Died Again - Teil 4

Autor: Noa
veröffentlicht am: 26.07.2012


Also wie gesagt. Sorry Leute das ich den falschen Teil losgeschickt hab. (Wie peinlich!!!) Das wollte ich echt nicht :(. war ein blödes Versehen. Aber hier kommt die hoffentlich lang ersehnte Fortsetzung ;D

Noa


Kapitel 3 – Neues Leben

Kayleigh erwachte in einem Zimmer. Die Wände waren alt, stellenweise gerissen oder es fehlte ein Stück Tapete. Der komplette Raum war in ein Grau-Beige getaucht und der Fuß-boden bestand aus alten Dielen. Der Lichtkontrast war schwach und es schien abends zu sein. Die Decke roch vermodert, als ob sie für einige Zeit zwischen altem Holz gelegen hätte. Es gab keine Lampe an der Decke, sondern nur eine beschädigte neben ihr auf einem Nachtschränkchen. Der Schirm hatte in der Mitte ein Loch, wodurch das Licht brechen konnte, wenn man die Glühbirne zündete. An den Ecken des Zimmers waren einige Spinnennetze und am anderen Ende stand ein großer Spiegel, der eine langgezogene ovale Form hatte. Kayleigh stand auf und hob ihr Shirt am Rücken hoch. Sie blickte auf ihren Rücken und das Muster war noch immer da. Panisch lief sie hin und her, überlegte ob die Welle sie ins Jenseits geschickt hatte und dieser Raum nicht real war. War es vielleicht auch ein Traum? Aus Angst bewegten sich ihre Beine zur Tür und mit einem eiligen Zug sprang sie aus dem Zimmer. Es gab eine kleine Treppe und zwei weitere Türen im kleinen Flur. Kayleigh sprintete die Treppe hinunter und landete in einem einsamen Wohnzimmer. Alles war aus altem Holz gebaut, als ob man diese Stücke selbst gefertigt hätte. Auf dem Tisch standen zwei Teller und in der Küche wurde gearbeitet. Eine andere Person befand sich noch hier. Vorsichtig schlich Kayleigh durch den Raum und beobachtete jedes kleinste Detail. Ihre Augen entdeckten die Haustür und mit schnellen Schritten näherte sie sich ihr. Gewaltsam öffnete Kayleigh sie und wagte einen Blick hinaus. Überall war Gras, ein wenig weiter Bäume und weit und breit war kein anderes Haus zu erken-nen. Der kalte Wind zog an ihren nackten Armen vorbei, wodurch sie eine Gänsehaut bekam und zurück ins Haus wich.
Auf dem Sofa setzte sie sich und versuchte zu verstehen wo ihr Körper dieses Mal gelandet war. Ihre Wiedergeburt fand meistens in der Nähe des Meeres statt.
Ihre Füße hoben sich auf das Sofa und ihre Zehen vergruben sich in eine Rille. Ihre Arme umschlossen sich selbst und eine Kälte kehrte in ihren Körper. Das Wichtigste war zurzeit, das die Symbole nicht verschwanden. Wie konnte das möglich sein? Ob es tatsächlich eine Traumwelt war. Aber die benutzte Küche und der gedeckte Tisch wiesen darauf hin, dass noch jemand da war. Vielleicht der Junge?
Nach wenigen Minuten lief Kayleigh hinauf ins Zimmer, um sich dort erneut ihr Zeichen anzusehen. Es war noch immer auf ihrem Rücken. Alles war vollständig und sollte bedeuten, dass sie sich heute wieder umbringen müsste. Es hatte in je-dem Fall mit dem Jungen zu tun. Er hatte ihren Fluch durchei-nander gebracht sodass er nicht richtig wirkte.
Da brummte plötzlich ein Motor von draußen und Kayleigh sprintete ans Fenster. Tatsächlich sprang Lex aus einem Jeep und entnahm eine Tüte von der Rückbank. Er schloss das Auto und kehrte zur Haustür. Aufgebracht lief Kayleigh am Spiegel vorbei, ihr Shirt war noch immer hochgezogen und sie bemerkte im Augenwinkel, das auf ihrem Rücken keine Zeichnung mehr zu erkennen war. Verwundert traten ihre Beine einen Schritt zurück und erneut betrachtete sie sich von hinten. Alles war weg. Kayleigh lächelte.
