WTC- Wenn der Tod uns scheidet

Autor: Engelchen
veröffentlicht am: 29.09.2012


Hallo ihr Lieben .Ihr kennt mich ja wahrscheinlich schon von ,,365 Tage bis für immer``.Auch dieses Mal habe ich wieder mit einer meiner Freundinnen geschrieben. Ich und meine Freundin würden uns sehr über Kommis und Kritik freuen.
Ich hoffe die Geschichte gefällt euch .
Lg Engelchen
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SIE
>>Es ist später Dienstagmorgen. Ich sitze an meinem Arbeitsplatz und gucke jede halbe Stunde hektisch auf die Uhr. ,,Es ist erst gerade mal 8:40 Uhr“, stöhne ich innerlich. Noch drei quälende Stunden, erst dann wäre meine Schicht zu ende und Jake würde mich zum Essen abholen. Auch er arbeitet hier, doch sein Büro befindet sich in einem anderem der sieben Gebäude...
Eine laute Explosion lässt mich erschrocken zusammen fahren. So was, hatte ich bis jetzt immer gehoff , gäbe es nur in Filmen. Auch meine Kollegen scheinen sehr erschrocken zu sein, denn so habe ich sie noch nie erlebt:Eine kurze Zeit lang war es totenstill und dann bricht die Panik aus .Einzelne versuchen den Rest zu beruhigen ,doch es gelingt ihnen nur ein wenig.Nach paar Minuten hat sich die Lage wieder einigermaßen beruhigt , das heißt das viele wieder an ihren Arbeitsplatz gehen .Doch diese aufkommende Ruhe währt nicht lange. Nicht ganz 20min. Später hört man wieder eine Explosion , doch dieses Mal ist sie viel lauter und das Gebäude fängt an zu beben.Panik und Chaos brechen aus und das nicht nur in meinem Inneren . Was ist los? Was ist passiert ? Das sind die Fragen die am meisten gestellt werden. Plötzlich ertönt ohrenbetäubender Alarm .Und die schlimmen Vorahnungen werden geweckt . Jetzt bricht endgültig totale Unruhe aus: Leute laufen schreiend umher und suchen nach Freunden und Verwandten.Ich weiß nicht was wirklich passiert ist … Ich weiß nur eins : Schnell raus hier ! Panisch nehme ich die wichtigsten Sachen mit und renne so schnell wie möglich Richtung Ausgang , wo inzwischen Massenpanik ausgebrochen ist.Ich dränge mich durch die Menschenmenge die sich nur langsam fortbewegt . Ich bin kurz davor zu verzweifeln , als mich nochmal ein Adrenalin-Schub packt und ich mich weiter vor drängele .Solange bis ich in die Freiheit stolpere.Sobald ich richtig draußen bin, sprinte ich los.Und halte erst an als ich hinter einem der Polizeiwägen halte.Langsam und vor Angst zitternd drehe ich mich um .Als ich das Bild ,was ich da vor mir sehe,betrachte läuft mir vor kaltem Entsetzen ein Schauer den Rücken runter.Dunkelgrauer dichter Rauch verdeckt den oberen Teil der Türme 1&2 des World Trade Centers . An den oberen Ansätzen der beiden Gebäude vermischen sich die gelb-orangen Farben der Flammen mit dem dunklen Rauch.Aus den Fenstern springen Menschen mit der Hoffnung zu überleben , was jedoch Unmöglich ist.Wie ich doch Horrorfilme verabscheue und jetzt bin ich sogar mitten drin .Wie kann so etwas nur passieren?Erst da bemerke ich ein paar Reste von Flugzeugen die wie Scherben überall verstreut sind.Auch hier vor den Gebäuden schreien die Menschen verschiedene Namen.Aber als ich in die verweinten Gesichter der Menschen sehe ,steigen auch mir Tränen in die Augen.Ich zucke vor schrecken zusammen als mich jemand von hinten antickt und sagt :,,Livery , du lebst noch .Gott sei Dank !Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“Doch als ich mich umdrehe sehe ich das Gesicht eines jungen Mannes ,dessen Enttäuschung sich in seinem Gesicht spiegelt.,,Tschuldigung“,murmelt er traurig.Sofort geht mir Jake durch den Kopf.Er arbeitete in dem anderen Turm in dem es ebenfalls eine Explosion gab. Angst steigt in mir auf und Tränen überfluten meine Wangen. Jake,rufe ich,Jaakeee...! Nach weiteren gefühlten 10.000 Rufen versagt meine Stimme und meine salzigen Tränen tränken mein Top.Laut schluchze ich los, voller Erschütterung versagen meine Beine und ich sacke endgültig zusammen.Wie ein Häufchen Elend knie ich auf dem staubigen Boden und drücke mir dabei ein paar Splitter in meine Knie ,sodass Blut an mir runter läuft. Aber dieser Schmerz ist nichts im Vergleich zu dem Schmerzen meines Herzens. Ich habe Jake geliebt ,wie man einen Menschen nur lieben kann.Erst jetzt wird mir bewusst wie sehr ich ihn liebe ! Für ihn wäre ich 1000 qualvoll gestorben und das ist noch nicht mal an nährend genug.Plötzlich erscheint ein Bild von seinem halb verbrannten Körper vor meinem inneren Auge...Doch irgendwas tief in meinem Herzen sagt mir das er nicht Tod ist...Wobei mein Kopf das Gegenteil sagt.Nach einem kurzen Kampf mit mir selber erlischt die kleine Hoffnung das er noch lebt in mir und ich fange wieder an zu schluchzen.<<
Schweißgebadet wache ich auf . Jetzt war es schon fast einen Monat her, als die Terroristenanschläge auf das World Trade Center (WTC) verübt worden sind. Seitdem hatte ich jede Nacht diesen Traum.Ich hatte mich nicht mal mehr in Jakes und meine gemeinsame Wohnung getraut.Viele Sachen von mir hatte ich noch in meiner alten Wohnung gehabt , da ich erst paar Tage vor dem Unglück zu ihm gezogen war.Meine ,,alte“ Wohnung läuft in einer Woche ab und außerdem halte ich es hier keine Woche mehr aus:Egal was z.B. das Restaurant indem wir so oft zusammen gegessen hatten oder der Park... einfach ALLES erinnert mich hier an Jake. So kann ich auf keinen Fall weiter Leben. Und als jetzt sogar noch die Liste mit den Toten im Briefkasten liegt.Steht mein Entschluss endgültig fest. Besonders da meine Vorahnung auch noch bestätigt wurde: Jake ist Tod. Doch ich hatte in den letzten Wochen so viel geweint , dass ich einfach nicht mehr weinen kann. Also starre ich nur aus dem Fenster ,während in meinem inneren sich mein Herz in Stücke reißt.

