Jungs und andere schlimme Probleme - Teil 16

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 30.10.2012


ich hoffe, dass euch der teil trotz Fantasy gefällt ._. :) Würde mich über Verbesserungsvorschläge und Kritik (natürlich auch lob ;)) sehr freuen,
LG Wiebke

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Der vertraute, süße Duft der Heimat lag in der Luft und wurde von dem Wind sanft in alle Richtungen getragen. Meine Haare klebten nass durch das Wasser des Wasserfalles an meinen Schultern, ebenso wie mein Top. Mein Top! Zu spät. Er hatte es bereits mitbekommen. Na toll. Ich würde als begossener Pudel nach Hause kommen. Nach Hause. Ein Glücksgefühl durchströmte mich, erwärmte mein Herz von innen und ließ meinen Körper kribbeln. Wie eine abgeschwächte Reaktion auf Bennys Blick. Der beachtete mich nicht eines Blickes und tat, als ob er meinen Aufzug von jedem Mädchen gewöhnt war. Es schien ihm nicht im Geringsten zu interessieren. Er kramte schließlich in seinem Rucksack herum, welchen er die ganze Zeit auf den Rücken getragen hatte. Dann zog er nach kurzer Zeit einen Pullover von sich heraus und reichte ihn mir.
„Zieh den an. Sonst erkältest du dich noch.“, sagte er distanziert. Nett. Ich sagte dazu nichts und riss ihm den Pulli aus der Hand, drehte mich um und zog mein nasses Top über den Kopf um den Pulli überzuziehen.
„Beeil dich bitte, wir müssen los.“, sagte er abwesend und ich schnaufte nur. Arsch!
„Ich mach ja schon gnädiger Herr!“, gab ich bissig zurück und drehte mich wieder um. Außer den Hotpants war ich halbwegs trocken, meine Haare ausgenommen. Die waren nicht mehr zu retten.
„Gut.“, sagte er nur und ging einfach los. Ich ging ihm hinterher und kann mir vor wie ein Hund. Ich schluckte meinen Ärger hinunter und sah mich um. Wir waren an einem felsigen Berg gelandet. Er schlug die linke Richtung ein und schien einem unsichtbaren Pfad zu folgen. Diesen Ort kannte ich nicht und ich war beunruhigt. Auch hier war langsam der Herbst eingekehrt. Einige Blätter färbten sich golden, rot oder gelblich und ließen die Bäume noch schöner aussehen als sonst. Das Getreide, welches hier angebaut wurde, wiegte sich sanft im Wind und schien eine Melodie zu singen. Ganz leise, aber ich konnte sie hören. Nach einiger Zeit des Gehens, hielt Benny plötzlich an und zog mich an der Hand mit.
„Was soll das denn?“, fragte ich genervt. Ich wollte nur noch nach Hause zu meiner Familie.
„Komm einfach mit. Ich will dir etwas zeigen.“, entgegnete er ungerührt. Kalt. Waren seine Gefühle im Rucksack oder warum war er so abweisend?
Dann lag es vor mir. Mein Königreich. In goldenen Schimmer sah ich Dörfer, klein und fast zu übersehen. Aber dennoch vorhanden. Und in Mitten der Dörfer lag das Schloss. Prunkvoll und majestätisch hebte es dich von den kleineren Häusern ab. Imposant schossen zwei Türme in die Höhe und die Fassade des Palastes glänzte golden, strahlend wie die Sonne. Mein Heim. Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd und sah mein Zuhause glücklich an. Endlich würden wir wieder vereint sein.
„Können wir weiter?“, fragte Benny in meinen Hormonrausch hinein.
„Ja.“, meinte ich nur und riss widerstrebend den Blick von meinem Königreich ab.