„Hat ja lang gedauert. Also doch kein Selbstmord für heute.“
Erleichtert lief sie die Treppe hinunter und schaute vorsichtig in die Küche, als Lex gerade die vollgepackte Tüte auf die Theke stellte. Was sollte sie sagen? Einfach nur grüßen?
Kayleigh öffnete erstmals die Tür, die ihr dann das Grüßen ersparte. Sie quietschte laut, sodass Lex sie bemerkte sich überrascht umdrehte.
„Oh! Du bist schon wach.“, sagte er und räumte einige Sachen in den Kühlschrank.
„Hast du mich hierher gebracht?“, fragte Kayleigh vorsichtig.
„Ja.“, nickte er. „Wir lagen am Strand angespült und ich hatte dich nicht wach bekommen. Da trug ich dich hierher.“
„Wohnst du hier?“
„Nein. Meine Großeltern hatten mal hier gelebt und sind vor einigen Jahren gestorben. Wenn ich eine Auszeit brauche, komme ich meistens hierher.“
Kayleigh verschränkte ihre Arme vor der Brust und wanderte überlegt durch das Zimmer. Lex schaute ihr mit hochgezoge-nen Augenbrauen hinterher.
„An was kannst du dich noch erinnern?“, fragte sie und setzte sich auf einen der Stühle am Tisch.
„An alles. Und noch immer verstehe ich überhaupt nichts.“, sagte er und bereitete weiter das Essen zu. Beide wurden nachdenklich, ihr tat Lex leid. Wie schlimm es für jemanden sein musste etwas erlebt zu haben, woraus man einfach nicht schlau wurde. Lex hatte es verdient die Wahrheit zu wissen und er wäre auch der Erste, der die Unwiderlegbarkeit ihres wahren Ichs kannte.
„Möchtest du es denn wissen?“
Lex stoppte mit seinem Beschneiden der Tomate und wusch sich am Becken die Hände. Mit einem Handtuch trocknete er sie ab und setzte sich zu ihr an den Tisch. Beide schauten sich genauestens in die Augen. Kayleigh las deutlich sein Durchei-nander im Kopf ab.
„Glaubst du an das Übernatürliche?“, fragte sie und stützte ihren Kopf mit dem Arm.
„Du meinst so, wie in manchen Filmen?“
Kayleigh nickte. „In dieser Welt, in der wir beide waren, nennt man Inferno. Es bedeutet die Hölle und es soll die Insel des Teufels sein. Jede verlorene Seele, die zu sterben droht, kehrt an diesen Ort zurück, um wieder auferstehen zu dürfen. Aller-dings sind das meistens nur sehr wenige. Diese Welt ist ein Teil von mir geworden, da ich die einzige Seele bin, die alle paar Jahre dort auftaucht.“
Lex zog ungläubig eine Augenbraue hoch und atmete lange aus. Es war schwer an etwas zu glauben, von dem er dachte, dass es niemals wahr werden würde. Aber er hatte den Ort selbst gesehen und das vereinfachte ihm das Glauben.
„Um ins Leben wieder zurück zu kehren, muss man jedes Mal den Gegenstand finden, der die Tür zu seiner eigenen Welt wieder öffnet. Manchmal ist es einfach den Gegenstand zu finden, aber wie bei der Blume kann es natürlich auch schwer sein.“
„Warte mal kurz. Was hat das denn alles mit dir zu tun? Wa-rum bringst du dich denn überhaupt um?“, fragte er und kratzte sich am Kopf.
„Ich bin kein Mensch mehr. Eher eine wandelnde Tote. Mein Körper und alles andere wirken auf dich normal, aber es ist eigentlich genau das Gegenteil.“
„Wow!“, rief er und sprang vom Stuhl auf. Er lief auf und ab, versuchte zu verstehen und zu akzeptieren, was gerade aus ihrem Mund kam. Eine Untote befand sich in seinem Haus? Ob er das wirklich glauben sollte? Er hätte sich besser nicht einmischen dürfen, als sie von der Klippe springen wollte. Aber woher sollte er wissen, dass sie etwas Übernatürliches war. Er fasste sich wieder ein wenig und kehrte zu seinem Platz zurück. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen.
„Bist du dir sicher, dass ich weiter erzählen soll?“, fragte sie und blickte ihm besorgt in die Augen.
„Mir geht es gut. Es ist einfach nur schwer zu glauben.“
Kayleigh nickte einverstanden und saugte Luft in sich auf.
