Jungs und andere schlimme Probleme

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 20.08.2012


„Aufstehen du Faulpelz!“, sagte meine Mutter, „Heute fängt die Schule wieder an.“ Stöhnend zog ich mir meine Bettdecke über den Kopf. Schule konnte einem wirklich den ganzen Tag verderben. „Amelie nun komm schon es ist dein erster Schultag in diesem Schuljahr und du liegst noch in deinem Bett und schläfst! Also wirklich. Jetzt komm mal raus aus den Federn und mach dich fertig!“ „ Ach Mama nur noch fünf Minuten!“, bettelte ich. Leider vergebens. „ Hast du schon mal auf die Uhr geguckt? Es ist schon 7.00 Uhr!“ Ach du Scheiße! Nee jetzt nicht wirklich oder? Ich musste mich beeilen, wenn ich meinen Bus nicht verpassen wollte. Schnell sprang ich aus dem Bett und raste wie eine wild gewordene Katze hinter der ein Hund war ins Badezimmer. Blockiert. Ich war im Arsch. Also gut wenn ich hier nicht weiterging, dann musste ich eben warten. Ich raste wieder zurück in mein Zimmer und stand vor der schwierigsten Frage in einem Leben eines Mädchens, mit der wir leider jeden Tag aufs Neue konfronktiert wurden. Was soll ich heute anziehen?
Genervt riss ich meinen Kleiderschrank auf um mich der schlimmen Frage zu stellen. Nach reichlicher Überlegung entschied ich mich schließlich für meine Lieblingsballerina und einem perfekt dazu passendem Kleid. Wirklich hübsch. Als mein Bruder auch endlich aus dem Bad kam, ließ ich mir das warme Wasser über meinen Körper laufen und vergaß sofort allen jeglichen Stress. Vergaß, dass mein Bruder mich immer nur nervte, nur weil meine Freudinnen Lisa und Lilly mal zu Besuch waren, oder dass zum Beispiel ein Badezimmer im Leben nicht für unsere 4 Köpfige Familie reichte und eigentlich immer irgendjemand zu spät kam. Und uns alle regte das natürlich tierisch auf. Also war jeder wie jeden Morgen gereizt. Nach der leider für mich etwas zu kurzen Entspannung zog ich mir meine Sachen an und sprang die Treppen unseres Hauses hinunter. Ich schnappte mir in aller Eile einen Apfel als Frühstück und verließ das Haus. So schnell mich meine Beine trugen rannte ich zur Bushaltestelle. Jetzt musste ich nun wirklich meine Beine in die Hand nehmen. Gerade noch pünktlich kam ich am Bus an und ließ mich völlig aus der Puste neben Lilly niederplumpsen. „Hey Amelie. Na hat dein Bruder mal wieder das Bad blockiert?“ „Ja. Und da soll man nochmal sagen, dass wir Mädchen Ewigkeiten im Bad verbringen würden!“, grinste ich meine Lilly an. „ Bin ja mal bin ja mal gespannt ob wir neue Lehrer bekommen.“ „Ja und ich auch.“ Plötzlich veränderte sich Lillys grinsender Gesichtsausdruck und ich erkannte ein teuflisches Blitzen in ihren Augen. Irgendetwas heckte sie gerade aus. Na da war ich ja mal gespannt was sie schon wieder plante. „Du wenn dein Bruder wieder einmal das das Bad blockiert dann nimmst du mal den Schlüssel und schließt bevor er ins Bad geht einfach die Türe zu nachdem du drin warst! Da würde der aber Augen machen sage ich dir!“ Ach wie süß. Das war meine Lilly wie sie leibt und lebt. So etwas Gemeines sah man(n) ihr nicht an. Sie war schlank und hatte langes lockiges braunes Haar und ebenso braune Augen. Den „Bitte hau mich nicht ich bin doch so lieb“ – Blick beherrschte sie perfekt. Man konnte ihr gar nicht böse sein. Egal was sie auch nur angestellt hatte. Ich war das genaue Gegenteil von ihr. Groß (wie ich fand) molliger ,tollpatschig, mit etwas längeren blonden Haaren und blauen Augen. Von Jungs hielt ich nicht allzu viel. Aber so wie eigentlich jedes Mädchen hatte ich mir schon meine gesamte Zukunft ausgemalt. Ich hätte 2 Kinder Sophia und Leo( wegen meinem besten Freund der heißt auch Leo). Ich würde in einem großen Haus wohnen und einen Labrador namens Bettie haben. Mein Mann wäre größer als ich mit blonden Haaren und grün-blauen (wenn ich tolerant bin meinetwegen auch blauen Augen) und er sollte Medizin studiert haben. Fragt mich nicht warum es ist einfach so. Er muss mit mir auf einer Wellenlänge sein und den gleichen Humor wie ich haben. Er sollte treu lieb nett und einfach im Gesamtpaket zu mir passen.

