Jungs und andere schlimme Probleme - Teil 15

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 29.10.2012


Soo es hat eine lange Weile gedauert, aber ich habe einen laaaangen Teil eingeschickt. Viel Spaß beim Lesen, ich würde mich sehr über eure Meinung freuen :**

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******************************Amelie**********************************************

Ich wachte in einem großen Zimmer auf. In seinem Zimmer. Dass es sein Zimmer war bemerkte ich an dem männlichen Geruch, welcher die Luft erfüllte und meine Gedanken benebelte. Es hätte aber auch daran liegen können, dass Benny schlafend neben mir lag. Leise versuchte ich mich aus dem Bett zu schleichen und krabbelte unter der warmen unwiderstehlich riechenden Bettdecke hervor.
„Wo willst du denn hin?“, fragte er leise in mein Ohr lachend und zog mich mit Schwung ins Bett zurück, direkt in seine starken Arme.
„Duschen.“, lachte ich und versuchte mich halbherzig aus seiner Umarmung zu befreien. Obwohl ich das hier tausendmal besser fand als duschen.
„Nichts da.“, flüsterte er mit rauer Stimme an meinem Hals und drückte mir einen Kuss unter mein Ohr. Mein Körper kribbelte unaufhörlich und jeglicher Protest viel von mir ab. An der Stelle war im ganz besonders empfindlich und ich ließ mich einfach zurückfallen.
„Mhh.. Benny..“, seufzte ich.
„So ist es schon viel besser.“, murmelte er an meinem Ohr und biss leicht in es hinein. Wohlige Schauer durchfluteten meinen Körper und ich musste mit größter Mühe ein Stöhnen unterdrücken. Wie machte er das nur? Na gut, was er konnte, konnte ich schon lange!
Ich setzte mich auf, drückte ihn auf sein Kissen zurück und grinste ihn an. Er schaute etwas verdutzt, ließ es sich aber gefallen. Ich fing an ihn zu küssen, wurde selbst von der Welle der Leidenschaft mitgerissen, was ich eigentlich nicht gerade geplant hatte. Er zog mich ganz nah an sich heran und küsste mich wie nie zuvor. Wow. Aber jetzt spielte ich und nicht er. Ich küsste seinen Hals entlang, hinunter zu seinem Sixpack, jede Stelle, biss einmal sanft hinein und küsste ihn wieder. Ich hatte ihn. Seine Boxershorts zeichneten eine deutliche Beule ab und bevor ich in wirklich gefährliche Regionen kam, küsste ich ihn zum Abschied auf den Mund und verließ schweren, viel zu schnell pochenden Herzens sein Zimmer. Er sollte ruhig leiden. Ich wollte erst einmal duschen gehen.

