Love, Pain and a good Song - Teil 2

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 26.07.2012


Freut mich, dass euch meine Geschichte bis jetzt gefällt :) Und vielen Dank für's fleißige Kommentieren <3
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Ich ging ins Bad und warf einen Blick in den Spiegel, ein 1,50m großes Mädchen stand mir gegenüber, klein und dick, Augen aus einem Gemisch aus braun, grün und grau und die Haare in einem undefinierbarem Rotton durch die vielen Tönungen. Ein rundes, rötliches Gesicht und unreine Haut waren im Spiegel abzulesen, Fazit: Ich bin hässlich. Ich warf die Rolle Abschminkpads gegen den Spiegel und ging zurück in mein Zimmer, wo ich mir meine Kopfhörer schnappte und mich auf den Dachboden verzog. Der Dachboden war dreckig und verstaubt, Spinnweben hingen in den Ecken und ich war mir sicher, dass es hier auch Mäuse, Ratten und Fledermäuse gab. Vielen Mädchen wurde jetzt bei dem Gedanken an diese Tiere das Herz in die Hose rutschen und sie würden sich aus dem Staub machen, aber ich hatte keine Angst vor diesen Tieren, ich fand sie faszinierend und das einzige wovor ich Angst hatte waren Gewitter. Ich durchstreifte den großen Raum auf der Suche nach einer Sitzmöglichkeit und fand schließlich eine alte, zerrissene, beigefarbene Ledercouch, worüber eine Decke lag. Ich setzte mich in eine Ecke, zog die Beine an und stöpselte die Kopfhörer ins Ohr. Vertieft in meine Traumwelt schloss ich die Augen und wippte mich im Takt der Musik hin und her.
Etwas kitzelte mich an der Wange, automatisch griff ich danach, ließ es jedoch sofort wieder los, als hohe Piepsgeräusche ertönten. Blitzschnell öffnete ich die Augen und tatsächlich saß auf meiner Schulter eine kleine graue Maus. Gerade als ich mit dem Gedanken spielte sie noch einmal zu berühren verschwand sie im nächsten Mauseloch. Seufzend stand ich auf und streckte meine steifen Glieder, ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich ganze drei Stunden geschlafen hatte. Immer noch etwas verschlafen ging ich nach unten in mein Zimmer, ich hörte Geräusche aus Tyson’s Zimmer. „Ich sag dir eins, wenn du Dylan nicht in Ruhe lässt werde ich dir das Leben zur Hölle machen! Er gehört mir, vergiss das nicht!“, maulte Piper und schupste mich nach hinten, ich jedoch fing mich schnell wieder und setzte zum Gegenangriff an, Angriff ist ja wie man so schön sagt die beste Verteidigung. „Jetzt pass mal auf du eingebildete Pute, du denkst nur weil du 1,75m groß bist, schlank und einen guten Vorbau hast kannst du dir alles erlauben nicht wahr? Tja meine Liebe mag sein dass du viele rumschubsen kannst aber an mir verbrennst du dir die Finger. Wie kann man bitte so dumm sein und sich die Haare platinblond färben, wenn man sowieso zu blöd dafür ist? Naja ich muss ja nicht wie ein pinkfarbener Pit Bull Terrier rum laufen und ich hab keine Interesse an diesem Dylan und jetzt geh mir aus dem Weg, ich verschwende meine Zeit nicht gerne mit so unwichtigen Dingen wie dir!“, sie stand verdutzt da und ich konnte förmlich sehen, wie ein Hamster in ihrem gehirnlosen Kopf erfolglos versuchte Strom zu erzeugen. Ich schlüpfte an ihr vorbei und verschwand in meinem Zimmer, wo ich mir frische Unterwäsche, eine kurze Adidas Jogginghose und ein rotes Top aus dem Schrank kramte und in meinem kleinen rot, weiß gefliesten Bad verschwand.