„Meine Seele ist über achthundert Jahre alt.“
„Achthundert!?“, schrie er und hob die Arme über seinen Kopf. Das durfte nicht wahr sein! So alt schon? Für Lex war es schon viel zu viel in dem Moment, aber er wollte Gewissheit.
„Ok...Es geht wieder.“, seufzte er zur Beruhigung.
„Bist du dir sicher? Wir können morgen fortfahren.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich will jetzt alles wissen.“
Kayleigh zuckte mit den Schultern und setzte ihre Geschichte fort.
„Damals war ich auch ein ganz normales achtzehnjähriges Mädchen, wie jedes andere. Allerdings war ich sehr gewitzt und gemein. Eines Tages entdeckte ich durch Zufall den Sohn eines Lords und eine Magd zusammen im Bett. Ich meldete es sofort dem Lord, der der Sache näher auf den Grund ging und es aus dem Sohn herausquetschte. Aber um sich zu verteidi-gen, behauptete er, dass die Frau eine Hexe sei und ihn durch einen Liebeszauber verführt hätte. Der Lord verurteilte die Hexe zum Tode und nur all das weil ich die beiden unbedingt auffliegen lassen wollte. Auf dem Scheiterhaufen sang sie ein Lied und sprach gleichzeitig den Fluch über mich aus. Die Symbole traten eines Tages ein und in dem Hexenbuch stand, dass sie nur durch den Tod wettgemacht werden konnten. Wenn ich es nicht schaffte mich vorher umzubringen, würde ich zu Staub zerfallen und als ruhelose Seele auf diesem Planeten für alle Ewigkeiten alleine sein. Das wäre noch schlimmer als die Hölle und deswegen bringe ich mich seit achthundert Jahren immer wieder um.“
Lex atmete lange auffällig aus. Diese Geschichte erdrückte ihn teilweise und er versuchte es zu verstehen. Kayleigh hatte keine Angst, dass er jemanden etwas sagen würde, da man ihn sowieso als Verrückten abgestempelt hätte. Außerdem tat es gut jemanden zu haben mit dem die Bürde teilen konnte.
„Kann man den Fluch denn nicht lösen?“, fragte er und blickte ihr erwartungsvoll in die Augen.
„Ich denke nicht. Ich habe mein ganzes Leben lang nach einer Antwort gesucht, Bücher gelesen, die Kirsche gefragt, gebe-tet, zu oft gehofft und doch brachte ich mich jedes Mal um.“
Lex atmete erneut aus, als ob er versuchte, das was er verste-hen wollte aus seinem Kopf zu pusten. Eine Geschichte, die ihm kein Mensch auf der Erde glauben würde. Wenn Kayleigh tatsächlich die Wahrheit auch sprach. Aber warum sollte das Mädchen lügen, allein ihre Gestalt wirkte sehr alt und düster. Ihr Körper war so blass wie Schnee und bei ihrem Anblick meinte man, sobald die Finger auf ihrer Haut ruhten Eis anzu-fassen. Ihr einziger Wunsch war es endlich Frieden zu finden. Achthundert Jahre waren eine lange Zeit. Zwar fehlten ihr ganze Erinnerungen, aber vereinzelte Teile waren geblieben. Lex hatte Mitleid mit dem Mädchen. Um vom Thema abzulenken, da in sein Kopf kein weiteres Wort mehr hineinpasste und ihm noch immer kein Licht aufging, die ganze Sache zu verstehen, stellte er sich zurück an die Theke und beendete sein Werk. Es gab Salat mit Putenschnitzel, Eiern und Reis. Kayleigh hatte furchtbaren Hunger. Ihr Magen nahm zwei ganze Teller in sich auf. Es tat gut warme Nahrung im Bauch zu spüren.
„Du kochst wirklich gut, wenn ich das mal sagen darf.“, lächelte Kayleigh und ihre kalte Fassade schien für einen Moment aufzutauen.
„Danke. Das hört man selten.“
Sie zog eine Augenbraue hoch und blickte ihn verwundert an.
