What we used to be - Teil 18

Autor: Ai
veröffentlicht am: 03.09.2012


Richard:
Gut, ich bin ganz schön nervös. Schon den ganzen Tag konnte ich an nichts Anderes mehr denken. Ich hatte einen Tisch in einem kleinen Restaurant in der Stadt reserviert. Es lag direkt am Fluss und man hatte einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Das letzte Mal, dass ich so etwas gemacht hatte, war für Beth.
Nervös ziehe ich mir deine Jeans, ein weißes Hemd und ein Jackett an. Langsam wird es Zeit. Ich atme einmal tief durch, als ich meine Wohnungstüre schließe und noch einmal, bevor ich an Sophies Haustür klingele. Es dauert einen Moment, bis die Tür aufgeht und Sophies kleiner Bruder vor mir steht. Ich habe ihn schon öfter im Garten gesehen. Adam heißt er, glaube ich. Er war immer ziemlich frech zu seiner großen Schwester. Auch jetzt sieht er mich skeptisch an.
„Bist du der ,scharfe Nachbar‘“, fragt er. Erstaunlich direkt.
„Adam! Ich bring dich um!“ Sophies Stimme schallt vom Haus zu uns herüber. Sie hat ihn wohl gehört.
„Das heißt dann wohl ja“, sagt er grinsend und geht einen Schritt zur Seite. „Sie wird wohl so in einer halben Ewigkeit fertig sein, wie immer.“ Ich folge ihm zum Haus.
„Wie immer?“ frage ich dann. „Geht sie denn oft Essen?“
„Ja klar, jeden Tag mit einem Anderen“, sagt er lachend.
„Adam!“ sie hatte ihn schon wieder gehört. Hat sie Fledermausohren?

Sophie:
Ich töte Adam irgendwann. Ich war schon zwei Stunden damit beschäftigt, das richtige Kleid zu finden und dann sagt Adam zu Ric „süßer Nachbar“, wie peinlich. Wenigstens hatte ich dann endlich ein passendes Kleid und sogar Schuhe dazu.
Mein Herz raste. So nervös war ich eigentlich noch nie gewesen. Nicht einmal, als Robin Wailer mir vor drei Jahren gestanden hat, das er in mich verliebt ist. Auch nicht, als ich Mika vor fünf Jahren mit nach Hause nehmen durfte.
Mein Herz machte einen riesigen Sprung, als Ric dann plötzlich in der Tür stand. Er sah echt wow aus. Ich hatte nicht gedacht, dass Ric in Jackett und Hemd so gut aussehen konnte. Noch besser als sonst. Okay, ich muss zugeben, dass ich ihn wirklich sehr mochte. Ob mit oder ohne Jackett. Ohne war sicher auch nicht schlecht.
„Hey“, sagte ich piepsig und wurde rot. Das Herz rutschte mir in die Hose. Was war nur mit mir los?
„Hey“, er klang so cool und gelassen. Wie peinlich für mich. „Können wir?“
Ich nickte nur. Kein peinliches Gepiepse mehr.
Wir gingen hinunter und vor der Tür stand sein Motorrad. Oh Gott. Ich konnte diese Dinger absolut nicht leiden. Aber ich musste zugeben, ich bin noch nie auf einem gesessen.
Er reichte mir einen Helm. „Hast du Angst?“
„Was?“ Ich war so auf das Motorrad fixiert.
„Ob du Angst hast“, wiederholte er.
„Äh“, ehrlich gesagt, wusste ich das nicht genau. Irgendwie hatte ich Respekt vor dem Ding und eigentlich wollte ich damit nicht fahren. Aber war das Angst? „Ich glaub schon.“
„Kein Problem“, er reichte mir seine Hand. „Du musst dich nur ganz fest an mich klammern“, er grinste frech. „Ich wird auch nicht so schnell fahren.“
Unsicher legte ich meine Hand in seine und er half mir aufsteigen. Ich umschlang mit beiden Armen seinen Körper und konnte sogar durch das Hemd seinen Sixpack spüren. Mir wurde ein bisschen schwindelig. Als er den Motor startete, klammerte ich mich noch fester an ihn und grub meine Fingernägel in sein Hemd.
Es war wirklich nicht so schlimm. Irgendwie war es sogar ein berauschendes Gefühl, sich richtig in die Kurve zu legen. Als wir schon ein paar Blocks hinter uns gelassen hatten, flüsterte ich: „Schneller“, und er fuhr schneller. In meinem Bauch kribbelte es, die Luft fegte an meinem Gesicht vorbei. Es war einfach nur toll. Ich hätte nie gedacht, dass es mir so gefallen konnte, auf einem Motorrad zu sitzen.
Die Zeit raste an uns vorbei und schneller als ich gedacht hatte, hielt er vor einem kleinen Lokal direkt am Fluss. Es sah wunderschön aus.
„Drinnen oder draußen?“ fragte Ric.
„Draußen“, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.
Es gab einen kleinen Garten, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf den Fluss hatte, in dem sich die Skyline der Stadt spiegelte. Der Garten war von einem kleinen, schwarz gestrichenen Metallzaun, der mit wilden Rosen überwuchert war, umrahmt. Auf den Tischen standen kleine Teelichter. Quer über dem Garten waren Schnüre gespannt, auf denen bunte Lampions hingen. Ein Traum. Ich war sprachlos.
Es war ein perfekter Abend mit perfektem Essen und perfekten Gesprächen. Er war ein perfekter Gentleman und ich habe es sogar geschafft, mich beim Essen nicht anzukleckern.
„Kommst du noch zu mir?“ Er wirkte nervös. Zum ersten Mal an diesem Abend.
„Ja klar.“

Richard:
Ich war den ganzen Abend unheimlich nervös. Hoffentlich hat mir Sophie das nicht angesehen. Ich glaube nur, als ich sie gefragt habe, ob sie noch mit zu mir kommt, da hat sie etwas gemerkt. Zumiendestens hat sie mich ziemlich komisch angeguckt, bevor sie geantwortet hat.
Ich spüre ihren warmen Atem in meinem Nacken, als wir nach Hause fahren. Sie klammert sich fest an mich und das fühlt sich echt gut an.
Als ich meine Wohnungstür aufsperren will, fällt mir fast der Schlüssel aus der Hand. Ich atme einmal tief durch und sperre die Tür auf. „Kaffee?“ frage ich.
„Ja gerne“, sagt sie mit einem Lächeln.
Sie setzt sich auf meine Couch, während ich Kaffee mache. Als ich ihr die Tasse hinstelle, lächelt sie mich vielsagend an. Ich setze mich neben sie. Sie dreht sich zu mir. Mein Herz schlug immer schneller. Ich lege meine Hand auf ihre Wange und streichle ihre zarte Haut. So weich, so warm. Ein flüchtiger Kuss. Ein leidenschaftlicher Kuss und langsam knöpft sie mir das Hemd auf. Ich küsse ihren Hals. Ihr Duft ist so süß.
Als ich ihr gerade den Reisverschluss ihres Kleides auf mach, klingelt es an der Tür. Ich beachte es nicht. Doch dann klopft es plötzlich. „Ric? Bist du da?“ Ich erstarre, als ich diese Stimme höre.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz