Shot trough the heart - Teil 2

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 31.08.2012


-Niko-

Die Woche vergeht quälend langsam. Zwar mag ich meine Arbeit, aber ich vermisse Sam irgendwie. Er ist irgendwie so... mir fällt kein passendes Wort ein, aber „süß“ würde schon mal in die Richtung gehen.
Dass er tatsächlich schwul ist, finde ich natürlich ganz große Klasse. Keiner von unseren Mitschülern wollte es eigentlich wissen, aber so habe ich es wenigstens erfahren. Gefällt, gefällt!

Als es dann endlich Mittwochabend ist, zücke ich mein Handy und schreibe Sam eine SMS. Zum Glück hat er mir seine Nummer noch gesagt, bevor ich sein Auto verlassen habe. Der Inhalt der Nachricht ist die Frage, ob er am nächsten Tag mit mir fahren möchte. Lange muss ich nicht auf die Antwort warten, mein Handy vibriert bereits eine Minute später wieder. Gespannt lese ich seine Antwort und kann dann ein dickes Grinsen nicht unterdrücken: Er will! Er wird mit mir fahren! Juhu!

Ich kann nicht einschlafen. Ständig muss ich an Sams wunderschönes Lächeln denken. Andauernd stelle ich mir vor, wie es wohl ist, mit den Händen durch die hellblonden Locken zu fahren, meinen Zinken an seiner Stupsnase zu reiben und zu spüren, wie sich sein Atem mit meinem vermischt.
Diese Gedanken machen mich schon ziemlich an. Ich wälze mich auf die andere Seite und versuche, an etwas anderes zu denken.

Es scheint geklappt zu haben, denn plötzlich klingelt mein Wecker los und ich fühle mich eigentlich relativ ausgeschlafen. Schnell bin ich geduscht und angezogen, kurze Zeit später sitze ich im Auto und fahre los.

Ich bin aufgeregt, als ich vor seiner Haustür halte und ein paar Mal hupe. Wieso weiß ich nicht. Vermutlich liegt es einfach daran, dass ich gleich vierzig Minuten mit ihm auf engsten Raum sitzen werde. Wie auch immer, ich kann nicht verhindern, dass mein Herz schneller klopft, als er aus der Haustür kommt.
Wie kann das sein? Ich kenne ihn doch eigentlich gar nicht!
Normalerweise dauert es Monate, bis ich mich in jemanden verliebe. Nicht, dass es bisher oft passiert ist. Bloß zweimal... und beide Male waren schmerzhaft.
Er wird nicht das Gleiche für mich empfinden. Ich weiß es. Unter Garantie bin ich nicht sein Typ. Wie bei jedem, der mir gefällt.

Als er sich neben mir nieder lässt, lächelt er fröhlich.
„Guten Morgen, Niko! Wie hast du geschlafen?“
„Gut“, lüge ich. „Und du?“
„Es ging so. Wenn ich nur daran denke, dass wir diese Frau heute wieder haben, läuft es mir kalt den Rücken runter. Ich hab keine Lust auf die! Und der größte Mist ist, dass wir nicht einmal schwänzen können, weil die dann sofort den Betrieb informieren und dann gibt es richtig Ärger!“
„Wow, du redest ganz schön viel, so früh am Morgen.“
„Oh, ich bin schon seit zwei Stunden wach. Bin Frühaufsteher. A propos, hältst du da vorne beim Bäcker?“
Ich nicke und halte an.. Mit einem \'Bin sofort wieder da, fahr bloß nicht ohne mich weiter!\' springt Sam aus dem Auto und läuft in die Bäckerei, nur um fünf Minuten später mit zwei Bechern Kaffee und einer Tüte wiederzukommen. Einen der Becher drückt er mir in die Hand.
„Ich hoffe, du trinkst ihn schwarz. Wenn nicht, dann hab ich noch Zucker hier, aber Milch wollten die Spießer mir keine mitgeben. Ist es okay so? Oder soll ich nochmal schnell rein und dir welche reinmachen?“
Unwillkürlich muss ich schmunzeln.
„Schwarz ist super. Wie viel bekommst du?“
„Quatsch nicht. Nächstes Mal bist du dran.“
Er nimmt einen Schluck und lehnt sich dann zurück.
„Dann mal auf in den Kampf, was?“

