Das Gift des Königs Sohne - Teil 4

Autor: flower
veröffentlicht am: 11.09.2012


„Was?“,ertönt die verwirrte Stimme eines Fremden und als ich zu ihm hochschaue,merke ich,dass er einen halben Kopf größer ist als ich und nicht von der Bande ist und weiche einen Schritt zurück nach hinten.
„Entschuldigung,ein Missverständnis“,sage ich und will weiterlaufen,als ich die Stimmen der Jungen hinter mir höre.
„Da ist sie! Schnappt sie euch!“,ertönt die Stimme von Ron.
Einer von ihnen ist so schnell,dass er mich bei meinem dritten Schritt einholt und mich an den Haaren ergreift. Mir entwischt einer kurzer Schrei vor Schmerz.
„Lass mich los!“,sage ich und versuche seine Hand wegzudrücken – vergebens.
„Du sollst mich loslassen!“,wiederhole ich.
„Fresse!“,befielt der Junge.
Die Anderen kommen auch.
„Endlich kann das Vergnügen beginnen“,meint Maron grinsend,während ich mich hilflos in dem Griff des Jungen winde.
„Darf ich?“,fragt er dann Ron.
„Klar doch,Kumpel“,sagt Ron und Maron stellt sich vor mich.
Ich sehe seine Hand auf mich zurasen und spüre den Schmerz,als sie gegen meine rechte Wange aufschlägt und ich auf den Boden falle. Sie jubeln.
'Das werdet ihr büßen!',denke ich.
„Lasst sofort das Mädchen in Ruhe!“,höre ich jemanden drei Meter von uns entfernt rufen.
Es ist die Stimme des Jungen,gegen den ich gelaufen bin. Alle drehen sich zu ihm um. Sie scheinen ihn vorhin nicht einmal wahrgenommen zu haben. Jetzt weichen sie ein paar Schritte zurück und einer der Jungen flüstert Ron etwas zu. Nur Ron und Maron bleiben vor mir stehen.
„Halt dich da raus!“,ruft Maron.
Sie gehen zu ihm und sagen etwas,er erwidert etwas und seine Stimme klingt finster. Die Jungen lassen von ihm ab und laufen zu den anderen,doch Maron bleibt neben mir stehen,bückt sich und flüstert in mein Ohr:
„Ich bin noch nicht fertig mit dir.“
Als sie endlich verschwinden,fasse ich an meine Wange und es tut weh. Ungewollt fließen ein paar Tränen an meinen Wangen herunter,da der Schmerz in dem Moment,wo ich meine Wange berühre,zu groß ist. Ich stehe auf und wische mit meinen Händen Steine und Erde von meiner Hose. Dann entferne ich die wenigen und kleinen Steine von meiner linken Gesichtshälfte.
„Was wollten die von dir?“,fragt der Junge.
Der Junge steht etwas weniger als einen Meter vor mir und schaut mich mich ernster Miene an.
„Ist nicht so wichtig“,lüge ich.
„Es ist so unwichtig genug,dass sie vorhatten dich zu verprügeln?“,fragt er und kräuselt die Stirn.
„Ja.“
„Oder ist es vielleicht nicht deshalb,weil du ihre Regeln gebrochen hast?“
Was soll das? Okay,ich bin ihm dankbar das er mir geholfen hat,gegen Kerle die so aussehen als wären sie brutaler als brutal und das in dem er nur mit ihnen redete,aber warum ging er nicht einfach?
„Ich bin dir dankbar,dass du mir geholfen hast,aber ich muss jetzt gehen“,sage ich mit einem leicht gereizten Unterton.
„Wie du meinst. Die werden nicht locker lassen. Damit du Bescheid weißt.“
„Woher willst du das wissen?“,frage ich,obwohl ich ganz genau weiß,dass er Recht hat.
„Erfahrung eben“,murmelt er.
„Haben die dich schon mal verprügelt?“
„Das geht dich nichts an.“
„Du willst wissen warum die mich verprügeln wollten,sagst aber wenn ich dich frage ob die dich schon mal verprügelt haben,das mich das nichts angeht?“,äußere ich und schaue ihn verärgert an.
„So sieht's aus.“
„Blöder Macho.“
„Blöder Macho der dich gerettet hat“,ergänzt er.
„Halt die Fresse.“
Er lacht.
„Was gibt es da zu lachen?“
„Du bist süß.“
Ich erröte,aber nicht vor Wut,sondern vor Scham.
„I-Ich...“,fange ich an,doch weiß nicht mehr weiter.
„Du was?“,fragt er und lächelt.
Sein Lächeln haut mich fast um und seine perfekten weißen Zähne blitzen geradezu.
„Du...“
Er lacht wieder.
„Du bist ein verdammter Macho und ich gehe jetzt“,sage ich schnell,komme mir dabei sehr blöd vor und hebe meine Tasche auf.
„Warte“,sagt er und macht einen kleinen Schritt auf mich zu und entfernt einen kleines Blatt von meinem Haar.
Ich beobachte ihn und schaue in seine dunkelbraunen Augen.
„Du hattest da noch etwas“,sagt er und lächelt wieder.
„Das habe ich jetzt auch gemerkt“,erwidere ich,in einem gemeinen Ton,den ich eigentlich gar nicht von mir geben wollte.
„Danke nochmal“,ergänze ich schnell kleinlaut.
„Keine Ursache“,sagt er und dreht sich um und geht.
Ich ertappe mich dabei,wie ich ihm hinterher schaue.


