Gibt es bei Vorsehungen Fehler? - Teil 2

Autor: laaaura
veröffentlicht am: 23.10.2012


Ich schloss für 2 Sekunden die Augen, um nicht ganz so unfreundlich zu klingen wenn ich frage wo ich den hier raus käme und als ich sie wieder öffnete war der Mann direkt vor mir. Zwischen ihm und mir waren keine 10 Zentimeter. Ich spürte einen stechenden Schmerz im Fuß, sah hinunter und sah dass dieser Typ auf meinem Fuß hockte. Ich brauchte keine Sekunde um zu reagieren und schubste ihn nach hinten. Ich zog mein Knie an, schloss die Augen und redete mir im Kopf ein dass nichts an meinem Fuß war. Dass dieser Trottel sich nur drauf gestellt hat und dass ich ihn mir nicht nach dem kläglichen versuch die Tür zum Badezimmer zu öffnen vielleicht gebrochen hatte.
Es funktionierte. Ich öffnete nach etwa einer halben Minute wieder die Augen und sah den entsetzten Blick des mir noch völlig Unbekannten. Er starrte erst auf meinen Fuß, dann in meine Augen, dann wieder auf meinen Fuß und dann wieder in meine Augen. Dies machte er einige male bis ich es in seinen Augen lodern sah.
Er presste mit zusammengebissenen Kiefer die Worte: „Welcher dieser hirnverbrannten Idioten war dass?“ hervor und fuhr hoch. Er machte einige große Schritte und war fast vor den beiden Männern angekommen die sich gegenseitig hilfesuchend ansahen.
Auch wenn dass doof klingt, aber ich wollte niemanden für meine doofheit bezahlen lassen also sprach ich schnell und laut die Worte aus, die meine Entführer wahrscheinlich retten würden: „ Sie waren es nicht, ich war es selber!“
Er blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich dann ganz langsam um. Dann drehte er sich ruckartig um packte den einen mit der linken und den anderen mit der rechten am Kragen.
„Wer von euch war es?“ brüllte er sie an. Ich stand ruckartig auf und rannte zum anderen Ende des Raumes. Ich ignorierte dabei den stechenden Schmerz in meinem Fuß, der sich anfühlte wie tausend Messerstiche.
Ich zog dem Typen an der Schulter und sagte aggressiv – ich hasse es wenn man mit nicht zuhört oder mir nicht glaubt - : „Du Dämlack, ich war dass selber. Ich habe gegen die Tür dahinten getreten! … also IN die Tür ist eine bessere Beschreibung, aber die beiden haben damit trotzdem nicht zu tun. Lass die wieder runter dass ist ja jämmerlich!“
Er ließ sie sofort fallen und drehte sich zu mir um. Statt ihnen hatte er nun mich am Kragen gepackt.
„Wieso beschützt du diese Tölpel?! Sie haben dich einfach mitgenommen, schon vergessen?“ zischte er.
„Nein, ich habe dass nicht vergessen. Ich kann es nur nicht haben, wenn andere für meine Fehler büßen müssen. Und falls du mir nicht glaubst, dann sieh dir die Tür hinten an. Was soll sonst passiert sein, hm? Die 2 Idioten haben da bestimmt nicht gegen getreten!“ nun fing ich an zu schreien. Der kannte mich nicht und denkt er wüsste es besser. Idiot! Ich bin nicht wie andere Weiber, dass sollte der sich mal einprägen!
Er sah mir vom einen ins andere Auge – was aus diesem Blickwinkel echt schräg wirkte – und ließ mich dann runter. Keine Sekunde später griff er nach meiner Hand und zog mich durchs Zimmer, um den Tisch herum und sah dort perplex die Tür an.
„Und dass hast du gemacht?“ fragte er ganz langsam und leise.
„Ja, wieso sollten die beiden anderen gegen die Tür treten?“ fragte ich ihn genauso langsam und leise, aber mit etwas Spott.
„Warum solltest DU dagegen treten?“ stellte er die Gegenfrage und sah mich prüfend an.
„Ich habe die nicht auf bekommen und war deswegen sauer.“ sagte er ihm ganz ruhig und sah ihm in die Augen, wenn er meint dass er sähen ob ich log oder nicht würde ich ihm nicht im Wege stehen. Soll er mir doch in die Augen sehen und prüfen ob ich log, ich sagte die Wahrheit, also hatte ich nichts zu verlieren.
Einige Sekunden musterte er mein Gesicht kritisch und frage dann: „Warum wolltest du denn die Tür öffnen?“
„Weil mir gesagt oder besser weil ich nach der Nachfrage eines Badezimmers die einfach Beschreibung bekam, dass es - der Handbewegung nach zu urteilen – dort war. Und ich bekam die scheiß Tür nicht auf, ich wurde wütend und dann musste halt die Tür dafür zahlen.“ schilderte ich ihm kühl und zuckte mit den Schultern.
