Teufelskreis - Teil 3

Autor: Sahraa.
veröffentlicht am: 22.06.2012


„Und? Was hast du in der Arbeit?“,fragte mich meine
Sitznachbarin Zoe neugierig. „Ehm... eine 3- du?“,antwortete ich ihr abwesend.
„Eine 2“,sagte sie stolz.
Ahja... Streber!,dachte ich.
In Englisch war ich noch nie so gut gewesen. Das Zoe eine 2 hatte lag nicht daran das sie so gut war sondern das sie Engländerin war! Wie ich es hasste wenn sie mal wieder mit ihren Noten angab.
Aber egal!
Noch diese Stunde und ich konnte endlich nach Hause gehen. Der Tag war auch schlimm genug gewesen.
Für das Problem von heute morgen ist mir jedoch noch nichts eingefallen.
Ich könnte im Internet gucken ob ich mit einem anderen Bus fahren kann,oder ich bin morgen einfach krank. So fühlen tat ich mich jedenfalls.
Aber das wäre ja keine Lösung auf Dauer...
Und wenn ich zur Polizei gehen würde? Das könnte nach nach hinten losgehen.
Ich hatte ja keine Beweise... Lieber nicht!
Meine Eltern kamen auf gar keinen Fall in Frage!
Meiner Mutter wollte ich nicht auch noch diese Last aufbürden. Sie hatte genug damit zu tun meinem Vater davon abzuhalten sich ins Jenseits zu trinken.
Aber manchmal kam nicht mal sie gegen ihn an...
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Zoe mich leicht mit ihrem Ellenbogen anstupste.
Ich sah sie verwundert an.
Sie deute mit den Augen nach vorne in Richtung unseres Lehrers.
Mist!
Unser Lehrer Herr Heim sah mich grimmig an.
„Also? Kannst du mir meine Frage beantworten?“,fragte er leicht wütend.
Ich schüttelte den Kopf. Wenn man einmal nicht aufpasst wird man natürlich gleich dran genommen.
„Zoe? Du vielleicht?“,wandte er sich an Zoe.
Sie gab eine Antwort die ich natürlich nicht verstand. Sie konnte Englisch ja fließend.
„Weißt du jetzt um was es ging?“,frage mich Herr Heim ungeduldig.
Nö...
Ich nickte schnell.
Er drehte sich um und schrieb an die Tafel.
Erleichtert atmete ich auf.
Für den Rest der Stunde gab es keine besonderen Vorkommnisse mehr.
Und als es dann endlich klingelte konnte ich es gar nicht erwarten endlich nach Hause zu kommen. Obwohl es da nichts gab auf was ich mich freuen konnte.
Als ich auf den Pausenhof lief blieb ich auf einmal stocksteif stehen.
Waren das...?
Scheiße! Da hinten standen Ole und seine Freunde!
Ich drehte mich schnell um und rannte zurück ins Schulhaus.
Hier rein durften sie nicht... hoffentlich.
Woher wussten die auf welche Schule ich ging?
Wollten die mich hier vor allen Leuten ansprechen?
War das nicht sogar für die zu blöd?
Die vier Blicken zu mir herüber. Also in meine Richtung,sahen mich aber nicht.
Ole und Duce rauchten mal wieder. Die beiden waren Kettenraucher,vermutete ich so richten taten sie jedenfalls. Mein Vater ist auch einer. Daher weiß ich das sobald sie keine Kippe in der Hand halten sie agressiv werden. So ist das bei ihm jedenfalls...
Ich überlegte wie ich jetzt nach Hause kommen sollte. Die Schule hat auch noch andere Ausgänge...aber die hatte man von da vorne alle im Blick.
Ich trat von einem Bein aufs andere.
Durch das Keller Fenster vielleicht...
Aber wenn mich der Hausmeister erwischte bekam ich bestimmt riesigen Ärger.
Egal...
Die letzten Stufen zum Keller flog ich fast runter,weil es so dunkel war.
„Scheiße,gibt es hier keinen Lichtschalter?“
Überall lagen lange Leitern,Schläuche,alte Fahrräder und Spielsachen die sie immer auf den Pausenhof stellten,die aber keiner benutzte.
Als ich zum dritten mal über ein farbiges großes Gummipferd flog ernannte ich diesen Tag offiziell zum Internationalen Unglückstag.
Ich erreichte einen weiteren kleinen Raum. Hier waren überall Regale mit Nägeln,Werkzeugen und anderen Sachen die mich nicht die Bohne interessierten.
Ich sah irgendwo einen kleinen Lichtstrahl und folgte ihm schnell.
Durch das kleine Fenster konnte man auf die Straße sehen,jedoch konnte Ole und seine Freunde hier nicht hersehen.
Puh! Nochmal gerettet.
Ich zog mir in der Dunkelheit irgendetwas herbei,was er war wusste ich jedoch nicht,stelle mich darauf und stieß das Fenster auf.
Wenn ich da durchpasste,würde ich nie wieder sagen das ich fett bin,schwor ich mir.
Nach langen fünf Minuten war ich draußen.
Doch nicht so dünn wie ich dachte,aber egal.
Ich rannte über die Straße auf meine Bushaltestelle zu.
Der kam erst in zehn Minuten... na toll!
Und wenn die vier mich vorher hier sahen?
Mir stiegen wieder Tränen in die Augen. Ich wollte keine Drogendealerin sein.
Ich wollte auch keine Drogen nehmen. Warum ließen sie mich nicht einfach in Ruhe? In der Schule ließ man mich auch nicht in Ruhe. Jeder hatte etwas an mir zu motzen. Mal war ich zu dünn,mal zu gut in einer Arbeit oder meine Kleider waren zu anders.
Meine Mutter wollte mir immer einreden das die alle nur neidisch waren oder das die sich noch umgucken werden,das die wieder zurück gekrochen kämen und so weiter... aber nichts davon hatte ich geglaubt. Wie auch? Die hatte ja keine Ahnung.
Die wusste nicht was ich alles durchmachen und ertragen muss.
Naja,weil ich es ihr nicht erzählt habe. Weil ich ihr nicht vertraute...
Das allein brachte mich manchmal schon zum weinen. Das ich meiner eigenen Mutter nicht vertrauen konnte! Oder wollte.
Die einzige Person der ich vertraue habe ich wehgetan... und jetzt will sie mich nicht mehr sehen.
Jona,war erst mein bester Freund aber dann wurde irgendwie mehr daraus. Wie das so ist. Ich träumte jede Nacht von ihm und ich war mir auch sicher das er von mir träumte oder wenigstens immer an mich dachte.
Ich hatte ihn mit einem anderen Jungen betrogen... Deshalb hat er Schluss gemacht. Er sagte das einzige was er noch von mir wolle sei das ich ihn in Ruhe lassen würde. Er war natürlich ganz cool und zeigte keine Regung als er mir das sagte aber seine Augen hatte ihn verraten. Dafür kannte ich ihn zu gut. Sie waren voller Schmerz und Trauer.
Ich war auch voller Schmerz und Trauer. Aber auch voller Wut. Wut darüber das ich so dumm war. Das ich ihn verloren hatte.
Ich hoffte heute noch das er mich irgendwann wieder sehen wollte,aber so lange das nicht so ist wollte ich seinen letzten Wunsch erfüllen und ihm fern bleiben... Wie schwer es mir auch fiel.
Oh! Da kam der Bus.






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