Love is Pain - Teil 7

Autor: talia
veröffentlicht am: 26.07.2012


Hey Leute, ich muss euch leider sagen, dass dies vorerst der letzte Teil ist, bevor ich für drei Wochen in Urlaub gehe :/ deswegen wollte ich mich mit einem langen Teil verabschieden und ich hoffe, dass ihr so lange warten könnt :) ich danke euch herzlich für eure Kommis und wünsche euch noch schöne Sommerferien *_* LG eure treue Schreiberin ;D talia

5.

Doch dann klingelte das Telefon, was Safira aus ihren Schlaf riss und mit halb geöffneten Augen trottete sie zum Flur, wo sie den Hörer abnahm. Es war Erin und er klang ziemlich aufgeregt, weil er sie aufforderte, so schnell wie möglich ins Schloss zu kommen, weil er mit ihr über Erasmus sprechen wollte. Und bevor sie etwas erwidern konnte, ertönte das übliche Piepen des Telefons, was ihr sagte, dass Erin schon aufgelegt hatte. Anscheinend war es wirklich dringend.
Safira legte ihr Mobiltelefon auf den Flurtisch und wollte in ihr Zimmer gehen, um Damian Bescheid zu sagen, als er schon fertig angezogen am Türrahmen stand und ihr neue Klamotten in die Hand drückte. Wie hatte sie nur vergessen können, dass er immer wach wurde, wenn sie das Bett verließ. Diesen Tick hatte er ja dank seines ausgeprägten Beschützerinstinkts und meistens war es ganz vorteilhaft. Einmal war sie auf die Toilette gegangen und hatte sich waschen wollen, als plötzlich das Licht ausgegangen war. Die dämliche Stromzufuhr hatte zu dem Zeitpunkt ein Leck gehabt und wäre Damian nicht mit seiner Nachtsicht da gewesen, hätte sie sich an den ganzen Ecken und Kanten des Badezimmers verletzt. Ja, er war ihr großer Schutzengel bei Tag und Nacht!
Safira betrachtete sich im Spiegel und nickte zufrieden, als Damian ihr auch schon den Motorradhelm auf den Kopf drückte und sie Richtung Tür drängte, da sie sich beeilen mussten. Sie verließen die Wohnung im Eiltempo und steuerten Richtung Aufzug, als dieser sich von allein öffnete und niemand herauskam. Damian warf ihr einen vielversprechenden Seitenblick zu und Safira grinste hinterhältig. Ein bisschen zaubern durfte man ja in solchen Situationen... Das war ja nicht verboten. Ihre Hexenkunst konnte manchmal ziemlich vorteilhaft sein, genau wie in diesem Moment der Eile. Noch vor einem Jahr hätte sie hier ungeduldig gewartet und sich darüber aufgeregt, warum der verdammte Aufzug nicht auftauchte und nun mit einem Fingerschnipsen war er da.
Sie stiegen in den Aufzug ein und drückten den Erdgeschossknopf, bis sie schon nach ein paar Sekunden ankamen und sich die schweren silbernen Türen öffneten. Doch noch bevor Safira den Aufzug verlassen konnte, schob Damian sie hinter sich und ein tiefes Grollen ertönte tief aus seiner Brust. Die Muskeln unter seiner schwarzen Lederjacke spannten sich an und seine Kiefer mahlten aneinander, was Safiras Neugier weckte. Sie spähte an ihm vorbei und ihr stockte der Atem, als sie zehn schwarzgekleidetete Männer vor dem Aufzug entdeckte. Eindeutig Ausgestoßene und sie wollten bestimmt nichts Gutes.
Einer dieser Männer trat einen Schritt aus der Menge vorwärts, machte eine kleine Verbeugung, die anscheinend ironisch gemeint sein sollte und begann zu reden.