Nervös trommele ich auf den Tisch,während meine andere Hand auf ein paar Tasten drückt und danach den Hörer an meinen Ohr legt. Beim dritten Klingeln hebt Tante Alice ab.
„Alice Sayton am Apparat.“
„Hallo,Tante Alice“,sage ich.
„Oh Liberty,endlich ruft du an. Geht es dir gut? Gefällt dir deine neue Schule? Hast du schon Freunde gefunden?“
Ich lasse ihre Fragen auf mich niederprasseln und warte geduldig,dann hole ich tief Luft.
„Liberty...?“,ertönt ihre Stimme,nachdem ich lange Zeit schweige.
„Mir geht es... gut.“
„Wirklich?“
„Ja.“
„Okay.“
„Tante Alice?“,frage ich zögerlich und leise und schaffe es nicht positiv zu klingen.
„Ja,Liebes?“
„Ich wollte fragen ob es möglich wäre,dass ich... über das Wochenende... zu … Moncks Corner fliegen könnte?“
„Was? Oh entschuldige mich... Du willst wirklich nochmal dahin,Schatz?“
„Ja... ja ich will dahin...“
„Bist du dir da auch ganz sicher?“
„Ja.“
„In Ordnung,ich buche ein Ticket für dich. Ich sag dir die Urzeit von deinem Ticket durch eine Mail Bescheid und den Rest auch. Aber wieso willst du das? Wieso willst du dahin fliegen“,fragt sie unsicher.
„Ich vermisse sie.“
„Verstehe. In Ordnung,Liebes. Ich muss jetzt auflegen. Hab dich lieb.“
„Ich dich auch.“
Ein Klicken ist zu hören und sie hat aufgelegt. Ich kann kaum glauben,dass ich meine Heimatstadt seit so langer Zeit wiedersehen werde. Das Grab meiner Familie werde ich besuchen. Wie sehr ich sie doch vermisse.


Trübe Lichter,trübe Erinnerungen und trübe Schmerzensstiche. Gefangen in einem Haus,alleine und ohne Liebe. So fühle ich mich im Moment. Ich brauche meine Familie. Hier. Bei mir. Während ich mir ein paar Tränen aus dem Gesicht wische,schaue ich mir noch weitere Fotos von meinen Eltern und meinen Geschwistern an. Das einzige,was ich tun kann,um wieder glücklich zu werden: Vergessen. Ja,ich möchte ein neues Liebe ohne Hass und Pessimismus. Dazu habe ich mich entschlossen. Ich werde versuchen zu vergessen. Klingt gar nicht mal so schlecht,vergessen und ein neues Leben.


