What we used to be - Teil 15

Autor: Ai
veröffentlicht am: 29.08.2012


Sophie:
Eineinhalb Wochen waren wir nun schon auf Ibiza. Jeden Abend waren wir bis jetzt in einer anderen Bar gewesen und Katja konnte mittlerweile schon eine gefestigte Meinung darüber abgeben, ob die spanischen Jungs besser küssen konnten, als die bei uns zu Hause.
„Ich glaub, ich bleib hier!“ grölte sie, als gerade zwei junge Männer gleichzeitig ankamen, um ihr einen Drink auszugeben. Trotz der vielen nackten, muskulösen Oberkörper, die ich jeden Tag am Strand sah, konnte ich Ric trotzdem nicht ganz aus meinen Gedanken verbannen. Ich war nicht der Typ Mädchen, der gerne flirtete so wie Katja. Die Jungs gaben mir Getränke aus, aber für ein tiefsinnigeres Gespräch waren sie meistens schon zu betrunken. Und ich war echt nicht hier, um mir einen One-Night-Stand aufzureißen. Das hatten wir alle Drei nicht vor. Obwohl ich mir da bei Katjas Benehmen ab und zu nicht ganz sicher war.
„Oh Mädels! Bleiben wir heute hier?“ fragte Daniela und ließ sich in den kühlen Sand fallen. Es war schon fast halb fünf morgens. Wir wollten über den Strand zurück in unser Hotel.
„Wieso eigentlich nicht?“ meine Katja und setzte sich neben sie.
„Na gut“, auch ich gesellte mich zu den Beiden.
„Die Jungs hier sind echt heiß“, sagte Daniela lallend. „Vielleicht reiß ich mir einen auf.“ Sie fing an zu lachen, obwohl es sich eher wie das Gegackere eines Huhnes anhörte.
„Viel Spaß“, ich ließ mich zurück in den Sand fallen. Er war angenehm kühl.
„Kommt, nicht einpennen! Wir müssen uns unbedingt den Sonnenaufgang ansehen!“ sagte Katja aufgeregt, als sie mitbekam, dass Daniela und ich dösend im Sand lagen. „Oh, seht doch mal da!“ rief sie dann. „Haben die Sex?“
„Was?“ Hellwach schoss Daniela nach oben. „Wo?“
„Na da, auf diesem Hochstand.“ sie deutete auf den Hochsitz, auf dem normalerweise die Rettungsschimmer eine gute Sicht aufs Meer hatten.
„Oh ja, tatsächlich!“ rief Daniel dann. „Los Sophie, das musst du dir ansehen!“
Langsam und müde richtete ich mich auf. Der Sand rieselte ausmeinen Haaren und ich blinzelte in die Richtung, in die Daniela gedeutet hatte.
„Oh Gott“, war Alles, was ich herausbrachte. Da saß tatsächlich ein Mann im Hochstand, eine Frau auf ihm und das ganze Gestell wackelte wie wild.
„Sex on the Beach“, sagte Katja lachend.
“Ach du meine Güte, wie betrunken sind die den?” fragte Daniela bestürzt.
„Also entweder ziemlich betrunken, oder sie machen das jede Nacht“, antwortete Katja amüsiert.
Es war eine erfrischende Nacht und als die Sonne aufgegangen war, machten wir uns auf den Weg in unser Hotel. Dort ließen wir uns einfach nur mehr in unsere Betten fallen. Ich träumte nichts. Wahr wahrscheinlich auch besser so. Die letzten Tage vergingen ohne großartig nennenswerte Ereignisse. Katja hat keinen Spanier abgeschleppt. Selbst wenn sie es versucht hätte, hätte Daniela das wohl zu verhindern gewusst. Sie wollte nicht im selben Zimmer liegen, während Katja sich von einem Südländer entjungfern ließ. Kann ich gut verstehen.
Wir kamen an einem Sonntag in der Nacht an. Um halb zwölf landete unser Flieger und um halb eins hatten wir unsere Koffer. Marco war so nett und holte uns wieder ab. Katja und Daniela übernachteten wieder bei mir und am nächsten Morgen gingen sie nach Hause.

Richard:
Zwei Wochen. Zwei Wochen habe ich nichts mehr von Oliver gehört. Langsam hört sich der Spaß auf.
„Mama, du musst zur Polizei gehen!“
„Ach was, der taucht schon wieder auf.“ Sie war abgestumpft und vermutlich auch froh, dass sie endlich einmal ihre Ruhe hatte.
„Er ist jetzt schon zwei Wochen weg. Keiner erreicht ihn. Ich habe seine Freunde angerufen. Sogar Viktor. Mama, Viktor ist sein bester Freund und nicht einmal er weiß, wo Oliver geblieben ist!“
„Na und, vielleicht hat er gerade keine Lust, gefunden zu werden.“
„Wenn du bis morgen nicht zur Polizei gegangen bist, gehe ich!“ Wütend lege ich auf. Keiner scheint sich sorgen um ihn zu machen. Weder seine eigene Mutter noch sein bester Freund scheinen daran interessiert zu sein, ihn zu finden. Okay, Viktor war sicher zugedröhnt, als ich ihn anrief. Dem war in diesem Moment wahrscheinlich Alles egal. Aber trotzdem.
Ich hatte auch meine Schwierigkeiten mit ihm, trotzdem mache ich mir sorgen. Es kann doch nicht sein, dass es Allen egal ist, wenn er verschwindet. Es darf nicht so sein, weil das heißen würde, dass ihn Alle aufgegeben haben.

Sophie:
Gleich nachdem Katja und Daniela das Haus verlassen hatten, machte ich mich auf den Weg zu Ric. Eigentlich hatte ich vor gehabt, die zwei Wochen in Spanien nicht darüber nachzudenken, aber diesen Vorsatz konnte ich nicht erfüllen. Gut, ich wusste kaum etwas über ihn, aber das konnte sich ändern lassen.
Ich drückte die Klingel an der Haustür.
„Ja?“ Er klang, als hätte er jemanden erwartet.
„Hey, hier ist Sophie.“
„Oh.“ Die Tür summte.
Oh? Was sollte das heißen? Dass er mich nicht sehen wollte? Warum machte er dann die Tür auf?
„Hallo“, sagte ich lächelnd, als ich die letzten Stufen zu seiner Wohnungstür hinauf ging.
„Hey“, er stand im Türrahmen und sah bedrückt aus.
„Ist was passiert?“
„Komm erst einmal herein.“ Er trat beiseite und schloss hinter mir die Tür.
„Ist Oliver nicht da?“ Er war schon vor zwei Wochen nicht da gewesen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich angenommen, dass er wieder irgendwo Party machen war. Aber jetzt, am frühen Nachmittag hatte ich eigentlich erwartet, dass er schnarchend auf der Couch lag.
„Nein, er ist weg.“
„Weg?“
„Ja, er ist abgehauen nachdem wir uns gestritten haben.“
„Oh.“ Jetzt sprach ich das gleiche „Oh“ aus wie er an der Tür. „Wenn du darüber reden möchtest …“
„Nein!“ er schrie fast. „Nein, jetzt nicht.“
„Okay, ich wollte dir auch nur sagen, dass ich wieder da bin.“ Für mich war es Zeit zu gehen. „Ich geh jetzt besser wieder.“





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