Black Star - Teil 4

Autor: Selly
veröffentlicht am: 08.10.2012


Danke für die lieben Kommis. :) Ich bin echt froh, dass überhaupt welche meine Geschichte lesen! Hier ist Teil 4 viel Spaß :D

„Tut mir leid“, meinte er mit schmerzverzerrtem Gesicht als er aufstand. Blut tropfte aus seinem Knie, wodurch mir ein wenig übel wurde. Fast hätte ich ‚Macht nichts‘ gesagt, aber ich ging nur schweigend weg, bevor Mary kreischend angerannt kam und Ariel sofort ärztliche Hilfe anbot. Für mich war Sport heute zu Ende, doch bevor ich durch die große Glastür zu den Umkleiden ging, schaute ich mich noch einmal um. Ariel saß dort, Mary an seiner Seite, aber sein Blick galt nicht ihr, sondern mir. Sofort wendete ich mich ab und ging hinein. Irgendwie würde ich diese Schule überleben.

3. Kapitel
Ich ging aus der der Kabine, als mir die anderen vom Unterricht entgegen kamen. Ariel wurde von Mary gestützt, obwohl er selber immer wieder wiederholte, dass er auch alleine gehen konnte. Aber Mary wischte seine Bemerkungen mit ihrem Lächeln weg und drückte ihn noch fester an sich. Gerade wollte ich ohne sie zu beachten an den beiden vorbeigehen, als Ariel das Wort an mich richtete.
„Gutes Spiel“, meinte er lächelnd, was seine weißen Zähne entblößte.
„Aha“, antwortete ich nur abweisend und ging hinaus, wobei ich noch die Worte ‚Blöde Kuh‘ von Mary aufschnappte. Ihre Denkweise über mich war mir ziemlich egal, deswegen machte mir auch dieser Kommentar nichts aus, sondern zeigte mir, dass ich alles richtig machte.
Bei dem Gedanken an Mathe, was mir jetzt bevorstand wurde meine Laune noch schlechter, deswegen beschloss ich einfach die Schule heute ausfallen zu lassen und schlug den Weg Richtung Stadt ein. Ein paar Schüler, die abgehetzt versuchten, rechtzeitig zu ihrer nächsten Stunde zu gelangen, kamen mir entgegen. Ich schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit, sondern überlegte mir, was ich nun machen würde, um die Zeit bis zum Schulschluss tot zu schlagen. Wenn ich wieder frühzeitig bei meiner Mutter aufschlug, würde sie misstrauisch werden und wie immer eine logische Erklärung verlangen, die ich ihr nicht geben würde. Somit bog ich in ein kleines Café ab, welches ich schon öfters besucht hatte.
Es war gut besucht und von Stimmen erfüllt. Suchend ließ ich meinen Blick über die Plätze wandern, bis ich einen freien entdeckte. Es war ein Fensterplatz, was mir ein Lächeln auf die Lippen legte.
Überall standen kleine Sitzgruppen, die sehr einladend aussahen. Die Wände waren in einem warmen Vanille-Ton gestrichen und ließen die Sonne auch hier drinnen scheinen. Alles wirkte fröhlich, sogar der Kellner, der jetzt strahlend auf mich zukam.
„Was darf es sein?“
„Nur eine Cola, bitte.“ Sofort verschwand er wieder und ließ mich allein. Mein Blick wanderte an den Menschen entlang, die an den großen Fenstern vorbeigingen und auch hin und wieder hineinschauten. Sie waren unterschiedlich wie Tag und Nacht. Eine Frau trug ihr Kinn so hoch, als ob sie jedem das Innere ihrer Nase preisgeben wollte, während ein älterer Mann mit seinem Hund lächelnd jeden grüßte, der ihm begegnete. Ich legte den Kopf schief, vertieft in Gedanken, als der Kellner mir meine Cola brachte. Sofort legte ich die verlangte Summe bereit, die er dankend annahm. Ich nickte nur ohne ihn anzusehen. Wie es wohl wäre jetzt nicht alleine hier zu sitzen, sondern jemanden zum Reden zu haben? Schon öfters hatte ich mir diese Frage gestellt und ich wusste auch warum sich nie etwas an diesem Zustand ändern würde. Ich war einfach nicht geschaffen für zwischenmenschliche Beziehungen, wie meine Mutter es ausdrückte. Sie war einer dieser Psycho-Doktoren, die immer wieder versuchte mein Wesen zu ergründen und den Grund für mein Verhalten zu finden.
