Teufelskreis - Teil 2

Autor: Sahraa.
veröffentlicht am: 22.06.2012


Ich stand an der Bushaltestelle die zwei Straßen von meinem Haus entfernt war.
Ich konnte es gar nicht erwarten bis endlich der Bus kam.
Wie eigentlich jeden morgen. Denn wenn der Bus auch nur ein oder zwei Minuten zu spät kam dann kamen sie. Es waren vier Männer,jeder ein kleiner Verbrecher. Sie wollen immer das ich ihre Ware kaufte. Selbst nahmen sie davon nichts,nein so dumm waren sie nicht. Aber es anderen andrehen wollen. Ich hatte natürlich immer abgelehnt und gesagt das sie mich in Ruhe lassen sollten,aber wer hört schon auf ein schwaches Mädchen? Der Hungerhaken. So nannten sie mich immer wenn sie miteinander sprachen. Ich erzähle es natürlich keinem. Wem auch? Es würde die anderen nur belasten oder auch gar nicht interessieren. Außerdem lüge ich sehr oft, deshalb glaubt mir niemand mehr etwas. Das Lügen ist ein schrecklicher Fluch. Ich habe natürlich versucht es mir ab zu gewöhnen,aber mein Leben ist so langweilig das ich eben Sachen erfinden muss um es spannend zu machen. Und dem einzigen Menschen bei dem ich mir vorstellen könnte es ihm zu erzählen ist nicht mehr hier. Ich wurde traurig. Ich war sehr oft traurig,manchmal hatte ich Angst ich wäre depressiv. Ich hatte mich auch schon im Internet über diese Krankheit informiert,mit dem Ergebnis das ich da ganz nah dran war.
Ich schaute auf meine Uhr.
Mist! Der Bus kam mal wieder zu spät. Ich stöhnte leise auf. Sie würden also gleich wieder hier aufkreuzen. Ich kramte in meiner Tasche nach dem Pfefferspray das ich mir letztens dann doch besorgt hatte. Man wusste ja nie! Angefasst hatte sie mich zu Glück noch nicht. Höchstens ein bisschen rumgeschubst.
Ich musste mir jedes mal versprechen ihre Ware nicht mal anzusehen. Denn einmal wäre ich wirklich kurz davor gewesen eins der Päckchen zu kaufen. Aber auch nur fast...
Dadurch hätte ich sie mir natürlich nie mehr vom Hals halten können.
Bitte! Bitte du dummer Bus,komm,betete ich.
Allerdings waren meine Gebete immer ungehört geblieben.
Und dann kamen sie um die Ecke. Jeder hatte einen Kaputzenpulli,Jogginghosen und diese globigen Puma-Schuhe an. Die mussten sich aber toll vorkommen. Ole war der Anführer der kleinen Gruppe. Er hatte sich das Wort Hass ganz groß auf den Hals tätowiert. Wie lächerlich! Kein Wunder das er in seinem Alter Single war! Benni war sein bester Freund glaubte ich mal. Das war schwer festzustellen bei denen. Benni war sehr groß,mindestens 1,80m oder sogar noch größer! Er sah ganz gut aus aber seine Größe ließ in sehr schlaksig wirken. Er hatte schwarze Haare die er zu einem kleinen, stummeligen Zopf zusammengebunden hatte.
Das sah gar nicht so schlimm aus wie es sich anhörte.
Duce war ein halber Amerikaner. Sein Vater kam aus Boston glaubte ich.
Und Nick war ein Verrückter Psychopath. Vor dem hatte ich am meisten Angst. Er hatte rote Haare und war nicht gerade der schönste Mensch den ich kannte.
Aber er dachte das und er wollte mich auch schon ein paar mal anfassen,aber die anderen haben ihn zurückgehalten. Sie sagten die Bulle könnten sie im Moment nicht gebrauchen.
Als sie mich sahen lächelten sie mich dreckig an.
Mir rutschte mein Herz in die Hose.
„Na da ist ja unser kleine Hungerhaken!“,brüllte Nick zu mir rüber.
Ich krampfte meine Hände fester um das Pfefferspray.
Als sie mich erreichten schubste Ole mich an.
„Und? Heute mal nicht so zickig? Hast du dir unser Angebot überlegt?“, sagte er leicht ärgerlich. Ich schluckte wieder.
Werden sie Nick auf mich hetzten wenn ich nein sagte?
„Ich musste mir das nicht noch mal überlegen. Ich will eure Drogen nicht kaufen!“,sagte ich etwas zitterig und hoffte das es bestimmt klang.
Duce lachte leise. Es war ein kleines böses Lachen.
Ich sah Ole mit großen Augen an.
Er schnalzte ärgerlich mit der Zunge.
„Wir verlieren langsam die Geduld. Wir sind noch am Anfang unserer Geschäfte und brauchen jeden Kunden den wir kriegen können. Auch dich. Du wärst perfekt dafür. Du könntest auch bei uns mitmachen. Dealen und so Zeugs. Los komm schon! Mach es dir nicht so schwer!“,sagte er jetzt mit mehr Nachdruck.
Ich sah ihn fassungslos an.
„Ich will nicht!“,sagte ich mit fester Stimme.
„Wir wollten es eigentlich nicht so weit kommen lassen. Aber du lässt uns keine andere Wahl. Du hast es nämlich immer noch nicht kapiert. Du wirst ja sagen“,grollte Benni.
Ole hob die Hand um ihn zum Schweigen zu bringen.
„Benni hat recht. Wir können das jetzt auch auf die Harte Weise klären“
Oh die harte Weise! Uhhh jetzt hatte ich aber Angst. Ich kam mir vor wie in einem dieser schlechten Mafia-Filme.
„Und die wäre?“.fragte ich streitlustig.
Mann! Dieser Bus kam heute aber besonders spät!
„Entweder du sagst das du mitmachst oder wir lassen dich ein paar Minuten mit Nick alleine,während wir eine rauchen gehen“,erklärte er mir ruhig.
Ich stand bestimmt da wie Bambie neben seiner erschossenen Mutter.
Klein,allein,ohne Hilfe,traurig und ohne das Wissen das alle schlechten Tage irgendwann ein Ende nehmen.
Mir traten die Tränen in die Augen.
Ich sah verschwommen das endlich der Bus um die Ecke bog.
Endlich! Ich war so erleichtert!
„Wir sprechen uns noch!“,drohte Ole mir.
„Spätestens morgen“,grinste Benni.
Ich drehte mich um und rannte schon fast auf den Bus zu.
Wie konnte dieser Tag noch schlimmer werden?





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