Your the One - Teil 4

Autor: Ai
veröffentlicht am: 02.07.2012


Die Sonne ging langsam unter und als die ersten Sterne am Himmel aufblitzten machten sich die Ersten auf den Heimweg. Sie bedankten sich für das Essen und den tollen Abend. Alles war sehr harmonisch abgelaufen, was Marida so nicht erwartet hatte. Sie war die Letzte. In ein Handtuch gewickelt lag sie auf einem Plastikliegestuhl am Pool und beobachtete den Mond, wie er sich im Wasser des Pools spiegelte.
Marco setzte sich neben sie. „Wenn du willst kannst du auch hier übernachten.“
„Was?“ Aus ihren Gedanken gerissen sah sie ihn verwundert an.
„Nur wenn du so spät nicht mehr heim fahren möchtest.“
Sie lehnte sich zurück und sah den Mond jetzt direkt an. „Okay.“
„Also jetzt erzähl schon.“
„Was soll ich erzählen?“
„Was in den letzten Jahren passiert ist, dass du dich so verändert hast.“
„Du meinst die 40 Kilo, die jetzt weg sind und die Tatsache, dass ich keine graue Maus mehr bin und Bier trinke?“ Sie hielt ihm eine leere Flasche vor die Nase.
„So direkt hätte ich das jetzt nicht gesagt, aber ja.“
„Direkt sein ist manchmal gar nicht so schlecht.“ Sie fing an das Etikett an der Flasche abzuziehen. „Es war eigentlich gar nicht so schwierig, mit dem richtigen Umfeld.“
„Also war die Schule kein gutes Umfeld?“
„Soll das ein Witz sein? Du weißt genauso gut wie ich, dass diese Klasse eine einzige Katastrophe war und so einigen viel Schaden zugefügt hat.“ Mit einem Ruck riss sie das Papier von der Flasche. Die Wut stieg in ihr auf.
„Ja, es war keine gute Mischung.“
„Und das ist noch untertrieben. All diese miesen Arschlöcher, die mich jetzt behandeln wie einen ganz anderen Menschen, nur weil ich schlank bin.“
„Tja, dass sind nun einmal die Männer.“
„Und du bist doch auch nicht besser.“
„Wie meinst du das?“
„Ach komm, hättest du mich wirklich so interessiert gefragt, was ich so gemacht habe, wenn ich jetzt noch so wäre, wie vor sechs Jahren?“ Betretenes Schweigen breitete sich im Garten aus. „Graue Mäuse sind eben grau.“
„Willst du damit etwa sagen, dass ich dich früher nicht wahrgenommen habe?“
„Das nicht, aber interessiert hast du dich nicht für mich.“
„Ich interessiere mich prinzipiell nicht für meine Schüler, nur von manchen bekommt man halt das ein oder andere zu hören.“
„Gib’s doch zu, du bist eine Klatschtante.“
„So würde ich das nicht sagen.“
„Aber ich“, sie musste lachen. „Und warum interessiert es dich jetzt?“
„Weil du nicht mehr meine Schülerin bist.“
Sie zog die Augenbrauen hinauf und sagte mit gespieltem Entsetzen: „Oho, willst du dich an mich ranmachen?“
„Wie kommst du denn darauf?“ lachte er.
„Schon okay, stör mich nicht.“
„Tatsächlich? Warum nicht?“ Anscheinen war jetzt seine Neugier geweckt.
„Weil du nicht mehr mein Lehrer bist“, sie lächelte ihn vielsagen an. „Außerdem bist du sowieso zu alt.“
„Zu alt? So alt bin ich jetzt auch wieder nicht“, protestierte er, steckte eine Hand in seine Hosentasche, zog eine Zigarette heraus und zündete sie sich an.
„15 Jahre älter. Außerdem rauchst du.“
„Sind es wirklich 15 Jahre, bin ich schon so alt?“
„Ich befürchte schon, aber zu vergessen, wie alt man ist, ist ganz normal in deinem Alter, keine Sorge“, sie grinste spitzbübisch.
„Ganz schön frech!“
„Damit musst du jetzt bis morgen klarkommen. Hast du einen Schlafsack oder so?“
Marco runzelte die Stirn. „Ja, irgendwo liegt sicher einer rum, wieso?“
„Ich schlafe im Graten.“
„Wieso das?“
„Damit die Nachbarn mich schreien hören, falls du dich an mir vergreifen willst“, sagte sich grinsend.
„Freches Ding!“





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