Wir verloren kein einziges Wort über den Morgen, als wir am Nachmittag shoppen gingen. Er meinte, dass er eine Überraschung für mich hätte und ich mich erst mal richtig einkleiden musste. Also fuhren wir in seinem Auto in die nächste große Stadt und gingen in jeden Laden, welcher Abendgarderoben hatte. Er ließ es über sich ergehen mit einem Lächeln auf den Lippen. Immer wieder schob er mich mit hundert Kleidern in die Kabine und jedes einzelne wurde von oben bis unten inspiziert. Dann tausend Kleider später, zog ich ein Meerblaues kurzes Kleid von der Stange. Wie seine Augen – schoss es mir durch den Kopf. Ich stürmte in die Kabine und zog es mir vorsichtig über. Es passte wie angegossen und floss eng an meinem Körper hinunter, betonte meine Brüste und hatte verspielte Muster in einem Goldton an der Taille. Das war perfekt! Das musste ich haben! Erwartungsvoll riss ich den Vorhang beiseite und ging ziemlich selbstsicher zu Benny. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts, aber seine Augen strahlten.
„Sieht gut aus.“, meinte er und lächelte leicht. Was sollte das denn? Gefiel es ihm doch nicht? Mein Lächeln, welches mir auf den Lippen gelegen hatte, verflog und wich einem enttäuschten Ausdruck. Ich war mir sicher gewesen, dass es perfekt war. Ich seufzte auf und ging in die Kabine zurück.
„Es ist wirklich schön. Nehmen wir es?“, fragte er neben meiner Kabine.
„Ja.“, sagte ich nur. Die Enttäuschung saß mir noch immer in den Knochen. Was war nur los mit mir? Sonst reagierte ich auch nicht so über.
„Hey.“, sagte er und zog mich zu sich heran.
„Ja?“, fragte ich.
„Ich liebe dich...“, flüsterte er in mein Ohr. Mein Herz schlug schneller.
„Ich liebe dich auch.“, sagte ich, überwältigt von der Reaktion meines Körpers auf seine Worte. Ich schmiegte mich enger an ihn heran und genoss seine Arme um meinen Körper.
„Komm wir gehen.“, sagte er lächelnd und zog mich zur Kasse. Als wir bezahlt hatten gingen wir noch ein Eis essen und danach an unseren geheimen Platz.
„Weißt du noch wo du zum ersten Mal angefangen hast zu flirten?“, lachte ich.
„Du hast doch angefangen.“, erwiderte er künstlich schockiert.
„Gar nicht! Du hast angefangen!“, rief ich aus und musste lachen.
„Du lügst.“, sagte er mit rauer Stimme. Mit genau der Stimme, die ich heiß und innig liebte.
„Nein.“, flüsterte ich zurück, unfähig lauter zu sprechen. Er stand ganz dicht bei mir, hatte die Hände um meine Taille gelegt und legte seine Lippen auf meine.
„Doch.“, sagte er ein wenig später atemlos.
„Nein.“, sagte ich lachend.
„Doch.“, knurrte er leise. War er ein Löwe?
„Nein. Und Schluss jetzt.“, lachte ich.
„Okay.“, meinte er und zog sich zurück. Verdutzt sah ich ihn an. Er lachte jedoch nur über meinen Gesichtsausdruck.
„Was ist denn jetzt los?“, fragte ich noch immer verwirrt.
„Gar nichts.“, sagte er und zuckte mit den Schultern.
Nach ein paar Minuten wurde mir kalt. Komisch, dachte ich, dabei war doch Sommer! Aber der Wind war kühl auf meiner Haut und es sah stark nach Regen aus.
„Wir gehen besser.“, meinte Benny und legte seinen Arm um meine Schulter.
„Schließlich haben wir ja heute noch etwas vor.“, ergänzte er sich.
„Okay.“, sagte ich traurig und wir gingen zu seinem Auto zurück. Er drehte die Sitzheizung höher und gab mir einen kurzen Kuss.
„Ich liebe dich.“, sagte er und ich spürte zum zweiten Mal an diesem Tag, wie diese Wörter meine Sinne benebelten.
„Ich dich auch.“, sagte ich und strahlte wieder über das ganze Gesicht. Ich war noch nie so glücklich, wie mit ihm.

Er fuhr ziemlich schnell nach Hause und wir mussten uns beeilen, damit wir seine Überraschung nicht verpassten. Mit jeder Sekunde wurde er nervöser und trommelte mit seinen Fingern an das Lenkrad, wenn wir an einer roten Ampel standen. Dann legte ich meine Hand auf seine unruhigen Finger und gab ihm einen Kuss auf die Wange und wurde rot, wenn er mich so hinreißend anlächelte. Danach nahm er seine Hand vom Lenkrad und legte sie liebevoll auf meine errötete Wange. Was leider zur Folge hatte, dass ich noch roter wurde und der Tomate gefährlich große Konkurrenz machte. Dann lachte er noch mehr und fuhr los, weil die Ampel in der Zwischenzeit auf Grün umgeschaltet hatte.
Ich drehte mich kritisch vor dem großen Badspiegel hin und her und begutachtete mein Werk. Meine Haare fielen in leichten Locken bis zu meiner Taille und verliefen in die Muster meines Kleides. Ich hatte mich dezent geschminkt und meine Wangen waren wieder einmal rot vor Aufregung. Ich hatte schwarze High Heels an, in denen meine Beine sogar relativ schlank aussahen. Ich war eigentlich ganz zufrieden mit dem Outfit und ging mit weichen Knien zu Benny hinunter. Da stand mein Prinz auch schon. Bereit um mich zu entführen. Er strahlte, als er mich sah und mir wurde ganz schwindelig vor Glück. Dieser wunderbare Mensch liebte mich und ich hatte das beständige Gefühl, dass es bald vorbei sein würde.
„Perfekt.“, sagte er nur und zog mich in seine Arme um mich zu küssen. Er raubte mir wieder mal den Atem, als er mit seinen Zähnen sanft an meinen Lippen knabberte und um Einlass bat, den ich ihn auch nur allzu willig gewährte. Seine Zunge strich sanft und behutsam über meine und erkundete meinen Mund. Ich erwiderte seinen Kuss und es dauerte eine Weile, bis er sich von mir löste. Seine Wangen waren leicht gerötet, seine blonden, strahlenden Haare von meinen Händen zerzaust und seine Pupillen erweitert.
„Komm.“, sagte ich und zog in Richtung Haustür.
„Du hast mir eine Überraschung versprochen.“, lachte ich.
„Sei mal etwas geduldiger.“, meinte er grinsend und ließ seine Augen strahlen. Er öffnete mir die Tür zum Beifahrersitz und ich stieg ein.
„Schön anschnallen.“, lachte er und ich tat wie mir befohlen. Dann setzte sich das Auto in Bewegung.

