What we used to be - Teil 25

Autor: Ai
veröffentlicht am: 18.09.2012


Richard:
Ich bin ganz schön müde. Auch wenn in dieser Nacht alles ruhig war, bekam ich nicht so viel Schlaf, wie ich nötig gehabt hätte. Als ich gerade auf dem Weg nach Hause bin, klingelt mein Handy. Es ist mein Vater: „Hallo Richard.“
„Hallo Vater.“
„Der Termin für Olivers Gerichtsverhandlung steht fest. Montag in zwei Wochen.“
„Okay.“
„Ich habe ihm einen der besten Anwälte des Landes besorgt. Wenn er brav mitspielt, bekommt er höchstens drei Jahre.“ Ich hatte Vater angerufen und ihm gesagt, dass er jetzt endlich etwas für Oliver tun müsste. Ich hatte nicht erwartet, dass er zu ihm geht und einmal mit ihm redet, sich vielleicht für sein Verhalten entschuldigte, nein, so war er nicht. Er stellte ihm den besten Anwalt zur Verfügung, den er sich leisten konnte und er konnte sich sehr viel leisten. Dann erklärte er sich auch noch bereit, alle Therapiekosten zu übernehmen, falls welche zu tragen waren. Aber er hatte nicht einmal gefragt, wie es ihm oder Oliver ging. Er war ein Mann des Geldes. Das war wichtig. Nicht seine Ex-Frau oder seine Söhne, nein, nur das Geld. Und damit versuchte er auch immer wieder, Alles wieder in Ordnung zu bringen. Es war oft nicht das, was ich mir von ihm gewünscht hätte, aber in diesem Fall hatte ich nichts Anderes erwartet und auch nichts Anderes gewollt.
„Danke“, sage ich.
„Schon gut.“ Er legt auf und ich bilde mir ein, sowas wie Gefühle in seiner Stimme gehört zu haben. Das war sicher nur Einbildung.
Oliver war bei Mama und hatte bis jetzt keinen Mist mehr gebaut. Wenn er das noch zwei Wochen aushielt, konnte es nicht so schlimm für ihn werden. Ich atme erleichtert auf. Mein Leben scheint zum ersten Mal in eine gute Richtung zu verlaufen.
Ich beschließe Sophie anzurufen, wenn ich zu Hause bin, obwohl ich todmüde bin, will ich sie jetztsehen.
Eine Stunde später steht sie vor meiner Tür und mich könnte nichts glücklicher machen.
„Und was machen wir jetzt?“ fragt sie, als sie in meinem Wohnzimmer stehen bleibt und mich ansieht.
„Ich wüsste da einiges“, sage ich lächelnd, lege meine Hände auf ihr Hüfte und küsse sie. „Wir könnten das Schlafzimmer einweihen.“
„Haben wir das nicht gestern schon?“ Sie grinst frech.
„Nicht so richtig.“ Ich ziehe sie näher zu mir und schiebe ihr Shirt hoch.
Sie küsst mich leidenschaftlich. „Dafür musst du schon noch ein bisschen mehr tun“, sagt sie dann.
„Wie gemein.“ Sie grinst nur. „Wie wäre es, wenn ich dir etwas zeige?“
„Okay.“
„Gut, dann komm.“ Ich nehme ihre Hand und führe sie hinunter zu meinem Motorrad. Dafür müssen wir ein Stück fahren.
Sie klammert sich wieder fest an mich. Das Motorradfahren scheint ihr noch immer etwas Unbehagen zu verursachen.

Sophie:
Ich konnte es gar nicht glauben. Der Ausblick war einfach wunderschön. Ric hat mich zu einem kleinen See etwas weiter von Stadtrand entfernt. Es war still und unberührt. In der Mitte des Sees schwammen zwei Schwäne. Ric breitete eine Decke aus und wir setzten uns drauf. Ich kuschelte mich an ihn und sagte: „Es ist wunderschön.“
„Ja, finde ich auch“, sagte er und sah mich an. Als ich verstand, dass er mich damit meinte, wurde ich rot. Er legte mir eine Hand auf die Wange und streichelte sie.
Einige Küsse später sagte ich: „Ich glaube, du hast genug getan.“
Er lächelte mich an. „Ist das dein Ernst?“
Ich nickte. „Ja, fahren wir nach Hause.“
Okay, ich gebe zu, je näher wir seiner Wohnung kamen, desto aufgeregter wurde ich. Als wir in seiner Wohnung ankamen, hob er mich hoch. „Was machst du denn da?“ fragte ich lachend.
„Nichts“, sagte er grinsend und ging schnurstracks ins Schlafzimmer. Dort waren noch immer viele Federn im ganzen Raum verteilt. Mit Schwung ließ er mich auf das Bett fallen. Federn wirbelten durch die Luft. Er legte sich zu mir, küsste mich und sagte dann: „Mein Engel.“
Ich hatte mir mein erstes Mal anders, aber sicher nicht besser vorgestellt. Es war himmlisch. Er war so lieb und zuvorkommend. Gut, ich gebe zu, anfangs tat es etwas weh, aber das verging schnell. Mit den Federn um uns herum sah es einfach märchenhaft aus, obwohl ich das ein oder andere Mal fast eine Feder verschluckt hätte.
Katja und Daniela würden mich bestimmt ausfragen. Sie würden Alles wissen wollen, bis ins kleinste Detail. Keine von Beiden hatte schon einmal Sex gehabt, obwohl man sich bei Katja nie so ganz sicher sein konnte.
Aber daran wollte ich in diesem Moment nicht denken, indem ich in Rics Armen in einem Meer aus Federn in seinem Bett lag. Nur umhüllt von einer dünnen Decke.
„Ich liebe dich“, sagte er und drückte mich an sich. Im ersten Moment erschien es mir wie in einem Traum. Ich konnte erst gar nicht realisieren, dass er das gerade wirklich gesagt hatte. Erst als er mich fester an sich drückte, kam ich zur Besinnung.
Ich küsste ihn lange und leidenschaftlich. „Ich liebe dich auch.“
Dieser Tag war vollkommen. Wir blieben noch lange im Bett. Als es dämmerte, bestellte Ric uns Abendessen. Pizza. Als wir sie aßen, sahen wir uns irgendeinen Film im Fernsehen an.
„In zwei Wochen ist Olivers Gerichtstermin“, sagte er, als ich mir gerade ein Stück Pizza in den Mund steckte. „Unser Vater hat ihm einen guten Anwalt besorgt?“
Ich hätte mich fast verschluckt. „Was?“ fragte ich hustend. „Euer Vater?“
„Ja“, sagte er kühl. „Ich habe ihn angerufen, als ich Oliver aus dem Gefängnis geholt habe.“
„Okay.“
„Er war vier Jahre nicht für seine Kinder da, es wurde Zeit. Auch wenn es nur ein Anwalt ist. Er wird Oliver ein paar Jahre Knast ersparen.“
„Das ist das Mindeste, was er tun sollte.“





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