Died Again - Teil 17

Autor: Noa
veröffentlicht am: 27.09.2012


Die Wahrheit wird endlich ausgespuckt und ein Teil des Höhepunktes wurde endlich erreicht :D
Hoffe es ist genauso aufregend zu lesen, wie es für mich zu schreiben war. ;D

Viel Spaß

Noa

P:S.:Das wird wohl leider für mindestens eine Woche der letzte Teil sein. Ich bin zurzeit ein bisschen krank, Kopfschmerzen usw. und kann mich daher schlecht konzentrieren. Hoffe ihr seit mir nicht böse!

Kapitel 16

Oh nein! Steven hatte da so etwas erwähnt! Er würde in Verbindung mit ihm stehen. Dabei wollte sie eigentlich einen Abend lang ihre Gedanken verschwinden lassen und dann tauchte schon das nächste Problem wieder auf. Das durfte doch nicht wahr sein. Sie seufzte genervt.
Lex legte seine Hand auf ihre und schaute sie kurz an, musste sich jedoch auf die Fahrt konzentrieren.
„Was ist los?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nichts.“
Er kaufte ihr die Antwort natürlich nicht ab, nahm sich jedoch vor, sie auf der Party aufzumuntern.
„Wir sind da!“, rief Shain und sprang schon aus dem Auto, bevor der Wagen überhaupt stehen blieb. Am Straßenrand parkten einige andere Fahrzeuge und man merkte, dass hier etwas los zu sein schien.
Aus dem Haus drang laute Bass- und Techno-, sowie House-Musik. Shain klingelte, aber niemand öffnete die Tür. Da entdeckte Lex am Treppengeländer einen DIN A4 Zettel und grinste. Mit dem Daumen zeigte er um das Haus herum. Shain fasste sich an den Kopf.
„Musste ich wohl übersehen haben.“, lachte er.
Die Drei liefen in den Garten hinein und zwischen der Terrasse führte eine breite Treppe hinunter zu einer offen stehenden Tür. Dort drangen laute Musik und flackernde Lichter hinaus. Rechts und links waren Tische, sowie Gartenstühle. Wenige Gäste unterhielten sich, schnappten frische Luft, beziehungsweise rauchten. Shain ging voraus und Lex nahm Kayleigh bei der Hand.
Bevor die beiden jedoch in die Menge hineintauchten, drehte er sich noch einmal zu ihr um.
„Kayleigh, du musst heute Abend auf mich Acht geben. Ich war schon lange nicht mehr auf einer Party, früher war das mein Leben und ich möchte es ungern wiederholen. Also falls ich anfange viel zu trinken, schlag mich.“
Verdutzt starrte sie ihn an und er zog sie mit hinein.
„Du darfst auch gar nichts trinken. Du musst ja noch fahren.“, konterte sie.
„Ja, ich weiß. Aber früher war das eines meiner wenigsten Probleme.“
Kayleigh schluckte.
Ihre Augen hielten nach Shain Ausschau und an einer Bar mit mehreren Barkeepern, fand sie ihn. Beide stellten sich dem Gastgeber vor. Er war ein pfiffiger, munterer, dazu gutaussehender, aber partydenkender Kerl. Seine Haare waren blond und kurz. Graue Augen leuchteten in der Dunkelheit auf. Er nahm Kayleighs Hand und küsste auf ihren Handrücken.
„Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Kevin.“, rief er und musste beinahe schreien wegen der lauten Musik.
„Kayleigh.“
Er lächelte, zwinkerte ihr zu und verschwand mit einem vollen Glas in der Hand zwischen der Menge. Tobende, tanzende und kreischende junge Leute tanzten in dem riesigen Raum. Lichter flackerten in allen Farben von der Decke. Boxen hämmerten mehrere Sekunden lang, sodass der Boden vibrierte. Die Bar war schon sehr bewässert durch die verschütteten Getränke. Immer wieder neue Gläser mit verschiedenen Inhalten wurden auf die Theke gestellt. Lex entnahm drei Gläser und reichte jedem eins.
