Patchwork love - Teil 3

Autor: honey
veröffentlicht am: 13.08.2012


so, hier der dritte Teil. Haltet euch nicht mit Kommentaren zurück (;

eure honey


In den nächsten Wochen ging dann alles Knall auf Fall. Nach ein paar Hausbesichtigungen (wir hatten uns für eins entschieden, dass nicht allzu teuer war und zahlten es in Raten ab) war der komplette Umzug geplant und vollbracht, unser altes Haus leer geräumt und das neue eingerichtet. Nun mussten nur noch wenige Kisten ausgepackt werden und in denen befanden sich überwiegend persönliche Sachen oder Bücher, Filme... Wir hatten auf jeden Fall noch eine Beschäftigung. So war ich an diesem Mittwochnachmittag dabei, meine Bücher ins Regal zu räumen. Meine Musik hatte ich etwas lauter aufgedreht, bedachte aber nicht, dass es jemanden stören könnte. So klopfte es irgendwann an meiner Tür. Marlon rief von außen herein: "Jessy, mach leiser!" Schnell legte ich die Bücher ab, hüpfte ich zum CD-Player, drehte leiser und streckte dann selbst den Kopf aus der Tür. "Sorry", sagte ich zu Marlon. Er winkte ab und grinste schief. "Passt schon. Wenn du wenigstens Heavy Metal hören würdest, hätte ich nichts dagegen!" "Heavy Metal? Ist jetzt nicht dein Ernst?" Ich prustete los. Das passte gar nicht zu ihm. Er wirkte leicht verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. "Doch, mein voller Ernst!" Verständnislos schüttelte ich den Kopf und bevor ich die Tür wieder schloss, meinte ich noch: "Solange du mich damit nicht beschallst, stört's mich nicht." Dann machte ich die Tür vor seiner Nase zu und ich hörte, wie er wieder wegging. Anschließend machte ich mich wieder an die Arbeit. Tatsächlich war ich noch bis abends beschäftigt, bis die letzten Schliffe komplett vollzogen waren. Zufrieden und erschöpft schmiss ich mich auf mein Himmelbett und schloss kurz die Augen. Ich atmete tief ein, hielt kurz an und atmete wieder aus. Mein neues Zuhause. Es gefiel mir. Und die Dachschräge in meinem Zimmer gab dem Raum das gewisse etwas. Nachdem ich ein paar Minuten so auf meinem Bett gelegen hatte, ging ich mich duschen. Ich ließ das Wasser lange über meinen Körper laufen und schäumte mich gut mit dem Orangen-Shampoo ein. Nachdem ich das Wasser entgültig ausdrehte, schnappte ich mir ein großes Handtuch und schlang es um meinen Körper. Dann klopfte es an der Tür. "Jessy, beeil dich mal!" Es war Marlon. "Moment!", rief ich zurück. Um ihn ein bisschen zu ärgern, ließ ich mir Zeit. Langsam zog ich mich an, wischte schließlich noch den Spiegel ab und kämmte dann meine verknoteten Haare. "Jessy!" Jetzt wurde er langsam sauer und ich musste mir ein lautes Lachen verkneifen. Schließlich sperrte ich die Tür auf und stand breit grinsend vor ihm. "Du kannst rein." Darauf erwiderte er nichts, schob sich an mir vorbei und knallte mir die Tür vor der Nase zu. Man, hatte der eine Laune! Aber davon ließ ich mich nicht beeinträchtigen, vielleicht hatte Marlon ja manchmal seine fünf Minuten. An diesem Abend ging ich bald schlafen, weil ich ziehmlich müde war. Als ich mich um 22 Uhr in mein Bett kuschelte, fiel ich schnell in einen traumlosen Schlaf. Wie immer hätte ich am nächsten Morgen meinen Wecker am liebsten erschlagen. Grummelnd quälte ich mich um halb sieben aus dem Bett und schlurfte zum Kleiderschrank. Müde wählte ich hellblaue Jeans und ein weißes, enges Top und als ich mich angezogen hatte, lief ich ins Bad. Gerade, als ich die Tür aufmachen wollte, stellte ich fest, dass abgesperrt war. Was zum ... ? "Hey, wer ist da drin?", sagte ich und klopfte laut gegen die Tür. "Du kannst gleich rein!", flötete mir Marlon entgegen. Grrr! Bestimmt revangchierte er sich für gestern. Mit verschränkten Armen lehnte ich mit dem Rücken zur Tür und wartete. Es vergingen fünf Minuten, zehn, fünfzehn, aber er