Sommermelodien - Teil 5

Autor: biene6
veröffentlicht am: 25.10.2012


Das ist jetz ein ziemlich kurzer Teil, aber ich hoffe er gefällt euch trotzdem... :)
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Kapitel 5

**Dean**

Diese Nacht lag ich noch ziemlich lange wach. Irgendwann musste ich es ihr sagen. Ich musste ihr sagen, dass sie nicht in diese Welt gehörte. Ich musste sie beschützen solange sie noch hier lebt. Langsam flackerten meine Augenlider und ich schlief ein. Viele bunte Farben sah ich vor meinen Augen. Sie verwandelten sich in einen Wald. Es musste mitten im Herbst sein, denn gelbe und rote Blätter hingen teilweise an den Bäumen und teilweise lagen sie auf dem Boden. „Was mache ich denn hier?“, hörte ich eine Stimme hinter mir sagen. Ich drehte mich um und entdeckte Sami, die auf dem schlammigen Boden lag. Ich streckte ihr meine Hand hin und half ihr hoch. „Dean, wo bin ich denn?“ Ich sah sie an, sagte jedoch kein Wort. „Sag doch was!“ ich kniff meine Augen zusammen und löste mich in Luft auf. „Dean?“, konnte ich noch ihre bebende Stimme hören, bevor ich aufwachte. Meine Narbe im Nacken schmerzte. Was hatten diese merkwürdigen Träume nur zu bedeuten? Ich legte meine kühle Hand auf die schmerzende Stelle und das Pochen klag etwas ab. Ich träumte von ihr jede Nacht, seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe. Die Träume waren aber nicht schön, sondern einfach nur komisch. Entweder löste ich mich in Luft auf oder sie rannte weg. Ich versuchte nicht mehr darüber nachzudenken und machte mir Frühstück. Während ich mit meinem Kaffee am Tisch saß, klingelte es an der Tür. Noch leicht verschlafen öffnete ich und da stand doch tatsächlich Benjamin vor der Tür. „Hallo Benjamin. Was machst du denn hier?“ „Hallo Dean. Mama hat mich her gefahren und hat gesagt, dass sie mich später abholen kommt.“ Etwas genervt rollte ich mit den Augen, weil Benjamin eine echte Nervensäge sein konnte, und schon stürmte er durch meine Wohnung. Ich wählte kurzerhand Jessicas Nummer und wartete, dass sie abnahm. Nach zwei Mal Piepen ging sie schon dran. „Jessy, wo bist du denn?“ „Ich bin gerade rüber gegangen. Mutter wollte mit mir sprechen.“ „Soll ich auch rüber kommen?“ „Nein. Pass auf Benjamin auf!“ Stimmt. Den Kleinen hatte ich ja schon fast vergessen. Jessy legte auf.

