Weltmeister - Teil 3

Autor: Sunny
veröffentlicht am: 11.07.2012


„Aber er ist doch gar nicht mein Freund…“, rief Lilly ihm danach, doch er konnte sie nicht mehr hören.
„So und nun erklärst du mir mal bitte, was das vorhin sollte! Ich unterhalte mich grade nett mit einem andren Jungen und du führst dich auf wie ein krankhaft eifersüchtiger Freund!“, sagte Lilly, während sie wütend vor dem Sofa, auf dem Sven saß, auf und ab ging. Nach Svens Aktion hatte sie noch überall nach Luke gesucht, als sie ihn aber nirgendwo gefunden hatte, hatte sie sich verabschiedet und da ihre Mutter Sven die Verantwortung für sie übertragen hatte und er sie nach Hause bringen musste. Jetzt hielt sie ihm noch in ihrem Zimmer eine Standpauke, nachdem ihre Mutter ihn zum Übernachten eingeladen hatte, weil es draußen ein großes Gewitter gab, das ganz in ihrer Nähe und dort schon länger verweilte. Außerdem war es schon sehr spät, so hatte Lillys Protest nichts mehr ändern können. Sie hatte ihre Mutter auf Knien angebettelt, sodass diese irritiert nachgefragt hatte, ob die beiden sich gestritten hätten. Darauf hatte Lilly nichts mehr geantwortet, da sie wusste, dass ihre Mutter sie schon lange mit Sven verkuppeln wollte. So musste sie jetzt die Nacht mit Sven unter einem Dach verbringen und da ihre Großmutter momentan da war, musste Sven bei ihr im Zimmer auf ihrem Schlafsofa nächtigen.
In dem Moment schlug ein Blitz bei Ihnen in der Nähe ein, woraufhin Lilly zusammenschreckte und gebannt aus dem Fenster starrte. Als sie jedoch bemerkte, dass Sven nicht mehr auf dem Sofa neben dem Fenster saß, hatte sie sich nach ihm umgedreht und ihn in sich zusammengekrümmt am Boden liegend aufgefunden. „Sven? Sven! Kannst du mich hören? Sven!!“, schrie Lilly panisch während sie hecktisch seinen Puls suchte. Als sie ihn endlich gefunden hatte, atmete sie tief durch: Sein Puls war deutlich zu fühlen und hatte einen normalen, regelmäßigen Rhythmus. Sie überlegte, ob er vielleicht nur schlief, aber dann hätte er das sicher vorher bemerkt und sich auf das Sofa gelegt und wäre nicht auf den Boden gefallen. Wieder schlug ein Blitz ein, diesmal jedoch etwas näher und Lilly bekam es zusätzlich zu ihrer Angst um Sven auch noch mit Todesängsten zu tun. Ängstlich lief sie zur Tür und rief nach ihren Eltern, doch niemand antwortete ihr. Höchst beunruhigt und mit leichten panischen Zügen rannte sie wieder zu Sven und versuchte mit allen Kräften ihn wachzurütteln, doch nichts half. Ihre Hände zitterten, als sie krampfhaft überlegte, was man bei Gewitter tun sollte. Nicht in der Nähe von hohen Bäumen stehen, das hatten sie selbstverständlich schon im Kindergarten gelernt. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr Haus keinen Blitzableiter besaß, denn sie lebte in einer alten Hütte, die zwar mehrere Geschosse hatte und modern möbliert war, sonst aber einiges an Luxus einzubüßen hatte. Vor einigen Jahren hatten sie fließendes Wasser bekommen, doch ihre Telefonleitung war sehr instabil und Handynetz hatte man nur, wenn man sein Handy aus dem obersten Geschoss Richtung Osten, wo sich der nächstgelegene Handymast befand, hielt. Und Blitzableiter waren bei ihnen meist überflüssig, da es in ihrer Gegend sehr selten Gewitter gab und wenn doch mal eines sich ergoss, war es harmlos. So saß sie hilflos in einem ungeschützten Haus, mit einem bewusstlosen besten Freund vor sich und ohne Eltern oder sonstige Hilfspersonen an die sie sich wenden konnte, da sie bei diesem Unwetter nicht das Fenster öffnen wollte, um Handynetz zu bekommen, und das Festnetztelefon bei m Gewitter viel zu gefährlich zum Telefonieren war.
Schon halb dem bald nahenden Tode hingegeben, schickte Lilly ein letztes Gedicht hinauf in den Himmel, dass Gott ihr helfen möge, diese Situation zu überleben. Normalerweise glaubte sie nicht an Gott, aber sie hoffte er würde ihr dies in diesem Augenblick verzeihen.






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