Heute ist der erste Tag meines neuen Lebens. Gibt es das Gefühl „Neutral“ eigentlich? Denn ich versuche dieses Gefühl zu haben,um es dann später nur mit positivem zu füllen und nur noch schöne Gefühle zu haben. An der Bushaltestelle merke ich,dass ich zu früh dran bin und beschließe meinen Walkman einzuschalten und Musik zu hören. Nach einer Minute gebe ich es auf. Dort ist nur traurige Musik drauf. Ein starker Wind weht und ich ziehe den Kragen meiner Jacke höher. Plötzlich ertönt ein Weinen direkt neben mir. Ich drehe mich zu der Stimme um und sehe ein kleines Mädchen,dass betreten auf den Boden,direkt in eine Pfütze wo ein Blatt drinnen liegt,sieht und weint. Langsam gehe ich in die Knie und fische das Blatt heraus.
„Ist das dein's?“,frage ich mit freundlicher Stimme (-wie man es bei kleinen Kindern tut).
„J-Ja“,schluchzt sie und fängt an noch lauter zu weinen. Ich lege das Blatt neben die Pfütze und lege meine Hände sanft auf ihre Schulter.
Da ich in die Hocke gegangen bin,sind unsere Blicke ungefähr in gleicher Größe.
„He,dass wird schon“,sage ich und lächle sie aufmunternd an.
„N-Nein! Das Blatt war meine Hausaufgabe!“,sagt sie verzweifelt.
Ich schaue mir das Blatt nochmal an. Viel ist nicht mehr zu erkennen,nur die schwachen Umrisse von Menschen und einer Sonne.
„Wer ist das denn?“,frage ich und versuche neugierig zu klingen.
Sie zeigt auf die schwachen Umrisse der Menschen und sagt:
„Mama,Papa und ich.“
„He,dass wird schon wieder. Du sagst deinem Lehrer einfach was passiert ist und sie werden es bestimmt verstehen.“
„W-Wirklich?“,fragt sie und schluchzt ein bisschen weniger.
„Ja“,äußere ich und versuche es sehr selbstverständlich klingen zu lassen.
Sie lächelt erst schwach,dann strahlend.
„Also kriege ich keinen Ärger?“,will sie nochmal wissen.
„Nein,du kriegst keinen.“
„Juhu“,ruft sie und umarmt mich.
Völlig überrumpelt werde ich starr und meine Augen werden groß. Wie lange ist es her,dass jemand mich dankend umarmt hat?
„Ich...“,fange ich,gebe es jedoch schnell auf nach Worten zu suchen und erwidere ihre Umarmung.
Dann löst sie sich aus meiner Umarmung,ich lächle bei ihrem Anblick. Strahlende kristallklare Augen,braunes seidiges Haar,gerötete Wangen und die kleinen weißen Zähne ,die durch ihr glückliches Lächeln zu Vorschein kommen.
„Du bist hübsch“,sagt sie und ich lächele sie weiterhin an.
Das hat seid sehr sehr langer Zeit niemand mehr zu mir gesagt.
„Du versteckst es. Wie bei der Suche um die Ostereier im Ostern. Da ist zu viel schwarz. Du versteckst deine Schönheit.“
Ich lache - nicht sarkastisch oder böse. Ein Bus kommt und sie steigt ein. Zum Abschied winkt sie mir mit großer Leidenschaft. Ich winke zurück.