kam nicht raus. Was machte der solange da drin? Schminken musste sich ein Kerl ja nicht - okay, vielleicht war er schwul? "Marlon, übertreibs nicht!" Ich hörte ihn leise lachen. Das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein! Schließlich kam auch Nina und fragte, was los sei. "Dein toller Bruder lässt mich seit fünfzehn Minuten nich ins Bad!" Nina verdrehte die Augen. "Marlon, ich muss auch noch rein, also komm gefälligst raus! Außerdem müssen wir um viertel acht aus dem Haus!" Endlich drehte sich der Schlüssel im Schloss um und zum Vorschein kam ein zufrieden aussehender Marlon. Genervt funkelte ich ihn an, quetschte mich an ihm vorbei ins Bad und machte mich für die Schule fertig. Um zehn vor sieben war ich dann endlich in der Küche und machte mir ein Marmeladenbrot. Marlon saß mit Joachim am Tisch, der Zeitung las. Mom schlief bestimmt noch, weil sie Urlaub hatte. Kurz nach mir kam Nina ebenfalls in die Küche um zu essen und dann verließen wir um viertel acht Uhr zu dritt das Haus. Das war ganz schön ungewohnt, schließlich war ich vorher immer alleine zur Schule gegangen. Durch den Umzug war es allerdings nicht mehr so weit bis zur Bushaltestelle und die Fahrt dauerte nicht mehr so lang wie vorher. Anscheinend merkte man mir an, dass ich nach Marlons Aktion genervt war. "Bist du schlecht drauf?" Nina schaute mich fragend von der Seite an. "Yep, wegen dem da musste ich mich ziehmlich beeilen!", sagte ich und deutete auf Marlon. "So warst du gestern auch zu mir", verteidigte sich dieser. "Ja, nur das du dich nicht schnell fertig machen musstest", konterte ich. "Komm schon, Jessy. So schlimm war's doch auch nicht!" Ohne etwas darauf zu sagen, lief ich mit eiligen Schritten weiter zur Haltestelle. Kurz darauf kam der Bus und wir stiegen ein. Marlon und Nina allerdings gingen auf eine andere Schule und mussten noch eine Station weiter fahren. "Dann bis heute Nachmittag!", verabschiedete ich mich von den beiden, stieg aus und macht mich auf den Weg in meine Schule. Im Klassenzimmer ging ich wie immer zu allererst zu Viola, um sie zu begrüßen. Wir hatten noch zehn Minuten, ehe der Unterricht anfing. Ich war gerade dabei, ihr zu erzählen, dass ich mit meinem Zimmer jetzt endlich fertig war, als mich jemand von hinten antippte. Ich fuhr herum und blickte in Leons Gesicht. "Hey, ich wollte dich was fragen!", sagte er verlegen. "Okay, und was?" "Hast du Lust, heute ins Kino zu gehen? So um 16 Uhr?" Ups, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Aber daher ich Leon ja mochte und er zu meinen Freunden gehörte, stimmte ich zu. "Ja, 16 Uhr ist gut. Wo treffen wir uns?" "Ich kann dich auch abholen, wenn du willst!", bot er an. Meine Güte, was war denn in den gefahren? "Weißt du überhaupt, welche Straße? Wir sind doch umgezogen!", erinnerte ich ihn vorsichtshalber. Er schüttelte den Kopf und ich nannte ihm meine Straße. Woher sollte er es auch wissen, wenn er seit dem Umzug nicht bei mir war? "Okay, ich hol dich dann um 16 Uhr ab." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging wieder zu seinen Kumpels. Viola stand mit verschränkten Armen und hochgezogenen Augenbrauen vor mir, als ich mich wieder zu ihr wandte. "Was ist?", fragte ich sie. Sie kam sofort auf den Punkt. "Merkst du es nicht? Leon steht auf dich!" "Ja, genau!" "Mensch, Jessy", seufzte sie. "Das sieht doch sogar ein Blinder!" Nach den ersten beiden Stunden, in denen wir Deutsch und Mathe hatten, gingen wir wie gewohnt in die Pause und gesellten uns zu Lucy, Steffi und Leon. Aber Leon traute sich gar nicht recht, mich anzuschauen und wenn er es doch tat, dann nur flüchtig. Anscheinend war er schüchtern, was schon irgendwie süß war. In der nächsten Stunde, Chemie, teilte uns der Lehrer in Gruppen ein, weil wir experimentieren mussten. Entweder reiner Zufall oder Ironie des Schicksals, jedenfalls war ich mit Leon in einer Gruppe. Er achtete peinlich darauf, dass unsere Hände sich nicht berührten und sagte nur das nötigste. Wiederholt fragte ich mich, wie das heute werden sollte, wenn er mit mir ins Kino ging. Nach Schulschluss ging ich mit Viola wie gewohnt zur Bushaltestelle und erzählte ihr von der Chemiestunde. "So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt!", sagte sie, als ich geendet hatte. "Ich auch nicht. Meinst du, heute Nachmittag ist er anders?" "Hm, keine Ahnung. Wirst du dann schon sehen!" Grinsend boxte sie mir in die Seite, wenig später kam mein Bus. Die Fahrt über überlegte ich schon, was ich heute anziehen sollte. Vielleicht einfach was ganz normales, dass ich ihn nicht völlig aus der Fassung brachte. Oder doch ein Outfit, dass aufreizender war? Nun ja, das würde ich noch entscheiden. Beim Mittagessen verkündete ich gleich meine Pläne für heute und Mom freute sich richtig für mich. Bestimmt dachte sie, dass er mein erster Freund werden würde. Mütter! Nach dem Essen verzog ich mich gleich in mein Zimmer und machte mich an die Arbeit. Obwohl ich so viel Klamotten hatte, fand ich natürlich wieder nichts passendes. Aber so wie ich im Moment aussah, wollte ich auch nicht gehen. Dann fiel mir meine Schwester ein. Eigentlich... müssten wir doch fast dieselbe Größe haben. Entschlossen ging ich zu ihr rüber und kam gleich auf den Punkt. "Ich brauch Klamotten!"

Gute zwei Stunden später war ich komplett fertig gestylt. Ich trug einen schwarzen Minirock, kombiniert mit einer weißen Bluse. Dazu hatte ich eine perfekte, kleine Handtasche und schwarze Ballerinas mit einer süßen Schleife. Meine Haare hatte ich einfach offen gelassen. Für das Make-up hatte sich Nina echt viel Mühe gegeben, es sah irgendwie... ellegant aus. Nun waren es noch 30 Minuten, bis Leon kam. "Du wirst ihn komplett umhauen!", rief sie begeistert. Ich winkte ab, dass ich jetzt auch wieder nicht so besonders aussah, aber von ihrer Meinung ließ sie sich nicht abbringen. Wir gingen schon mal zusammen nach unten, wo wir auch gleich auf Marlon trafen. "Hab ich was verpasst?", fragte er verdutzt. Er musterte mich von oben bis unten. "Nicht schlecht!" "Pass auf, dass deine Augen nicht rausfallen!" Seine Schwester verdrehte die Augen und zog mich an der Hand ins Wohnzimmer, wo wir zusammen weiter warteten. Nach dreißig Minuten klingelte es an der Tür, pünktlich auf die Minute genau. Nina war aufgeregter als ich und sprang sofort auf. Eilig lief sie zur Tür und öffnete sie. Ich hielt mich noch kurz im Hintergrund. "Hallo. Ist Jessy da?", hörte ich Leon sagen. Nina bejahte und holte mich zur Tür. Im selben Moment kam auch Mom die Treppen runter. Nachdem ich Leon begrüßt hatte, hielt sie ihm ebenfalls die Hand hin. "Hallo Leon!" "Guten Tag, Frau Schneider." "Soll ich Leon kurz mit Marlon und Joachim bekannt machen?", wandte sich Mom an mich. Ohne eine Antwort abzuwarten, rief sie schon nach den beiden und gleich darauf kamen sie nacheinander runter. Joachim schien ihn auch ganz sympathisch zu finden und reichte ihm ebenfalls die Hand, während Marlon nur ein leises "Hey" zustande brachte. Tja, er ließ halt mal wieder den coolen raushängen. Bevor wir hier noch Stunden herumstanden, übernahm ich mal das Wort. "Also denn, wir hauen ab!" "Amüsiert euch gut!", kam es von Mom. Ich nickte und schob Leon im nächsten Moment aus der Tür. "Das ist der Freund deiner Mom?" "Und seine Kinder", ergänzte ich. Gut, Leon kam wesentlich lockerer rüber als heute in der Schule. Vielleicht hatte ich ja doch Glück gehabt! Verstohlen musterte ich ihn aus den Augenwinkeln. Er trug ein einfaches, kariertes Hemd und lässige Jeans. Seine braunen Haare fielen ihm cool ins Gesicht. Kurz gesagt, er