Er starrte auf mein Gesicht, als ob er unbedingt nach einem Anzeichen für eine Lüge suchte, aber keins fand. Er gab anscheinend auf und sagte mir deswegen: „Du scheinst es wirklich getan zu haben. Wir müssen aber jetzt los.“ und zog mich mit in Richtung der anderen Zimmerseite, zu den anderen Männern. „Nochmal davon gekommen.“ zischte er ihnen zu und rauschte dann mit mir an der Hand an ihnen vorbei. Als ich mich kurz umdrehte sah ich dass sie mich erschrocken musterten. Anscheinend ist man hier – wo auch immer ich gerade war – genauso ehrlich wie in meinem Umfeld: garnicht. Wenn man nicht schuld war beschuldigte man blind andere und wenn man dann doch schuldig war, schob man es trotzdem anderen in die Schuhe. Echt sozial, muss ich ja sagen.
Er zog mich einen stockdunklen Gang entlang und ich war heilfroh dass ich nicht stolperte.
Als mich die Dunkelheit nervte fragte ich den Typen: „Wie heißt du?“
„Felician.“
Ich wusste erst nicht was ich sagen sollte, weil ich dachte er verarscht mich, aber als dann von ihm nichts anderes kam wusste ich er meint es ernst.
„Außergewöhnlicher Name und komischerweise ähnelt er meinem ein bisschen, ich heiße F…“ setzte ich an, wurde aber von Felician unterbrochen.
„Felizitas ich wei…“ setzte nun er an, wurde aber von mir unterbrochen.
„Nenn mich nicht so, nenn mich Fee nicht Felizitas. Felizitas klingt voll scheiße!“
„Felizitas klingt besser als Fee. Eine Person mir Namen Felizitas respektiert man eher als eine Person mit Namen Fee, Fee klingt nach einem Kind nicht nach einer Person in deiner Position.“ erklärte er mir und drehte sich nicht um.
Ich stolperte als ich zur Antwort ansetzen wollte, wir gingen anscheinend jetzt eine Treppe hoch. Felician zog mich einfach weiter mit und ich schaffte es nicht mehr eine Fuß richtig vor den anderen zu setze. Ich wurde langsam wütend und knurrte als ich es nicht mehr aushielt: „Jetzt bleib doch mal stehen du Depp. Man kann eine Treppe runter aber nicht hoch fallen, also bleib stehen und geh nicht so schnell. Meine Beine sind nicht so lang wie deine!“
„Geh einfach schneller.“ sagte er kühl ohne auch nur einen Gedanke daran zu verschwenden stehen zu bleiben.
Ich hatte eigentlich versucht ihn zu ignorierten, aber ich musste einfach alles versuchen um nicht fliegen zu lernen. „Mein Fuß macht dass rasen leider nicht mit, tut mir leid. Vielleicht solltet ihr hier – wo auch immer wir sind – andere Türen einbauen lassen, welche die besser aufgehen und schneller nachgeben wenn man gegen tritt.“
„Ich werde es weitergeben“ sagte er, wurde aber nicht langsamer.
Dann kam mir die Idee die mir eigentlich schon zu Anfang hätte kommen müssen: ich entzog Felician ruckartig meine Hand. Ich hatte nicht erwartet dass ich es schaffen würde und war dementsprechend verwundert und nicht vorbereitet. Ich flog rückwärts die lange Treppe wieder runter, besaß aber soviel stolz nicht zu schreien.
Nachdem ich geschätzte 15 Stufen weiter unten angekommen war, wurde ich aufgefangen.
„Na? Weit genug gefallen? Bist du jetzt bereit schneller zu gehen?“ fragte mich Felician von oben herab.
„Frag doch meinen Fuß, der sag auf jeden Fall nein“ sagte ich ebenso.
„An dir müssen wir echt noch arbeiten…“ sagte er mehr zu sich selbst als zu mir. Er stellte mich richtig auf die Füße und zog mich wieder die Treppen hoch, diesmal etwas langsamer.
Einige Zeit zog er mich so weiter und ich versuchte nur Schritt zu halten, dann konnte ich aber nicht mehr anders. „Wo sind wir eigentlich? Und was mache ich hier? Habt ihr hier zufällig einen Arzt oder wenigstens Schmerztabletten?“ fragte ich gerade heraus.
„Alles zu seiner Zeit“ gab er als verwirrende Antwort. Ich schloss durch diese Aussage, dass ich noch länger hier bleiben durfte.
Ich konnte es mir noch nie verkneifen in scheiß Situationen dumme Kommentare zu machen: „Wie sieht es denn hier aus mit Selbstmordmöglichkeiten?“
„Gibt es nicht.“ sagte er und dachte auch wirklich daran.
Gucken was hier so ist, vielleicht habe ich ja noch eine Chance bekommen. Selbstmord kann ich später auch noch begehen. Felician kann sich nicht vorstellen wie leicht dass geht, in diesem Glauben will ich ihn auch erstmal lassen, dachte ich mir und antwortete ihm nur ein einfaches: „Schade.“
Nachdem er mich eine kleine Ewigkeit weitergezogen hatte, bemerkte ich wie kalt mein pochender Fuß war. Dann wurde mir klar, dass mein einer Schuh noch irgendwo weiter unten in dem mir unbekannten Raum lag.