„Auf den heutigen Abend!“, rief er und streckte das Glas in die Höhe. Sie stießen in der Luft aneinander und nahmen einen Schluck. Es schmeckte nach starkem Alkohol und Multivitaminsaft. Der Name der Mischung kam ihr jedoch nicht in den Sinn.
„Ich bin mal bei ein paar Freunden da drüben.“, rief Shain und verschwand ebenfalls in der Menge.
Kayleigh fühlte sich teilweise nicht wirklich wohl. Die Umgebung war ihr ein wenig fremd, aber wahrscheinlich nur, weil sie niemanden kannte. Wenn all diese Leute ihre Freunde wären, dann würde sie diesen Ort noch mögen. Lex begutachtete einige Personen, lächelte ihnen manchmal zu, um ein „Hallo“ zu sagen. Es war nur eine Frage der Zeit bis der Erste kam und ihm ein ewig währendes Gespräch drückte.
Ein Typ, mittelbraune Haare, dunkle Augen und einen leichten Stoppelbart um seine untere Seite seines Gesichtes grüßte Lex freundlich, drückte sich frech vor sie und kehrte ihr den Rücken. Kayleigh stellte das Glas hin, wartete einige Minuten und lief wütend aus dem Raum.
Draußen schlug sie ihre Arme vor die Brust, verzog ein beleidigendes Gesicht und setzte sich abseits von den anderen an einen leeren Tisch. Die Ruhe tat in ihren Ohren ganz gut. Der Himmel verdunkelte sich und die Dämmerung trat ein. Der noch rosige Sternenhimmel war zu erkennen.
Da hörte sie ein lautes Lachen, das aus dem Raum drang. Ein Mädchen schlenderte die Treppe hoch. Anscheinend hatte sie schon einiges getrunken. Als Kayleigh sich umdrehte, traute sie ihren Augen kaum.
Rachel.
Sie trug denselben Rock wie damals, ein grelles neongelbes Oberteil und der Rest war in ein Schwarz getunkt. Ihre zerzausten kurzen Haare standen an allen Seiten ab. Sie wurde von einem Jungen begleitet, der sie auf den Stuhl setzte und anschließend nach unten in den Raum verschwand. Kayleigh suchte ihren Blickkontakt.
Nach wenigen Sekunden erkannte Rachel Kayleigh wieder und stand torkelnd auf.
„Kay!“, schrie sie und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. „‘ie...geht´s...‘ir?“, hickste sie und konnte kaum sprechen. Kayleigh musste lachen. Rachel war bei ihrer letzten Begegnung auch ziemlich aufgedreht, aber nun war es einfach zum Totlachen.
„Ganz gut und dir?“, sprach sie bedacht langsam, aber Rachel fing grundlos an zu lachen.
„Tut mir leid. Ich hab ein bisschen viel...geschluckt...und deswegen schwummerisch.“, nuschelte sie unverständlich. „Ethan sagt, ich bin süß, wenn ich getrunken habe.“
„Wer ist das?“
„Mein schnuckligster, lustigster und bestaussehenster Hase der ganze Welt.“, betonte sie es langsam und deutlich mit einem gehobenen Finger, aber selbst dann hörte es sich noch witziger an. Anscheinend war Ethan ihr Freund.
„Du trägst ja die Klamotten, die wir gekauft haben.“, bemerkte sie und zupfte an Kayleighs Oberteil.
„Ja.“, kicherte sie und bemerkte das Rachels Augen komplett rot waren. Der Rauch tat ihr anscheinend nicht gut.
„Komm mit mir! Wir gehen wieder runter tanzen und lassen so richtig die Sau raus.“, nuschelte sie und musste mit Mühe versuchen auf einem Stuhl das Gleichgewicht zu halten. Sie war mehr als voll.
„Geh ruhig vor. Ich werde nachkommen.“
„Okidoki.“, sagte sie, streckte ihre Beine gerade, taumelte beim Stehen nach vorne und hinten und verschwand unsicher, zur Treppe nach unten. Kayleigh schüttelte mit einem Lächeln den Kopf. Dieses Mädchen..., dachte sie sich.