sah auch nicht schlecht aus. "Hast dich aber ganz schön in Schale geschmissen!", meinte er nach einem Moment des Schweigens. Verlegen fuhr ich mir durch meine Haare. "Nina hat mich gestylt." "Ich find's total schön!" "Danke", lächelte ich zurück. Es war irgendwie eine komische Situation: Leon war eigentlich nur ein Kumpel von mir, doch heute hatten wir ein Date und er schaffte es doch tatsächlich, mich in Verlegenheit zu bringen! "Gehen wir gleich zum Kino?", wollte ich wissen. Leon nickte. "Ja, der Film fängt in einer Stunde an. Bis wir mal dort sind...!" Da hatte er recht. Bis zum Kino brauchte man locker eine halbe Stunde und bis man dann mal Karten hatte, verging schon etwas Zeit. Mit dem nächsten Bus fuhren wir dann in die Innenstadt. Auf dem Weg dorthin erzählte ich ihm einfach von den letzten Wochen, in denen wir umgezogen waren. Manchmal wusste ich nämlich beim besten Willen nicht, was ich sagen sollte, was mich ziehmlich störte und worauf ich auch schon angesprochen worden war. Aber nun hatte ich ja Gesprächsstoff. Leon hörte mir zu und kommentierte hier und da oder lachte auch ab und zu. "Aber eins kannst du mir glauben, ich bin froh, dass ich mit meinem Zimmer endlich fertig bin!", sagte ich zu ihm, als wir nebeneinander durch die Stadt liefen. "Glaub ich dir. Kann ich's mir heute auch mal anschauen?" "Klar, meinetwegen." Nun sah ich schon von weitem das Kino. "Welchen Film schauen wir überhaupt an?", wollte ich wissen. "The lucky One!", schmunzelte Leon. Ich fiel aus allen Wolken. Leon? Liebesfilme? "Hast du was genommen? Seit wann ziehst du dir solche Streifen rein?" "Weiß auch nicht, dachte, dass wäre irgendwie passend, du magst doch solche Filme." Leon kannte mich eigentlich gut, denn damit hatte er recht. Und abgesehen davon, war es eigentlich süß von ihm. "Ja, das stimmt. Lieb von dir!" Freundschaftlich legte ich einen Arm um ihn und drückte ihn kurz. Einige Minuten später standen wir im Kino bei der Kasse an. Die Schlange war zum Glück nicht sehr lang, so mussten wir nicht solange warten. Ich holte gerade meinen Geldbeutel raus, da sagte Leon, er würde für mich zahlen. "Okay, dann bezahle ich aber die Cola und Popcorn!", wandte ich ein. Wenn ich etwas echt nicht mochte, dann das, wenn jemand anderes für mich alles bezahlte. Nachdem wir die Karten hatten, kaufte ich Coke Zero und eine große Tüte Popcorn. Die Verkäuferin wünschte uns viel Spaß beim Film und zusammen gingen wir ins Kino 12. Die Lichter waren noch an, so war es leichter, den richtigen Platz zu finden. Wir saßen in der siebten Reihe auf den Plätzen zehn und elf. Ich stellte die Cola in die Halterung und drückte Leon das Popcorn in die Hand. "Halt mal kurz, danke." Ich setzte mich hin und richtete meine Handtasche auf meinem Schoß zurecht, ehe ich die Tüte wieder entgegennahm. Leon ließ sich daraufhin neben mich fallen. Die Werbung fing dann auch schon an und die Lichter wurden gedimmt. Schon fing ich an, Popcorn in mich reinzufuttern. "Da, iss!", sagte ich und bewarf Leon mit dem Zeug. "Hey!" Er grinste und warf es zurück, aber es verfehlte mich knapp. Grinsend streckte ich ihm die Zunge raus und wandte meinen Blick dann wieder auf die Leinwand. Irgendwann war dann die ewig lange Werbung vorbei und der Film fing an. Um uns herum wurde es ganz dunkel. Ungefähr bei der Hälfte des Films bemerkte ich, dass Leon sich mehr auf mich konzentrierte, als auf den Film. Er schaute mich die ganze Zeit und durch seine Blicke fühlte ich mich leicht unwohl. Also schaute ich ihn fragend an, beugte mich ein bisschen zu ihm und flüsterte: "Was ist?" "Nichts." "Warum schaust du mich die ganze Zeit an?" Bestimmt wurde er in diesem Moment verdammt rot, er gab mir auch keine Antwort. Allerdings traute Leon sich dann nicht mehr so recht, mich anzuschauen. Zwischendurch