Your the One - Teil 5

Autor: Ai
veröffentlicht am: 03.07.2012


Der leuchtende Halbmond wurde langsam aber sicher von großen Wolken verdeckt. In der Ferne war leise Donnergrollen zu hören. „Ich glaube, ich kann es mir ersparen den Schlafsack zu suchen“, sagte Marco und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette.
„Denkst du, es wird regnen?“ Marida sah zum Himmel hinauf. Die Wolken türmten sich immer höher auf und das Grollen des Donners kam immer näher.
„Vermutlich.“ In diesem Moment fielen die ersten Tropfen. Zuerst nur vereinzelt, doch schnell wurden aus ein paar Tropfen ein richtiger Regen.
„Ein Sommergewitter! Wie schön!“ Sie schloss die Augen und breitete die Arme aus, um die kühlen Tropfen auf ihrer Haut genießen zu können.
„Also ich verzieh mich nach drinnen“, er drückte seine Zigarette an den Steinen, die rund um das Pool aufgelegt waren, aus und machte sich auf den Weg ins Haus. Marida blieb noch einen Augenblick liegen, bevor sie auch aufstand.
Sie mochte Regen schon immer. Vor allem an so heißen Sommertagen, wie dieser einer war. Der Regen kühlte und spülte den Dreck vergangener Tage weg. Die Luft war elektrisierend. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Blitze am Himmel zu sehen waren. Marida beschloss, dass sie besser rein gehen sollte, denn im Garten standen viele hohe Bäume und sie wollte nicht darauf warten, bis ein Blitz einschlug.
Obwohl der Regen immer stärker wurde, beeilte sie sich nicht. Ihre Haare waren wieder nass und das Handtuch, das sie sich um den Körper gewickelt hatte war vollkommen durchnässt. Sie sammelte ihr T-Shirt und die Shorts ein und betrat zum ersten Mal Marcos Haus.
Das Gebäude hatte zwei Stöcke und war schon über 100 Jahre alt. Im Erdgeschoss wohnte Marco, im ersten Stock seine Tante und ganz oben seine Eltern.
„Caipirinha?“ Marco hielt ihr ein Glas hin, als sie gerade die Küche betrat.
„Mit echtem Rohrzucker?“
„Aber natürlich“, er grinste sie an.
Sie nahm ihm das Glas ab. „Wo kann ich das hinhängen?“ In der anderen Hand hielt sie ihre tropfenden Kleider hoch.
„Gib sie her“, sagte er und nahm ihr die Sachen aus der Hand. „Ich bring dir ein trockenes Handtuch.“ Mit einer geschickten Bewegung zog er ihr das Handtuch vom Körper.
„Danke“, sagte sie verdutzt und nippte an ihrem Getränk.
Als sie ihr Glas gelehrt hatte und gerade an einem Eiswürfel lutschte, kam Marco mit einer Wolldecke zurück. „Hier“, er legte ihr die Decke über die Schulter und nahm ihr das Glas aus der Hand. „Noch was?“ Sie nickte nur.
Während er Eiswürfel zerstampfte fragte sie ihn, warum er eigentlich noch immer im Haus seiner Eltern wohnte. „Warum denn nicht? Das Haus ist riesig und ich sehe weder meine Tante noch meine Eltern, wenn ich es nicht will.“
„Und wenn du mal nicht kochen willst, kannst du zu Mama gehen.“
„Bingo.“
Marida schüttelte den Kopf. „Das ist mal wieder typisch. Hauptsache bequem.“
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du echt süß aussiehst, wenn du gerade völlig durchnässt worden bist?“ Grinsend reichte er ihr einen weiteren Caipirinha.
Für einen kurzen Moment war sie sprachlos, doch dann sagte sie: „Alt, Raucher, Muttersöhnchen.“
„Wenn du dir das selbst immer wieder vorsagen musst, scheinst du nicht besonders davon überzeugt zu sein.“
„Arroganter Macho.“
„Ist deine Liste dann fertig, oder soll ich dir einen Block holen?“
„Nein, ich bin vorerst fertig!“
„Na gut, hier“, er reichte ihr das Glas wieder.
„Falls du vorhast mich betrunken zu machen, solltest du wissen, dass ich einiges vertrage“, sagte sie, nahm ihm das Glas aus der Hand und fing an zu trinken.
„Kein Problem, ich hätte da noch zwei Kisten Bier, Rotwein und Sekt im Angebot. Außerdem ist noch genug Cachaça da für einige Caipirinha.“ Sie zog die Augenbrauen hoch, er nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und prostete ihr zu.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz