Sommermelodien - Teil 3

Autor: biene6
veröffentlicht am: 22.10.2012


Am nächsten Morgen wurde Samantha von einem lauten Knurren geweckt. Sie schaute sich um und sah, dass Sunny die Haustür anbellte. Neugierig ging sie zu ihrem Hund, konnte aber nichts Ungewöhnliches sehen. „Was ist denn los, Süße?“ Zur Antwort sprang Sunny mit den Vorderbeinen gegen die Tür. Sie öffnete diese einen Spalt und spähte hinaus. Zuerst konnte Sami nichts entdecken, aber dann sah sie einen kleinen Jungen. Sie kannte ihn von irgendwo her. „Hallo, ich bin Benjamin.“ Natürlich, jetzt viel es ihr wieder ein. Er war der Sohn von Jessica, ihrer Nachbarin. Mit einem strahlenden Lächeln streckte er jetzt Sami die Hand entgegen. Sami ergriff diese und stellte sich ebenfalls vor. Gerade wollte sie fragen, was er denn hier mache, aber schon erklang die Stimme von Jessica: „Komm sofort her, Benjamin!“ Schnell drehte Benjamin sich um und rannte die Veranda hinunter. Er winkte Sami noch einmal zu und lief ins Haus. Jessica warf Samantha einen verstörten Blick zu und ging ebenfalls ins Haus. -Was war das denn?- fragte sie sich. Leicht verwirrt ging sie zurück ins Haus. Heute musste sie wohl oder übel anfangen die Kartons auszuleeren. Die nötigsten Sachen wie Bett, Sofa, Fernseher und hatte Dean schon aufgestellt, denn er meinte, es müsse unbedingt ein Mann machen. Sami hat auf diesen Satz nur gelacht und sagte, dass er doch kein Mann sei. Mit Dean konnte sie wunderbar witzeln. Er nahm alles gut auf oder gab einen Spruch zurück. Er meinte, er würde noch einmal vorbei kommen um die leeren Pappschachteln mitzunehmen.
Es klopfte an der Tür und Dean trat ein. „Sami? Bist du da?“, rief er in das Haus. Zuerst regte sich nichts, aber dann kam sie im Schnellschritt zur Tür. Sie trug heute ihr Haar offen und es fiel ihr leicht über die Schultern. Durch die kurze Jeansshorts, die ihre hübschen Beine frei gab, und durch das gelbe Top, konnte er ihren perfekten Körper erkennen. Er musterte sie unauffällig und vernahm ein leichtes Ziehen in der Lendengegend. „Na, fertig mit anstarren?“, fragte sie nun. Er hatte sie wohl doch nicht so unauffällig gemustert, wie er es eigentlich vorhatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er fragte: „Kann ich dir noch etwas helfen oder schaffst du das alleine?“ „Ich glaube, ich schaff das schon …“, sie zögerte. Sie wollte noch ein wenig Zeit mit Dean verbringen, wollte es aber nicht direkt sagen, denn es war ihr irgendwie peinlich. Doch zum Glück übernahm die Frage Dean: „Hast du heute schon was vor?“ Sie versuchte ihre Freude zu unterdrücken. „Nein, hab ich nicht.“ „Wollen wir was zusammen machen?“ Sie nickte. „Gut, dann komm, ich zeig dir mal ein bisschen was von Troy. Es wird dir gefallen.“ Jetzt konnte auch sie ein Lächeln nicht verkneifen. Zusammen liefen beide aus der Türe auf die Schotterstraße, doch so glücklich sie in dem einem Moment war, war sie im nächsten wieder unglücklich. Jessica stand am Zaun und funkelte mit ihren Augen herüber. Ihr Kinn war selbstbewusst angehoben und Benjamin winkte Sami zu. „Tschüss Schwesterherz!“, rief Dean Jessica zu. Schwesterherz? Die beiden waren also Geschwister. Ein Stein fiel Sami vom Herzen, obwohl sie gar nicht wusste, warum. –Hab ich mich etwa in Dean verknallt?- dachte sie. Doch genau zu dem Zeitpunkt stellte Dean die dümmste Frage, die er nur stellen konnte: „Was denkst du gerade?“ „Warum fragst du?“ „Naja, du bist plötzlich stehen geblieben und hast gegrinst.“ „Tatsächlich?“ „Ähm… ja. Also, was hast du gedacht?“ „Sie ist deine Schwester?“ Er nickte. „Und Benjamin ist ihr Sohn, richtig?“ Er nickte erneut. Irgendwie war Sami nun so erleichtert, dass sie einfach lachte. „Was ist denn so lustig? Hab ich etwas im Gesicht?“, fragte Dean. „Nein, aber…“ „Was?“ „Nichts.“ Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie dachte, dass er mit Jessica zusammen wäre. Schnell fing sie sich wieder und zusammen gingen Sami und Dean die Schotterstraße entlang, bis sie an eine etwas größere Verkehrsstraße kamen. Hin und wieder fuhr ein Auto oder ein Radfahrer vorbei, aber relativ selten. „Das ist die Hauptstraße.“, erklärte Dean Sami. „Hauptstraße?“, fragte sie misstrauisch. „Ja, hier gibt es eben nicht so viele Leute und Einwohner, sodass man riesige, dreispurige Highways braucht.“ Verständnisvoll nickte sie. Als sie an einem kleinen Wohnhaus vorbei kamen, meinte Dean: „Entschuldige mich kurz, aber ich muss da mal kurz rein.“ „Wohnst du da etwa?“ Er schüttelte den Kopf und verschwand im Haus. Der schnelle Abgang verwirrte Sami leicht und sie setzte sich auf eine nahestehende Bank. Sie überlegte, ob dort ein Freund von ihm wohnte oder vielleicht sogar seine Freundin… Sie wusste ja nicht ob er überhaupt noch zu haben war. Weitere zehn Minuten vergingen, aber Dean war nicht zu sehen und durch die Fenster konnte sie auch nichts sehen. Gerade wollte sie die Veranda hinaufsteigen, als sie Sirenen hörte. Das Geräusch kam immer näher und schon bald konnte Sami einen Krankenwagen sehen. In einem schnellen Tempo fuhr er die Straße entlang, bis er um die Kurve bog. Ihre Gedanken kreisten gerade noch so um den Krankenwagen, dass sie gar nicht wahrnahm, dass die Haustüre einen Spalt offen stand. Sie klopfte an und wartete einen Moment. Erneut klopfte sie an die Holztür, aber nichts regte sich. Die Tür ließ sich mit einem gequälten Geräusch öffnen und Sami trat ein. Das Haus schien nicht bewohnt zu sein, obwohl außen im Garten Blumen gepflanzt waren. Etwas merkwürdig fand sie das schon, dachte aber nicht weiter darüber nach. „Dean?“, rief sie vorsichtig. Es kam keine Antwort. Als sie noch ein paar Schritte weiter lief, wirbelte sie Staubmengen nach oben. Ein kurzer Hustenanfall überkam sie, der sich allerdings schnell wieder legte. Mittlerweile kam Sami in der Küche an, nachdem sie auch schon im Wohnzimmer und Schlafzimmer nach Dean gesucht hat. Doch auch dort konnte sie ihn nicht finden. Verwirrt verließ sie das Haus über die Veranda und lief die Hauptstraße zurück zur Schotterstraße. –Wo ist Dean denn plötzlich hin?- fragte sie sich…






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