Es dauerte eine Weile, bis wir endlich auf einen Pfad kamen, steinig und mit viel Geröll, aber immerhin ein Weg. Wir gingen nun schon Stunden und meine Füße schmerzten von dem Abstieg. Dann brach der Pfad plötzlich ab und endete an einer Klippe. Gefühlte 10 Meter tief ging der Pfad weiter, als wäre nichts gewesen und schlängelte sich zu dem ersten Dorf hinunter. Mein Hochgefühl noch heute im Schloss anzukommen wurde vernichtet. Es sah von dem wundervollen Ausblick von oben viel weniger weit aus, ich hatte jedoch unterschätzt, wie weit unser Königreich ging.
„Und wie kommen wir das hinunter?“, fragte ich unsicher und blinzelte gegen die Abendsonne, welche alles in ein warmes Rot tauchte.
„Klettern.“, sagte er bloß. Klettern?! Da runter? Im Leben nicht! Ich hatte Höhenangst.
„Geht nicht. Ich kann das nicht.“, lautete deshalb meine Antwort.
„Warum das nicht?“, fragte er gereizt. Da war wohl nicht nur mein Hormonspiegel durcheinander, sondern auch des feinen Herren! Zicke.
„Höhenangst.“, erwiderte ich daher genauso mies gelaunt und hatte für ihn keinen Blick mehr übrig.
„Nicht dein Ernst?“, fragte er ungläubig. Ich wendete mich nur beleidigt ab. Ich war auch nur ein Mädchen! Was hatte er erwartet? Er stöhnte nur und fing an hinunter zu klettern. Und ich?! Ich sah ihn mit einem entsetzten Blick an.
„Spring.“, sagte er nur als er unten angekommen war. Springen? Da hinunter?! Ich sah ihn ängstlich an, obwohl ich wusste, dass er meinen flehenden Blick nicht bemerkte, weil die Entfernung zu weit war.
„Ich fange dich schon auf. Vertrau mir! Dir passiert nichts!“, rief er zu mir hoch. Oh nein! Augen zu und durch… Lieber Springen als klettern. Oder doch nicht?
„Da klettere ich lieber als dir noch ein einziges Mal zu vertrauen!“, schrie ich ihm zu. Sollte er doch davon halten was er wollte. Ich konnte seinen hart zusammengepressten Mund bis hier sehen.
„Pff… Dann klettre eben!“, rief er mir zu. Mach ich auch. Vorsichtig setzte ich den rechten Fuß auf einen kleinen Felsvorsprung und tastete mich mit den linke voran. Dann fand ich endlich halt und suchte einen tieferen für meinen rechten Fuß. Doch kaum hatte ich meinen Fuß darauf gestellt und wollte mit meinem linken Fuß vorrankommen, rutschte der Stein von Fels ab und ich hing in der Luft. Ich hielt den Atem an. Lange konnte ich mich nicht mehr halten. Dann rutschte ich richtig ab und schroff meine Hände an den Steinen ab, verzweifelt versuchte ich mich festzuhalten. Aber ich fand keinen Halt. Ich fiel tief, bis ich in zwei starken Armen landete. Ich hatte bereits den Tod gesehen, so nah an vor meinem Ziel, aber dann wurde ich an ihn herangepresst und spürte seinen vertrauten Atem an meinem Hals.
„Ich hab gesagt, dass ich dich auffange.“, meinte er nur trocken und ließ mich und mein Herz los. Ich fühlte mich elendig und meine Hände brannten.
„Alles in Ordnung?“, fragte er und setzt mich vorsichtig ab.
„Meine Hände.“, brachte ich nur hervor. Er nahm sie vorsichtig in die Hand und sah sie sich an.
„Das muss behandelt werden. Wir werden in dem Dorf nach einem Heiler suchen, der wird dir helfen, sonst entzündet sich das.“, meinte er und ließ meine aufgeschürften und blutigen Hände wieder sinken.
„Komm.“, sagte er und ging direkt auf das Dorf zu.

„Da haben Sie sich aber ordentlich die Hände aufgeschürft, Prinzessin.“, sagte eine alte Frau. Sie war die einzige und beste Heilerin in der Umgebung und säuberte meine Hände.
„Ja.“, sagte ich nur. Sie war dick und hatte abgetragene Kleider an und graues, struppiges Haar. Aber sie war mir sympathisch. Benny hatte sich in einem Holzstuhl, welcher in einer Ecke stand, und hatte die Augen geschlossen. Er sah müde und k.o. Ich wendete meinen Blick wieder zu der alten Dame und sah, wie sie einen in eine lila Flüssigkeit eingetauchten Wattebausch nahm und auf meine Hände drückte. Danach säuberte sie die Wunde abermals und legte Leinen um meine Hände, damit kein Dreck in die Wunde kam und sie sich nicht entzündete. Der Schmerz war wie weggeblasen und Benny erwachte aus seinem Halbschlaf. Wir bezahlten und ich bedankte mich herzlich bei der guten Frau.
„Immer wieder gerne.“, sagte sie und ich konnte viele Lachfältchen in ihren Augenwinkeln entdecken, was sie gleich noch sympathischer erscheinen ließ. Gudrun. So hieß sie.