Die Fahrt über kaut er mir ein Ohr ab. Aber es ist okay, ich mag seine Stimme. Sie hat einen angenehmen Ton und das gleichmäßige Geplauder (und natürlich der Kaffee) hilft mir dabei, nicht einzuschlafen. Als wir halten, zieht Sam einen Schmollmund.
„Willst du wirklich nicht schwänzen?“
„Keine Chance, Süßer!“, lache ich und steige aus.
Den Schlüssel in der Hand warte ich darauf, dass Sam es mit gleich tut, damit ich abschließen kann. Doch er starrt mich nur an. Und starrt. Und hört gar nicht mehr damit auf. Unsicher schaue ich ihn an.
„Was ist los? Hab ich was im Gesicht?“
„Du hast mich Süßer genannt.“
„Hab ich das? Oh...“
„Aber du bist hetero.“
„Wer sagt das? Hm?“
„Ich dachte... weil du meintest...“
„Frauen sind immer so zickig und anspruchsvoll.“
„Das bin ich auch.“
„Und Frauen haben an einer Stelle zu wenig und an einer anderen zu viel.“
„Das akzeptiere ich als Argument.“
„Gut. Kommst du jetzt?“
„Klar.“
Endlich steigt er aus und wir können in die Klasse gehen.

Der Unterricht ist lahm. Das einzig Spannende ist, dass ich Sam die ganze Zeit anstarren kann. Ständig treffen sich unsere Blicke und er verdreht jedes Mal die Augen, was ich immer mit einem Grinsen hinnehme.
In der Mittagspause fängt er mich ab und fragt, ob ich mit ihm zum Metzger gehe. Natürlich sage ich ja, so habe ich ein wenig mehr Zeit mit ihm.

Wir brauchen bloß zwei Minuten dorthin, weitere drei, bis er sein Essen hat und dann stehen wir mitten in der Fußgängerzone.
Mit einem Gähnen strecke ich mich, was er mit einem leisen Lachen quittiert.
„Müde? Doch nicht so gut geschlafen, was?“
Ich beschließe alles auf eine Karte zu setzen und schüttele den Kopf.
„Ich habe viel nachgedacht.“
„Worüber? Falls ich fragen darf.“
„Warst du schon mal verliebt?“
Er nickt leicht und lässt sich auf einer Bank nieder.
„Mag er dich auch?“
„Ich weiß es nicht“, flüstere ich und setze mich neben ihn. „Magst du mich?“
Verwirrt schaut er mich an.
„Ja. Sehr. Wir können bestimmt gute Freunde werden.“
Dann scheint er zu verstehen.
„Oh, du meinst...“
Niedergeschlagen nicke ich. Sein Blick wird nachdenklich.
„Eigentlich dauert das bei mir ewig, Niko. Das Verlieben. Aber... ach scheiße, ich bin echt nicht gut in so was! Ich kann super gut Scheiße labern, ich kann gut dafür Sorgen, allen auf die Nerven zu gehen, aber Gefühle sind echt Mist!“
„Schon okay. Ich geh mal zurück zur Schule.“
Als ich mich erhebe, hält er mich am Handgelenk fest.
„Ohne mich?“
„Sam, du hast mir nicht die Antwort gegeben, die ich hören wollte. Ich brauch einen Moment für mich, okay?“
„Nein.“
„Wie nein? Sam, bitte!“

Anstatt mir erneut eine Antwort zu geben, zieht er so an meinem Arm, dass ich das Gleichgewicht verliere und halb auf ihm lande.
„Ich komme mit. Wir haben noch zwanzig Minuten. Das reicht doch, um sich eine Stelle Ecke zu suchen, oder?“

Stille Ecke? Was will er in einer stillen Ecke? Doch statt dessen ich ihn frage, nicke ich nur leicht und stehe wieder auf. Auch er verlässt die Bank und geht dann mit schnelen Schritten los. Meine Füße folgen ihm wie von selbst.

An der Schule angekommen, findet er tatsächlich eine Ecke, in der wir ganz allein sind. Er dreht sich zu mir und schaut mich mit einem undefinierbaren Blick an.
„Ich verliebe mich nicht schnell. Aber bei dir ist das anders, Niko.“
„W-was?“, hauche ich.
„Niko!“

Er zieht wieder an meinem Arm, sodass ich auf ihn zu stolpere. Seine Hände kommen in meinem Nacken zum Liegen und ziehen mein Gesicht zu ihm hinunter.
„Wieso küsst du mich nicht einfach? Müssen wir so viel reden?“
„Das sagst gerade du“, flüstere ich, während mein Blick auf seinen Lippen ruht.
„Gerade ich? Was soll das –“
Doch er kommt nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn ich gebe dem Drang nach unsere Lippen endlich zu vereinen.


________________________


So, damit wäre der Zweiteiler beendet. Falls ihr jedoch wissen wollt, wie es mit Niko&Sam weitergeht, könnte ich noch eine Fortsetzung reinstellen. Hatte Langeweile in der Schule ^^ Denn eigentlich sollte das hier das Ende sein.





Teil 1 Teil 2


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz