Music alone is not enough, because only you are important! - Teil 4

Autor: yuna151
veröffentlicht am: 18.09.2012


3. Kapitel…Sonnenuntergänge!?


„Hi“ Matt kam auf sie zu und reichte ihr freundschaftlich die Hand. Eine Geste, die im krassen Gegensatz zum bisherigen stand.
Grinsend ignorierte sie die dargebotene Hand und ging an ihm vorbei. Wieder nahm er ihren Duft war und musste an sich halten, sie nicht sofort zu küssen. Er wollte mehr, noch viel mehr. Matt wusste nun genau, dass Sam niemand für eine schnelle Nummer war. Andererseits hatte er sie auch nie dafür vorgesehen. Ihre Art hatte es ihm schlicht und weg angetan.
Sie ging aus dem Garten und winkte ihm zu.
„Kommst du endlich oder willst du dort Wurzeln schlagen? Ich glaube kaum, dass meiner Mutter das gefallen würde. Weißt du, sie mag nämlich kein Unkraut.“
„Na warte. Das bekommst du zurück.“ Schon rannte Sam los und Matt hinterher. Lachend holte er sie bald ein. Völlig außer Atem hob und senkten sich ihre vollen Brüste unter dem engen Top.
„Geht’s?“, fragte er dann besorgt und konnte den Blick kaum von ihr abwenden.
„Klar doch.“ Sie zog das blaue Top ein Stück nach unten, wodurch ihre Brüste noch besser zur Geltung kamen. Unglücklich zog Matt die Luft ein und starrte genau darauf.
„Ähm, könntest du das vielleicht unterlassen?“
„Was meinst du?“ Vollkommen unschuldig blickte sie in seine azurblauen Augen.
„Das mit dem Top. Kein Plan ob du das mit Absicht machst, aber es ist echt zu viel für mich“, presste er hervor und ging zu ihr. Vorsichtig, um ihre Haut nicht zu berühre, zupfte er an dem Kleidungsstück. Doch seine Finger streiften ganz zufällig unzählige Male ihren Brustansatz. Hastig schlug sie seine Hand beiseite.
„Lass das. Wieso wolltest du eigentlich, dass ich raus komme?“
„Hab ich doch schon gesagt. War komisch vor dem Haus zu stehen.“ Sein Grinsen verging ihm sofort, als er ihren skeptischen Blick bemerkte. Seufzend drehte er ihr den Rücken zu und hob die Schultern. Sam legte eine Hand an ihre Brust und atmete wieder tief ein und aus. Matt war ziemlich komisch. In der einen Minute hatte es den Anschein, als würde er sie nicht leiden können und in der anderen, als sei sie unwiderstehlich. Es passte einfach nichts zusammen.
Und plötzlich kam sie sich ziemlich dumm vor in ihrem Outfit. Am liebsten wäre sie sofort nach Hause gerannt und hätte sich die Klamotten vom Leib gerissen nur um in ihre weiten Sachen zu schlüpfen. Darin würde sie sich wesentlich wohler fühlen. Doch leider wäre es auch ziemlich merkwürdig, wenn sie nun einfach so gehen würde.

