Lights - Teil 2

Autor: Conni<3
veröffentlicht am: 13.09.2012


Wir saßen auf einer Bank auf dem Feth-Platz. Skater sprangen vor uns umher, manchmal flogen sie hin und manche landeten gekonnt wieder auf ihrem Board. BMX-Fahrer drehten ihre Fahrräder in der Luft, nachdem sie gesprungen waren.
„Was ist gestern denn noch passiert?“ fragte mich Ally neugierig. Ihre braunen Augen funkelten schon fast vor Neugier.
„Nichts!“ warf ich schnell ein und nahm hektisch einen Schluck von meiner Cola. „Wirklich!“
„Wen willst du hier eigentlich verarschen?“ fragte mich Eve lachend.
Ich wusste nicht, was ich ihnen noch erzählen sollte, immerhin haben ich ihnen bereits alles erzählt: Ich hatte Nate kennengelernt und wir haben miteinander gesprochen. Vielleicht fand ich ihn auch etwas zu süß und zu gutaussehend.
Plötzlich hörte man nur ein lautes „Scheiße!“, danach viel Geklatsche und Jubel.
Ich stellte mich kurz auf die Bank und sah einen jungen Mann, der die Rampen für sich beanspruchte. Alle restlichen BMX-Fahrer gingen an den Rand und nur er fuhr. Er fuhr die Rampen entlang, sprang von einer Seite auf die andere und drehte sein Fahrrad mehrmals um 360°. Er selbst drehte sich wenig mit dem Fahrrad. Im nächsten Augenblick blieb er stehen, ungefähr zehn Meter von der längsten und höchsten Rampe entfernt. Er setzte sich kurz auf den Sattel, setzte seine Cap ab, wuschelte sich kurz durch die Haare und setzte sie wieder auf. Er grinste vor sich hin und fuhr dann los. Er wurde immer schneller und schneller. In der Menge hörte ich viele fragen, ob er die „Cashroll“ machen würde.
Jeder hielt den Atem an. Die meisten schauten nur geschockt zu, als er absprang, sich in der Luft drehte, ein Rückwärtssaltos machte und eine 360° Drehung durchführte. Als man seine Reifen auf dem Boden landen sah, dachten viele er hätte es geschafft. Doch sie lagen falsch. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Er blieb wenige Sekunden liegen, für mich waren es schon fast Stunden, bis er sich wieder aufrappelte und kurz fluchte.
Er fluchte weiter, die anderen klatschten und jubelten ihm zu. Die Menge vor mir verlor die Masse und immer weniger wurde sie. Der junge Mann packte sein BMX und setzte sich irgendwo in die Ecke. Er packte aus seinem schwarzen Rucksack seine Wasserflasche aus und trank schnell aus dieser.
„Könntet ihr mich kurz entschuldigen, Mädels? Bin gleich wieder da ...“ murmelte ich und sprang von der Bank. Ich ging mitten durch den Platz und achtete dabei darauf, dass ich niemanden im Wege stand.
„Nate?“ fragte ich, als ich dem jungen Mann immer näher kam.
Bei seinem Namen drehte er sich hektisch um und blinzelte oft mit seinen Augen, bis er dann seine Verwunderung sicken ließ. „Was machst du denn hier?“
„Ich bin hier mit paar Mädels, sie haben mich mitgeschleppt...“ log ich gekonnt. In Wahrheit wollte ich hierhin in der Hoffnung Nate nochmal zu sehen – mit Erfolg. „Das grade... war ja fantastisch!“
Meine Begeisterung konnte man mir direkt ansehen. „Ich verstehe nicht viel davon, aber das sah ziemlich gefährlich aus!“
Er lächelte mich an und wuschelte sich nochmal durch die Haare, nachdem er die Cap abgesetzt hatte. „Fandest du?“ er lehnte sich an die kleine Mauer, die hinter ihm war, undfuhr dann fort: „Ich fand es ziemlich schlecht ...“
„Wieso denn das?!“ fragte ich verblüfft.
„Weil es halt scheiße war. Ich hab das Ende verkackt.“
Ich lachte. Ich blieb noch eine Zeitlang bei ihm, bis es dann spät wurde. Ich hatte meine Freundinnen total vergessen. Als ich zurück schaute, waren sie nicht mehr da und nur meine Tasche lag neben der Bank.
„Wo die wohl hin sind?“ fragte ich mich und schaute mich kurz um.
„Saßen da nicht eigentlich deine Freundinnen?“ fragte er und schaute mich dabei an.
„ Ja... eigentlich...“ gab ich leise zu.
Er lachte und setzte sich auf sein BMX. Wir sprachen noch sehr lange miteinander, bis es dann schließlich fast Mitternacht schlug. Ich hatte die Zeit vollkommen vergessen, weil ich bei ihm sein wollte. Er war mit allem, was er war, unglaublich.
„Bist du zu Fuß hier?“ fragte er neugierig. Er rollte langsam mit seinem BMX hin und zurück, fuhr kurze Strecken und sprang noch paar mal von Rampen.
„Ja, wieso fragst du?“
Ohne mir eine Antwort zu geben, fragte er mich etwas anderes. „Willst du was sehr spannendes erleben?“
„Sicher, wieso?“
Er lächelte nur. „Dafür müssen wir zunächst zu mir, dann holen wir mein Zeug und gehen wieder raus.“
Ich war wie so ein kleines, unwissendes Kind, was nichts wusste. Ich verstand auch nicht, was er mit „spannendes“ meinte. Meinte er eine Party? Sex?





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