Nach einigen Minuten saß sie noch immer allein draußen, hatte auch keine Lust mehr hinein zu gehen.
Bis sich schließlich jemand neben sie setzte. Es war ein Junge, wirkte schon älter, circa fünfundzwanzig Jahre und trug einen schwarzen Bogart-Hut. Alles an ihm hatte die gleiche Farbe bis auf das Hemd unter seinem Smoking, das neongrün aufleuchtete.
„Warum schaust du so traurig drein? Magst du wieder lächeln?“, fragte er mit einer netten Stimme, die so unglaublich vertraut klang.
„Ich bin gar nicht traurig.“, konterte sie und zog zwei Augenbrauen nach oben.
Er schaute sie mit seinen kastanienbraunen Augen an, sein Lid zuckte kurz und anschließend schob er seine geballte Faust in die Mitte des Tisches. Seine langen blonden Haare, die nur Millimeter über seine Ohren ragten, waren mit Gel perfekt passend zum Hut gestylt.
Als Kayleighs Augen auf seine gekrümmten Finger fielen, packte er sanft ihre Hand, öffnete sie und drückte den Inhalt seiner geballten Faust in ihre. Er fuhr sachte über ihr Handgelenk.
„Nimm es und es wird dir besser gehen.“, sagte er, stand auf mit einem freundlichen Lächeln und lief hinunter in den Keller.
Ein kleiner Beutel war in vier verschiedenen Farben mit merkwürdig aussehenden Tabletten gefüllt. Sahen ziemlich harmlos aus. Vielleicht war es auch nur Traubenzucker oder ähnliches. Kayleigh öffnete den Beutel und roch daran. Nichts schien ungewöhnlich zu sein. Trotzdem sagte ihr ein Gefühl, das sie es nicht probieren sollte. Diese Tabletten würden ihr bestimmt keine Freude bringen.
Mit einem Seufzer schmiss sie das Päckchen auf den Boden und blieb weiterhin allein am Tisch zurück.
Nach zehn totgeschlagenen Minuten rannte Lex die Treppe hinauf. Aufgebracht setzte er sich zu ihr. Inzwischen hatte Kayleigh ihren Kopf mit dem Arm abgestützt und Bilder mit ihrem Fingernagel auf den Holztisch geritzt.
„Wo warst du? Ich habe dich gesucht!“, beschwerte sich Lex und blickte in die gelangweilten und müden Augen von ihr. Er merkte das nicht er wütend seien sollte, sondern eigentlich sie. „Sorry, Kay, da war ein alter Cliquenkamerad von mir und er hatte mich eben ins Gespräch hineingezogen, da war ich total Gedankenverloren."
Kayleigh verzog nur den rechten Mundwinkel nach oben und versuchte ein gefälschtes Lächeln aufzusetzen, aber sie war furchtbar sauer. Natürlich war die Party aus ihrer Sicht ein Reinfall.
Lex Augen wanderten zum Boden und er bemerkte das Tütchen mit den bunten Tabletten. Mit hochgezogenen Augenbrauen hob er es auf. Zuerst wirkte seine Mimik verwundert, aber als er lang genug seine Augen darauf richtete, biss er sich mehr und mehr auf die Zähne.
„Ist das dein Tütchen?“, fragte er mit zornigem Unterton.
Kayleigh hob ihren Blick und schaute erneut auf die Tabletten. Sie schnaubte. „Irgend so ein Typ hatte sie mir in die Hand geschoben und gemeint damit würde sich meine Stimmung heben.“
Plötzlich verwandelte sich Lex in etwas, das Kayleigh noch nie an ihm gesehen hatte. Er wurde furchtbar wütend und schlug seine Faust auf den Tisch. Ein dumpfer Aufprall riss sie aus ihrer Trübseligkeit. Was war denn mit ihm los? Seine Faust zermürbte die Tabletten vor Wut und er blickte ihr mit einem erzürnten Blick in die Augen.