„Du bist wirklich ein komischer Vogel. Ich verstehe echt nicht, was in dir vorgeht. Sicherlich wirst du es mir auch nicht sagen. Tut mir Leid wenn ich dich in eine Bedrulie gebracht habe“, meinte sie leise und stellte sich seitlich neben ihm. Seine Augen waren geschlossen und er schien nach zu denken. Schlagartig öffnete er seine Augen und sah sie direkt an.
„Das versteht keiner“, meinte er lächelnd und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Dann beugte er den Kopf zu ihr runter und küsste sie zärtlich. Im ersten Moment wollte Sam sich wehren, ihn einfach wegstoßen, doch zu schön war das mittlerweile vertraute Gefühl seiner Lippen auf ihren.
Leidenschaftlich erwiderte sie das sinnliche Spiel seiner Zunge, musste mit Mühe, die aufkommenden Tränen zurück halten.
Nach endlosen Minuten löste er sich von ihr und lächelte liebevoll.
„Du bist schon ein außergewöhnliches Mädchen.“ Kopfschüttelnd nahm er ihre Hand und gemeinsam gingen sie am Strand entlang. Die Sonne war fast gänzlich verschwunden, der Himmel färbte sich violett-blau. Beide sagten kein Wort mehr und genossen die Gegenwart des jeweils anderen. Vor einem wunderschönen türkisenen Korallenriff blieben sie stehen, immer noch die Finger ineinander verschlungen, den Blick auf das klare Wasser gerichtet.
Irgendwie hatte dieser Augenblick etwas unglaublich magisches an sich, ohne dass man es genau hätte beschreiben können. Die Atmosphäre war entspannt, das Wasser wurde von kleinen rauschenden Wellen überzogen und glitzerte in den letzten Strahlen der Sonne.
„Sam…“
„Schhhh. Sag nichts.“
Matt legte einen Arm um ihre nackten Schultern und zog sie näher an sich. Wollig kuschelte sie sich in seine sanfte Umarmung und seufze glücklich auf. Sie gestand sich endlich ein, mehr für ihn zu empfinden als bisher angenommen. Ob es wohl verliebt sein war? Möglich wäre es durchaus möglich, auch nach kurzen zwei Wochen. So etwas sollte es ja schon immer gegeben haben.

Allerdings hatte sie keinerlei Lust jetzt darüber nach zu denken.
Lächelnd zog er sie mi sich in den warmen Sand, ohne auch nur einen Millimeter von ihr abzurücken.
Samantha schloss seufzend die Augen und kostete dieses Gefühl aus. Sie merkte wie er seine Finger an ihrem Arm leicht rauf und runter streichen ließ und erlaubte es ihm. Auch als er die Hand zu ihrem Hals führte und sie dort zu streicheln begann. Sam selbst legte ihre Hand auf seinen muskulösen Oberschenkel und zog kleine Kreise darauf.
Nur mit äußerster Willensstärke konnte Matt sich dazu bringen nicht auf zu stöhnen da ihre Hand ziemlich nah an einer, im Moment eher, ungünstigen Stelle lag.
„Sag mal Sweety, wie kommt es das du keinen Freund hast?“
„Wie meinst du das?“
„Na so wie ich es gefragt habe. Du bist doch echt ne Süße. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es dir an Verehrern mangelt.“ Sofort löste sie sich aus seiner Umarmung und stand auf.
„Da muss ich dich enttäuschen. Es gab noch nie einen Verehrer wie du es nennst. Wer würde auch schon ein dickes Mädchen wie mich wollen. Dazu nicht hübsch.“ Seufzend schaute sie auf die Uhr ihres Handys. Es war bereits nach 21 Uhr und schon Zeit für die Zwanzigjährige nach Hause zu gehen. Doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, spürte sie eine warme Hand auf ihrer Schulter.
„Wie kannst du nur so über dich reden? Also ich für meinen Teil finde sehr hübsch und du hast doch nur ein bissel mehr auf den Rippen. Bei dir hat man wenigstens was zum Anfassen, wie man so schön sagt“, stellte er klar und sah sie eindringlich an. Fast war sie wirklich versucht ihm zu glauben, doch im gleichen Augenblick wurde ihr auch bewusst, dass er nur mit ihr spielen könnte. Woher konnte sie nur die Gewissheit haben das er nicht log? Die konnte sie nicht haben, würde es nie können.
„Ach hör schon auf“, winkte sie an und entzog sich ihm.
„Für deine Spielchen bin ich schon zu alt, Matthew“, meinte sie nur kalt und ging los. Weit kam sie nicht.
„Ich spiele doch gar nicht. Was denkst du denn von mir?“
„Das du ein Playboy bist, wie er im Buche steht.“

