Wie das Leben so spielt... - Teil 7

Autor: Fly
veröffentlicht am: 27.07.2012


Wir waren schon einige Stunden unterwegs. Die Landstriche zogen wie Farbkleckse an uns vorbei. Die Geschwindigkeit liess keine Zeit für die Auskundschaftung der Landschaft. Mir ging es schon seit einiger Zeit nicht mehr so gut. Schön und gut wenn man auf einem Säbelzahntiger reiten kann, das Festhalten jedoch ist ziemlich anstrengend bei einer solchen Geschwindigkeit. Ausserdem brannte hier die Luft – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich fühlte mich wie ein ausgedörrter Sack Kartoffeln. Aber ich traute mich nicht es ihnen mitzuteilen. Queres allerdings muss es gespürt haben. Er wurde langsamer und hielt somit alle anderen auch auf. Die Anderen drehten sich um und sahen Queres böse an. Als sie allerdings mein bleiches Gesicht bemerkten, wich die Wut der Sorge. „Alexa, ist alles in Ordnung?“, fragte mich Linnea mit einem besorgten Gesicht. „Mir… ich weiss nicht was los ist. Ich fühle mich einfach nicht besonders“, erwiderte ich mit zittriges Stimme. Linnea nickte nachdenklich, Elijah und Alarac sahen mich besorgt an. Ein Schwindelgefühl überkam mich und ich legte mich kurz auf Queres Rücken. Bunte Sterne tanzten vor meinen Augen und alles um mich herum schien sich zu drehen. Ich schloss die Augen kurz und versuchte tief durchzuatmen. Ich spürte Linneas warme Hände auf meinem Rücken die mich zu beruhigen versuchten. Als ich das Gefühl hatte, dass es wieder ginge, richtete ich mich auf. Ich wollte absteigen, mir etwas die Beine vertreten und etwas trinken. Die Beine versagten mir aber den Dienst. Sie sackten wie Wackelpudding einfach unter mir zusammen. Alarac eilte zu mir. Wahrscheinlich etwas zu schnell. Elijah bestrafte ihn mit einem bösen Blick, hielt ihn zurück und kam auf mich zu. Er nahm etwas Tee aus seinem Beutel und gab ihn mir zu trinken. Ich konnte ihn aber nicht behalten und würgte ihn wieder aus. Mein Körper verkrampfte sich und mir liefen die Tränen aus den Augen. Ich bekam beinahe keine Luft mehr. Das seltsame hellbraun des Tees den ich herauswürgte verfärbte sich plötzlich rot. Mein Kopf fühlte sich an als wäre er in Watte gepackt. Aus der Ferne hörte ich Linnea meinen Namen rufen. Ich schmeckte etwas metallenes in meinem Mund. Mein Brustkorb fühlte sich an als würde er gleich zerspringen. Ich spürte den warmen Sand unter meinem Körper, sah noch verschwommene Gesichter und dann verlor ich das Bewusstsein.

Es war bereits dunkel als ich wieder aufwachte. Ich lag in einem grossen Bett, welches mit blauer Seide bezogen war. Ich richtete mich langsam auf. Ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Als der schlimmste Anfall vorbei war, schaute ich mich um. Ich war mir ziemlich schnell sicher, dass ich nicht in dem Zelt war. Das Zimmer war riesig. Auf der einen Seite befanden sich grosse Fenster, auf der anderen Seite waren ein Schrank und ein elfenbeinfarbener Schminktisch. Ich setzte mich vorsichtig an den Bettrand. Meine Fussspitzen berührten leicht den Marmorboden. Er fühlte sich glatt und kalt an. Langsam setzte ich einen Fuss, dann den anderen auf den Boden. Ich ging zu den Fenstern um hinaus zu blicken. Die Monde erhellten die Landschaft und gaben einen wunderschönen Ausblick frei. Das Haus oder der Palast in dem ich mich befand lag direkt an einem kleinen See. Eine schilfähnliche Pflanze wog leicht in dem Wind. Hinter dem See erstreckte sich eine lange Graslandschaft die an einem grossen Bergfuss endete. „Atemberaubend, nicht?“ Ich drehte mich erschrocken um. Alarac sass auf einem Stuhl in einer Ecke des Zimmers. Er lächelte. „Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Linnea und Elijah schlafen, sie haben die letzten Tage an deinem Bett gewacht“. Ich guckte ihn geschockt an. Ich hatte zwei Tage geschlafen. Ich hatte doch keine Zeit um so lange einfach nichts zu tun. Alarac kam auf mich zu. „Mach dir keine Sorgen, wir werden es rechtzeitig schaffen. Hast du Lust etwas nach draussen zu gehen? Ich denke dir würde frische Luft gut tun.“ Ich bejahte. Ich wollte schon losgehen, als Alarac mich amüsiert beäugte. Ich guckte an mir herunter und ich wusste wieso er mir solche Blicke zuwarf. Ich hatte nur ein etwas zu gross geratenes T-Shirt an. Meine nicht zu kleinen, festen Brüste zeichneten sich darunter ab und das Shirt bedeckte knapp meinen Po. Mir stieg die Röte ins Gesicht. „Kannst du bitte rausgehen?“, fragte ich. Alarac nickte mit einem grinsen auf den Lippen. Als er draussen war, zog ich mir schnell meinen Reiseanzug an. Nur den Schleier und die Handschuhe liess ich weg. Alarac wartete schon auf mich und ich folgte ihm in den Garten. Wir liefen schweigend nebeneinander her und genossen die schöne Landschaft. Der sanfte Wind strich mir die Haare aus dem Gesicht. Alarac beobachtete mich schon die ganze Zeit aus den Augenwinkeln. „Was ist den los?“, fragte ich ihn lachend, „habe ich etwa eine Nase im Gesicht?“ Er lachte und hielt inne. Ich drehte mich zu ihm. Er war gut einen Kopf grösser als ich und er roch nach einer Mischung aus Meer und Moschus. Überhaupt nicht unangenehm. Der Wind wehte den Duft leicht zu mir rüber und ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Alarac strich mir behutsam eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich schloss die Augen und genoss die Berührung. „Du bist so wunderschön. Du hast mich gleich am ersten Tag verzaubert. Ich hatte solche Angst um dich, als du einfach zusammenbrachst“, hörte ich ihn sagen. Ich lächelte. Als ich meine Augen wieder öffnete, war Alaracs Gesicht ganz nahe vor meinem. „Ich weiss, dass ich das nicht tun darf. Ich habe es versucht, meine kleine Lichtwandlerin, aber ich kann dir einfach nicht widerstehen. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt“, hörte ich ihn flüstern. Noch ehe ich nachfragen konnte, was diese Aussage zu bedeuten hatte, legten sich seine Lippen behutsam auf meine. Meine Lippen kribbelten und ein Gefühlsfeuerwerk brach in mir aus und ich glaubte, dass ich mich auch verliebt hatte. Verliebt in einen Geist.






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