>Sieh einer an, Damian, der große Wächter der Auserwählten Safira... Wie ich sehe, geht es ihr nicht gut, hat sie Probleme? Vielleicht mit einem Zauber? Wenn sie mitkommt, könnten wir ihr helfen, aber nur wenn du sie uns gibst!<
>Nur über meine Leiche!<
Damian spuckte diese Worte förmlich aus und sein Blick versprühte Hass und tiefe Abneigung, was jedoch den anderen Vampir nicht zu interessieren schien. Er warf ihr einen amüsierten Blick zu und hob die Hand zur Begrüßung. Der war ja komisch. Glaubte er wirklich, dass sie mit vorgetäuschter Höflichkeit zu kriegen war? Außerdem fragte sie sich, woher er das mit dem Zauber wusste... Kannten sie den Zauberer, der ihr das angetan hatte? Wenn ja, dann war dieser Kerl ein guter Informant und um Infos aus ihm rauszukriegen, würde sie den Wahrheitsspruch an ihm ausprobieren müssen. Doch leider hatte sie ihr Buch nicht dabei und das frustrierte sie. Aber Damian drückte sie enger an sich und knurrte den Vampir an, was er eigentlich denke.
>Glaubst du wirklich, ich gebe sie einfach weg? Nur weil ihr ihr angeblich helfen könnt... Wie schon gesagt, nur über meine Leiche! Und du, dich würde ich gerne als meine Geisel festnehmen und dich ausquetschen wie eine Pflaume. Du scheinst nämlich gut informiert zu sein!<
Und schon stürzte sich Damian auf die unvorbereiteten Vampire zu und schlug den ersten mit bloßer Faust nieder. Damit brach der Kampf unter ihnen aus und sie visierten alle Damian als Ziel an, der ganz alleine war. Safira entschloss sich kurzerhand ihm mit ihrer Magie zu helfen und sie ballte die Hände zu Fäusten, damit sie all ihre Magie darin fließen lassen konnte. Als sich genug Energie aufgebaut hatte, ließ sie die Magie los, die dann drei Vampire direkt traf. Sie wurden auf der Stelle gelähmt und Safira lachte in sich hinein, weil sie ihren Lähmungszauber so locker aus dem Ärmel schütteln konnte, sodass Vampire im Nullkommanichts nichts dagegen tun konnten. Dadurch fühlte sie sich ihnen überlegen und das gab ihr mehr Kraft.
Sie bereitete sich auf den nächsten Energieball vor, als sie plötzlich eine fremde Kraft in Besitz nahm und sie in die Knie zwang. Mit aller Kraft versuchte sie sich dagegen zu wehren, doch es klappte einfach nicht. Verzweifelt umfasste sie den Talisman, als wäre es ihr Rettungsring beim Ertrinken, aber selbst das half nicht. Ihre Beine zitterten vor unterdrücktem Tatendrang und Tränen bildeten sich an ihren Augenwinkeln. Sie hasste dieses Gefühl von Hilflosigkeit und mit der restlichen Magie, die sie hatte, versuchte sie den Talisman zu aktivieren. Und tatsächlich, eine Schutzmauer umhüllte sie und beschützte sie vor Angreifern und der totalen Kontrolle dieses Voodoozaubers. Nun stand sie entschlossen auf und wischte sich die Tränen der Schwäche vom Gesicht, als sie einen Vampir auf sie zukommen sah. Seine schlechten Absichten standen ihm in seinen roten blutdurstigen Augen geschrieben und ihr Herz blieb bei dem Anblick stehen. Wie sollte sie sich wehren? Der Schutzzauber dauerte nicht ewig und unter dem ständigen Einfluss des Voodoos würde sie immer schwächer und somit schutzloser werden.
Der Typ kam immer näher, bis er kurz vor der Schutzmauer stehenblieb. Er betrachtete sie mit einem abfälligen Blick und kniete sich vor sie hin, als wäre sie ein hilfloses verlorengegangenes Mädchen.
>Armes Baby! Kann sich nicht wehren und baut sich eine Mauer... Wie lange du sie wohl halten kannst, Hexe?<
Safira hätte ihn für seine abwertenden Worte eine verpasst, doch sie war ernsthaft zu schwach für so etwas und das regte sie auf. Sie wollte nicht schwach sein und sie wollte nicht aufgeben, aber dieser Voodoozauber entzog ihr immer und immer mehr Energie, sodass ihr Schutz zusammenzufallen drohte. Der Vampir grinste sie hinterhältig an und wartete wie ein Raubtier auf seine schwache Beute. Verzweifelt versuchte sie Damian auf sich aufmerksam zu machen, doch er war zu beschäftigt andere Dutzend Vampire von ihr fernzuhalten. Aber sie brauchte jetzt seine Hilfe und die schlimme Sache war, dass sie nicht in der Lage war ihn zu rufen. Etwas hinderte sie daran und ihr wurde schlagartig klar, dass es der Voodoozauber war.