Der Kies knirschte unter den Reifen, als Benny einparkte und ich musste gestehen, dass er perfekt einparken und fahren konnte. Er sah konzentriert in den Rückspiegel, einzelne blonde Strähnen fielen in sein Gesicht und ließen ihn unglaublich sexy aussehen. Ich sah ihn mir genauer an. Die gerade Nase, die gehobenen Wangenknochen, die kleinen Lachfältchen in seinen Augenwinkeln und seine Augen, die er leicht zusammengekniffen hatte, konzertiert auf das Einparken. Er war so schön, dass es wehtat. Und Anzüge standen ihm ausgezeichnet. Er bemerkte meinen Blick, nachdem er den Zündschlüssel gezogen hatte und sah mir in die Augen.
„Du bist wunderschön.“, sagte er zärtlich und küsste mich kurz und sanft auf den Mund. Die lauwarme Sommerluft schlug mir entgegen und hüllte mich ein. Die Blätter raschelten leise und melodisch als der Wind durch ihre Äste fuhr.
„Komm.“, sagte er und nahm meine Hand. Ein Kribbeln fuhr in mein Bauch und Unterleib. Doch es war kein gutes Kribbeln. Irgendwas stimmte nicht. Aber zuerst sah ich ein wunderschönes kleines Restaurant. Mit großen Fenstern und einer komplett Gläsernen Wand. Die würde ich nicht putzen wollen, schoss es mir prompt in den Kopf. Sonst bestand das Haus aus Kaminroten Backsteinen uns sah sehr gemütlich aus. Als wir eintraten war alles in ein romantisches Kerzenlicht getaucht.
„Wir sitzen dort am Fenster.“, sagte er und ich erkannte einen nervösen Unterton in seiner Stimme. Mein Magen und mein Herz zogen sich krampfhaft zusammen. Reiß dich zusammen! Ermahnte meine innere Stimme mich. Ich atmete tief durch und versuchte meine Gedanken nur noch auf Benny und seine Augen zu richten.

Nachdem wir bestellt hatten und unser Essen gebracht bekommen hatte hielt ich es nicht mehr aus.
„Jetzt sag schon was los ist!“, platze es mir heraus. Er sah auf den Tisch und atmete hörbar ein.
„Wir müssen reden.“, sagte er nach einer Weile. Ich hatte Recht. Und mein Magen bestätigte es. Ich bekam keinen Bissen hinunter.
„Worüber?“, fragte ich und versuchte meine Stimme unter Kontrolle zu bekommen. Meine Hände fingen an zu zittern.
„Darüber wie es mit dir, mit uns weitergeht.“, flüsterte er. Warum flüsterte er?! Ich wurde noch ganzverrückt!
„Und?“, fragte ich und meine Stimme brach ab.
„Du hast nicht umsonst dieses ähm ungewöhnliche Zeichen auf deiner Schulter.“, sagte er. Achja das hatte ich schon über die Liebe meines Lebens vergessen. Hihi wie kitschig das klang.
„Was ist damit?“, fragte ich.
„Du kommst nicht von hier. Deine Träume, das war Wirklichkeit. Diese Orte existieren. Nicole ist deine Tante, nicht deine Mutter. Ich weiß, dass es sich verwirrend anhört, aber ich bin hier, um dich nach Hause zu bringen.“ Hä?
„Und was hat das mit uns beiden zu tun?“, frage ich nicht allzu verwirrt von der Tatsache, dass ich
hier eigentlich gar nicht hingehörte und anscheinend aus einer anderen Welt kommen wollte, was
genauso unwahrscheinlich war, wie dass Tine Wittler 90 – 60 – 90 Maße bekommen würde (abgesehen davon dass diese Maße lediglich auf ihre Beine zutrafen).
„Du bist eine Prinzessin und ich bin dein Wächter.“, sagte er schlicht.
„Es ist unmöglich, dass wir zusammen sind.“
„Warum?“, fragte ich nur.
„Weil wir nicht dürfen und du bereits an jemanden versprochen bist.“
„Aber ich liebe dich.“, sagte ich und war den Tränen nahe. Es war komplett absurd was er da redete! Gerade hatte ich ihn! Ich würde ihn im Leben nicht mehr gehen lassen!