„Ich habe nur einen Schuh an, kann ich den anderen eben holen gehen? - ich bekomme kalte Füße!“ fragte ich ihn.
„Nein.“ antwortete er mir kalt.
„Ich weiß ja nicht was hier los ist, Feli, aber ich will meinen Schuh wieder haben. Ich finde es assi nur mit einem Schuh rum zu rennen!“ provozierte ich ihn. Er drehte sich ruckartig um, packte mich am Kragen, hob mich hoch und drückte mich gegen die rechte Wand des Ganges.
„Wag es nicht mich nochmal Feli zu nennen, ist dass klar?!“ knurrte er.
Ich schätzte dass ich so ungefähr 20 Zentimeter in der Luft schwebte und wusste dass mein Kragen dass nicht mehr lange mitmachen würde und sagte deswegen zuckersüß: „Allerliebster Felician, mein Kragen macht dass nicht mehr lange mit, dann werde ich mit meinem Fuß voll auf den Boden krachen und dass gesamte Gebäude zusammenschreien, egal wie groß es ist. Also Feli, du gehst mir jetzt unverzüglich meinen zweiten Schuh holen, okay?“
Es war stockdunkel, ich konnte aber trotzdem erkennen dass er mir perplex in die Augen starrte, dann an mir herunter und dann wieder in meine Augen.
Er wollte gerade zur Antwort ansetzen als hinter ihm eine männliche Stimme ertönte die ihn zum schweigen brachte: „Beachtlich, meinst du nicht auch Felician? Wenn man bedenkt aus welcher Situation wir sie geholt haben und was sich hier ereignet hat so mutig und fordernd zu sein.
Hol ihr ihren Schuh und bring sie zu Amina, sie soll sich um ihren Fuß kümmern und alles einleiten, sie hat sich jetzt schon mehr bewehrt als alle anderen.“
Felician überlegte kurz etwas dagegen zu sagen, schloss aber dann für einen Moment die Augen. Er setzte mich sehr vorsichtig auf den Boden, nahm mein Handgelenk und schleifte mich wieder nach unten.
Am Fuße der Treppe angekommen blieb er stehen und sah mir tief in die Augen: „Du bleibst hier stehen!“ sagte er in einem sehr seltsamen Ton und ging widerwillig los um meine Schuh zu holen. Ich widersetzte mich seiner Anordnung und ging ihm nach.
Nach nicht mal 10 Schritten wurden meine Hände auf den Rücken gedreht und jemand zischte mir ins Ohr: „Was machst du hier? Wer bist du? Wo ist deine Begleitung?“
Ich spannte meinen Kiefer an um nicht vor Schmerz schreien zu müssen und knurrte dann: „Runter von meinem Fuß, sofort!“
„Beantworte meine Fragen, Miststück!“ zischte er wieder.
„Wenn du dämlicher Bastard nicht sofort deinen beschissene Fuß von meinem nimmst, setzt es was!“ knurrte ich und konnte selbst kaum die Worte verstehen. Er hatte allem Anschein nach kein Problem mich zu verstehen und lachte leise.
„Jetzt Antworte!“ forderte er immer noch leicht lachend. Er hatte seine Kopf neben meinem und ich rammte meinen ruckartig gegen seinen. Ich hatte ihn überrascht und er taumelte zwei Schritte nach rechts. Ich drehte mich zu ihm und konnte ihn leider nicht sehen. Diese Dunkelheit ging mir voll auf die nerven, die sollen ihr verdammten Stromrechnungen bezahlen! - dachte ich sauer und wurde im Nacken gepackt.
„Du hast ja keine Ahnung mit wem du dich angelegt hast.“ knurre er und lachte kurz.
„Nein habe ich nicht, ich habe gerade erst eingecheckt. Ein echt schlechtes Hotel ist das, nicht mal Licht habt ihr hier.“ tadelte ich ihn. Er hatte den Druck in meinem Nacken die ganze Zeit über immer etwas gesteigert und stockte nun.
„W-Warte, gerade erst? Du bist gerade erst gekommen?“ fragte er verunsichert.
Als ich zur Antwort ansetzten wollte wurde mir der Mund kurz zugehalten, der Druck in meinem Nacken hörte auf und ich wurde gegen eine gut trainierte Brust gedrückt.
„Hau ab Ray!“ knurrte der Mann hinter mir und ich spürte die Vibrationen während er knurrte.
Ich wollte Ray gerade die Hand reichen und mich auch vorstellen als sich ein starker Arm um meinen Oberkörper schlang und mir mein Mund mit der anderen Hand zugehalten wurde. Und zickig wie ich gerade war biss ich der Person einfach in die Hand. Ich spürte wie er sich verkrampfte und seine Hand meinen Kiefer mit einer enormen Kraft zuhielt.
Dass gibt hässliche blaue Flecken, dachte ich mir bitter.





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