Sekundenlang blieb es still zwischen ihnen. Nur das Rauschen der kleinen Wellen störte das Bild, und doch auch wieder nicht. Die Spannung zwischen ihnen wuchs stetig und bald hatte Sam das untrügliche Gefühl allein zu sein, obwohl Matt noch an derselben Stelle stand. Frustriert ging sie wieder näher zu ihm und sah ihn an.
„Was ist denn plötzlich los?“, fragte sie besorgt. Augenblicklich schien er aus seiner Starre zu erwachen.
„Ein Playboy also“, nuschelte er und drehte sich um.
„Dann will ich dir nicht mehr zu nahe kommen. Tut mir Leid, das ich auf mehr als etwas Flüchtiges gehofft hatte.“ Damit rannte er los. Sam blickte ihm irritiert nach und verstand wieder einmal gar nichts.
Die ganze Welt war wirklich verrückt geworden. Gedankenverloren ging auch Sam endlich nach Hause. Dort angekommen bekam sie erst einmal zwei Predigten ihrer Mutter zu hören. Zum einen über das Blumenbeet und zum anderen für die späte Heimkehr. Und als wäre das noch nicht genug, lief sie ihrer Schwester über den Weg, die nicht begeistert war über den Umstand, ihre kleine Schwester in ihrem Top zu sehen.
Genervt ließ Samantha sich auf ihr großes Bett fallen und starrte zur Decke hinauf. Das konnte ja noch heiter werden. Sie griff nach ihrem Handy und suchte Sophias Nummer. Leider ging diese nicht ran, genauso wenig wie Emily ran ging. Gut, also kein Frustreden mit ihren Freundinnen. Was hatte sie denn auch erwartet? Das hieß dass eine sehr kurze und unruhige Nacht folgen würde.
Gegen drei Uhr piepste ihr Telefon und zeigte eine SMS an. Deren Absendernummer war Sam jedoch vollkommen unbekannt. Schnell öffnete sie das kleine technische Schriftstück und wusste sofort von wem es war.
„Hey Sweety. Ich wollte mich nur noch einmal für den Nachmittag entschuldigen. Sowie den Kuss in der Uni. Matt“ Sam seufzte, drehte sich auf die andere Seite und nur wenige Minuten später schlief sie tief und fest. Der Wecker klingelte nur knappe drei Stunden später bereits wieder und holte Sam aus ihren schönen Träumen.

„Will nicht“, nuschelte Sam und stand wiederwillig auf. Jetzt war wirklich nicht die Zeit dafür zu jammern. Im Bad duschte sie schnell, putzte ihre weißen Zähne und zog sich rasch an. Natürlich entschied sie sich wieder für ihre bequemen Sachen. Das von gestern hatte ihr nun wirklich gereicht. Noch einmal würde sie sich solchen Spott nicht aussetzen.
Nach einen Frühstück, das ziemlich ungewöhnlich für die Zwanzigjährige war, da es nur aus einem Kaffee bestand, rannte sie zur Ecke, wo sich die Freundinnen immer trafen.
Sophia und Emily wartete bereits auf Sam und nach einer innigen Umarmung der drei, konnte es auch schon losgehen.
Sophia sah beide immer wieder an und wusste nicht so recht, was sie von dem Schweigen halten sollte. Es war so vollkommen untypisch für die beiden Mädchen.
„Hab ich was wichtiges Verpasst?“, fragte sie verwirrt und blieb ruckartig stehen.
„Ihr schweigt doch sonst nicht. Was ist passiert?“
„Nichts!“, meinte Emily und sah Sam finster an.
„Stimmt!“ entgegnete auch Sam und ließ weiter.
„HAAALLLTTT! So einfach kommt ihr mir nicht davon. Ich will jedes Detail wissen. Also los. Ich warte.“ Sophia konnte es kaum fassen, das sie tatsächlich geschrien hatte. Sie war doch immer die Ruhe selbst, doch das hier schien wirklich wichtig zu sein.
„Lass gut sein, Sof“, winkte Emily ab und ging alleine weiter.
„Boahh, seid ihr vielleicht stur.“ Seufzend setzte auch Sophia ihren Weg fort, wobei sie Sam hinter sich herzog. Diese war tief in ihren Gedanken und bemerkte den jungen Mann nicht, der am Eingang der Uni stand. Sophia ließ ihren Arm los, doch Sam nahm es gar nicht zur Kenntnis.
„Hey, Sam.“ Zum ersten Mal hatte er ihren Namen ausgesprochen und Sam sackte das Herz in die Hose.