„Hast du etwas davon genommen?“
Kayleigh schüttelte verängstigt den Kopf. Ihre Hände zitterten, ihr Herz pochte, das Blut pulsierte in ihren Adern und nur weil Lex ihr einen wütenden Blick zuwarf. Noch nie hatte sie diesen furchterregenden Ausdruck in seinen Augen gesehen.
„Wie hat der Kerl ausgesehen?“, fragte er und nicht einmal sein Lid bewegte sich. Seine Augenbrauen berührten beinahe einander und Falten bildeten sich.
„E-Er trug einen Smoking mit einem neongrünen Hemd und einem Hut.“
Lex stand mit all seinen angespannten Muskeln auf und lief wieder die Treppe hinunter. Sein Ausdruck veränderte sich kein bisschen. Aus Angst er würde eine Dummheit begehen, lief Kayleigh ihm nach und drängte sich durch die Menge. Nach wenigen Metern entstand eine kleine Lücke zwischen den Leuten und sie entdeckte den Kerl von vorhin und Lex, wie sie sich gegenüberstanden. Doch sein Ausdruck war verändert, er wirkte gelassen. Er hob das Tütchen vor seine Augen, lächelte kurz auf und sein Satz, der ungefähr so lauten sollte wie: Hast du noch mehr davon?
Kayleigh traute ihren Augen nicht. Sagte er das gerade tatsächlich? Vorhin war er noch furchtbar sauer. Als der Junge Lex musterte und sich seiner Frage bewusst war, nickte er mit einem scharfen Grinsen im Gesicht.
Dann passierte es im nächsten Moment. Ohne mit der Wimper zu zucken, ballte er wieder seine Faust, sein Bewusstsein steckte voller Wut und Lex schlug mit einem heftigen Schlag auf seinen Mund. Der Junge taumelte zurück, fiel und landete auf seinem Gesäß. Mit einer blutigen Lippe spuckte er den Rest auf den Boden. Unter Lex Hemd wollten sich am liebsten alle Muskeln hervordrücken. Er fletschte zornig die Zähne.
Alle Leute um sie herum erschraken, einige rannten hinaus und andere standen einfach nur mit einem geschockten Gesichtsausdruck, mindestens zwei Meter weiter entfernt, da. Geschreie, Stöhnen und Gemurmel ertönten durch den leise gewordenen Raum. Die einzigen Personen, die in der Mitte des Kreises standen, waren Kayleigh, Lex und der am Boden sitzende Typ. Shain, der an der Bar stand öffnete weit seinen Mund, als er seine beiden Freunde im Mittelpunkt des Geschehens entdeckte. Es ertönte keine Musik mehr, niemand sprach ein Wort und alle Augen waren auf die Drei gerichtet. Allmählich entstand auch das Geflüster hinter ihr und zwischen der Menge. Viele Fragen tauchten auf. Selbst für Kayleigh.
Der Typ blickte hinter Lex und entdeckte sie, die beängstigt schaute. Der Schock in ihr saß tief, da sie Lex‘ Handeln nicht verstand.
„Ich verstehe...“, murmelte er und winkelte sein rechtes Bein an, um die gerade erlebte Niederlage lässig einzustecken. „Bist wohl sauer, das ich der Kleinen ein Gefallen tun wollte.“
Ein Gefallen? Von was redete er da? Kayleigh verstand hinten und vorne nichts, über was die beiden da sprachen. Was waren das für Tabletten?
„Du wolltest ihr Drogen verabreichen? Sag mal tickst du noch ganz sauber?“, schrie Lex sauer und schmiss ihm das Päckchen auf die Brust, die abprallte und auf den Boden glitt.
Das Gemurmel nahm immer mehr zu. Für Kayleigh wurde es äußerst unangenehm. Aber ausgerechnet Drogen? Sie hätte sich selbst dafür loben können, von den Tabletten nichts genommen zu haben. Ihr Gewissen hatte mal wieder Recht behalten.
Der Typ stand auf und drehte sich um seine eigene Achse, als alle anderen ihm einen schockierten Blick zuwarfen. Jetzt war sein Geschäft geplatzt.