ER
>> Ich sitze einsam vor den Stufen eines Krankenhauses und versuche zu begreifen was passiert ist. Es hat wirklich einen Terroranschlag auf die USA gegeben .Und ausgerechnet noch auf das World Trade Center! Um mich herum laufen hektisch Ärzte auf und ab, es kommen immer mehr Verletzte. Von Frauen bis Männern und auch sehr viele Polizisten und verletzte Sanitäter <<
Langsam erwache ich aus meinem Tagträumen und mir laufen mal wieder Tränen aus den Augen.Ich vermisse sie - meine Mel. Nach dem Anschlag lief ich schnell aus meinem Büro, mit Glassplittern im Haar, denn das Fenster war kaputt gegangen,hin zum Aufzug, doch dieser war ausgeschaltet. Also die Treppe! Als ich dann unten war, begab ich mich direkt nach draußen. Dort fand ich mich im Chaos wieder. Die Leute um mich herum riefen die Namen ihrer Kollegen oder ihrer Liebsten. Da fing auch ich an ihren Namen zu rufen: ,,Mel, MEL! Wo bist du?“ Doch ich fand sie nicht . Auch in den Wochen danach hatte ich keinen Erfolg .Heute lebe ich nur noch vor mich hin, habe keine Freunde am Leben mehr. Morgens stehe ich auf, mache mir Frühstück, lege mich auf das Sofa und gucke Fernsehen und trinke Bier. Meinen Job habe ich mit dem Anschlag verloren , doch ich kann mich nicht aufraffen ,um mir einen neuen zu suchen.