Sie versuchte ihn zu ignorieren und marschierte stur an ihm vorbei. Matt allerdings hielt sie am Arm fest und zwang sie ihn anzusehen.
„Komm schon, Sam.“ Eindringlich sah er in ihre blau-grauen Augen und sein Herz pochte schneller.
„Lass mich in Ruhe. Ich hab meine Meinung doch deutlich gemacht.“ Über ihren Einwand ging er einfach hinweg, als gäbe es ihn gar nicht.
„Hast du Lust, nach der Uni mit mir wohin zu gehen?“, fragte er sie zwinkernd und wartete auf ein Ja. Vergebens.
„Nie im Leben. Du wärst der letzte Mensch, mit dem ich irgendwohin gehen möchte.“ Damit machte sie auf den Absatz kehrt und betrat den Hofkomplex.
Perplex starrte er auf ihren Rücken und sein Blick wanderte automatisch zu ihrem hübschen Hinterteil. Seufzend ging er wieder.
Jake wartete schon in der gemeinsamen Wohnung der vier. Er brauchte ihn nicht anzuschauen, um seine Laune zu erkennen. Die hängenden Schultern des Sängers sagten schon alles aus.
„Wohl nicht gut gelaufen“, murmelte Jake und trat zu seinem Freund. Matthew hatte ihm gestern Abend alles haarklein erzählt und war überrascht, dass der älteste von ihnen, doch wirklich Sam Recht gab.
„Bisher hat mein Charme noch nie versagt.“ Matt ließ sich auf die große weiße Ledercouch fallen und schloss die Augen.
Im nächsten Moment kam Brad wie ein Wirbelwind angerauscht.
„Stellt euch mal vor, was ich gerade erfahren habe!“, rief er ihnen munter zu und ließ sich neben Matt plumpsen.
„Dann erzähl mal.“ Jake drehte die Musik etwas leiser, damit Brad nicht so schreien musste.
„Alsoooo. Wir geben ja am Sonntag in zwei Wochen das nächste Konzert und unser Manager will diesbezüglich zwei Abende davor eine kleine Party für uns schmeißen. Na was sagt ihr dazu? Wir können jeden mitbringen den wir wollen. Ich wird gleich mal Sophia fragen, ob sie Lust hat.“ Er redete ohne Unterlass und die anderen beiden kamen nicht ohnehin zu grinsen. Es war wirklich verdammt niedlich wie Brad sich über solch kleine Dinge freuen konnte. Und seine gute Laune steckte an. Lächelnd sah Matt sein Handy durch, wobei er bei Sams Nummer automatisch stoppte.
„Na mach schon. Ruf sie an und frag.“
„Sie wird doch eh nein sagen. Immerhin bin ich der letzte Mensch, mit dem sie irgendwohin gehen würde.“ Matt schloss die Augen und atmete tief durch. Die ganze Aufregung war nicht besonders gut für ihn.

„Oh, es ist also wirklich so schlimm“, meinte Brad auf einmal und sah seinen Freund besorgt in das blasse Gesicht.
„Geht schon, Leute. Bin topfit.“ Lächelnd stand Matt auf und lief zur Treppe. Ein Blick über seine Schulter werfend, ließ er sie alleine.
„Denkst du, es geht ihm wirklich im Moment gut? Er war furchtbar blass. So habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen“, fragte Brad leise und auch Jake hatte eine zweifelnde Miene aufgesetzt.
„Ich habe ihn auch schon lange nicht mehr so erschöpft gesehen“, stimmte Ethan zu. Er war Matt grade noch auf der letzten Stufe begegnet.
„Er sollte sich definitiv mehr schonen. Vielleicht sollten wir wenigstens die Party absagen. Das Konzert geht nicht, da er es selbst nie zulassen würde“, meinte Jake nachdenklich.
Matt saß in seinem Zimmer und legte das Handy nicht einen Augenblick aus den Fingern. Ohne große Hoffnung hatte er der Zwanzigjährigen eine SMS geschrieben und gefragt wegen der Party. Nun war eine volle Stunde vergangen und keine Antwort.
Traurig setzte er sich aufs Bett und nahm sich Stift und Papier zur Hand. Der neue Song musste schnell fertig werden und plötzlich fiel ihm das gar nicht schwer. Bei jedem Wort sah er Sam vor sich. Ihr lächelndes Gesicht in der untergehenden Sonne am Vorabend.
Das Piepen seines Handys, riss ihn aus seinen Träumereien
„Ich dachte wirklich dass ich deine Sprache sprechen würde. Ich werde ganz sicher NICHT auf eine Party mit dir gehen!“
„War ja klar“, nuschelte er und versuchte sich wieder zu konzentrieren, leider ohne Erfolg.

