What we used to be - Teil 28

Autor: Ai
veröffentlicht am: 26.09.2012


Sophie:
Der Tod ist der endgültige Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen.
Es regnet. Wie passend. Viele Leute sind nicht gekommen. Aber Olivers Vater ist da. Das ist, was Ric am meisten freut. Dass sein Vater wenigstens zur Beerdigung seines eigenen Sohnes kommt. Ric war am Boden zerstört. Er liebte seinen kleinen Bruder so sehr und er wollte ihm unbedingt helfen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Ich bin mir sicher, dass Oliver auf dem richtigen Weg war.
Doch das ändert leider nichts mehr. Die Polizei hat seinen Mörder bald gefunden. Er hatte das Messer noch nicht einmal richtig sauber gemacht. Olivers Blut klebte noch immer daran. Das machte es leicht ihn zu überführen. Es war ein Drogendealer, dem Oliver offenbar noch Geld schuldig war. Deshalb musste er streben. Weil er seit zwei Monaten nicht gezahlt hatte. Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Olivers Mutter hatte einen Nervenzusammenbruch. Sie steht jetzt neben mir, an Rics Arm geklammert. Tränen fliesen ihr unermüdlich über die Wangen, wie der Regen.
Sogar der Himmel weint heute. Der Himmel weint mit uns, weil es ein so unglaublich unnötiger Tod war. Es hätte nicht sein müssen. Es hätte verhindert werden können. Es wurde aber nicht verhindert und deshalb ist es passiert.
In dieser Geschichte habe ich die Liebe meines Lebens gefunden und in dieser Geschichte hat die Liebe meines Lebens seinen Bruder verloren. Seinen kleinen Bruder, der gerade einmal siebzehn Jahre alt war. Er war drogensüchtig und sicher kein einfaches Kind, aber er war sein kleiner Bruder.
Sogar auf der Wange von Olivers Vater sah ich eine Träne aufblitzen, obgleich seine jetzige Frau mehr weinte, als er. Sie kannte Oliver nicht einmal. Trotzdem war sie imstande mehr Gefühle bei der Beerdigung ihres Stiefsohnes zu zeigen, als ihr Mann.
Aber Olivers Vater war wohl nie ein Mann der Gefühle gewesen, so gesehen war eine einzige Träne schon ein Gefühlsausbruch und er war sicherlich traurig darüber, dass sein jüngster Sohn jetzt da unten in einem schwarz lackierten Sarg lag. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch zeigt seine Gefühle anders.
Auch Katja und Daniela sind gekommen. Sogar Viktor ist da. Meine Mutter und Marco stehen hinter mir. Sie waren Alle hier, um Oliver leb wohl zu sagen. Obwohl das Wort „leb“ hier wohl fehl am Platz ist. Aber ihm geht es sicherlich gut, wo immer er auch gerade ist.


Diese Geschichte habe ich meinem kleinen süßen Hund gewidmet, den wir leider am 3. Juli 2012 einschläfern lassen mussten. Ich hab dich lieb Bella und werd dich nie vergessen!





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