Das Gasthaus in welchem wir die Nacht verbringen sollten war klein, aber gemütlich. Wir setzten uns an einen Tisch in einer Ecke und aßen eine Hühnersuppe.
„Damit du wieder zu Kräften kommst.“, hatte Benny gesagt und sich in seinen Stuhl zurückgelehnt. Nach einer Weile bemerkte ich, wie er mich beobachtete. Fragend sah ich ihn an.
„Du brauchst neue Kleidung. Du fällst sehr auf.“, gab er von sich und musterte mich fast abfällig.
„Wir sind morgen doch wieder im Schloss?“, fragte ich beleidigt. Er konnte nur an mir herum kritisieren!
„Ja.“, sagte er nur und sah auf den Tisch. Ich schob mir einen weiteren Löffel in den Mund, auf einen Löffel folgten noch viele weitere, solange, bis der Teller leer war und ich mich satt und zufrieden zurücklehnte.
„Fertig?“, fragte er und ich nickte. Dann verließen wir das Restaurant und folgten dem Wirt auf unser Zimmer. Wir gingen eine knarrende Holztreppe hoch und einen engen Gang entlang. Dann kamen wir an einer Tür an.
„Es gibt leider keine Einzelzimmer mehr, Prinzessin.“, sagte der Wirt. Er war rundlicher und hatte einen weißen Bart und kaum noch Haare auf dem Kopf.
„Das macht nichts.“, sagte Benny und gab dem Wirt einen Sack voll Münzen. Eine Nacht mit ihm. Eine ganze Nacht mit Benny in einem Bett. Mein Herz blieb stehen. Oh Gott. Das würde ich nie im Leben überleben! Himmel Hilf…
Die Tür knarrte, als Benny den Schlüssel im Schloss umdrehte und die Tür aufstoß. Na toll. Was konnte die arme Tür dafür, dass es ein Doppelzimmer war und alle anderen Zimmer belegt waren?
„Das ist aber gemütlich.“, platzte es mir heraus, als ich mich umsah. Es war die Wahrheit. Es stand ein kleines Doppelbett in der einen Ecke des Raumes, ein runder kleiner Tisch mit einer gemusterten Tischdecke in der Mitte des Raumes und viele Kerzen auf kleineren Kommoden. Das Bad befand sich gleich neben der Tür. Ein grün gewebter Teppich schmückte den Raum und ein alter Kronleuchter verlieh dem Raum einen Touch Romantik. Es war wirklich ein ganz bezauberndes Zimmer. Benny sagte jedoch nichts dazu, sondern frage mich nur, ob ich zuerst duschen wollte. Ich bejahte und machte mich auf in das Bad.
Die Dusche hatte lediglich einen satanischen Vorhang und einen eher ausladenden Duschkopf an der Wand. Es wunderte mich nicht, dass es inzwischen Duschen gab, die zwar ziemlich simpel gestaltet waren, jedoch reichten um sich zu entspannen. Die Twillix hatten sie entworfen. Twillix war ein kleines Volk von Erfinderelfen, welche im Wald lebten und für ihr Leben gerne experimentierten. Sie kamen ziemlich schnell voran und waren die kreativsten Geschöpfe, die es in den Middlunds gab. Und wir waren sehr froh, sie zu haben.
Ich stellte mich unter die Dusche und genoss das warme Wasser. Nur allzu schnell musste ich wieder aufhören, da meine Augen zu müde und meine Beine zu kraftlos waren um mich noch länger zu halten. Ich klemmte mir mein Handtuch um meinen Körper.
„Du kannst!“, rief ich Benny und schon stand er in der Bad Tür. Wie ich nur mit einem Handtuch bekleidet, drängte er sich an mir vorbei und riss mein Handtuch mit. Schnell zog ich es zurück. Zu spät. Leider hatte er schon Dinge gesehen, die nicht für seine Augen bestimmt waren. Zwei Dinge um genauer zu sein. Und das war mir ganz und gar nicht recht!

************************************Benny*****************************************

Ich starrte wie ein Besessener diesen göttlichen Körper an, wenn auch nur für Sekunden. Ich hätte verrückt werden können und hätte allesgegeben, um sie einfach zu küssen. Sie war mir ganz nah, schaute mich erschrocken an und ich verlor mich in ihren perfekten Gesichtszügen, ihren sinnlichen Lippen und ihren Augen. Und dann küsste ich sie. Einfach so. Und meine standhafte Mauer fiel in Sekunden ein. Ich öffnete sanft ihre Lippen, spielte mit ihrer Zunge und schlang die Arme um sie. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, erkundeten meinen Oberkörper und fuhren mir durch die Haare. Sie ließ ihr Handtuch einfach fallen und mir war es auch egal geworden. Ich wollte sie einfach nur spüren. Ich fuhr mit meinen Lippen zu der Empfindlichen Stelle unter ihrem Ohr, küsste sie dort und hörte sie leise schnurren. Diese Frau machte mich wahnsinnig. Wieder fanden sich unsere Lippen, pressten sich voller unterdrückter Leidenschaft auseinander, tobten sich aus. Und als ich kurz wieder Luft bekam, erinnerte ich mich an meine Schwester. Sie brauchte mich! Und ich ließ von meiner Prinzessin ab.
„Entschuldige.“, sagte ich und versuchte die Situation durch ein: „War aus Reflex.“, zu retten. Sie wendete sich ab und sagte gar nichts. Dann weinte sie. Schluchzte und brach mir das Herz. Ich konnte nicht mehr. Meine Kehle schnürte sich selbst zu. Ich nahm sie in den Arm. Sie versuchte sich zu wehren, aber ich zog sie nur noch dichter zu mir heran.
„Wir dürfen nicht.“, brachte ich nach einer Weile heraus.
„Und du liebst mich nicht.“, flüsterte sie mit Tränenerstickter Stimme.
„Doch.“, sagte ich schlicht und hörte, wie sie scharf einatmete.
„Warum?“, weinte sie.
„Wegen meiner Schwester.“, sagte ich, küsste sie unter ihr Ohr und genoss es, wie sie sich an mich schmiegte, während mich doch innerlich mein schlechtes Gewissen plagte.
„Erzähl mir davon. Erkläre es mir.“, verlange sie leise. Und ich erzählte es ihr. Meine Geschichte. Und sie lauschte.






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