Sam saß auf ihrem großen Bett und einzelne Tränen kullerten über ihre geröteten Wangen. Was dache dieser Kerl sich eigentlich? Nachdem was gestern war, brauchte er gar nicht mehr bei ihr ankommen. Ihr wäre es am liebsten, diese Typen mit ihrer übersteigerten Geltungssucht würden so schnell wie möglich das Weite suchen. Leider hatte sie das nicht zu bestimmen.
Missmutig stand sie auf und ging in die Küche. Sie hatte riesen Hunger und bediente sich ausgiebig am großen Kühlschrank. Scheiß auf die dumme Diät, die mittlerweile sowieso sinnlos geworden war. Nun gut, sie hatte bisher auch nur zwei Tage durch gehalten, wieder mal.
„Daran ist nur der Schuld“, grummelte sie vor sich hin und stopfte sich ein leckeres Schokobrötchen in den Mund. Die Dinger waren einfach viel zu klein und so musste man tonnenweise davon naschen, damit man überhaupt satt wurde.
Ihre Mutter kam in die Küche und erschreckte die zwanzigjährige.
„Bist du schon wieder am essen?“, fragte sie besorg und musterte ihre Tochter eingehend.
„Klar. Was soll man auch sonst bei Liebeskummer machen.“ Sam stellte alles wieder in die Schränke zurück und gab ihrer Mutter einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
„Hab dich lieb, Mama. Ich wird gleich schlafen gehen.“
„Mach das, mein Schatz. Gute Nacht.“
„Dir auch.“
Sie duschte nur noch schnell und verzog sich dann in ihr Zimmer.
Grade als sie sich angezogen hatte für die Nacht und unter die dünne Decke huschen wollte, knallte etwas gegen das Fenster. Verwirrt stand sie wieder auf und ging zum Fenster. Vorsichtig schob sie die Gardine beiseite und blickte hinaus. Vor Schreck wäre ihr fast das Herz stehen geblieben.
Unten stand kein anderer als Matt und grinste. Ihre angestaute Wut kam zurück und sie öffnete eine Seite des Doppelfensters.
„Was willst du hier?“, zischte sie so leise, das ihre Eltern es nicht bemerkten, doch noch laut genug, das er es hören konnte.
„Kommt runter, Sweety.“
Sam verdrehte genervt die Augen und musste unwillkürlich lächeln. Irgendwie war es ja schon ganz süß.
„Aber nur ganz kurz.“ Schnell zog sie sich noch einmal um. Auf die Schnelle griff sie sich einfach einen knielangen Rock und ein rotes T-Shirt. Die Latschen an den Füßen ließ sie an.

