What we used to be - Teil 23

Autor: Ai
veröffentlicht am: 11.09.2012


Sophie:
„Mensch Sophie!“ Daniela war ganz schön aufgeregt. „Du hast ja schon ewig nichts mehr von dir hören lassen!“ Sie hatte recht. Sie und Katja hatten in den letzten Wochen einige Male versucht, mich zu erreichen, aber ich habe entweder gar nicht erst abgehoben, oder nur gesagt, dass ich gerade keine Zeit hatte. Nicht sehr nett, ich weiß.
„Ja, ich weiß. Tut mir echt leid.“
„Was ist denn die letzten Tage passiert?“
„Ach, nicht viel. Nur das ich mich in Ric verliebt haben und ich glaub, Adam hat eine Freundin.“
„Was?!“ sie klang sehr aufgebracht.
„Ja, unglaublich, nicht? Das ein Mädchen tatsächlich jemanden wie Adam gut findet. Unfassbar!“
„Sehr witzig, Sophie!“ sie war außer sich. „Und was ist jetzt mit dir und Ric? Oh mein Gott, du musst sofort Katja anrufen, sie wird ausrasten!“
Daniela war eine Romantikerin der ersten Stunde. Als ich sie in der ersten Klasse kennen lernte, schwärmte sie schon von ihrem ersten Kuss. Also nicht, dass sie den da schon hinter sich hatte, aber sie hatte diesen Moment schon durchgeplant. Sie wusste, wie der Junge sein musste, wo es sein musste und zu welcher Tages- und Jahreszeit es sein musste. Ihre Hochzeit war da noch nicht so ganz durchdacht. Sie hatte lediglich schon ein Brautkleid, eine Hochzeitstorte und eine Kirche ins Auge gefasst. Eigentlich könnte man sagen, sie war verrückt. Aber ich mochte sie trotzdem vom ersten Moment.
Katja, die ich schon kannte, seit Mama und Marco geheiratet hatten, war anfangs nicht so angetan von Daniela. Sie nannte sie „verrückte Kuh“ oder „irre Träumerin“. Wie sich später herausstellte, war Katja eher eine Frau der Tat und Daniela so gar nicht. Sie träumte lieber vom Küssen, als es wirklich zu tun. Katja hingegen träumte nicht davon, sondern tat es einfach. Ich träumte weder davon, noch tat ich es. Ich war immer die Vermittlerin, wenn die Beiden sich mal wieder in den Haaren hatten, weil Daniela Katja mit ihren abstrusen Fantasien nervte, oder wenn Katja sich in Danielas Augen wie eine Schlampe benahm.
„Wollt ihr nicht lieber vorbeikommen? Ist einfacher als übers Telefon.“ Mit Daniela alleine zu telefonieren war schon anstrengend genug, ich wollte nicht auch noch Katja an der Strippe haben.
„Okay, ich sag noch Katja Bescheid!“ Und weg war sie.
Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich hatte gar nicht wirklich Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was das Alles für mich bedeutete. Heute Morgen, als ich aufwachte, hatte Ric schon ein Frühstück für mich vorbereitet. Ich war echt erstaunt. Aber es gab auch einen kleinen Hacken. „Ich muss in einer Stunde los zur Arbeit.“ Das überraschte mich irgendwie. Nicht das ich angenommen hatte, er würde nicht arbeiten, aber er hat es eigentlich nie getan, seit er hier her gezogen war. Zumiendestens habe ich davon nichts mitbekommen.
„Arbeiten?“ fragte ich ungläubig.
„Ja, normale Menschen tun so was ab und zu“, sagte er lachend.
„Nein, ich weiß, aber in den letzten Wochen warst du fast immer hier.“
„Na ja, ich hatte eine Woche Urlaub, wegen dem Umzug, und als du nach Spanien geflogen bist, war ich arbeiten. Bis gestern hatte ich wieder frei, weil ich einige Dinge erledigen musste. Außerdem war ich schon zwei Jahre nicht mehr im Urlaub gewesen, also habe ich noch einige Wochen gut.“
„Ach so. Und was arbeitest du?“ In diesem Moment fragte ich mich, warum ich nicht schon früher auf solche Fragen gekommen war.
Er lächelte. „Ich bin Feuerwehrmann.“ Ach du Scheiße. Damit hatte ich echt nicht gerechnet. Mir fiel fast die Kinnlade runter. Ich musste ganz schön blöd dreingeschaut haben, denn er bekam sie fast gar nicht mehr ein vor Lachen.
„Oh Gott! Ein Feuerwehrmann?!“ Daniela schmolz förmlich dahin.
„Jetzt krieg dich mal wieder ein“, sagte Katja genervt und stieß ihr einen Ellbogen in die Seite.
„Aua! Was soll denn das?“
„Du bist schon wieder voll im ,Romantik-Modus‘!“
„Okay, es reicht jetzt“, versuchte ich die Situation zu beruhigen.
„Was ist jetzt eigentlich? Seit ihr zusammen?“ Daniela hopste aufgeregt auf und ab, wie eine Siebenjährige.
„Keine Ahnung.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Darüber habe wir noch nicht geredet.“

Richard:
„Also hast du die Kleine jetzt an der Angel?“ was bei John, einem Arbeitskollegen, so viel heißen sollte wie, seit ihr jetzt zusammen?
„Keine Ahnung.“ Wir sitzen im Speiseraum. Allein. Alle anderen haben sich hingelegt. Es schien eine ruhige Nacht zu werden. „Darüber haben wir noch nicht geredet.“
„Na ja, aber flachgelegt hast du sie doch schon?“
„Nein.“
„Was? Du kannst dir doch keinen Porsche kaufen, wenn du ihn nicht wenigstens einmal Probe gefahren hast!“
Genervt stehe ich auf. „Kein Wunder, dass du keine Freundin hast, wenn du Frauen mit Autos vergleichst.“
„Hey, nicht irgendwelche Autos, Porsche!“
„Ich hoffe nur, du hast das noch nie zu einer Frau gesagt, denn der wird es herzlich egal sein, ob du sie mit einem Porsche oder einem Ford vergleichst.“
„Ja ja, wie du meinst“, er schüttelt den Kopf. Natürlich hat er das schon zu einer Frau gesagt, ich kenne ihn ja. Wenn er etwas getrunken hat, vergisst er meistens, mit wem er redet und dann kommt viel Blödsinn dabei heraus.
„Aber du solltest dich rann halten. Wie alt bist du? Fünfunddreißig?“
„Achtunddreißig“, sagt er etwas verlegen.
„Eigentlich siehst du doch nicht schlecht aus und, hey Alter, du bist Feuerwehrmann. Die Ladys stehen doch auf solche Typen. Irgendwas scheinst du gewaltig falsch zu machen.“
„Wer braucht schon eine Frau“, er macht eine wegwerfende Handbewegung, doch ich weiß genau, dass er gerne eine Familie hätte. Er redet einfach nur zu viel. Wenn er einfach mal nur die Klappe halten und die Damen reden lassen würde, dann hätte er bestimmt gute Chancen.
„Mensch Johnny! Aber für dich finden wir auch noch die richtige“, sage ich lachend und gehe zur Tür. „Ich leg mich jetzt auch mal aufs Ohr.“





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