Secret Destiny - Teil 3

Autor: Noa
veröffentlicht am: 08.10.2012


Und weiter gehts!
Keine Angst, mit Lex und Kay schreib ich auch bald weiter. Mir fehlen noch ein paar Zeilen, damit das Kapitel endlich vollständig ist. Hoffe trotzdem das euch der Teil hier beim Lesen Spaß macht!

Noa


Kapitel 3 – Eingezogen

Ich bemerkte es erst gar nicht, aber als ich aufwachte, war es stockdunkel. Über mir strahlten die Sterne und die Baumkronen waren alle schwarz. Die Wiese wurde durch die Abkühlung feucht. An meinen Ohren zog ein heftiger Wind vorbei und ein Halbmond erstrahlte am Nachthimmel. Wie konnte ich nur so tief geschlafen haben? Mit einer blitzartigen Bewegung sprang ich auf meine zwei Beine und sprintete über die riesige Wiese. Die Grashalme schlugen gegen meine Knöchel, die teilweise juckten und brannten. In einigen Minuten kam ich völlig außer Atem an der Tür an und trat ein. Im Erdgeschoss war es ruhig und dunkel und in großen Schritten flog ich beinahe die Treppe nach oben. Im Flur war es still, aber in der Küche brannte noch Licht. In meinem Nacken wurde es kühl und auf meiner Stirn bildeten sich Schweißperlen, die meine Stirn herunterzurollen drohten. Vor meinen Augen spielte sich eine Vorahnung ab, wie meine Mutter und mein Vater da drinnen saßen und auf mich geduldig warteten. Liana schlief bestimmt schon längst.
Nervenkitzelnd öffnete ich die Tür und trat ein. Tatsächlich saß nur Mama im Zimmer und um ihren Körper war ein Bademantel. Ein eiskalter Blick drang in meine Augen.
„Fräulein Kostan! Wo warst du?“, fragte sie wütend und ihre Hand auf dem Tisch ballte sich zu einer Faust.
„Sorry Mama, ich bin im Ernst eingeschlafen. Das tut mir auch echt leid.“, flehte ich und zog nervös an meinem T-Shirt.
„Und das soll ich dir glauben? Im Ernst! Wo warst du?“
Natürlich war es eine ziemlich komische Ausrede zu sagen ich sei auf der Wiese friedlich eingeschlafen, aber so war es nun mal gewesen. Vielleicht wäre es besser einfach zu schweigen und unbemerkt ins Zimmer zu verschwinden.
Ich setzte die Stille als meine Antwort ein.
„Ok! Geh ins Bett! Wir reden morgen darüber!“, fauchte sie, entspannte ihre Faust und lief mit unverständlichem Genörgel an mir vorbei. Heute Abend schien ich mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein, aber Vater wird bestimmt sauer reagieren. Ich seufzte.
Im Bett drehte ich mich einige Mal herum und musste an das heutige Gespräch mit Cailan denken. Er war so nett und unglaublich charmant, so wie es die meisten Traumtypen eben waren. Aber jede Rose verbarg auch Dornen. Schon mein letzter Schwarm hatte sich zum Schluss zum größten Herzensbrecher der Schule herausgestellt. Er war wahrscheinlich kein bisschen anders. Aber er hatte mich angesprochen und Interesse gezeigt, dass ich von meinem letzten Schwarm eher das Gegenteil behaupten konnte. Hoffentlich begegnete ich ihm wieder.

Der nächste Morgen war träge und erneut spät am Nachmittag gewesen. Auf meiner Armbanduhr, die mittlerweile auf meinem Nachtschränkchen, das neben mir stand, lag, zeigte fünf vor eins. Was würde wohl der heutige Montag bringen? Gar nichts. Meine Freunde amüsierten sich in Berlin, die Gegend war öde und leer und Papa hatte alle Hände voll zu tun. Außerdem war heute Mamas erster Arbeitstag. Liana und ich müssten uns den nächsten Tag mit Spaziergängen vergraulen und jede Menge Langeweile.
Ich frühstückte absichtlich sehr langsam, hörte dabei Radio und las – das ich noch nie in meinen Leben tat – Zeitung.