„Jetzt weiß ja jeder Bescheid.“, nörgelte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Pass auf, das ich dir nicht noch eine verpasse.“, warnte Lex und ballte schon seine Faust erneut.
„Ha! Du machst mir gar keine Angst. Am besten wir Regeln das draußen!“, sagte er und zog ebenfalls seine Augenbrauen zusammen. Die Leute machten Platz und ließen die beiden vorbei, zur Treppe.
Auf dem Rasen standen die Zwei sich wieder gegenüber und konnten es kaum erwarten auf einander los zu gehen. Kayleigh stellte sich an den Rand der Menschenmasse, die einen Kreis um die beiden bildete. Shain stieß sich zu ihr hindurch.
„Ich kann es nicht fassen. Ich hatte Trevor vertraut.“, sagte er entgeistert.
„Trevor?“
Jetzt wurde Kayleigh einiges klar! Der Typ von dem Steven einmal erzählt hatte. Wenn das sein wahres Ich war, hätte Reden bestimmt nichts genützt. Aber bei dem Kampf der beiden könnten sie sich heftig verletzten und das Lex nur für sie den Schmerz auf sich nahm, war ein unerträglich Gedanke. Am liebsten wäre sie dazwischen gegangen und hätte alles aufgehalten. Aber was kann eine Tote, deren Kraft schon allmählich zu Grunde ging, schon ausrichten?
Wenn beide ihre Fäuste ballten und sich gegenseitig umkreisten, schlug ihr Puls bis zum Hals. Viele jubelten und feuerten ihren Favoriten an, aber wenn es in einem Blutchaos endete, würde Kayleigh einschreiten, egal was für Konsequenzen es für sie hätte. Am besten wäre sie jetzt schon zwischen die beiden gegangen, aber Shain packte sie in dem Moment am Arm.
„Lass die Zwei das selbst austragen. Sie wollen sich beweisen und Trevor ist ein harter Gegner.“, flüsterte er und zog konzentriert seine Augenbrauen zusammen. „Falls es wirklich hart auf hart kommen sollte, werden ich und Kevin uns darum kümmern.“
Mit einem prüfenden Blick versicherte er ihr sein Vertrauen.
Auf dem Kampffeld hoben beide ihre Fäuste hoch und warteten gespannt auf den nächsten Zug. Als Trevor auf ihn einschlug und Lex es mit seinem Unterarm abwehrte, funkelte ein Schimmer in seinen Augen. Was war das denn? Einen kurzen Moment lang starrten sich die beiden an. Was ging in ihren Köpfen vor?
Als sie ihre Lider für eine Sekunde schloss und sie anschließend öffnete, bedrückte sie das Gefühl eine ganze Menge Zeit dazwischen verpasst zu haben. Als dann Trevor Lex zu Boden gedrückt hatte, aus einer blitzartigen, unnachvollziehbaren Bewegung, und sich beide in einem schlechten Zustand befanden, fühlte sich Etwas vollkommen falsch an. Was zum Teufel? Lex Shirt war aufgerissen, an seinem Arm war eine blutige Wunde, sein Gesicht beschmutzt, die Lippe geplatzt und die Haare zerzaust. Bei Trevor war es der gleiche Fall. War sie im falschen Film? Sein Hut war zu Boden gefallen, sein Smoking zerrissen und anscheinend blutete seine Lippe von vorhin noch immer. Beide sahen aus, als hätten sie schon einen fünfminütigen Kampf hinter sich. Sie keuchten auch und da fehlte doch eindeutig ein bestimmter Kampfabschnitt. Shain schaute gespannt zu, aber niemand außer ihr schien es zu bemerken. Hatte sie den Kampf verschlafen? Wie war das denn möglich? Sie verstand gar nichts mehr und da stand Lex auf, bereit für den nächsten Zug. Aber Trevor senkte seine Fäuste und zerschnitt die Luft mit seinem Arm.
„Lächerlich! Du wirst nie gewinnen.“, sagte er und wollte sich gerade umdrehen, als Lex ihn weiterhin provozierte.
„Es ist lächerlich, dass du den Schwanz einziehst, Trevor!“, konterte er. Da drehte er sich mit knirschenden Zähnen wieder um.
