Your the One - Teil 20

Autor: Ai
veröffentlicht am: 30.07.2012


Sie drückte die Klingel viel länger, als es nötig gewesen wäre. Wenige Sekunden später ging die Tür auf.
„Oh, Marida. Hallo.“ Er wollte ihr einen Kuss geben, doch sie wich zurück.
„Ich muss mit dir reden“, sagte sie kühl und ging an ihm vorbei in den Hof. Unsicher folgte er ihr.
„Um was geht es denn?“ fragte er unsicher, als sie in seiner Küche stehen blieb.
„Ich finde, wir sollten uns nicht mehr wiedersehen“, sagte sie kühl. Sie war dieses Gespräch immer wieder im Geiste durchgegangen und hatte viele Tränen vergossen. Jetzt würde sie absolut cool bleiben und das tun, was sie hätte schon vor drei Wochen tun sollen.
„Was?“ Er starrte sie erschrocken an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst?!“
„Doch, das ist mein voller Ernst. Es würde sowieso nicht lange halten!“
„Wie kommst du auf so eine dumme Idee?!“ Er war entsetzt.
„Du bist doch nicht der Typ Mann, der heiratet und Kinder bekommt.“
„Wer sagt denn das?“
„Ich hab es doch selbst mitbekommen, in der Schule!“
„Das war vor über sechs Jahren. Menschen ändern sich Marida!“ Jetzt wurde er wütend.
„Und wer sagt mir, dass du dich wirklich geändert hast?“
„Ich sage es dir!“
„Aber das reicht nicht …“ ihre Stimme wurde leiser und sie musste mit den Tränen kämpfen.
„Hat dein Ex mit dir geredet?“ Er wurde auch wieder ruhiger.
„Ja und? Was hat das damit zu tun?“
„Er hat auch mit mir gesprochen. Er wollte mich davon überzeugen, dass eine junge Frau mit einem kleinen Kind bestimmt nicht das Richtige für mich ist. Aber als er bei mir keinen Erfolg hatte, ist er wohl zu dir gekommen.“
„Aber warum sollte er so etwas tun?“
„Weil er dich nicht teilen will. Die ganzen Jahre seit eurer Trennung hast du nicht einmal den Versuch unternommen, jemanden kennenzulernen, das war ihm sicher nur recht. Aber jetzt, wo ich da bin hat er Konkurrenz bekommen.“
„Aber er hat mich verlassen.“
„Und wie lange hat es gedauert, bis er wieder Single war?“
„Nicht besonders lange.“
„Eben, er hat wohl schnell erkannt, dass er einen Fehler gemacht hat, aber du wolltest ihn nicht mehr. Oder hat er dir gegenüber etwa keine Andeutungen gemacht?“
Marida musste überlegen wie es war, kurz nach Sophies Geburt. Zu dieser Zeit war Ben sehr oft bei ihr. Anfangs dachte sie, wegen Sophie. Aber dann, eines abends, als Sophie schon schlief, fragte er sie allen Ernstes, ob sie Lust auf Sex hatte. Vielleicht konnte man das als eine Art Andeutung sehen.
Aber selbst wenn Ben das Alles nur gesagt hatte, weil er Marco in ihrem Leben nicht haben wollte, trotzdem hatte er recht. Außerdem war da noch die Tatsache, dass er ihr ehemaliger Lehrer war und auch noch 15 Jahre älter. Sie wollte das Alles nicht. Die Tuscheleien, wenn jemand gefragt hatte, wie sie sich kennen gelernt hatten. Die schockierten Gesichter, wenn jemand erführ, wie viele Jahre zwischen ihnen lagen. Sie wollte das Alles nicht.
„Es ist egal warum er das gesagt oder getan hat, es ist vorbei.“ Sie wollte sich umdrehen und gehen, als er sie am Arm festhielt.
„Soll ich dir verraten, woher mein Vater deinen Namen kannte?“ Sie sagte nichts, machte aber auch keine Anstalten zu gehen. „Vor sechs Jahren, kurz nach der Feier bei mir hier habe ich mit meinem Vater gesprochen.“ Er wartete ihre Reaktion ab, doch sie blieb einfach nur stumm da stehen, also redete er weiter. „Ich sprach mit ihm über ein Mädchen, für das ich ziemlich viel empfand. Es gab nur ein Problem bei dieser Sache.“ Noch immer keine Reaktion. „Sie war meine Schülerin, bis vor wenigen Tagen. Mein Vater meinte, ich sollte mich davon nicht abbringen lassen, aber mir kamen die gleichen Zweifel wie dir jetzt. Sie war so jung, sie war meine Schülerin. Ich wusste nicht einmal, ob sie überhaupt wollte.“ Sie sah ihn jetzt an, mit Tränen in den Augen. „Als ich sie vor vier Wochen wiedersah, rutschte mir fast das Herz in die Hose. Sie sah so schön aus, noch viel schöner als damals. Alle anderen erkannten sie nicht gleich, aber ich wusste sofort, dass sie es war. Ihr Name war Marida.“ Die Tränen quollen ihr aus den Augen und sie musste schluchzen. „Ich liebe dich. Ob mit oder ohne Kind. 40 Kilo mehr oder weniger, es ist mir egal nur bitte geh nicht.“
Marida atmete tief durch, bis sie sich so weit gefasst hatte, wieder sprechen zu können. „Das genügt nicht.“ Es ist vorbei, dachte sie noch, als sie sich umdrehte und davonging.
Er hielt sie nicht auf. Das mochte ein Fehler gewesen sein, doch er hatte getan, was er konnte und eine Umarmung oder ein Kuss konnten sie nicht mehr von ihrer Meinung abbringen.





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