Nach knappen fünfundvierzig Minuten stürmte Liana herein und setzte sich neben mich auf einen Stuhl.
„Mir ist langweilig.“, seufzte sie und schlang ihre Arme um ihren Kopf, als sie mit der rechten Wange auf dem Tisch lag.
„Dann sind wir ja schon zwei.“, bestätigte ich.
Sie hob ihren Kopf und warf mir einen misstrauischen Blick zu.
„Papa war ganz schön sauer gestern. Wo warst du denn, Jule?“
Natürlich würde ich diesem Thema liebend gerne aus dem Weg gehen, aber meine Schwester war noch hartnäckiger als meine Mutter es jemals seien könnte.
„Ich bin dummerweise eingeschlafen vor der Brücke. Es war ruhig und die Sonne hatte noch geschienen. Mich hatte es selbst gewundert warum ich so tief und unglaublich lange schlief. Ich kann es mir nicht erklären, aber das ist wirklich die Wahrheit. Mama glaubt es mir auch nicht.“
„Ich glaube dir.“, lächelte sie gütig und ich schaute ihr überrascht ins Gesicht. „Was könnten wir denn heute machen? Papa will morgen die Pension eröffnen. Der Inspektor meinte alles wäre in bester Ordnung, die Formulare sind alle bei der Stadt abgegeben worden und heute wollte er die Werbung verteilen.“
Eine Idee blitzte mir auf.
„Wir könnten ihm doch helfen. Er gibt uns eine Hand voll Zettel und wir hängen sie in der Stadt auf. Gleichzeitig könnten wir auch mal schauen, wo unsere Schule ist.“, sagte ich und Liana nickte mir eifrig zu.
Unten trafen wir meinen Vater an und baten unsere Hilfe an. In seinen Augen erkannte ich die Wut und den Ärger, aber er brummte nur, nickte und übergab uns einen dicken Stapel.
Wir liefen in Richtung Stadt, mindestens zwei Kilometer, bis wir festen Betonboden unter unseren Füßen spürten. Auf dem Flugblatt war eine Fotographie unserer Pension abgebildete mit den Worten: Pension Kostan, gemütlich, einfach, praktisch!
Ob das helfen würde? In kleineren Buchstaben standen noch all unsere Preise und Darbietungen. Ich war wirklich gespannt wie viele Leute zu unserer Pension kamen. Für Touristen der ideale Ort, aber wer kam schon gern in solch eine abgelegene Kleinstadt? Allein die Worte von Cailan, das er schon heiß darauf war endlich diesen Ort zu verlassen und nur hier blieb, wegen seines Bruder. Ich würde mein ganzes Leben hier verbringen. So schnell zog mein Vater bestimmt nicht um, besonders nicht, wenn die Pension einen großen Umsatz erreichen könnte.
In der Stadt war nicht viel los, der Eindruck war etwas trostlos, aber ich glaubte nicht, dass es am bewölkten Wetter lag. Die Leute schauten mich an, als ob ich eine Fremde wäre, die ihrer Stadt etwas antuen wollte. Eine Gänsehaut lief über meinen Rücken bei den bedrohlich aussehenden Gesichtern. Auf einer alten, feuchten Bank saß ein Bettler, dessen Kleider einzelne Lumpen waren. Sein Kinn lag auf seiner Brust und seine Finger hatte er ineinander gefaltet. Jedoch als ich ohne einen Mucks an ihm vorbeilief, riss er wild seine Augen auf und fixierte mich. Ich wechselte sofort den Blickkontakt und schauderte. War hier immer solch eine trostlose Stimmung? Unter meinen Füßen waren rote Pflastersteine, die ihre Farbe durch Regen, Schnee und Hitze verloren hatten. Am liebsten hätte ich die Blätter alle zu Boden fallen gelassen und wäre heimgekehrt. Hier soll ich nun solange leben, bis ich auf eigenen Beinen stehen konnte? Lächerlich! Hier war Düster-Stimmung.
Liana zog an meinen Ärmel und auch ihr war die Laune der Leute nicht ganz geheuer. Sie begutachteten uns wie Abschaum oder Außenseiter. Es war kein schönes Gefühl so angesehen und behandelt zu werden.
