Atemzeit.. - Teil 4

Autor: Caprice
veröffentlicht am: 21.07.2012


Realität sickerte langsam in mein Bewusstsein zurück. Die Sonne über mir war kalt und weiß und schwang hin und her. Erst jetzt registrierte ich, dass ich auf einem Krankenbett lag. Schweißgebadet starrte ich auf die Deckenlampe, die vom Wind, der durch das Fenster wehte, ins schwingen geraten war.

„Gott sei Dank! Mein Engel ist wach!“ Brüllte Syril erleichtert durch die hell erleuchtete Station. Viele fremde Gesichter drehten sich zu mir um. Die meisten von ihnen grinsten mir freundlich entgegen. Hier wurden also verwundete Engel versorgt, dachte ich.
„Wie geht es dir Junge?“ Syril´s routinierter Blick lag auf mir. Die Schiefergrauen Augen wirkten erschöpft. Nein, er sah gar nicht gut aus. Das graue Haar fiel ihm von der Schulter, als er sich tiefer zu mir hinuter beugte.
„Es geht schon,“ antwortete ich knapp und glitt mir mit den Fingern über die Wunde. Zu meiner Überraschung konnte ich keine Spuren einer Verletzung feststellen. Meine Haut fühlte sich Glatt und eben an. Alles war vollkommen geheilt.
„Da staunst du, nicht wahr? Schwester Zara hat dich gut zusammengeflickt,“ sagte Syril und grinste sein schönes Grinsen.
„Stimmt! Ich werde mich später bei ihr bedanken. Wo ist Caprice?“
Ihren Namen auch nur auszusprechen... Mein Herz machte einen Sprung.
„Es geht ihr gut. Sie ist bei den anderen.“
Ich atmete erleichtert auf. Sie ist sicher. Sie in der Seifenblasenwelt zu verlieren war schon schlimm. Wie die Realität aussehen würde... ..Wollte ich mir gar nicht erst ausmalen.
„Das war gefährlich. Caprice an diesen Ort zu bringen, Seith. Ich dachte ich hätte dich besser ausgebildet.“ Auch jetzt konnte man Syril nicht ernst nehmen. Sein beiläufiges grinsen verriet, dass er nicht wirklich böse war. Nicht sonderlich. Wobei ich wusste, dass ich in Zukunft, sehr wohl, vorsichtiger werden musste.
„Danke, dass du mich gerettet hast!“
„Keine Ursache. Ich werde dir beibringen dich selbst gegen sie zuwehren.“ Ich mich gegen einen Shadow wehren?Alleine? Die Vorstellung daran war irgendwie gruselig. Erst jetzt fielen mir auch die Kratzspuren auf Syril´s blassen Armen und Händen auf. Sie waren noch nicht ganz verheilt und schimmerten rötlich.
„Gute Idee, dann kann ich mich nächstes mal selbst retten.“ Ich konnte mir mein ängstlichen Grinsen nicht verkneifen. Syril tat es mir gleich und lachte so laut, dass sich die Schwestern nach uns umdrehten.
Am Nachmittag war es dann soweit. Syril kümmerte sich, bevor er verschwand, um meine Entlassung. Endlich konnte ich dorthin zurück gehen, wohin es mich schon die ganze Zeit zog. In Gedanken war ich bereits bei ihr. Nur der Körper... Ja, der war unterwegs. Auch Zappen dauert. Ich seufzte und Zappte mich, wie es jeder Engel bevorzugte, zu dem gewünschtem Zielort. In meinem Fall war es der Taumring. Ein kleiner, abgelegener, sicherer Ort der Engelgemeinschaft.
„SEITH!“ Diese Stimme. Zwei wundervolle Arme umschlungen mich.
„Du bist wieder da! Ich hatte solche angst.“ Caprice hatte Tränen in den Augen.
„Es ist alles gut, ich bin hier. Und diesmal lasse ich dich nicht aus den Augen, versprochen.“
Ja, ich war wieder da. Und Glücklich. Weil. Ich sie gerade halte. In meinen Armen. Ganz Fest.






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