„Du willst es wohl wirklich wissen.“, rief er und Lex nickte mit einem neckenden Lächeln. Trevor trat wieder zum Angriff an.
Kayleigh konnte sich das nicht mehr länger anschauen. Die Zwei spinnen doch! Es würde Blut fließen, wenn sie nicht bald aufhörten. Kayleigh wurde panisch, aber behielt für einen Moment einen kühlen Kopf, als ihr Gewissen ihr riet, einzugreifen. Mit Ignoranz gegen die Massenmenge um sie herum, einem festen Entschluss die Sache zu beenden und flinken Beine stand sie schneller den je, zwischen den beiden.
Ihre schockierten Gesichter betrachteten das Mädchen, das ihre Arme auf jeweils eine Brust gelegt hatte. Mit viel Mühe stieß sie die beiden von sich und Lex und Trevors Blicke kreuzten sich noch immer feindselig.
„Hört bitte auf!“, befahl Kayleigh und ihre Stimme hatte einen kleinen verzweifelten Unterton. Dadurch sanken sie tatsächlich ihre Fäuste und Trevor verließ den Kreis mit einer genervten Mimik.
Die Menge begann laut zu reden und Kevin rannte Trevor nach. Shain zog Lex und Kayleigh aus der Menschenmasse und führte sie in das stille, ruhige Haus von Kevin hinein. Drinnen lief Shain eilend die Treppe hinunter, um unten den Verbandskasten herauf zu holen.
Kayleighs Hand lag in Lex seiner und ihr Kopf hing enttäuschend auf ihrer Brust. Es machte sie furchtbar wütend und gleichzeitig traurig, dass er in diesem Moment Schmerzen erlitt. Was hatte Lex da nur getan?
„Tut mir leid, Kay. Ich hatte mich einfach nicht mehr unter Kontrolle.“, raunte er und schaute sich seinen eignen Körper an.
Kayleigh war überrascht, dass er sich sogar noch die Schuld dafür gab.
„Es war meine Schuld. Ich hätte nicht weggehen dürfen. Dadurch, dass ich wieder maßlos mit meiner eingebildeten Arroganz übertrieben hatte und sauer wirkte, lockte ich doch erst Trevor an.“
Er schüttelte den Kopf und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinem Mund.
„Nein. Dieses Mal bin wirklich ich daran schuld. Vorstellungen schossen mir bei dem Anblick der Tabletten in den Kopf, wie es dir dadurch ergangen wäre, tja, und dann schlug ich aus Wut zu.“
„Aber Lex, ich...“
Kayleigh war baff, teils sauer und doch könnte sie ihm niemals böse sein. Sie wusste er tat es für ihr Wohl und gerade deswegen schlug ihr Herz heftig gegen den Brustkorb. Lex setzte sich mit einer unglaublich fest entschlossen Entscheidung in Szene und das nur um sie zu beschützen. Nie wieder könnte sie ihm diese Tat rechtfertigen. Aber noch immer blieb die Frage offen, warum die beiden von einer Sekunde in die nächste sich bis aufs Blut geprügelt hatten. Ob sie wirklich eingeschlafen war?
„Da ist...noch etwas.“, sprach Kayleigh leise und rollte ihre Augen zu ihm. Lex schaute sie erwartungsvoll an. „Es gab da den einen Augenblick, vielleicht hatte ich tatsächlich geschlafen, aber innerhalb einer Sekunde waren all eure Kleider zerrissen und ihr hattet Wunden an euren Körpern. Aber das geschah alles in einer Sekunde. Wie ist das möglich?“
Lex zog die Augenbrauen zusammen, blickte zum Boden und grübelte. Dann seufzte er, griff überrascht nach Kayleighs Hand und zog sie nach oben, als er aufstand. Er führte sie zur Haustür und schloss sie anschließend hinter sich. Kayleigh war hin und hergerissen. Was war denn nun los? Hatte sie etwas Falsches gefragt? Ihr machte das seltsame Verhalten von Lex ein wenig Angst.






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