In der Schule angekommen,gehe ich zuerst zu meinem Spind. Ein Lächeln liegt auf meinen Lippen. Ich nehme ein paar Bücher heraus und den großen Ordner,dann schleiße ich meinen Spind und drehe mich um. Unerwartet fühle ich mich beobachtet und drehe mich schnell nach rechts um – und werde zu einer Statue. Der Junge,der mich gestern vor Ron und den anderen gerettet hat,steht bei vier Jungen und zwei Mädchen und lächelt fröhlich. Er redet mit den anderen,schaut aber ab und zu zu mir und als unsere Blicke sich treffen,erröten meine Wangen und unsere Blicke verharren sich für drei Sekunden ineinander,dann wendet er sich wieder zu den anderen. Unsicher und mir geröteten Wangen gehe ich Richtung Klassenzimmer,dann kann ich es nicht mehr länger aushalten und muss beschämt lächeln. Woher hätte ich wissen können,dass ich sobald ich das Klassenzimmer öffne einen Schock kriege und alle meine positiven Gefühle verschwinden werden?


Und genau das passierte. Ich öffne die Tür und – sehe Rosalie. Gerötete Augen,dunkle Augenringe,zerzaustes Haar und eine keinesfalls selbstbewusste Haltung. An ihrer Lippe ist eine Blutkruste und ein kleiner Kratzer ist auf ihrer rechten Wange,nahe dem Auge. Ich atme scharf aus und gehe auf meinen Platz. Ron,Mason und die anderen starren sie die ganze Zeit an. Ich muss etwas tun. Etwas sagen. Etwas machen. Nicht aufgeben. Ich kämpfe wieder gegen die Antarktis in meinem Körper,fange an zu zittern und schaffe es mich wieder zu beruhigen.


Den ganzen Schultag warte ich,beobachte sie und den rest der Klasse,kämpfe gegen Kälte und gegen die gelangweilten oder wütenden Lehrerstimmen. Als es schellt,folge ich Rosalie.
„Rosalie!“,rufe ich.
Sie bleibt mitten auf den Parkplätzen stehen und ich laufe zu ihr.
„Alles okay?“,frage ich.
Toll,sehr schöner Gesprächsanfang. Sie antwortet nicht.
„Ich wollte sagen...“
Ihr leerer Blick trifft nicht der meinen,als sie anfängt zu sprechen.
„Du hast den Zettel gefunden,hat mir Ron erzählt.“
„Ja,ich...“
„Vergiss ihn. Nicht der Redewert. Ein Stück Papier“,sagt sie,ohne jegliches Gefühl in der Stimme.
„Rosalie,ich kenne dich zwar nicht besonders,aber ich glaube du brauchst Hilfe. Ron ist gefährlich. Die anderen auch.“
„Nein,ist schon okay.“
„Falls du jemanden zum Reden brauchst,ich würde dir gerne zuhören“,sage ich.
„Es ist wirklich nicht nötig.“
„Okay.“
„Okay.“
Beunruhigende Stille.
„Dann bis Morgen“,meine ich mit heiserer Stimme.
„Ja.“
Ich gehe los.
„Liberty!“,ertönt Roslies Stimme,als ich mich acht Meter von ihr entfernt habe.
Zögerlich drehe ich mich um.
„Danke!“,ruft sie.
Ich lächle und gehe weiter.
Als ich mich weitere fünf Meter entfernt habe,bekomme ich ungutes Gefühl. Etwas sagt mir ich solle mich umdrehen. Warum? Es ist doch bis jetzt heute alles gut gegangen,naja fast,aber wieso dieses Gefühl? Nein,ich beschließe mich nicht umzudrehen. Dann wird das Gefühl stärker und ich drehe mich letztendlich um. Zuerst denke ich: Da ist nichts - wusste ich's doch. Doch da sehe ich,was passiert und meine Augen werden groß und ich fühle mich veräppelt. Ron drückt Rosalie an ein Auto und sie sind in einen leidenschaftlichen Kuss versunken.



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Hey Leute,seit langer zeit poste ich mal wieder etwas :D Ich war stark erkältet :D Die Geschichte "Erster Kuss" werdet ihr in unegfähr fünf Tagen mit einem neuen Kap. sehen (yeah xD) :D Ich möchte euch kurz noch auf den Schreibwettbewerb aufmerksam machen :D (Forum/Allgeimenes) vlg an alle und viel viel viel viel Spaß beim Lesen ;D





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