What we used to be - Teil 11

Autor: Ai
veröffentlicht am: 20.08.2012


Sophie:
Das Klingeln meines Handys riss mich aus dem Schlaf. „Hallo?“ murmelte ich verschlafen.
„Hey, hab ich dich geweckt?“ flötete Daniela. Warum war sie denn jetzt schon wach?
„Ja …“ grummelte ich und zog mir die Decke über den Kopf.
„Tut mir leid“, sagte sie schuldbewusst. „Aber gestern Abend hast du echt was verpasst!“ Sie quietschte schon fast. „Nach drei Tequila haben Katja und Oliver angefangen rumzumachen.“ Oh Gott. „Dann haben die beiden eine Wette abgeschlossen. Da war so eine Tussi. Voll hässlich, so um die Dreißig. Katja hat gemeint, er würde sich nie trauen die zu küssen. Wetteinsatz waren 20 Euro.“ Oh nein. „Und er hat es tatsächlich gemacht! Er hat mit der hässlichen Alten rumgemacht!“ Ihre Stimme überschlug sich fast vor Freude.
„Na das ist ja ein ganz toller, dieser Oliver“, sagte ich sarkastisch. Ich musste daran denken, was Ric mir am Vorabend gesagt hatte. Sein Bruder wäre das schwarze Schaf in seiner Familie. Ich wüsste zu gerne warum.
„Und was hast du gestern noch so getrieben?“ Sie betonte das Wort getrieben sehr seltsam und zog es unnatürlich in die Länge.
„Nicht viel“, sagte ich so beiläufig wie möglich. „Marco hat mit mir über Verhütung geredet, Papa wollte wieder einmal wissen, ob Mama sich endlich scheiden lässt und als mir Alles zu viel wurde, bin ich zu Ric gegangen.“
„Was?!“ Ich musste mir das Handy ein Stück vom Ohr weghalten, ihr Gequietsche war kaum auszuhalten.
„Wir haben nur xBox gespielt und uns fast geküsst, sonst war da nichts.“
„Was?!“
„Oliver ist hereingeplatzt, total besoffen und wäre fast auf mich gefallen. Damit war die romantische Stimmung ohnehin vorbei.“ Ich versuchte möglichst unbeteiligt zu klingen.
„Ihr hättet euch fast geküsst?! Oh Mann Sophie, so kenn ich dich ja gar nicht!“
„Ach was, es war nur nach dem Spiel … und wir haben über meine Familie geredet …“ versuchte ich mich irgendwie herauszureden, aber es funktionierte nicht.
„Ach ja, was habt ihr gespielt?“
„Halo: Reach.“
„Oh natürlich, nachdem man ganze Völker abgeschlachtete hat, kommt bei mir auch immer total romantische Stimmung auf“, sagte sie schnippisch.
„Okay, vielleicht war es doch mehr als nur die Stimmung …“ gab ich verlegen zu.
„Du stehst auf ihn!“
„Nein! Wieso, ich kenn ihn doch gar nicht!“
„Du stehst auf deinen großen, muskulösen, sexy Nachbarn!“ Jetzt wollte sie mich einfach nur noch ärgern.
„Nerv doch Katja, sie hat doch gestern immerhin wirklich mit Oliver rumgemacht, nicht nur fast!“
„Ja, aber Katja macht das ständig. Sie ist eine Rummach-Schlampe.“
„Sehr nett gesagt.“
„Ist doch so.“ Katja machte zwar mit so gut wie Jedem rum, dafür hatte sie, was Sex anging, eine riesen Hemmschwelle. „Aber du brauchst normalerweise Jahre, bis überhaupt einmal zugibst, dass dir ein Typ gefällt, von Rummachen noch weit entfernt.“
„Ich hatte einen Aussetzer, das hat absolut nichts zu bedeuten!“ versuchte ich mich zu verteidigen.
„Wie du meinst …“