******************************Benny***********************************************

Ich sah ein, dass es so nichts brachte. Ich musste stärkere Methoden anwenden, damit sie ihr Königreich rettete und ich zu meiner kleinen Schwester kommen konnte. Auch wenn mein Herz zerbrach.
„Ich will dich nicht.“, sagte ich und sah wie die erste Träne ihre Wange hinunter rollte. Sie glaubte mir. War es wirklich so absurd, dass ich sie liebte? Wie konnte sie das nur gleich denken?
„Wenn das so ist.“, flüsterte sie und schluckte heftig. Sie stand auf, wie ein Engel. Mein Herz brach mit ihrem zusammen.
„Amelie?“, rief ich sie, als sie fast gegangen war.
„Ja?“, schniefte sie und ich wollte am liebsten mit ihr weinen, ihr sagen, dass es eine Lüge war, aber ich wollte, dass sie in Sicherheit war und ihren Prinzen heiratete, der ihr ein schönes Leben geben konnte. Ich konnte ihr nichts geben. Ich war froh, wenn ich meine Schwester und mich selbst durch den Winter bringen konnte.
„Ich fahr dich und du musst mir vertrauen.“
„Dir vertrauen?!“, lachte sie los und rannte aus dem Restaurant. Ich lief ihr hinterher. Und wie sie rennen konnte. Ich ließ sie rennen, war jedoch dicht hinter ihr. Nach einiger Zeit wusste sie, wo wir waren. Irgendwie war sie wieder an unseren Platz gekommen. Mittlerweile hatte es stark angefangen zu regnen. Atemlos ließ sie sich in das nasse Gras fallen. Ihre Augen waren verweint, Rot und sie war blass. Viel zu blass. Ich setzte mich neben sie und nahm sie in den Arm. Sie war schon so sehr am Ende, dass sie sich nicht einmal wehrte. Ich wusste, wie sie sich fühlte. Es tat mir ja selbst weh.
Ich trug sie zurück zum Auto, lief die Strecke schneller, als wir sie hin gelaufen waren. Sie war bereits eingeschlafen.

„Meine Prinzessin. Ich liebe dich so sehr.“, flüsterte ich und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ich legte sie in mein Bett und sah ihr eine lange Weile beim Schlafen zu. Sie war so wunderschön. Ich hatte ihr perfektes Kleid ausgezogen und eines meiner T – Shirts angezogen. Ich hätte es niemals so weit kommen lassen sollen. Jetzt hatte ich sie verletzt. Aber sie würde schon darüber wegkommen, dachte ich. Ja dachte ich. Aber ich wurde eines besseren belehrt.

Sie kam nicht zum Frühstück, als ich ihr Mittagessen ans Bett brachte, wollte sie auch nichts. Als sie zum Abendbrot noch immer nichts wollte, machte ich mir noch mehr Sorgen.
„Was hast du? Warum isst du nichts?“, fragte ich sie am nächsten Tag.
„Es ist nichts.“, sagte sie kühl. Ich zuckte zusammen. Ihre Augen sahen irgendetwas neben mir an. Leer. Ich sah nichts als Leere in ihren wunderschönen Augen. Mein Herz zog sich krampfhaft zusammen. Ich konnte das nicht mehr ertragen.
„Bring mich nach Hause. Ich kann mich erinnern.“, sagte sie ohne Emotionen und ich drehte mich um.
„Jetzt?“, fragte ich verunsichert.
„Ja.“, sagte sie und fixierte einen Punkt an der Decke.
„Wie du möchtest.“, sagte ich verletzt.