Auf einem kleinen Marktplatz war in der Mitte ein Brunnen platziert, der ziemlich vermodert war. Die roten Pflastersteine bildeten mit den grauen einen Kreis um den Platz herum. Auf dem Brunnenrand saßen einige Personen und lasen Zeitung oder spielten mit dem Wasser. Mit einem festen Ausdruck in den Augen lief ich auf die Personen zu und drückte ihnen ein Blatt in die Hand. Die Erste war eine Frau. Knappe dreißig Jahre, blonde lockige, kurze Haare, übertrieben roten Lippenstift im Gesicht, viel zu dickes Make-up und kiloweise Schminke an den Augen. Ähnelte einer Schaufensterpuppe. Sie spielte an ihren silbernen Ring herum. Jedoch blickte sie mich nur schief an. Als ich ihr das Blatt in die Hand drückte, lächelte sie und wandte sich weiter zum Ring. Ich seufzte. Die Leute interessierten sich nicht einmal dafür. Aber so schnell gab ich nicht auf.
Nach wenigen Minuten hatte ich fast die Hälfte der Blätter an verschiedene Personen verteilt und Liana hing den Rest an Bäumen auf.
Schließlich wurde es spät und dunkel. Die Dämmerung tauchte den Himmel in ein tiefes Schwarz und überlief mit den warmen, roten, restlichen Sonnenstrahlen am Horizont. Liana nörgelte schon seit einigen Minuten herum. Ihr war langweilig und es waren nur noch ein paar Handzettel übrig.
„Komm schon! Noch zwanzig Stück und dann gehen wir auch nach Hause.“, munterte ich sie auf und Liana seufzte genervt.
„Ok.“
Ihre Beine begannen zu Torkeln, was ihre Langweile umso deutlicher machte. Natürlich machte es mir auch keinen Spaß die Zettel auszuteilen, aber ich möchte für Papa da sein und ihn bei seinem Vorhaben unterstützen. Jahrelang haben meine beiden Eltern, obwohl ich nicht ihr Fleisch und Blut war, für mich gesorgt und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Nach guten zehn Minuten hatten wir den Rest, da keine Menschenseele mehr sich auf den Straßen befand, in ein paar Briefkästen von Restaurants, Diskotheken und anderen Hotels geschmissen.
„Jetzt nach Hause...“, murmelte Liana und lief schon in Richtung Feldweg.
Aber mich schauderte es, dass die Gegend so leer war. Vielleicht lag es auch nur an dem Viertel, aber wie konnte es schon um halb neun menschenleer werden? Es waren Ferien, selbst in einem Gebiet wie diesem. Wo waren all die Kinder, Schüler und Bewohner? Ein wenig gruselig war es schon. Aber es musste dafür bestimmt eine simple Erklärung geben.
Auf dem Marktplatz liefen wir am Brunnen vorbei und zum Feldweg. Liana ging immer schneller, drehte sich manchmal ein paar Mal um, bis ich kapitulierend seufzte und rief: „Lauf schon nach Hause. Du brauchst nicht zu warten.“
Sie nickte und wurde auf dem Weg immer kleiner, bis sie nach fünf Minuten nicht mehr erreichbar war. Im Nacken zog eine eisige Kälte vorbei, obwohl die Temperatur noch ungefähre zwanzig Grad beherbergte. Nein, es war etwas anderes. Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden.
Aus Angst blieben meine Beine stehen. Mein Kopf drehte sich langsam um und niemand verfolgte mich. Die dennoch dichten, aber kurzen Gräser schauderten, als ein Windzug vorbeiflog. Die Sonne wurde immer schwächer und die Nacht ergriff die Chance. Die kleinen funkelnden Sterne spendeten mir einen kleinen Trost. Ich fühlte mich teilweise nicht mehr allein.
Im selben Augenblick, als sich mein Kopf wieder nach vorne wandte, stieß er gegen einen Oberkörper, der durch die angespannten Muskeln abprallte. Erschrocken blickte ich hinauf in das mir bekannte Gesicht. Zwar rutschte mein Herz aus Angst für einen Moment lang in meine Hose, aber als ich erkannte wer eigentlich vor mir stand, setzte ich ein Lächeln auf.