Richard:
„Alter, die Mädels sind echt geil drauf!“ Oliver sitzt mir gegenüber auf meinem Sitzsack und nippt an einer Tasse Kaffee. Ich habe es mir auf dem Boden bequem gemacht. „Diese Katja!“ Er pfiff. „Wahnsinn!“ Ich nicke gelangweilt. „Die kann küssen, das glaubst du nicht! Und für dumme Wetten ist sie auch noch zu haben!“ Ein breites Grinsen taucht auf seinem Gesicht auf. „Ich hab 20 Mücken gewonnen.“
„Dann musst du mich ja jetzt nicht mehr wegen Geld anpumpen,“ sage ich hoffnungsvoll.
„Soll das ein Witz sein? Mit der Kohle komme ich keine zwei Tage aus.“
„Aber wenn du kein Geld mehr hast, kannst du einfach zu Katja gehen und mich in Ruhe lassen!“
„Sorry, aber sie fliegen in ein paar Tagen für zwei Wochen nach Italien, oder Spanien oder so …“
„Ach ja?“ Irgendwie bin ich überrascht und endtäuscht. Ich kann nicht einmal genau sagen, warum. Vielleicht hätte ich das gerne von Sophie erfahren und nicht von meinem bescheuerten Bruder.
„Sag mal, was läuft denn da?“
„Wo läuft was?“
„Zwischen dir und dieser Susi.“
„Sophie.“
„Was?“
„Sie heißt Sophie.“
„Ja, wie auch immer. Also was läuft da zwischen euch?“
„Nichts.“ Und das ist sogar die Wahrheit.
„Ich war zwar ganz schön blau, aber trotzdem war sogar für mich offensichtlich, dass da was gelaufen ist.“
„Da ist aber nichts gelaufen!“
„Warum glaube ich dir nicht?“ Er konnte echt lästig sein.
„Weiß ich nicht.“
„Du hast doch noch nie was anbrennen lassen. Und diese Susan sieht echt hammermäßig geil aus!“
„Sophie.“
„Was?“
„Sie heißt Sophie und du lässt gefälligst deine Finger von ihr!“ Ich spüre die Wut in mir aufsteigen.
„Wow“, er hebt beschwichtigend die Arme. „Schon okay, sie gehört dir. Katja ist sowieso viel heißer.“

Sophie:
„So, also Adam schläft die zwei Tage bei Benjamin, also musst du nur noch auf David und Rony aufpassen“, meine Mutter wuchtete gerade den Koffer ins Auto und lächelte mich dann an. „Wenn wir wieder kommen, fliegst du weg“, sagte sie mit feuchten Augen und streckte mir die Arme entgegen.
„Es sind doch nur zwei Wochen. Ich bin doch schon groß!“
„Ja, ich weiß“, sie streichelte mir übers Haar. „Das ist es ja …“
„Okay …“ so viel Gefühlsduselei war ich von ihr gar nicht gewohnt. Langsam löste ich mich aus ihrer Umarmung.
„Und wenn du den süßen Jungen von Nebenan noch einmal bittest, Mika vom Baum zu holen, dann bedank dich nächstes mal anständig bei ihm!“
„Was?“
„Du hast schon richtig gehört.“
„Aber woher weißt du …?“
„Nur weil ich mich um drei Kids, einen großen Garten mit Pool und einen 6-Personen-Haushalt kümmere, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mitbekomme, was in meinem Haus vor sich geht.“
„Okay …“
„Alles klar?“ Marco kam durch den Garten auf uns zu.
„Ja, ich hab den Koffer ganz alleine ins Auto bekommen“, sagte Mama stolz und bekam dafür als Belohnung einen Kuss von ihrem Mann.
„Deshalb hab ich dich geheiratet.“
„Weil ich einen Koffer in den Wagen hieven kann?“
„Genau“, er lächelte sie an. Man konnte fast glauben, sie wären gerade erst auf den Weg in die Flitterwochen. Dass sie schon 14 Jahre verheiratet waren, sah man ihnen nicht an.
Na ja und Flitterwochen würden die zwei Tage auch nicht werden. Marcos Schwester feuerte Geburtstag. Sie wurde 50. Allerdings wohnte sie 350 Kilometer weit weg. Mama wollte sich auf keinen Fall eine dreieinhalb Stündige Fahrt mit drei Kindern antun. Also blieb Adam bei einem Freund und ich durfte David und Veronika hüten.
„Benjamins Mutter holt Adam in zwei Stunden ab“, sagte meine Mutter und drückte mich nochmal. „Rony! David! Adam! Wir fahren!“ David und Veronika kamen sofort angerannt, Adam trottete langsam hinter ihnen her. Sie vielen Mama um den Hals und Veronika kullerte sogar eine Träne über die Wange.





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