Vielleicht war ich nicht einmal selbst daran schuld? Ich schüttelte den Kopf. Natürlich war ich es.
Kurz nippte ich an meiner Cola und spürte das zarte Kribbeln auf meiner Zunge, das sich beim Schlucken im Rachen fortsetzte. Die Flüssigkeit war eiskalt und eine Erfrischung an diesen heißen Sommertagen. Gerade wollte ich meinen iPod anschalten, als ich merkte, dass er fehlte. Mit hastigen Bewegungen suchte ich meine Hosen- und Sweatshirtaschen ab, bis ich merkte, dass sich etwas in der vordersten Tasche meines Rucksacks absetzte. Etwas verwirrt öffnete ich das erste Fach, wo sich tatsächlich mein blauer iPod befand, aber nicht nur das, sondern auch ein pinkfarbener Zettel. Ich zog ihn heraus und sah ihn mir genauer an. Es war der gleiche, den ich auf dem Schulgang in die Hand gedrückt bekommen habe. Eine Einladung zum Schulball diesen Freitag. Aber ich war mir doch ganz sicher gewesen, dass ich ihn weggeworfen hatte, sogar zerknüllt. Wie kam er in meine Tasche?
Wahrscheinlich hatte Mary ihn mir zum Spott hineingesteckt, um mir zu zeigen, dass mich niemand dorthin einladen würde. Nur weil ich mich nicht so aufdonnerte wie sie. Augenrollend zerknüllte ich auch diesen Zettel und warf ihn achtlos auf den Boden.
Gerade wollte ich einen weiteren Schluck von meiner Cola nehmen, als Ariel plötzlich vor mir stand.
„Darf ich mich setzen?“, fragte er und deutete auf den Stuhl mir gegenüber. Verwundert schaute ich auf die Uhr. Hatte ich wirklich schon so lange hier gesessen, dass die anderen bereits Schulschluss hatten?
„Nein. Es sind ja auch noch genügend andere Plätze frei“, meinte ich nur und würdigte ihn keines Blickes, was mir überraschender Weise ziemlich schwer fiel. Ohne auf meine Abweisung einzugehen setzte Ariel sich.
„Ich hatte nein…“, begann ich, wurde aber von ihm unterbrochen.
„Ich bin noch gar nicht dazugekommen mich vorzustellen. Ich bin Ariel“, sagte er und lächelte.
„Ich weiß“, kommentierte ich nur und nippte an meinem Getränk. Forschend schaute er mich an, wahrscheinlich ebenfalls erwartend, dass ich mich vorstellte. Aber ich blieb stumm.
„Wieso warst du nicht in Mathe?“, wollte er wissen, um ein Gespräch anzufangen. Ich zuckte nur mit den Schultern, immer noch versucht ihn nicht anzuschauen.
„Wann hab ich denn mit Mary zu rechnen?“, fragte ich nur gleichgültig, ihn immer noch keines Blickes würdigend. Ich hörte ihn nur leise lachen, bevor er antwortete: „Meine persönliche Krankenschwester ist nach Hause gegangen. Sie möchte sich heute ein Kleid für den Ball am Freitag kaufen. Kommst du auch?“ Innerlich applaudierte ich ihm für diesen geschickten Themawechsel, aber äußerlich war ich gelassen.
„Nein. Wozu?“
„Ich dachte, dass jedes Mädchen zu dem Ball kommt.“
„Kommt ja auch jedes Mädchen, nur ich nicht“, meinte ich giftig und stand auf, nachdem ich noch eine Schluck von meiner Cola genommen hatte. Ich warf mir meine Tasche über die Schulter und machte mich auf den Weg nach draußen. Sofort hörte ich, wie der Stuhl an meinem Tisch weggerückt wurde. Ohne einen Blick darauf zu werfen ging ich nach draußen, wo mir die Sonne ins Gesicht schien und ich für kurze Zeit geblendet wurde. Sofort schlug ich den Weg zu mir nach Hause ein, als ich plötzlich schnelle Schritte hinter mir hörte.






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