Der Schutz begann zu flackern und Safiras Herz begann Adrenalin in ihren ganzen Körper zu pumpen, weil sie sich auf die bevorstehende Situation körperlich vorbereiten wollte. Sie wagte noch einen Blick auf Damian und ihr Kopf schrie nach ihm, aber er hörte sie nicht. Der Traum, in dem er nichts getan hatte, tauchte vor ihrem inneen Auge auf und Angst durchfuhr sie. Sollte es nun Wirklichkeit werden? Genau bei dieser Frage platzte auch der Schutzkreis und nun war sie dem Vampir schutzlos ausgeliefert. Sie schloss verängstigt die Augen, war zu schwach, um etwas zu tun und dann hörte sie durchstochenes Fleisch. Instinktiv griff sie an ihren Bauch, weil ihr der Traum so nah war, doch als sie die Augen öffnete, war es der Vampir, der ein Schwert in seinem Bauch stecken hatte.
Damian riss das Schwert aus dessen Körper und der leblose Mann zerfiel zu Asche. Safira brach in Tränen der Erleichterung aus und sie fiel Damian dankend um den Hals. Dieser drückte sie beschützerisch an seine muskulöse Brust und mit einer Hand strich er ihr beruhigend durchs Haar. Sofort verlangsamte sich ihr Herz und das Gefühl der Angst wurde durch das Gefühl der Geborgenheit ersetzt. Wie hatte sie nur an ihm zweifeln können. Dabei liebte er sie aus ganzem Herzen.

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Wie hatte das alles nur passieren können? Zuerst war er damit beschäftigt gewesen die Vampire zur Strecke zu bringen und im nächsten Moment hatte er zugesehen wie Safira mit Tränen in den Augen fast gestorben wäre. Dieser Mistkerl hätte ihr fast wehgetan, wäre er nicht rechtzeitig mit den anderen fertiggeworden und kratzte an seinem Herzen. Er hätte früher da sein sollen, früher ihr Schutz bieten sollen, früher ihre Tränen auffangen sollen. Doch er war zu tief in seinem Kampftick versunken gewesen und das hatte fast ihr Leben gekostet. Noch einmal würde das nicht passieren, aus diesem Fehler hatte er nun gelernt.
Vorsichtig half er seiner Süßen beim Aufstehen und langsamen Schrittes begaben sie sich zu seinem Auto. Mag sein, dass sie nicht in der Verfassung war, um Erin gegenüberzutreten und weitere Informationen über ihren Feind zu erfahren. Damian litt innerlich mit ihr, doch Befehl war Befehl und je schneller er damit fertig wurde, desto schneller konnte Safira wieder zu Hause sein.
Er öffnete ihr die Beifahrertür und mit einem Schluchzer setzte sie sich auf den Sitz und faltete beruhigend die Hände zusammen. Dann ging er um das Auto herum, nahm neben sie Platz und fuhr anschließend zum Schloss, während Safira ins Schweigen verfiel und nichts sagte. Sie war bestimmt immer noch zu geschockt, um klar denken zu können, wenn nicht schon um das Geschehene zu verdauen, doch er war froh darüber, dass der Talisman etwas gewirkt hatte. Das Leuchten hatte ihn hauptsächlich von den anderen Vampiren abgelenkt und ihn zur Hast gezwungen. Zum Glück.

Die Fahrt dauerte glücklicherweise nicht zu lange, weil Damian das ewige Schweigen im Auto länger nicht ausgehalten hätte und mit sehr hoher Geschwindigkeit die Straßen unsicher gemacht hatte. Er hielt kurz nach den Eisengittern, die in den Vorhof des Schlosses führten, an und stieg blitzschnell aus, um Safira die Tür zu öffnen. Ein Gentleman wie immer.
