mit langen goldblonden Haaren, mit großen dunkelblauen Augen. Zudem hatte sie eine gerade, kleine Stupsnase, schmale Lippen die zum lächeln gemacht wurden.
Der Satz: „Ja sie ist bereit.“ ließ mich aus meiner Musterung aufhorchen.
Also geht’s jetzt los mit DER VORBEREITUNG, dachte ich mir und fügte gedanklich noch dramatische Musik hinzu.
„Ich störe ja nur ungern, aber was ist den jetzt los?“ sprach ich die Frage aus die mir schon länger im Kopf herumspukte.
„Später“ sagte Felician kurz und flüsterte nun mit Amina.
Nach einiger Zeit in der ich versucht hatte etwas zu verstehen, gab ich auf, lehnte mich zurück und schloss die Augen.
Mir war erst klar, dass ich mich gerade selbst auf die Liste geschrieben hatte um vorbereitet zu werden für das mysteriöse Etwas was mir keiner verraten will. Ich öffnete meine Augen wieder, sah dass Felician mit einem Tuch neben mir stand. Als er meine offenen Augen sah drückte er mir schnell ein Tuch auf meinen Mund und ich atmete bereitwillig ein paar mal lächelnd ganz tief ein und sackte sanft ins Land der Träume.





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