Cailan grinste mich an.
„Guten Abend!“, meinte er und fuhr beschämend durch seine Haare.
„Du hast mich erschreckt.“, sagte ich und steckte meine Hände in die Hosentasche. Seltsam das dieser Typ immer durch die Wälder wanderte. Ich denke eher, dass ganz in der Nähe ein weiteres Haus wie unseres war. Vielleicht lag dort auch sein Zuhause.
„Oh! Sorry! Ich war gerade auf dem Heimweg.“, sagte er und schaute in meine Richtung. Wo wollte er gleich noch einmal hin? In die Stadt, hoffe ich.
„Tja, ich auch. Wo liegt denn dein Zuhause?“, fragte ich mit der Vermutung im Hinterkopf, das es nicht in der Stadt lag.
„Ich wohne auch ein wenig abseits, wenn ich ehrlich bin. Gleich auf dem Hügel zwischen den ganzen Bäumen.“
Ich verfolgte seinen ausgestreckten Zeigefinger, der tatsächlich auf die Spitze des Talrandes zeigte. Ein ziemlich weiter Weg. Wie konnte man bloß dort oben wohnen? Das war doch total umständlich. Der Schulweg wäre beinahe dreimal so lang wie mein jetziger.
„Wow! Und den musst du jeden Tag gehen?“, fragte ich erstaunt.
„Kinderspiel!“, brüstete er und verschränkte stolz seine Arme hinter dem Kopf. „Das ist doch keine Strecke. Davon sprinte ich das Vierfache täglich.“
„Du bist Sportler?“
„Sicher! Ich laufe und sprinte gerne. Aus mir soll mal ein richtiger Athlet werden.“
Cailan gab sich anscheinend gerne an. Aber auch so etwas war an einer Person wichtig. Es gab bei mir nichts mit dem ich angeben konnte. Meine Familie war nicht meine wahre Familie, besaß weder irgendwelche Talente noch Fähigkeiten und verbrachte lieber die Zeit allein. So ein Typ wie er, der dazu noch sehr gut aussah, musste beachtet und gelobt werden.
„Hey! Da fällt mir gerade etwas ein. Komm doch mit zu mir!“, rief er und stemmte seine Hände in die Hüfte. Erwartungsvoll starrte er mich an.
Ich war mir allerdings nicht ganz sicher. Cailan kannte ich so gut wie kaum. Er ging zwar zur selben Schule, aber was würde mich in seinem Zuhause erwarten? Sein Bruder? Ob es da mehr Verwandte gab? Die Neugierde packte mich und übertrumpfte meine Vernunft, statt lieber einen Rückzieher zu machen.
„Warum nicht? Ich folge dir!“, sagte ich lächelnd und trotzdem kribbelte mein Magen aufgeregt. Auch wenn ich mich nun doppelt so weit von meinem Heim entfernte, war es mir im Augenblick egal. Ich traute ihm auf eine unerklärliche Weise. Vielleicht aber reagierte ich auch im Augenblick unglaublich naiv. Hoffentlich bereute ich meine Entscheidung nicht.
Wir liefen beinahe an meinem Haus vorbei, als plötzlich eine männliche Stimme meine Gedanken packte und laut warnend rief: Trau ihm nicht!
Ich erschrak, blieb stehen und schaute um meine eigne Achse. Niemand war zu sehen. Tauchte diese Stimme tatsächlich in meinem Kopf auf? Ob das mein Gewissen war, das nach mir rief? Auf jeden Fall machte es mich misstrauisch. Denn es warnte mich vor Cailan. Selbst mein Bauch verzog sich bei der Warnung und es wäre besser ihr zu gehorchen. Cailan bemerkte meine Unsicherheit und verzog angespitzt eine Augenbraue.