Er streckte vorbildhaft die Hand aus und mit einer halbwegs eleganten Bewegung glitt sie aus dem Auto heraus und hakte sich schwach lächelnd bei ihm ein. Zusammen gingen sie dann die lange Einfahrt entlang, bis sie an der großen schweren Eichenholztür ankamen und von den Wächtern des Vordereingangs begrüßt wurden. Damian nickte ihnen kurz zu und die knarrenden Türen gingen Stück für Stück auf und boten einen Einblick in das kürzlich renovierte Schloss. Der Flur war natürlich aus weißen glattem Marmor und der rote Teppich aus feinstem ägyptischem Stoff verlieh dem Ganzen das königliche Ansehen. Links und rechts befanden sich die hohen steinernen Säulen, die im Stil der Antike gemeißelt worden waren und zwischen diesen Kunstwerken hangen diverse Gemälde der Familie Kingsley und Vasen mit Lilien, Gardenien oder Dahlien in verschiedenen Farben. Safiras Augen begannen bei der Schönheit dieses Flures zu glänzen, doch der Hauptsaal haute sie erst recht aus den Socken.
Der Saal war zwar zum größten Teil gleich geblieben, aber die Vorhänge waren durch weiße lange Seidengardinen ersetzt worden, die goldene Verzierungen aufwiesen und bei Lichteinstrahlung hell schimmerten. Die drei Kronleuchter glänzten in poliertem Gold und weiße und rote Diamanten hingen an den verschiedenen Zweigen der Prachtstücke herab, aber auch die neuen Polsterstühle und der lange moderne Holztisch verliehen dem Ganzen den Schliff des Jahrhunderts. Endlich hatte die Familie eingesehen, dass das Schloss mal aufgemotzt werden musste und es war ihnen vollkommen gelungen.
Safira war hin und weg von der neuen Einrichtung und es war genau der Gesichtsausdruck, den sie auch bei der Renovierung der Night Bar gehabt hatte. Eine gute Nachricht also und als wäre alles nicht gut genug, kam auch schon Erin mit nassen Haaren und einem langen dunkelblauen Bademantel.
>Schick, schick... Das Königssöhnchen hat sich ein Lavendelbad eingelassen. Du siehst gut aus Erin!<
>Haha, Damian, sehr lustig... Das Bad konnte ich mir auch gönnen, weil jemand zu spät gekommen ist!<
Bei diesem Satz warf er ihm einen bösen Blick zu, aber Damian hob nur abwehrend die Hände und berichtete ihm in knappen Sätzen, was bei Safira geschehen war. Erin war verblüfft das zu hören und er ließ sich auf einen der neuen Stühle nieder, auf denen auch Safira saß und ziemlich geistesabwesend wirkte. Anscheinend durchlebte sie innerlich das ganze Szenario wieder. Seine arme kleine Safira.
Erin bemerkte ihren dahinschwindenden Blick und er sah Damian besorgt an, als dieser nur niedergeschlagen den Kopf schüttelte und ihn bat, nicht näher in die Sache einzugehen. Das tat Erin dann auch und dafür war Damian ihm dankbar. Safira brauchte ihre Zeit, um alles zu verdauen, aber das würde sie schon schaffen. Sie war nämlich die stärkste, gutmütigste, klügste und schönste Frau, die er je in seinem Leben gesehen und kennengelernt hatte. Das reichte, um solch eine schwere Zeit zu überstehen.
Mit Optimismus in die Zukunft setzte sich auch Damian auf die weichen gemütlichen Polsterstühle und nahm den alten braunen Ordner, den Erin ihm über den Tisch schob, entgegen. Neugierig öffnete er diesen und hob interessiert eine Augenbraue, da ihn der Anblick der Fotos sehr an Erasmus erinnerte. Und er war es auch. Zwar hatte es damals keinen Fotoapparat gegeben, aber die Maler, die die Bilder gemalt hatten, waren Profis gewesen und das zu recht. Man konnte jede Mimik als das interpretieren, was man damals gesehen hatte und wenn sich Damian jedes Bild ansah, bemerkte er, dass Erasmus eine innere Wandlung durchgemacht hatte.
Anfangs hatte er so lebhaft und glücklich ausgesehen, doch schon nach ein paar Bildern, verschwand das Funkeln in den dunklen Augen und sein Lächeln wurde unechter. Was hatte das nur verursacht? Warum war er so verschlossen geworden? Diese Fragen hatte Erin auch seiner Mutter gestellt, doch Eleonore wollte einfach nichts sagen. Erin war sich sicher, dass sie mehr über ihren verschwundenen Sohn wusste, aber etwas hielt sie davon ab es ihm zu erzählen. Aus diesem Grund wäre es klug, wenn Safira mit ihr sprach, da ihr Leben davon abhängen könnte und sie alles wissen musste, um bestens vorbereitet zu sein.