schob ich mir immer etwas Popcorn in den Mund und schüttete die Cola regelrecht in mich rein. Das führte schließlich dazu, dass ich auf's Klo musste. Schnell sagte ich Leon bescheid und stand auf. Ich lief die dunklen Kinotreppen nach oben und drückte die schwere Tür auf. Wo war jetzt das Klo? Kurz musste ich suchen, fand es aber schnell. Beim Händewaschen überprüfte ich gleichzeitig, ob noch alles so saß, wie es sein sollte. Zufrieden stellte ich fest, dass ich noch gut in Form war. Auf dem Weg zurück zum Kino verlief ich mich fast wieder, was mir so gut wie immer passierte. Komischerweise kam ich aber problemlos wieder auf meinen Platz. Ich sah, dass Leon mich anlächelte und ich lächelte zurück. Dann widmete ich mich wieder dem Film. Um halb sieben war die Vorstellung zu Ende und die Lichter gingen an. Bevor ich aufstand, streckte ich mich kurz, nahm meine Sachen und verließ mit Leon den Kinosaal. "Gehen wir nochwas essen?", fragte er mich. "Oh nein, bitte nicht, ich bin schon voll vom Popcorn! Außerdem wolltest du doch mein Zimmer sehen!", erinnerte ich ihn. Leon schlug sich gegen die Stirn. "Ach ja, stimmt." Zusammen machten wir uns auf den Heimweg und gut 45 Minuten später schloss ich unsere Haustür auf. "Ich bin wieder da!", rief ich, als ich eintrat. "Kannst die Jacke hier hinhängen", sagte ich zu Leon und deutete auf die Gaderobe. Er nickte. Mom streckte schließlich den Kopf aus der Küche. "Ah, bleibt Leon noch ein bisschen?" "Klar, wenn du nichts dagegen hast?" Sie schüttelte den Kopf und bot uns etwas zu essen an. Ich hatte keinen Hunger, Leon allerdings schon. Also beschloss Mom, ihm kurzerhand etwas zu machen. "Ich bring's euch dann nach oben!" Schon war sie wieder in der Küche verschwunden und ich führte mit Leon erst mal eine Besichtigung durch. "So, und das ist mein Zimmer." Einladend öffnete ich die Tür und machte eine Handbewegung. "Nach Ihnen!" Daraufhin musste Leon kurz lachen. "Dankesehr." Während ich mich auf mein Bett setzte und die Ballerinas von den Füßen striff, schaute Leon sich in meinem Zimmer um. "Gefällt mir", war sein Kommentar. "Mir auch." Dann kam er zu mir und setzte sich ebenfalls. "So, was willst du jetzt machen?" Fragend schaute ich ihn an und legte die Hände auf meinen Schoß. Aber er war genauso kreativ wie ich, nämlich null. Dann entstand ein Schweigen zwischen uns. Aber es war nicht unangenehm oder so. Leon drehte den Kopf zu mir und sagte, dass er es heute Abend sehr schön fand. "Ich auch." Schließlich schaute ich ihm auch in die Augen und verlor mich kurz in seinem Blick. Diese braun-grünen Augen waren eigentlich total schön. Warum war mir das noch nie aufgefallen? "Kann ich reinkommen?", fragte Mom durch die Tür. Ich bejahte und sie trat ein, in ihrer Hand ein Teller mit belegten Broten. "Bitteschön!" Sie stellte es ab und verließ dann schnell mein Zimmer wieder. Leon schnappte sich ein Wurstbrot und biss hungrig hinein. Als ich die Brote vor mir liegen sah, bekam ich doch Hunger und nahm mir eins mit Käse. Zusammen futterten wir alle weg und dann beschloss ich, dass es Zeit war, Leon nach Hause zu schicken. Ich begleitete ihn noch zur Tür. "Danke nochmal für den Abend und für die Brote!", sagte er zum wiederholten Mal. "Kein Problem. Dann bis Morgen!" Zum Abschied umarmten wir uns kurz. Als wir uns voneinander lösten, schaute mir Leon noch einmal in die Augen. Irgendwie schien er gerade mit sich zu ringen. Und dann wusste ich auch warum. Ohne etwas zu sagen drückte er mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Darauf war ich nicht gefasst und ein bisschen überrumpelt. "Gute Nacht." Mit diesen Worten verabschiedete er sich endgültig. "Nacht...", murmelte ich, als er schon am Weglaufen war.





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