**Samantha**

Ich öffnete meine Augen uns sah einen Lichtstrahl, der durch dichte Blätter hindurch kroch. Ich reckte meinen Kopf und sah, dass ich mitten im Wald lag. Ich konnte jemanden neben mir stehen sehen. Durch die starke Hand, die dieser mir ausstreckte, konnte ich erkennen, dass es ein Mann war. Nach einem kurzen Ruck stand ich wieder auf meinen Beinen. Da stand doch tatsächlich Dean vor mir! „Dean, wo bin ich denn?“, fragte ich leicht verwirrt, aber er gab mir keine Antwort. Wollte er mich gerade verarschen? „Sag doch was!“ Seine Hand, die gerade noch meine berührt hat, verschwand. Doch sie verschwand nicht im Sinne von ‚Die Hand wurde zurückgezogen‘, sondern im Sinne von ‚Die Hand löste sich in Luft auf‘. Aber es war nicht nur die Hand, die verschwand, sondern Deans kompletter Körper war plötzlich weg. „Dean!“, schrie ich noch besorgt, aber schon öffnete ich meine Augen.
Noch lange dachte ich über das gerade eben geträumte nach, beschloss dann aber, mich deswegen nicht verrückt zu machen. Kaum stand ich auf den Beinen, schon kam Sunny zu mir gerannt. Sie wirkte leicht nervös, ziemlich hektisch, obwohl sie ihr Futter erst bekommen hat. „Was ist denn los?“ Sunny rannte durch die Tür auf die Veranda. Ich blickte auf das Nachbarhaus. Jessica und Benjamin waren nicht zu sehen, aber Sunnys Aufmerksamkeit war nicht auf das Haus von Jessica gerichtet, sondern auf das andere Nachbarhaus. Schnell lief ich auf die andere Seite der Veranda und spähte hinüber. Ich konnte nicht wirklich etwas erkennen, denn im Garten war niemand und im Fensterglas konnte ich nur die Spiegelungen sehen. Das bedeutete, dass Sunny irgendetwas gerochen haben musste. Ich schnupperte kurz in die Luft und vernahm einen beißenden Geruch. Es roch nach Verwesung. Irgendetwas was mal lebendig war, musste da drinnen gelagert sein. Ich kam zu dem Entschluss, dass da vielleicht ein Jäger wohnte, aber sicher war ich mir nicht. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und ich zuckte heftig zusammen. Meine Gedanken über den Tod und irgendwelchen verwesten Tieren, hatte mir ein wenig Angst eingeflößt. Dean stand nun vor mir und grinste mich an. „Hey, wie geht’s dir heute?“, fragte er mich mit einem süßen Lächeln auf den Lippen, was mich auch zum grinsen brachte. „Bevor du mich so erschreckt hast, ging es mir eigentlich ganz gut. Ich hab da mal eine Frage. Weißt du zufällig, wer in dem Haus da neben mir wohnt?“, fragte ich mutig und zeigte auf das Nachbarhaus. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass da ein etwas älterer Mann lebt, der mal irgendein Jäger war oder so.“ Also lag ich mit meinen Gedanken gar nicht so falsch. „Aber halte dich von dem ein wenig fern, der ist nicht mehr ganz sauber in der Birne. Seine Frau hat er mit seiner Waffe bedroht, weil sie es mit den Tierkadavern in der Wohnung nicht mehr ausgehalten hat und abhauen wollte.“ Jetzt wusste ich auch, wo der eklige Verwesungsgeruch herkam. Mein Gesicht verzog sich bei der Vorstellung mit toten Tieren eine Wohnung zu teilen. „Ich kann die Frau auf jeden Fall verstehen!“ Dean nickte und packte mich an der Schulter. Er zog mich auf die vordere Veranda und setzte sich auf einen Stuhl. Ich lehnte mich an das morsche Holzgeländer und sah ihn an. „Was hast du da?“, fragte ich, als ich eine rote Stelle an seinem Nacken entdeckt habe. „Wo?“, fragte er unwissend nach. Ich ging zu ihm hin und legte meine Hand in seinen Nacken. „Na da! Du hast da ja eine Narbe und die ist nicht gerade klein, aber wieso ist die so gerötet?“ „Was? Sie ist rot? Der Arzt meinte, sie würde nicht mehr auftauchen. Na super.“ „Soll ich dir irgendwas zum kühlen holen?“ „Nein passt schon, aber wieso ich eigentlich hier bin ist, dass ich dir was erzählen will.“ „Was denn?“ „Wo ich letztens hingegangen bin.“ „Schieß los!“ „Ich möchte es dir aber lieber zeigen!“ Leicht misstrauisch schaute ich ihn an, aber dann folgte ich ihm zu seinem Auto. Was mir letztens gar nicht aufgefallen ist, dass es ein sportlicher, schwarzer Porsche war. „Nicht schlecht“, sagte ich, als ich über den glänzenden Lack strich. Wir stiegen ein und fuhren los.
Das Auto bremste an dem alten, verlassenen Haus, wo Dean damals plötzlich weg war. Wir stiegen aus und gingen die Veranda nach oben. Dort blieb Dean stehen und schaute mich an. „Was ist jetzt?“, fragte ich ganz neugierig nach. „Bevor ich es dir zeige, muss ich dir noch etwas sagen!“ „So viele Geheimnisse?“ „Naja, eigentlich ist es kein Geheimnis, ich habe es dir nur verschwiegen.“ Ich schaute in seine Smaragdgrünen Augen, in denen ich mich verlieren könnte und trat einen Schritt näher zu ihm. „Erzähl schon, was hast du mir verschwiegen?“ „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…“ „Sag einfach!“ „Ich glaube, ich habe mich verliebt. In dich.“ Sein Blick sank auf den Boden. Wahrscheinlich war es ihm peinlich oder so. Er konnte nicht sehen, dass ich grinsen musste und ich trat noch einen Schritt näher an ihn ran. Nun hob er wieder seinen Kopf und er sah mir direkt in die Augen. Jetzt ergriff ich das Wort: „Darf ich dir auch etwas zeigen?“ Er nickte. „Mach die Augen zu!“ Er zögerte kurz, aber schloss dann tatsächlich die Augen. Jetzt zögerte ich, aber dann nahm ich seine Hand und küsste ihn. Zuerst verkrampfte er sich ein wenig, aber dann spürte ich, dass es ihm gefiel. Nun wurde auch er mutiger und legte seine Hände auf meine Hüfte. Ich wurde von ihm an seinen Körper gezogen und ich legte meine Hände in seinen Nacken. Ich erschrak kurz, als ich seine Narbe spürte, aber daran musste ich mich wohl gewöhnen. Seine Lippen öffneten meine, währen meine Zunge über seine Lippen strich. Nach langer Zeit lösten wir uns, aber unsere Finger blieben verknotet. Ein noch schöneres Lächeln konnte ich jetzt auf seinem Gesicht erkennen und er meinte: „Komm mit.“ Ach ja, das habe ich ja schon ganz vergessen. Da gab es ja noch ein zweites Geheimnis….






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