„Warum das?“
„Ich wohne ja eigentlich in der Großstadt und dort lebe ich allein. Meine Eltern sind ständig auf Reise, sodass ein Besuch unmöglich ist. Mit den Jahren habe ich mich daran gewöhnt und fahre deshalb jedes Mal hierher.“
„Das kenne ich gut. Trotzdem fühle ich mich jedes Mal gefan-gen und sehr einsam. Ständig Freunde zu vergessen, sich an seine eigenen Eltern nicht mehr zu erinnern und ein neues Leben nach so kurzen Jahren zu beginnen, ist wirklich das Schlimmste was einem passieren kann.“
Lex nickte. „Dann haben wir ja doch etwas gemeinsam.“
Kayleigh grinste auf und musste lachen. Es tat gut mit jeman-den am Tisch zu sitzen und sich über etwas zu amüsieren. Freude war ein seltenes Gefühl in ihrem Leben gewesen. Meistens umgab Kummer, Schmerz, Sehnsucht und Trauer ihren Alltag. Menschen dabei zuzuschauen wie sie sich gegenseitig mögen und lieben war etwas, das sich Kayleigh wünschte. Es ließ ihr Herz aufgehen, es pochte und hämmerte gegen ihren Brustkorb und kannte kein Halt. Solch ein Gefühl wäre ihr innigster Wunsch. Hoffentlich erinnerte sich Kayleigh an diesen Jungen in ihrem nächsten Leben. Er war auf eine gewisse Weise besonders.
Beide halfen sich gegenseitig beim Abwasch und sprachen über alltägliche Dinge, die Kayleigh nie erleben durfte. Schule war ein großes Thema. Lex erzählte dass seine Eltern ihn aus der Wohnung zwingen wollten, um ihn anschließend in ein Internat zu schicken. Aber er arbeitete lieber tägliche zehn Stunden.
„Was ist denn an arbeiten so toll?“, fragte Kayleigh grinsend.
„Das man nicht zehn Stunden auf einer Schulbank sitzen muss, sondern lieber eine anständige Beschäftigung hat und dazu noch Geld verdient.“
Kayleigh spielte nervös an ihren Fingern.
„Ich würde gerne auf ein Internat gehen. Schule war in meinen Augen schon immer interessant. Aber nie schaffte ich meinen wirklichen Abschluss, da ich ja meistens mich mit achtzehn schon umbringen musste.“
Lex nahm ihr das Geschirrhandtuch ab und hing es am Back-ofen über den Henkel.
„Vielleicht finden wir ja eine Lösung für deinen Fluch. Es muss bestimmt etwas geben, das ihn lösen kann.“
Kayleigh biss auf ihre Lippe und stützte sich an der Theke mit ihrem rechten Arm ab. Sie musste sich ein Lächeln verkneifen.
„Wir?“, fragte sie und noch nie wollte ihr jemand bei dieser Sache helfen.
Lex hustete absichtlich los, um seine Scham zu verbergen. Warum mussten Frauen auch immer genau hinhören, was Männer sagten, dachte er sich.
„Naja, ich meine, nur falls du Hilfe benötigst.“, murmelte er unverständlich.
„Keine Sorge. Ich zwinge dich nicht. Wenn du nicht magst, ist es auch nicht schlimm. Ich schaffe es bestimmt mich irgend-wie am Leben zu halten.“, sagte sie und lief an ihm vorbei.
Frauen konnten einem wirklich die Wörter im Mund verdre-hen, sodass man am Ende keine Wahl hatte, als das zu tun, worauf sie hinaus wollten.
Lex seufzte kapitulierend. „Ja, ich helfe dir.“
Kayleigh machte einen kurzen Sprung in die Höhe und drehte sich grinsend um. „Danke!“
„Aber ich bin müde und erschöpft. Lass uns schlafen. Wo dein Zimmer ist, weißt du ja. Ich werde in dem Schlafzimmer mei-ner Großeltern schlafen.“
„Gut. Dann bis morgen.“, sagte sie und verschwand nach oben ins Zimmer. Kayleigh hatte Angst, dass sie ihn nachts wecken könnte durch ihr Gekreische. Denn seit diesem Fluch hatte sie beinahe jede Nacht Albträume und schrie im Schlaf. In den Waisenhäusern befand sich ihr Zimmer deshalb meistens am anderen Ende des Gangs und keiner wollte ihr Zimmergenosse sein. Ärzte und auch andere versuchten ihr zu helfen, aber es war hoffnungslos und das wusste Kayleigh von vorne herein. Sobald sie in den Tiefschlaf fiel, begannen die Albträume und nahmen kein Ende. Erst nach wenigen Stunden beruhigte sie sich. Das Gute an all dem war, das morgens keine Erinnerungen ihren Tag plagten. Wenn sie jemand fragte, was denn in ihrem Kopf vorging, log sie oder hatte nie eine Antwort parat, da es keine gab.






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