Montag. Wie sehr ich diesen Tag hasste. Es gab nichts schlimmeres, als der Tag nach einem Wochenende ohne Lehrer und Schulstress. Und dazu noch ein morgen an einer neuen Schule, grauenhaft. Nichts desto trotz wälzte ich mich um punkt halb sieben aus dem Bett, die Decke war nachts zu Boden gefallen, weil eine unerträglich Hitze im Zimmer herrschte. Genervt holte ich einige Klamotten aus dem Schrank, machte mich zurecht und verließ zwanzig Minuten später mein Zimmer, Zeit fürs Frühstück hatte ich nicht, weswegen ich mit leerem Magen den Weg zur Schule dackelte. Zu meinem Pech musste ich mit Piper in die selbe Klasse. Selbstbewusst durchquerte ich den Schulhof und ignorierte die neugierigen Blicke der anderen, 10a, dass musste es sein. Ich ging hinein und setzte mich auf irgendeinen freien Platz, nach wenigen Herzschlägen kam ein etwa siebzehnjähriger Junge mit braunen Haaren in die Klasse. „Hey Fetti du sitzt auf meinem Platz.“, gröllte er, insgeheim fragte ich mich, was er hier zu suchen hatte, schließlich war er ungefähr zwei Jahre älter als die restlichen Schüler in diesem Raum. „Steht da etwa dein Name oder was?“, konterte ich und sah sein verdutztes Gesicht, welches langsam rot vor Wut wurde. Er ballte die Hände zu Fäusten und verzog seinen Mund zu einem harten Strich. „David, setz' dich doch irgendwo anders hin.“, hörte ich eine tiefe Stimme, die mir seltsam bekannt vor kam. „Was wollt ihr denn hier?“, stöhnte ich, als ich Tyson und Dylan an der Tür sah. „Nicht so unfreundlich Kleine.“, spottete Dylan. Er fuhr sich durch die dunkelblonden Haare und seine tiefblauen Augen strahlten förmlich. „Boah Junge nerv mich nicht.“, inzwischen war auch der Lehrer da und bat mich still zu sein und mich vorzustellen. „Ich bin Nalina, 14 Jahre alt und hier her gezogen und der Rest geht euch nen Scheißdreck an.“, maulte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, mit mir hatte man es nie Leicht. „Ich darf doch wohl bitten?“, nörgelte dieser auch sofort rum. „Meinetwegen.“, brummte ich, was mir sofort das Lachen der anderen Schüler einbrachte. Genervt lehnte ich mich im Stuhl zurück und verfolgte die erste Stunde, Mathematik war glücklicherweise schnell um und nun stand mir mein Lieblingsfach bevor, Musik. Eine mittel große, etwa 30 Jahre junge Frau mit blonden Haaren und braunen Rehaugen trat ein, in der Hand hielt sie einen Stapel Blätter, welche sie auf den Pult legte, ehe sie sich der Klasse zu wandte. Ihr freundliches Gesicht blieb bei mir hängen, war klar. „Ah, wie ich sehe haben wir ein neues Gesicht. Du bist sicher Nalina nicht wahr? Ich bin Mrs. Red. Wie wär’s? Willst du uns mal was vorsingen?“, fragte sie mich und ich merkte, wie alle die Blicke auf mich richteten. „Äh nein, danke. Ich hab’s nicht so mit der Musik.“, log ich, ich hasste es vor Menschen zu singen, alleine war es ok, aber vor einer Klasse? Niemals. „Na komm schon, zu Hause hast du dein Maul auch immer offen.“, grinste Tyson. „Ach halt’s Maul Kind.“, maulte ich, stand auf, schnappte mir einfach die Gitarre von Mrs. Red und hockte mich auf’s Lehrerpult. „Ihr wollt was hören? Alles klar.“, schimpfte ich vor mich hin. Ich umfasste die schwarze Gitarre sachte und spielte los. Irgendwas rockiges kam mir in den Sinn und ich rockte mit einer stink normalen Gitarre einfach drauf los. Mit einer E-Gitarre wär’s cooler, aber man nimmt was man kriegt. ‚Man, den Song muss ich mir echt aufschreiben‘, der war echt genial! Während diesem 'Auftritt' starrte ich in die Klasse, begegnete eifersüchtigen, überraschten und entspannten Gesichtern. „Wow das war..äh..also. Wow.“, stotterte Mrs. Red. Ich nickte,überreichte ihr die Gitarre und setzte mich mit einer gelangweilten Miene zurück auf meinen Platz. Die Stunde zog sich, wir sangen ein paar Lieder und das wars auch schon, singen kam mir recht, ich hasste das theoretische. In der Pause holte ich mir etwas zum Trinken und blieb in den Gängen. Ich lehnte mich gegen die Wand, als dieser David wieder auf mich zu kam. „Willst denn?“, nuschelte ich und warf ihm einen giftigen Blick zu. „Jetzt pass Mal auf du kleines Flittchen..“ und dann war es passiert, in seinem Gesicht zeichnete sich ein roter Handabdruck ab, mein Abdruck. Er hielt sich die schmerzende Stelle und ich rief aufgebracht: „Jetzt hör mal gut zu du Möchtegern Macho! Ich hab zwar keine Ahnung, was in deinem Hirn alles vorgeht, ich will es auch gar nicht wissen, aber merk dir eins, sollte ich noch einmal erfahren, dass du mich Flittchen oder sonst was nennst dann knallt's richtig, hast du mich verstanden?!“ Er gab keine Antwort, starrte mich nur unverbittert weiterhin an, ekelhaft irgendwie, noch bevor ich meinen Mund irgendwie aufmachen konnte drückte er mir seine Lippen auf. Ich versuchte ihn wegzuschieben, aber er war um vieles stärker als ich. „Hört auf euch aufzufressen!“, jetzt riss sich der Muskelprotz mit den braunen Haaren und den dunkelbraunen Augen von mir los. Ich holte aus und gab ihm eine Ohrfeige. „Du mieses Arschloch! Fass mich noch einmal an und ich schwör dir, ich brech dir sämtliche Knochen. Du bist ekelhaft, arrogant und ein notgeiles Dreckschwein!“, brüllte ich und lenkte somit die Aufmerksamkeit einiger Schüler auf mich. „Was glotzt ihr denn alle so?!“, rief ich aufgebracht und eilte aus dem Schulgebäude.
Ich hatte keine Ahnung wie lang ich lief, ich wusste nicht wohin ich lief, aber ich musste einfach weg. Völlig erschöpft und durchgeschwitzt ließ ich mich auf einem Hügel nieder und starrte auf einen See, die Sonne spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und die Vögel zogen ihre Kreise. Ich ließ mich nach hinten fallen, beobachtete die wenigen Wolken am Himmel und dachte über alles nach. Wieso hat mich dieser Arsch geküsst? Wieso waren sie überhaupt in der Klasse? Auch überlegte ich, was die Lehrer dachten, wieso ich an meinem ersten Schultag abgehauen bin. Egal. Ich stand auf und suchte den Weg nach Hause. Ich brauchte nicht lange um zurück nach Hause zu finden, ich zog den Schlüssel aus meiner Hosentasche und schloss die Türe auf, meine Mom war glücklicherweise nicht zu Hause und ich musste mir noch keine Moralpredigt von wegen Schule anhören, aber wie gesagt, noch nicht.





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