**************************************Amelie************************************

Ich konnte mich erinnern. Es war, als hätte ich mein gesamtes Leben wiederholt. Meine Mutter, mein Vater, die Orte, meine Schwestern, die Verlobung. Ich musste mich um mein Land kümmern. Auch wenn ich keine Ahnung hatte wie. Aber ich wusste, dass mein Wächter, Benny den Weg zurück kannte. Ich verspürte mächtiges Heimweh und verzehrte mich nach Benny. Auch wenn ich wusste, dass es im Leben nicht gehen würde. Ich musste mein Volk vor Armut schützen. Zwar hatten wir genügend Geld, aber der Krieg hatte uns allen zugesetzt. Die waren einfach da gewesen. Die Truppen von Melcey. Melcey, der Stiefbruder meines Vaters. Rachsüchtig und blutrünstig. Mit jeglichen Methoden des Tötens vertraut. Ich war 8 als ich in diese Welt geschickt wurde. 8 und verlobt. Ich hatte nicht weggewollt. Aber Mama hatte mir versichert, dass sie alles erdenkliche tun würde, um mich zu finden und wieder nach Hause zu bringen. Solange würde meine Tante auf mich aufpassen. Und mein Wächter würde kommen, um mich zu holen. Ich hatte mich darauf verlassen und eingewilligt. Aber mein Herz war gebrochen. Außerdem liebte er mich nicht. Es war schon immer abwegig gewesen, dass er mich lieben sollte! Und ich dumme, blöde Kuh, hatte mir auch noch Hoffnungen gemacht! Das hatte ich nun davon. Es klopfte an der Tür. Ich schloss die Augen und machte mich bereit diese Welt zu verlassen. Doch was war mit Lilly und Lisa?
„Ein Autounfall.“, sagte Benny, als ich ihn fragte.
„Was?“, fragte ich entsetzt.
„Es ist das plausibelste. Gut zu inszenieren.“, meinte er mit einem Schulterzucken. Er hatte Recht. Ein glatter Bruch. Sie würden schon klarkommen.
„Können wir?“, fragte er nach einer Weile.
„Und der Unfall?“
„Schon erledigt.“, sagte er.
„Gut.“, sagte ich und konnte eine Träne nicht verhindern. Ich würde sie schrecklich vermissen.
Er kam zu mir und nahm mich in den Arm. Mein Herz schlug höher, lächerlich schneller und stoppte zwischendurch. Schluss jetzt! rief ich mich zur Vernunft. Ich musste mein Reich retten! Und dann fuhren wir zu unserem gemeinsamen Platz, der nun keine Bedeutung mehr haben würde.

„Es gibt hier ein Portal, welches man nur benutzen kann, wenn man erwachsen ist wie du jetzt. Oder ein ausgebildeter Wächter ist.“, sagte er. Mein Herz schlug wieder schneller, diesmal jedoch vor Aufregung.
„Und wo ist es?“, fragte ich und sah mich um. Von einem Portal keine Spur.
„Wir müssen dem Bach Stromaufwärts folgen, dann gelangen wir an einen großen Wasserfall. Der ist das Portal. Sobald wir das Portal benutzt haben schließt es sich, der Fluss trocknet aus und es wird nichts zurückbleiben.“, erläuterte er mir. Wandern! Nachher kam ich verschwitzt zu Hause an! Oh nein. Außerdem war es nicht gerade attraktiv wie ein auslaufender Wischmopp auszusehen. Und vor Benny wollte ich mir die Blöße nicht gerade geben. Also zog ich meine dünne Jacke aus und band sie mir um sie Taille. Es würde wohl ein etwas längerer Marsch werden.

Ich behielt Recht. Es dauerte seine Zeit das Portal zu finden. Meine Fingerspitzen kribbelten, als ich ihn sah.
„Da durch?!“, fragte ich entsetzt. Meine Haare würden nass werden! Und ich hatte ein weißes Top an! Himmel hilf!
„Ja da durch.“, sagte er ernst.
Unsicher traten wir gemeinsam auf den Felsvorsprung, der der Weg unter den Wasserfall war.
„Bereit?“, fragte er und sah mich lange an. Etwas wie tiefe Liebe und Verzweiflung blitzte in seinen Augen auf. Aber es war so schnell wieder verschwunden, dass ich glaubte, dass ich es mir eingebildet hatte.
„Ja!“, hauchte ich.
Und dann betraten wir Hand in Hand mein neues, altes Reich. Gemeinsam und vereint.






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