Damian stimmte diesem Vorschlag zu, doch ein Blick auf seine kleine Hexe reichte, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Sie sah nicht so aus, als wäre sie in der Lage, überhaupt jemandem Fragen zu stellen, doch es war von größter Bedeutung, dass sie über Erasmus mehr erfuhren, als die Tatsache, dass er kurz nach Lexters Geburtstag verschwunden war. Vielleicht sollte Damian mit Eleonore reden, auch wenn er es bezweifelte, dass sie mit der Sprache rücken würde. Aber ein Versuch war es wert. Erin erklärte ihm, wo sich seine Mutter befand und mit schnellen Schritten machte sich Damian auf den Weg dorthin.
Er durchquerte den Saal und steuerte auf eine Seitentür zu, die dann zu einem langen Flur führte, dessen Ende eine weiße Doppeltür mit Wachen darstellte. Als sie ihn sahen, nickten sie ihm kurz zu und einer von ihnen klopfte dreimal an der Tür, bis ein 'Herein' ertönte. Damian betrat den hellbeleuchteten Raum und staunte über die schlichte und dennoch antike Atmosphäre, die das Zimmer ausstrahlte, aber vielleicht lag das auch an der königlichen Ausstrahlung von Eleonore. Ihre langen blonden Engelslocken hingen ihr glänzend über die Schultern und ihre rosigen Augen sahen ihn durchdringend und ernst an.
>Damian, schön dich wieder zu sehen! Ich denke, ich weiß warum du hier bist... Es ist wegen Erasmus nicht wahr?<
Bei dem Namen verdunkelte sich ihre Miene, aber Damian hatte nicht vor einen Rückzieher zu machen, weil das Leben seiner Geliebten auf dem Spiel stand.
>Ja, es geht um Erasmus! Und ich bitte Euch mir zu sagen, was Ihr wisst...<
>Also erstmal, vergiss die Höflichkeitsform und sprich mich mit 'Du' an. Und zweitens, nein! Ich werde dir nichts über Erasmus sagen... Ich will es einfach nicht!<
Eleonore verschränkte protestierend die Arme vor die Brust und kehrte ihm den Rücken zu, um ihm zu zeigen, dass sie es auch ernst meinte. Aber er war nicht den ganzen Weg hierher gekommen, um dann nichts zu erfahren. Langsam mussten die Fronten geklärt werden und er würde ganz bestimmt kein Blatt vor den Mund nehmen, immerhin spitzte sich die Sache allmählich zu.
>Nun, da ich dich duzen kann... Stell ich hier mal ein Ultimatum. Entweder du erzählst mir alles, was du über Erasmus weißt oder ich breche meine Loyalität und lasse meinen ganzen Frust an deinen Leuten aus. Ich hab es satt von euch hohen Tieren rumkommandiert zu werden und die Klappe zu halten, wenn es nötig ist. Meine Geliebte, eure Auserwählte, ist in Lebensgefahr und da willst du ihr Leben gegen das deines verlorenen Sohnes, der sich nicht einmal blicken gelassen hat, aufgeben. Was soll das? Ich dachte, dass du als Königin mehr an das Wohl aller, als nur auf einen verschollenen Sohn, denkst. Klar, du bist Mutter... Aber ist es das echt wert?<
Damian kochte innerlich schon, weil er so in Rage geraten war, aber als ihm klar wurde, dass er Eleonore, seine Chefin, gedroht hatte, schnürte es ihm die Kehle zu. Normalerweise war er der Königsfamilie immer sehr höflich und zuvorkommend gewesen, aber seine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Safiras Sicherheit und benebelten seine Manieren. Trotzdem entsprach alles, was er gesagt hatte, der Wahrheit und er hoffte, dass Eleonore es ihm nicht allzu übel nahm.
