Ein Spiel mit der Liebe

Autor: Raindrop
veröffentlicht am: 01.08.2012


*Hallo Leute, jetzt melde ich mich mit einer weiteren Geschichte, weil ich bei "Mit dem letzten Atemzug" etwas ins Stocken gekommen bin. Sowas ähnliches wie eine Schreibblockade eben, ich hoffe es ist bald vorbei. Ich habe zwar schon einiges vorgeschrieben, muss es aber überarbeiten, weil ich selbst noch nicht so glücklich damit bin. Ich will euch ja auch nicht enttäuschen. Hoffentlich, seid ihr nicht allzu böse auf mich. :) Viel Spaß bei diesem Anfang und kommentiert fleißig :) DANKE eure Raindrop

'Kapitel 1'

Mit ruhiger und gekonnter Bewegung zog Gwen die Nadel mit dem Garn durch Johns Haut an seiner rechten Augenbrauen. Da er diese Prozedur beinahe wöchentlich über sich ergehen ließ, verzog sich in seinem Gesicht kein Muskel.
“So, das hätten wird dann.” - teilte Gwen ihm mit und schnitt den Faden mit einer Schere durch. “In zwei Wochen müssen wir dann den Faden ziehen.” - fuhr sie fort und lächelte, als sie Johns überraschten Blick sah. “Aber warum erzähle ich dir das eigentlich.” - sagte sie und sah sich sein Gesicht noch mal prüfend an. “Du musst aufhören, dich freiwillig verunstalten zu lassen.” - riet sie ihm.
“Das kann ich einfach nicht.” - antwortete er nur dazu und sprang von dem Behandlungstisch runter. “Im Ring fühle ich mich lebendig.” - erklärte er ihr, doch sie schüttelte darüber nur ihren Kopf mit der blonden Mähne.
“Kauf dir einen Sandsack und lass dich nicht als solchen benutzen.” - sagte sie dazu und gab John einen Handspiegel. Er nahm ihn entgegen und sah sich die Augenbraue an. Sie war angeschwollen und das Auge war auch in Mitleidenschaft gezogen worden. Seine Lippe war aufgeplatzt und ein Riss zog sich über die Unterlippe.
“Ein Sandsack währt sich nicht.” - meinte er dann und gab ihr den Spiegel zurück.
“John.” - meinte Gwen streng und ließ ihre Hände auf seine Schulter nieder. Als sein Gesicht sich zu einer schmerzverzehrten Grimasse verzog, ließ sie diese jedoch wieder runter. “Soll ich mir das wirklich nicht ansehen?” - wollte sie wissen, doch er schüttelte bloß mit dem Kopf.
“Geht schon.” - sagte er dazu und nahm seine Jacke vom Stuhl. “Ich danke dir, dass du mich wieder zusammengeflickt hast.” - bedankte er sich und küsste sie auf die Wange.
“John.” - setzte sie wieder zur Predigt an, doch er unterbrach sie mit einer Handbewegung.
“Ich weiß, ich weiß.” - sagte er schnell. “Sei vorsichtig, tu nichts Unüberlegtes, lass das mit den Kämpfen, fahr nicht so schnell.” - zählte er auf und sah sie dann fragend an. “Habe ich etwas vergessen?” - wollte er von ihr wissen und sie machte für einen Moment ein nachdenkliches Gesicht.
“Nein, das war alles.” - teilte sie ihm dann mit. “Pass auf dich auf.” - bat sie und sah ihn flehend an.
“Keine Sorge.” - beruhigte er sie und lächelte einseitig. “Deine Klinik bekommt Spenden, auch wenn ich tot im Graben liege.” - scherzte er etwas makaber.
“John.” - rügte Gwen ihn sofort. “Ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich.” - sagte sie jetzt ernst.
“Ich bin schon groß.” - teilte er ihr mit. “Ich passe auf mich auf.” - versprach er und sie sah nur vorwurfsvoll auf die Wunde über seiner Augenbraue. “Es ist bloß eine Schramme.” - tat er leichthin ab.
“Trotzdem wäre es mir lieber, wenn ich dich nicht jede Woche auf meinem Behandlungstisch hätte.” - ließ sie ihn wissen.
“Ich komme nur sehr gerne hierhin.” - scherzte er erneut. “Du weißt doch, wie gerne ich dich haben.” - verriet er ihr flüsternd und ließ seine Augenbrauen auf- und abhüpfen.
“Blödmann.” - schimpfte sie und schlug ihm sanft auf die Schulter. John stöhnte auf. “Ich schaue mir das jetzt an.” - meinte sie jetzt ernst und schob sein T-Shirt hoch. Als er sich des Kleidungsstücks erledigt hatte, fiel Gwens geübter Blick sofort auf den dunkelroten Fleck über seiner Schulter und einen weiteren, der sich von seinen Rippen bis zu Hüfte zog. “Das sieht sehr böse aus.” - gab sie ihm zu verstehen und beugte sich, um sich das Hämatom genauer anzuschauen. “Es könnten auch Rippen gebrochen sein.” - meinte sie dann und sah ihn ängstlich an. “Wir machen am besten eine Röntgenaufnahme.” - beschloss sie und drehte sich zu dem Röntgenapparat.
“Ich habe keine Zeit, Gweny.” - sagte er nur dazu und zog sein T-Shirt wieder an. “Paul und seine Zukünftige warten bereits auf mich.” - gab er ihr zu verstehen und zog seine Jacke an. “Sie macht Hackfleisch aus mir, wenn ich mich verspäte. Dann wirst auch du mich nicht mehr hinkriegen können.” - er lächelte Gwen engelsgleich an und küsste sie wieder auf die Wange. “Du bist mein Engel.” - sagte er und schritt aus dem Behandlungsraum.
“Warte John.” - rief sie ihm nach und folgte ihm auf den Flur. “Du könntest ernsthaft verletzt sein.” - warnte sie ihn, doch er lief bereits zum Ausgang. “John.” - doch die Tür fiel bereits hinter ihm ins Schloss. Gwen seufzte und schüttelte bloß bestürzt mit dem Kopf.
“War ER schon wieder da?” - hörte sie im Rücken eine verärgerte Stimme. Lächelnd drehte sie sich um. Charly stand vor ihr mit einem Stethoskop um seinen Hals und in einer weißen Kluft, in deren großen Taschen er seine Hände versank.
“Hör bloß auf.” - wandte sie ihren Verlobten und ging auf ihn zu. Sie streckte sich zu ihm hoch und küsste ihn auf den Mund. “Du wirst doch nicht auf John eifersüchtig sein.” - meinte sie und nahm ihn am Kragen. “Er ist ein kleiner Junge. Wie ein Sohn.” - sagte Gwen dann und sah Charly in die dunklen Augen.
“Aber du warst mit ihm mal zusammen.” - blieb er stur.
“Es ist schon Jahre her und außerdem habe ich ihn für einen richtigen Mann verlassen.” - sagte Gwen und lächelte Charly süß an. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er seine Verlobte an.
“Und der richtige Mann, bin ich?” - fragte er und sie lachte auf.
“Du bist der richtige Mann.” - bestätigte sie mit einer Schnute und zog ihn zu sich runter, um ihm erneut einen Kuss zu geben.

