What we used to be - Teil 20

Autor: Ai
veröffentlicht am: 06.09.2012


Sophie:
Doch, es konnte noch schlimmer werden und zwar wenige Stunden später, als Ric mit dieser Frau aus dem Haus spazierte. Sie, beide Hände fest um seinen Arm geschlungen. So ein Mist. Ich hatte irgendwie doch noch die Hoffnung, dass ich mich doch geirrt haben könnte. Aber das habe ich ja offensichtlich nicht. Es hatte ganz den Anschein, als sei sie seine Freundin.
Na toll. Warum ich? Warum musste gerade ich mich von so einem Vollidioten verarschen lassen? Das wäre mir mit Robin nie passiert. Dafür war bei ihm eine ganz Andere Sache das Problem. Er war krankhaft Eifersüchtig. Am Ende hat er sogar behauptet, ich würde nicht mit ihm schlafen wollen, weil ich noch andere Typen hatte. Das war mir dann doch eine Nummer zu heftig, also habe ich Schluss gemacht. Nach einem Jahr Beziehung. Gott sei Dank war er eine Klasse über mir. So musste ich nur versuchen ihm in den Pausen irgendwie aus dem Weg zu gehen. Ein halbes Jahr hat er mich noch genervt. Dann war er zum Glück mit der Schule fertig und ich hatte Ruhe.
Anfangs war es eine schöne Beziehung. Aber ist es das nicht immer? Wir haben uns oft irgendwo getroffen. In einem Café oder im Eissalon. In unseren Zimmern haben wir geknutscht und am Schulhof Händchen gehalten. Aber dann fing er an, jeden Jungen als potentiellen Konkurrenten zu sehen und ab da wurde es unerträglich.

Richard:
Unerträglich. Das ist das beste Wort, um Beth zu beschreiben. Ich lernte sie vor fast vier Jahren kennen. Genau zu der Zeit als Papa ging und Oliver schwierig wurde. Ich war 19 und sie war die Bedienung in einem Café. Sie war hübsch, jung und hatte ein bezauberndes Lächeln. Also habe ich sie irgendwann angesprochen. Eigentlich war ich nicht so sehr an ihr interessiert. Mehr an ihrem Körper. Ich brauchte Ablenkung vom Stress zu Hause. Und dafür war sie perfekt. Der Sex war großartig und das war es dann auch schon. So gemein es klingen mag, aber für mehr brauchte ich sie nicht. Sie war eine gute Ablenkung und mehr wollte ich nicht. Ich weiß auch nicht genau, wie es dazu kam, dass sie bei mir einzog. Ich hatte die Sache wohl schleifen lassen. Es wäre wohl ab und an durchaus sinnvoll gewesen, ihr zuzuhören. Denn langsam aber sicher brachte sie all ihre Sachen in meine Wohnung. Vermutlich hatte sie mir etwas davon erzählt, aber ich hatte ihr nicht zugehört.
Ich hab viel zu spät mitbekommen, was sie eigentlich für ein Mensch war. Aber leider war ich in diesem Moment auch zu faul die Sache zu beenden. Vor zwei Monaten fing ich an mir zu überlegen, wie ich die Sache am besten Beenden konnte. Ich suchte mir zuerst eine neue Wohnung, denn gehen würde sie sicher nicht. Als ich eine gefunden hatte, packte ich meine Sachen, als sie gerade shoppen war. Mein Geld für irgendeinen Scheiß ausgeben. Als sie zurückkam stellte ich sie vor vollendete Tatsachen. Dann ging ich.

Sophie:
„Ric ist da“, sagte meine Mutter, als sie wieder einmal in mein Zimmer gekommen war, ohne anzuklopfen.
Ich zog mir die Decke über den Kopf und sagte: „Mir egal.“ Er war jetzt sicher der allerletzte Menschen, den ich sehen wollte. Seit ich die beiden aus dem Haus gehen hab sehen, habe ich mich hier in meinem Zimmer in mein Bett verkrochen. Mama wollte mir Essen bringen, aber ich hatte keinen Hunger.
„Ach komm schon! Was ist denn los mit dir?“ Mama ließ einfach nicht locker.
„Ich will ihn nicht sehen und auch nicht mit ihm reden!“
„Schon gut.“
Ich verkroch mich wieder unter meiner Decke und Mika kuschelte sich zu mir. Sie war erst hereingekommen, als Mama die Tür aufgemacht hatte. Den ganzen Vormittag war sie draußen herumgestreunert. Sie hatte es gut. Keine Probleme mit den Männern. Ich kraulte sie hinter den Ohren und sie fing an zu schnurren. „Ach Mika, können wir nicht tauschen?“ Ich drückte sie an mich und ihre Antwort war ein leises gurrendes Miau.

Richard:
Ich hätte wissen müssen, dass Beth nur Chaos verursachen würde. Ich wollte mit Sophie reden, ihr Alles erklären, aber sie hat mir nicht einmal ins Gesicht gesagt, das sie mich nicht sehen will. Vermutlich denkt sie jetzt, dass zwischen mir und Beth noch was läuft. So ein Mist!
Beth ist aber auch ein Miststück. Als ich sie heute Morgen zum Bus begleitet habe, weil sie ohne mich nicht gehen wollte, hat sie einfach ihre Hände um meinen Arm geschlungen. Als ich sie fragte, was der Scheiß soll, hat sie mich nur irritiert angeguckt und gemeint, ich soll nicht so aggressiv sein.
Es war ein riesen Fehler mit ihr ins Bett zu gehen. Das ist wohl typisch man, nur auf das Äußere fixiert, immer nur an das Eine denkend. Und dann kommt so etwas dabei heraus. Sie hat langsam aber sicher angefangen meine Wohnung neu einzurichten, sie nach ihren Wünschen umzugestalten und dabei mein Geld auszugeben. Dass sie den Job im Café nicht mehr hatte, merkte ich erst viel zu spät. Doch als sie meinen Bruder als „dreckigen, kleinen Junkie“ bezeichnete, war für mich endgültig Schluss. Sich auf meine Kosten ein schönes Leben zu machen war eine Sache, aber meinen Bruder zu beleidigen ging eindeutig zu weit, selbst wenn es die Wahrheit war.
Sie war ein verlogenes Miststück. Vermutlich hatte sie mich auch nie geliebt. Sie sah nur einen attraktiven, jungen Mann, der sie wollte und dann sah sie nur noch mein Geld.
Jetzt kann sie vermutlich nicht mehr die Miete zahlen, deshalb ist sie hier. Gestern Nacht hat sie so getan, als wäre sie auf meiner Couch eingeschlafen, damit ich sie nicht wieder wegschicken konnte. Vielleicht hatte der Vermieter sie sogar schon aus der Wohnung geschmissen. Ich hatte schon die letzten drei Monatsmieten nicht gezahlt, weil sie das ganze Geld für Schuhe und anderen Unfug ausgegeben hatte.
Und selbst wenn sie jetzt auf der Straße saß, war es mir egal, das geschieht ihr nur gerade recht. Sie hat schon verdammt lange nichts mehr für ihr gutes Leben getan. Nehmen konnte sie wunderbar, aber Geben war so eine Sache bei ihr.





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