„Mama, ich geh nochmal schnell zu Em, hab was Wichtiges vergessen“, rief sie ins Wohnzimmer beim vorbei gehen.
„Okay, aber mach nicht zu lange.“
Schon stand Sam vor Matt und funkelte ihn wütend an.
„So, nun erklär mir doch mal, was du an meinen Worten nicht verstehst! Ich will ganz einfach, das du mich in Ruhe lässt.“ Anstatt zu antworten musterte er unverhohlen ihre Gestalt. Das machte Sam noch wütender.
„Hey, ich rede mit dir!“, meinte sie unbeherrscht und trat näher an ihn heran.
„Ich weiß.“ Belustigt zog er eine Augenbraue nach oben und grinste.
„Ich liebe es einfach, wenn du dich so aufregst. Dann wirkst du komischerweise viel entspannter.“ Sam wurde schlagartig der Wind aus den Segeln genommen.
„Das kann nicht dein Ernst sein“, meinte sie sichtlich verlegen und starrte ihn nur unverwandt an.
„Und ob. Sam, ich wollte mich entschuldigen. Irgendwie hatten wir nicht wirklich einen guten Start und ich wollte fragen, ob wir nicht noch einmal von vorn beginnen wollen.“ Er streckte ihr seine Hand entgegen und ohne zu zögern ergriff sie diese. Die anfängliche Wut war verraucht und ein anderes Gefühl machte sich in ihr breit: Frustration.
So also sollte es weiter gehen. Sie würden Freunde sein, dabei hatte sie sich langsam an einen ganz anderen Gedanken gewöhnt…
„Auf eine gute Freundschaft“, meinte Matthew fröhlich und ließ ihre Hand sofort wieder los.
Sam nickte nur und versuchte ebenfalls zu lächeln. Anscheinend durchschaute er sie dennoch, denn in seine Augen trat ein wissender Glanz.
„Okay, dann kannst du jetzt ja doch mit zur Party kommen.“
„Ach darum geht’s“, mit gespielter ernster Miene knuffte sie ihn in den Arm. Er revanchierte sich bei ihr, indem er begann sie ab zu kitzeln. Laut prustend schrie Sam bald, dass sie aufgebe.
„Das war doch ein guter Anfang.“ Sie lächelte noch immer und schien es als selbst verständlich anzusehen, als er ihre Hand nahm und sie mit sich zog.
„Komm, wir gehen noch was essen. Es ist ja erst kurz nach halb acht.“
„Ähm, das wäre keine so gute Idee“, widersprach Sam sofort und entzog ihm ihre Hand. Diese fühlte sich für beide plötzlich kalt und leer an.
„Wieso nicht?“, hakte er nach und sie sah verlegen auf den ebenmäßigen Rasen.
„Naja. Ich bin dick und ich trau mich einfach nicht in der Öffentlichkeit etwas zu essen.“
„Ach du spinnst doch. Du bist nicht dick, allenfalls etwas mollig.“ Sam sah ihn skeptisch an, doch schüttelte sie dennoch ihren Schopf.
„Tut mir leid, Matti. Das wird aber echt nichts.“ Seufzend zuckte Matt seine schmalen Schultern und kneifte Sam in die Wange.
„Dann halt nicht. Es ist ja auch noch ein wenig Zeit um spazieren zu gehen.“ Es war ein unglaublich schönes Gefühl, das er unbedingt noch Zeit mit ihr verbringen wollte.
„Nein. Ich bin hundemüde und will nur schlafen“, meinte sie dann ganz ruhig. Auf keinen Fall sollte er etwas merken. Und wie sagte Sophia immer so schön: man soll sich nicht zu willig auf Jungs einlassen. Wenn ihm etwas an ihr lag, würde er ganz einfach nicht aufgeben.
„Mhh, da kann ich wohl nichts machen. Zu schade aber auch. Naja, wir sehen uns. Ich ruf dich an.“
Sam winkte ihn rasch zu und verschwand möglichst schnell ins Hausinnere.

Matt hatte sie die ganze Zeit beobachtete und auch jetzt stand er unter ihrem Fenster und sah hinauf. Es kam ihm zwar selbst fragwürdig vor, aber er wollte noch nicht in die Wohnung zurück. Ob Sam wusste, dass er ihren Vater kannte? Wahrscheinlich nicht. Vielleicht würde ihn das weiter bringen. Ihrem Vater würde sie die Party bestimmt nicht abschlagen können.
Zufrieden mit sich und seinem Plan, schlich er sich leise von dannen. Seine Laune war auf einen Höchststand und seine Ideen für einen ganz neuen Song, kreisten unaufhörlich in seinem Kopf herum.






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