Die Mittagssonne knallte John mit all ihrer Kraft in die Augen. Schnell setzte er seine Sonnenbrille auf. Elegant schwang er sich auf seine schwarze Ducati, die er direkt vor dem Eingang des Klinikums abgestellte hatte und startete den Motor. Er lächelte zufrieden, als die Maschine aufheulte und unter ihm zu vibrieren begann. Rasch fuhr er auf die Straße und schlängelte sich durch den zähfließenden Verkehr. An einer roten Ampel blieb er stehen und nahm die Hände von dem Lenker. Neben ihm hupte ein Auto und er drehte seinen Kopf in die Richtung.
Aus einem weißen Cabrio neben ihn sahen zwei blonde junge Frauen zu ihm rüber. Er lächelte sie verschmilzt an und winkte. Ihre Lächeln wurden nur noch breiter und die Beifahrerin streckte ihm einen Zettel entgegen. John nahm ihn an und lächelte noch mal.
“Ruf mich an.” - formte sie mit den vollen rot geschminkten Lippen und schon sprang die Ampel um. Schnell ließ John den Zettel mit der Telefonnummer in seine Jackentasche gleiten und fuhr los.
Schon immer liebte er die Geschwindigkeit, den Wind im Gesicht und durch sein Haar, aus diesem Grund trug er auch niemals einen Helm. Das Adrenalin jagte sein Blut immer schneller durch seine Adern und es fühlte sich gut an. Vor allem fühlte er sich lebendig. Er atmete tief durch und beugte sich noch tiefer über den Lenker, um noch mehr Geschwindigkeit zu erreichen. Die Autos schnellten an ihm vorbei, während er von einer Spur auf die andere wechselte um schneller durch den Rushhour zu kommen. Die verärgerten Fahrer, dessen Weg er geschnitten hatte, hupten ihm hinterher, doch das ließ ihm kalt, genau wie auch alles andere in seinem so jungem Leben.
Immer wieder strebte John nach diesem Gefühl. Dem Gefühl, das ihm vermittelte, dass er am Leben war und funktionierte. Durch die illegalen Kämpfe, durch die hohe Geschwindigkeit, durch unerlaubte Straßenrennen, durch zahlreiche Frauen in seinem Leben. Es waren die Dinge, die ihm zum Leben erweckten. In der Zwischenzeit existierte er nur.