Diese war immer noch verwirrt darüber, dass Damian ihr die Meinung gesagt hatte und Schritt für Schritt kam sie emotionslos auf ihn zu und breitete die Arme aus. Damian packte das Gefühl der Flucht, doch er war zu stolz, um nach der Aktion einen Rückzieher zu machen. Er hielt ihrem Blick stand und bewegte sich keinen Millimeter, als sie kurz vor ihm zum Stehen kam und die Arme um ihn legte. Es dauerte keine Sekunde, da brach sie schon in Tränen aus... Nicht in viele, aber in ein paar wenige, die schmerzhaft für sie waren.
Damian hatte keine Ahnung, was er tun sollte, also legte er ihr aufmunternd die Hände auf die Schultern und wartete unbeholfen ab, dass Eleonore etwas sagte. Sie weinte immer noch gequält, aber nach und nach wurden die Tränen weniger und mit dem Handrücken wischte sie sich die Spuren, die die Tränen hinterlassen hatten, weg. Mit einer schneller Bewegung brachte sie dann auch die übliche Distanz zwischen ihnen und setzte sich langsam aufs Bett, sodass Damian neben ihr Platz nehmen konnte. Anscheinend war sie bereit ihm die ganze Geschichte zu erzählen und mit schwacher leiser Stimme fing sie an.
>Erasmus war mein erster Sohn gewesen... Er war ein lieber und kluger Junge gewesen, weswegen ihn mein Mann schon von Anfang an trainiert hatte. Sowohl im Kampf, als auch im strategischen Denken und von Tag zu Tag wurde er stärker und ein prächtiger junger Mann. Er wurde von jedem geliebt und von jedem verehrt und eines Tages, an seinem 100. Geburtstag, durfte er den Raum mit der Schriftrolle betreten. Damit wurde er in das Erbe der Kingsleys eingewiesen! Doch alles lief anders, als gedacht. Ich war allein mit ihm dorthin gegangen und hatte auf ein fröhliches und stolzes Gesicht gewartet, aber er kam völlig aufgelöst und verwirrt heraus. Ich fragte ihn, was los sei, aber er ging einfach weg... Tagelang hatte ich versucht mit ihm zu reden, aber nichts. Er verschloss sich immer mehr und ging öfters kämpfen, bis niemand mehr zu ihm durchdringen konnte. Als dann Lexter geboren wurde, glaubte ich, alles würde sich zum Besseren wenden, aber da lag ich falsch. Sie sprachen zwar miteinander und Erasmus zeigte ihm die Schwertkunst, aber mehr Brüderlichkeit war da nicht, bis sie sich an Lexters 200. Geburtstag stritten. Ich weiß bis heute nicht warum sie sich gestritten haben, weil Lexter es mir nie sagen wollte und dann verschwand Erasmus ohne Vorwarnung... Er kam nie wieder und keiner hatte seitdem etwas von ihm gehört, bis ihr damit kamt! Das ist alles, was ich weiß, versprochen...<
Damian bedankte sich bei Eleonore für alles, doch wenn er ehrlich war, hatte er sich etwas mehr Infos erhofft. All das ganze Drama, nur um eine Leidensgeschichte zu hören. Aber das mit dem Raum der Schriftrolle klang sehr interessant. Vielleicht hatte er etwas gesehen, was seine ganze Welt auf den Kopf gestellt hatte, aber das musste er sich näher ansehen, bevor er Schlüsse zog. Zunächst musste er sich aber um Safira kümmern und dann würde er in den Raum gehen und sich etwas umsehen, um irgendetwas herauszufinden.
Entschlossen erhob sich Damian vom Bett und wollte gehen, als ihn Eleonore am Handgelenk packte und ihn durchdringend ansah.
>Bitte pass auf dich auf Damian! Nicht nur Safira ist in Gefahr, sondern auch du... Ich ahne Schlimmes, einen Fluch... Pass auf!<
Verwirrt entzog er seine Hand aus ihrer Umklammerung und wollte näher auf ihre komische Vorahnung eingehen, doch die Wächter kamen herein und baten ihn, das Zimmer zu verlassen. Na, wenn das so war, musste er wohl oder übel gehen. Doch die Sache mit dem Fluch und der Warnung brannte sich in sein Hirn ein und verfolgte ihn, bis zurück zum Saal, wo ihn eine strahlende Safira erwartete. Dieser Anblick erweichte sein Herz und mit einem herzhaften Seufzer nahm er sie in die Arme.






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