„Alles in Ordnung?“
Ich nickte. Die Stimmte wiederholte sich in meinen Kopf. Sie klang teilweise wütend und wollte dass ich ihr um jeden Preis gehorchte. Trau ihm nicht. Jetzt wurde es mir zu unheimlich und ich schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid, Cailan. Ich kann nicht. Ich muss...nach Hause.“
Er nickte nur, biss dennoch wütend auf die Zähne, als er eine Zeit lang zu einer Ecke am Gebäude blickte. Etwas musste ihn aufgeschreckt haben, sodass er eine sonderlich unpassende Antwort gab. Statt zu fragen warum, willigte er sofort ein und es kümmerte ihn die Ablehnung nicht im Geringsten.
„Ja, geh am besten nach Hause. Wir sehen uns bestimmt wieder.“, sagte er.
Mit einem letzten kleinen Lächeln und einer winkenden Hand verschwand ich in die Pension. Solange verfolgten mich seine Augen.
Als die Tür zuschlug. Schaltete ich das Licht aus und das Gefühl, das Cailan nicht nach Hause lief, sondern woanders hin, packte mich und aus Neugierde verließ ich nervös das Haus erneut. Draußen war Cailan verschwunden, aber er starrte vorhin zur Ecke des Gebäudes. Ich zog den Vorteil aus der Dunkelheit, damit mich niemand so leicht sehen konnte und blieb in den Schatten. Ein wenig mulmig war mir schon dabei, aber ich hätte vor Neugierde platzen können. Allein der Blick von Cailan. Wie angespannt er in die Richtung schaute.
An der Ecke drückte ich meinen Rücken gegen die Wand und wagte einen kurzen Blick herum. Niemand war zu sehen. Leise schlich ich hinter die Schule und landete vor einem kleinen Fleck der durch Büschen und Bäume den Weg versperrte. Ich seufzte.
Als ich der dichten Reihe folgte und endlich eine kleine Lücke fand, durchlief ich sie. Die Äste verfingen sich in meinen Haaren, was etwas schmerzte und ich deswegen schon angespannt war. Am Ende des Durchgangs schien grelles Licht in meine Augen und bei genauerem Hinsehen landete ich vor dem riesigen Sportplatz. Er war noch ein wenig größer als ein Fußballplatz und auf der rechten Seite war eine große Tribüne, die mindestens für dreitausend Personen Platz hatte. Natürlich war der Ort völlig verwahrlost. Es gab zwei Springstrecken, die Laufbahn, die einen Kreis um den in der Mitte befindlichen Fußballplatz bildete, dessen Rasen verdorben und keinesfalls grün war. Unter den Tribünen führten zwei Gänge zu den Umkleiden. Wenn dieser Ort mal aufgepeppt werden würde, wäre es gar keine schlechte Idee hier Sport machen zu können. Vielleicht wäre das ein super Vorschlag für Papa.
Jedenfalls versuchte ich in die Schatten zugeraten und nicht durch die riesigen Flutlampen entdeckt zu werden. Auf dem Platz war niemand, nicht einmal Cailan. Die Stille war unheimlich zusammen mit dem verdorbenen Sportplatz. Auf der Laufbahn entdeckte ich einige herumliegende Zigarettenstummel. Ziemlich viele sogar. Aber all die Jahre war doch niemand hier. Oder hielt sich hier eine Gruppe von Obdachlosen auf? Um ehrlich zu sein, der Ort war perfekt gemacht für Bettler oder Verstoßene.
Mein Herz pochte, als ob es versuchte meine Gedanke noch beisammen zu halten. Die Aufregung war ich nicht gewohnt, da ich Angst hatte von Cailan entdeckt zu werden. Was sollte ich ihm sagen? Er würde denken ich wäre ein Stalker oder würde ihn schon immer verfolgen. Gerade als ich beschloss hinter der Tribünenwand ins Licht zu treten, umso zu den Umkleiden zu gelangen, hielt mich eine Hand zurück. Mein Puls schnellte von einer Sekunde nach oben und hämmerte gegen meine Membran. Das Blut pulsierte, als ob es keinen Halt fand. In meinem Hals steckte ein Kloß, der mir den Schrei verwehrte, obwohl die Hand nicht gewalttätig wirkte. Sondern ich wurde mit dem Oberkörper nur nach unten gedrückt, sodass mein Gesäß auf dem Boden saß. Trotzdem! Wer in Gottes Namen hatte mich denn entdeckt?






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