“Er kommt zu spät.” - beschwerte sich Stephanie, nachdem sie zum fünften Mal in den letzten zwei Minuten einen Blick auf ihre Armbanduhr geworfen hatte. “Er ist so unzuverlässig.” - meinte sie dazu und trommelte genervt und ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch.
“Es sind doch nur fünf Minuten.” - versuchte Paul seine Verlobte milde zu stimmen und legte behutsam seine Hand auf ihre. Doch sie entriss ihm diese und fing nervös mit dem Fuß zu wippen. “Steph.” - sagte er, um ihr verständlich zu machen, dass sie das sein lassen sollte.
“Ist gut.” - giftete sie nur und hörte auf. “Warum muss AUSGERECHNET ER der Trauzeuge sein?” - wollte sie verärgert wissen.
“Weil er mein Cousin ist.” - machte Paul ihr klar, doch sie verdrehte bloß die Augen. “Mein einziger Cousin.” - verdeutlichte er mit Nachdruck.
“Tz.” - machte sie nur und kaute jetzt auf ihren Fingernägel rum. Auch diese Angewohnheit, nervte ihn. Paul wollte Steph jedoch nicht noch mehr reizen und sagte nichts mehr.
“Außerdem bezahlen meine Eltern die gesamt Hochzeit und meine Mutter wollte unbedingt, dass John der Trauzeuge wird.” - erinnerte er sie, doch bekam zu seinem Vortrag nur eine wegwerfende gleichgültige Bewegung.
“Trotzdem wäre mit jeder beliebige Penner von der Straße lieber, als dieser arrogante, blöde, selbstgefällige ….” - es konnte so ewig weiter gehen, wenn nicht:
“Wie ich sehe, sprecht ihr schon von mir.” - hörte Steph im Rücken und drehte sich erschrocken um. Da stand er vor ihr, der ihr schon seit Monaten Kopfschmerzen bereitete und sie ständig aggressiv werden ließ und lächelte sie smart an.
“Hallo John.” - begrüßte Paul seinen Verwandten und stand auf, um ihm die Hand zu schütteln. John ließ sich auf den Stuhl neben Paul fallen und sah Steph neugierig an.
“Du wolltest noch was sagen?” - meinte er und sah sie herausfordernd an. Steph machte den Mund auf und wieder zu, doch es kam nichts heraus. “Du bist bei Selbstgefällig stehen geblieben.” - half er ihr auf die Sprünge und in seinem Gesicht konnte sie Häme erkennen.
“Ich wollte nichts mehr sagen.” - antwortete sie nur kleinlaut. “Außerdem haben wir dafür jetzt wirklich keine Zeit.” - sagte sie schnell und zog aus ihrer Tasche ein Notizblock raus. John lächelte nur, ging aber auf das Thema nicht mehr ein.
“Kann ich mir noch einen Kaffee bestellen?” - wollte er wissen und sah Steph fragend an.
“Ja, klar.” - antwortete Paul schnell, bevor Steph was sagen konnte und machte dem Kellner mit einer Handbewegung auf sich aufmerksam.
“Also an diesem Wochenende ist dann der Junggesellenabschied.” - fing Steph an, als Josh an einer Tasse Kaffee nippte. Er schluckte und lächelte Paul vielsagend an.
“Ich habe da was ganz Aufregendes geplant.” - meinte er dann.
“Nein, nein, nein.” - unterbrach Steph ihn und er sah sie konfus an. “Wir haben beschlossenen einen gemeinsamen Junggesellenabschied zu feiern.” - teilte sie John mit.
“Habt ihr oder hast du?” - wollte John dann von ihr wissen.
“Steph hat gemeint, dass …” - fing Paul an und erntete von seiner Verlobten einen vernichtenden Blick. “Wir.” - sagte er dann schnell und wurde ganz klein mit Hut.
“Und aus diesem Grund werde ich nie heiraten.” - teilte John ihnen mit. Zum ersten Mal sah Steph John heute ins Gesicht und schrie kurz auf.
“Was ist mit deinem Gesicht?” - wollte sie wissen und sah ihn entsetzte an.
“Nichts besonderes.” - antwortete er bloß.
“Du siehst aus, als wärst du verprügelt worden.” - meinte Steph dazu. “Und am Wochenende ist die Party. Du kannst dort doch nicht so auftauchen.” - sagte sie und ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren.
