Your the One - Teil 15

Autor: Ai
veröffentlicht am: 22.07.2012


Als Marida am Montag mit Sophie im Schlepptau von der Arbeit kam, hatte sie einen Brief ihrer alten Schule im Postkasten. Es war eine Einladung. Eine Einladung zu einem Klassentreffen. Ein offizielles Klassentreffen in der Schule, mit dem Direktor und einigen Lehrern. Das hatte sie nicht erwartet. Es war erst zwei Wochen her, dass sie Alle zum letzten Mal sehen musste und jetzt schon wieder. Der Termin war für diesen Freitag angesetzt.
„Hast du davon gewusst?“ fragte sie Marco am Telefon.
„Ja, natürlich.“
„Ach so, hast du deshalb dieses Treffen vor zwei Wochen veranstaltet?“
„Ja … ich dachte es wäre angenehmer, wenn ihr euch nach so langer Zeit in einer entspannteren Atmosphäre wiedersehen würdet.“
„Na ja …“
„Es war doch offensichtlich, dass ihr euch alle zerstritten hattet. Wäre es dir lieber gewesen sie Alle erst am Freitag in der Schule wieder zusehen?“
„Ich weiß nicht …“ Er hatte schon recht, aber am liebsten wäre es ihr gewesen, sie gar nicht wieder zusehen.
„Fahren wir zusammen hin?“ jetzt klang er etwas verunsichert. Es war erst eine Woche her, seitdem sie mit einander geschlafen hatten und seitdem hatten sie sich kaum gesehen. Waren sie ein Paar?
„Was?“
„Schon okay wenn du nicht willst.“ Wollte sie, dass ihre alte Klasse wusste, dass sie etwas mit ihrem ehemaligen Klassenvorstand hatte? Dieser Gedanke war schon etwas seltsam. Er war einmal ihr Lehrer gewesen.
„Ich denke, es ist besser wenn wir getrennt fahren“, sagte sie etwas zu kühl.
„Okay, dann sehen wir uns dort.“
Als sie aufgelegt hatte, ließ sie sich auf die Couch fallen. Sophie spielte in ihrem Zimmer. Sie hatte in der letzten Woche keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was das Alles eigentlich bedeutete. Sie hatte mit Marco geschlafen. Aber was hieß das jetzt? Waren sie zusammen? Wollte sie überhaupt mit ihm zusammen sein? Was bedeutete das Ganze für sie und auch für Sophie. Immerhin konnte sie nicht nur an sich denken. Sophie war auch noch da und sie wurde von jeder ihrer Entscheidungen beeinflusst. Wann sollte sie Marco Sophie vorstellen? Was, wenn sie sich doch wieder trennten und Sophie ihn mochte? Sie hätte einen Menschen in ihr Leben gebracht, der dann einfach wieder verschwandt.
Sie musste unbedingt mit Marco sprechen, herausfinden, was er wollte und wie er sich die Zukunft vorstellte.
Und was würde Ben dazu sagen? Er hatte noch nie eine Frau in Sophies Leben gebracht, obwohl oder gerade weil er viele hatte. Sie hingegen hatte noch nicht einmal ein Date gehabt, seit Sophie auf der Welt war. Sie musste auch mit ihm darüber sprechen, immerhin war es auch seine Tochter.
Warum konnte es nicht ein einziges Mal in ihrem Leben einfach sein. In der Nacht, die sie mit Marco verbracht hatte, kam ihr Alles so einfach, so richtig vor. Sie hatte keine Zweifel daran, dass es richtig war, was sie tat. Aber jetzt kamen ihr die ersten Zweifel. Sie kam sich furchtbar egoistisch vor, einfach so über die Köpfe aller Anderen entschieden zu haben, dass das das Richtige war.
Vielleicht war es doch das Beste, sich diese Sache aus dem Kopf zu schlagen. Jetzt war es noch nicht zu spät nein zu sagen.





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