Zurück zu Lilly. „ Die Idee ist gar nicht schlecht Süße.“, überlegte ich. Darauf würde ich 100% später nochmal zurückgreifen. „ Ich weiß!“, sagte Lilly mit riesigem Stolz in der Stimme. Darauf konnte sie auch stolz sein. Wirklich. Jetzt ärgerte ich mich, dass es MIR nicht früher eingefallen war. So ein Mist. „Kommst du oder willst noch weiterfahren?“, fragte mich Lilly. „Oh Sorry wir sind ja schon da!“
Das hatte ich ja mal total verpennt. Peinlichkeit lass Grüßen. Alle drehten sich fragend nach mir um. Shit hatte ich das eben etwa gerade laut gesagt? Lilly wusste natürlich sofort was ich dachte und nickte nur leicht mit dem Kopf. Mist heute war einfach mal wieder nicht mein Tag.
Und leider wurden die ersten zwei Stunden nicht besser. Frau Schwarz unsere Klassenlehrerin war der Schulanfang wohl auch nicht recht. Da war ich mit ihr mal einer Meinung. Sonst waren wir beide Todfeinde. Sie fand mich zu laut und undiszipliniert, ich dagegen fand sie einfach zu leise und mich einfach nur direkt. Was konnte ich denn bitteschön dafür, wenn sie einfach nicht die Wahrheit ertragen konnte. Das fanden meine Freunde (also die gesamte Klasse) auch. Zum Ende der Stunde klopfte es plötzlich an der Klassentür und unser Schulleiter trat mit einem doch recht gutaussehenden blonden Jungen in meinem Alter ein. „Klasse das ist euer neuer Mitschüler Benny. Er ist neu in dieser Schule und ich möchte, dass ihr euch um ihn kümmert.“ „ Ich bin dafür, dass Amelie unseren neuen Schüler herumführt. Das würde ihr meiner Meinung nach sehr gut tut.“, mischte sich nun Frau Schwarz ein. Oh nein bitte nicht noch das! Viel schlimmer konnte es ja gar nicht mehr kommen dachte ich. Aber es sollte wirklich doch noch schlimmer gehen. Als Antwort auf meine Frage. Okay so etwas würde ich mir in Zukunft wohl besser sparen. Zuerst lief es gar nicht so schlecht. In der großen Pause zeigte ich ihm erst einmal den Schulhof. Das war ja noch nicht so schlimm. Aber als plötzlich Steve, ein Junge aus meiner Klasse und leider auch der nervigste und frechste, mich von hinten in den Schulteich schubste und ich mit einem lautem Platsch im Teich und tauchte luftringend wieder auf, um Steve wütend anzuschnauzen, war mir die Antwort auf die Frage ob es noch schlimmer geht klar.“ Geht’s dir noch ganz gut? Hast du sie noch alle?“ „Was denn?“, fragte der unschuldig, als ich mich gerade versuchte aus dem Teich zu ziehen. Leider scheiterte ich kläglich und Lilly und Lisa waren nirgends zu entdecken. So ein Mist aber auch. Dennoch kam eine helfende Hand, an der ich mich hochziehen konnte zum Vorschein. Dankend nahm ich sie an. Aber das Glück war heute einfach echt nicht auf meiner Seite. Unglücksrabe wie ich heute war, kam eine Horde kleiner nerviger Kinder aus der neuen 7 Klasse und ach du heiliger Bimbam! Die Hand gehörte Benny! Oh Shit! Und da war es auch schon um uns geschehen und wir landeten zusammen Hals über Kopf nochmals im Teich. Ach du liebe Güte!!!!!! Und zum wiederholten mahle landete ich im stinkendem Teichwasser. Wie peinlich war das denn? Auch Benny wurde rot und nun checkte auch ich warum. Oha. Mehr konnte ich echt nicht dazu sagen. Mir blieb die Spucke weg bei diesem Anblick. Und wohl nicht nur mir. Sondern auch ihm selbst. Durch das weiße T- Shirt konnte man(n) seine Muskeln erkennen. Nicht dass es mich nun sonderlich interessierte, nein ich war nun wirklich kein Spanner aber das musste man ihm lassen. Muskeln hatte er. Aber kaum begegneten sich unsere Blicke fingen wir beide an zu lachen, weil wir uns nun in etwa vorstellen konnten wie wir wohl aussahen. Als wir uns wieder beruhigt hatten entschloss ich mich nicht immer alles was mit Jungen zu tun hatte die süß waren schlecht sein musste. Also weiter im Text. Als wir schließlich triefend nass in unserem Klassenzimmer standen fingen wir böse Blicke von Frau Schwarz ein, die das wohl nicht annähernd so amüsant zu finden schien wie wir beide. „ Amelie du hast doch einen Bruder in seinem Alter, geht schnell zu dir und zieht euch ein paar trockene Sachen an! Und beeilt euch!“ näselte sie mit uns herum.






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