“Ein wenig Schminke hier und dort. Dann geht es schon.” - meinte John. “Bei dir klappt es doch auch.” - sagte er und lächelte sie vielsagend an. Von soviel Dreistigkeit verschlug es Steph die Sprache. Sie plusterte sich auf.
“Paul.” - war das Einzige was sie jedoch rausbekam.
“John.” - sagte diese warnend, obwohl er sich selbst ein Lächeln kaum verkneifen konnte.
“Was steht da noch auf deinem schlauen Zettel, was IHR zusammen entschieden habt?” - wollte John dann wissen und nippte erneut an seiner Tasse.
“Die Party finden im Hotel “Valentina” statt um 19:00 Uhr am Samstag.” - las Paul vor, als Steph sich immer noch nicht in der Lage sah ein Wort zu sprechen.
“Kann ich wenigsten eine Stripperin mitbringen?” - wollte John wissen und Paul warf einen fragenden Blick in Stephs Richtung, sie schüttelte bloß mit dem Kopf.
“Nein.” - verneinte er, als er sich wieder John zuwandte.
“Muss ich wirklich kommen?” - wollte dieser dann wissen mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Erneut sah Steph ihren Verlobten vielsagend an.
“Ja.” - sagte Paul dann nur. “Du bist der Trauzeuge.” - teilte er seinem Cousin mit und dieser stöhnte nur auf. “Du wirst dann auch Stephanies Schwester kennenlernen, die die Trauzeugin ist.” - sagte er dann. “Sie kommt am Samstagvormittag nach San Francisco.” - teilte Paul mit und plötzlich erhellte sich sein Gesicht in einem selbstzufriedenem Lächeln. “Schatz.” - sagte er an Steph gewandt. “John kann doch Sydney vom Flughafen abholen?” - meinte er und Steph warf ihm einen warnenden Blick zu. “Wir haben doch so viel zutun.” - sagte er zu seiner Verteidigung jetzt schon etwas leiser und nicht mehr so über seine eigene Idee erfreut.
“Sie kommt mit dem Taxi.” - presste Steph mit zusammengebissenen Zähne raus.
“Ich kann das schon machen.” - zeigte sich John hilfsbereit.
“Musst du nicht.” - lehnte Steph ab, ohne einen wütenden Blick von Paul abzuwenden, der beschämt auf den Tisch sah.
“Kein Problem für mich.” - sagte John dazu.
“Muss du nicht.” - zischte die zukünftige Braut.
“Willst du deine Schwester etwa vor mir verstecken?” - meinte er dann und leckte Blut.
“Nicht verstecken. In Sicherheit bringen.” - berichtigte sie ihn und sah ihn warnende an. “Du bespringst doch alles, was nicht bei Drei auf dem Baum ist.” - warf sie ihm an den Kopf.
“Du willst also tatsächlich deine Schwester vor mit verstecken.” - stellte er fest. “Jetzt werde ich aber ganz wuschlig.” - neckte er sie und lächelte über ihr rotangelaufenes böses Gesicht.
“Du lässt deine Finger gefälligst von meiner Schwester.” - fauchte sie ihn an. “Sonst …” - fing sie an, doch verstummte mitten im Satz.
“Sonst was?” - fragte er und beugte sich vor.
“Hack ich dir die Finger ab.” - drohte sie ihn. Er ließ sich wieder zurückfallen und sah sie mit einem hämischen Lächeln an. “Ich warne dich, John.” - sagte sie ihm.
“Ich habe schon jetzt einen Ständer.” - reizte er sie weiter. Steph stieß einen spitzen Schrie einer angriffsbereiten Amazone auf und stürzte sich über den Tisch auf ihn. Bevor ihre Hände jedoch sich um seinen Hals schließen konnten, zog Paul sie wieder zurück auf den Stuhl.
“Beruhig dich Schatz.” - meinte er zu ihr und sah John böse an. “John macht nur einen Scherz.” - beruhigte er seine Frau. Dazu lächelte John bloß. “Du gehst jetzt lieber.” - sagte Paul und John erhob sich.
“Aber auf deine Schwester bin ich gespannt.” - konnte er sich jedoch nicht verkneifen und ging zum Ausgang. Ihm entging jedoch nicht, wie Steph sich erneut von ihrem Stuhl riss und von Paul zurückgehalten werden musste. Ohne sich umzudrehen, winkte er den beiden noch zu und verließ das Cafe.

Fortsetzung folgt ...







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