SIE
,,Ich darf keine Zeit mehr verlieren“,sage ich mir immer und immer wieder und setze mich an den Laptop um mir ein neues Leben zu googeln.Als erstes suche ich mir einen neuen Job ,wobei ich außer ein gutes Gehalt keine Anforderungen stelle.Und siehe da es gibt eine breite Auswahl von Journalistin bis Model alles dabei.Schnell suche ich mir Model ,Büroangestellte,Kellnerin und Journalistin aus ,da die Arbeitsplätze nicht soo weit entfernt sind und ich zwar hier weg will ,aber mir ans andere Ende von New York reicht.Nachdem ich die Bewerbungen fertig habe mache ich mich auf Wohnungssuche zwei Objekte stehen zur Verfügung , sofort mache ich mit dem Immobilienmakler einen Termin aus . Und als letztes suche ich nach einem Psychologen ,da ich weiß ,dass ich nicht alleine mit meinem Problem klar komme.Auch da werde ich schnell fündig und entscheide mich für Dr. Jerry Sunshine ,weil in seiner Beschreibung steht ,dass er viel mit Überlebenden von Anschlägen und Katastrophen arbeitet.Erst jetzt bemerke ich wie müde ich von dem ganzen Suchen geworden bin und beschließe ,dass das für heute reicht...
ER
Heute Morgen bin ich mit einem Kater aufgewacht, denn gestern Nacht war ich noch lange unterwegs. Jetzt strecke ich mich und erhebe mich nach gefühlten Stunden von dem Sofa. Ich lasse meinen Blick schweifen, treffe auf unsere Bilder und verliere wieder Tränen. „Langsam muss doch genug sein!“, denke ich mir. „Immer wieder passiert es, immer wieder. Ich bin es leid!“ Ich begreife jetzt Schritt für Schritt, dass mein Leben wieder Struktur braucht. Ich straffe mich und gehe erst einmal in mein Badezimmer, dort mache ich mich erst mal gründlich frisch und begebe mich dann in mein Schlafzimmer. Hier ziehe ich die Schranktüren auf und suche einen Anzug raus. Nachdem ich nun fertig bin, verlasse ich meine Wohnung mit schnellen Schritten. Gezielt schreite ich auf das Arbeitsamt zu, welches nur ein paar Blocks entfernt liegt. Als ich ankomme, begegne ich einigen Menschen mit traurigen Gesichtern. Erst da fällt es mir ein- die Fotos und Namen der bekannten Toten vom Anschlag hängen hier aus. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und trete durch die Tür. Sofort dringt Gejammer und leises Weinen zu mir durch. Mit aller Kraft die ich habe, schreite ich zwischen den Fotoreihen auf und ab, doch ich finde sie nicht. „Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?“, frage ich mich. Egal, jetzt zu meinem eigentlichen Vorhaben. Ich klopfe an die Tür und trete leise ein. „Setzen Sie sich doch.“, fordert eine freundliche Stimme mich auf. Zögernd folge ich ihr und nehme Platz. „Was kann ich für Sie tun?“ „Ich würde gerne mit einen neuen Job anfangen. Durch die Anschläge habe ich meinen Job verloren“, antworte ich zaghaft. „Na dann wollen wir doch mal schauen.“ Einige Zeit später verlasse ich das Gebäude mit einem neuen Job. Ich bin jetzt bei einer anderen Firma angestellt, führe aber immer noch denselben Beruf aus- Bauingenieur. Wieder zuhause bringe ich meine Wohnung auf Vordermann und lese mir die Zeitung durch. Da steht: Haben Sie Probleme etwas zu verarbeiten? Dann kommen Sie vorbei, bei Dr. Jerry Sunshine. Hier wird Ihnen geholfen!
Gespannt überfliege ich die Anzeige noch einmal und denke mir: „Das wäre doch das Richtige für mich. Vielleicht kann ich dann damit besser umgehen:“ Gesagt, getan. Am nächsten Morgen fahre ich zur Praxis von Dr. Jerry Sunshine und frage nach einem Termin. Ich erhalte für morgen Mittag einen und mache mich auf den Rückweg.





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