Königin des Schwarzen Reiches - Teil 14

Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 31.07.2013


*Halte durch mein Kind. Halte durch, gib nicht auf. Lass ihn dieses Spiel nicht gewinnen. Es darf nicht sein, ich hol dich zurück, versprochen.*
Unbedingt wollte er sie wieder haben und in die Arme schließen, es war für ihn noch wichtiger als das Juwel. ...
Gero wurde wieder schmerzlich bewusst, das Seren´s Schicksal nahezu unumgänglich war. Und das "Juwel", die wahre Macht konnte zu jederzeit an jeden Ort sein, einfach überall. Mal konnte Gero es ganz deutlich spüren und dann sackte die Kraft abrupt ab und nichts blieb. Die blanke Verzweiflung trieb ihn voran, wohin ihn seine Füße trugen, wusste er nicht. Ob vor oder zurück, der Weg schien endlos. Die Zeit bestimmte nun über Leben oder Sterben. Und dann kam die Anwort für Gero doch schneller als gedacht. Er selbst musste sterben. Sterben und in die Höhle des Löwen gelangen, in der Hoffnung, das Juwel würde dort über Seren wachen und warten. In der Hoffnung, Seren würde es gut gehen.

Endlos lief er, bis er an jenen Ort kam, wo alles ein Ende fand. Bis hierher hatte er das Juwel verfolgt, bis an jenen Ort, jene Stelle wo Sie starb. Er fühlte die Trauer tief in sich, er fühlte die Verzweiflung und die gewisse Hoffnung auf ein glückliches Wiedersehen. Gero war müde, erschöpft von alledem was geschah, von der Reise, diese Erkenntis. Für einen Moment schloss er die Augen und konnte förmlich sehen, was geschehen war. Grausam, skrupellos, feige. Er sah Seren wahrhaftig vor seinen geistigen Auge, ihr Entsetzen, den Schmerz und den Sturz. Und wieder und wieder kamen diese Bilder zum Vorschein. Wie ein geheimes Band, das Sie und Ihn zusammen hielt. "Für Dich mein Mädchen, wie ich es versprach. Für Dich lasse ich mein Leben!"

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An die Schläfe gelegt
Zum Sterben bereit
Das Leben nach den Warmen schreit

Mit Blut genährt
Die Sense gepflegt
Ein Herz ist nun nach innen gekehrt
Welches Opfer wohl nach ihnen zehrt?

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******Seren******

Die Einsamkeit erreichte bald das Herz, der Schmerz machte sich bemerkbar. Dunkle Träume suchten sie heim. Sie wünschte sich Flügel um auszubrechen. Albträume plagten sie und immer wieder träumte sie von Chris, der sie verführte-um näher zu kommen. Wie lange konnte man sowas Stand halten? Seren wusste nicht mehr, ob es ein Spiel ihrerseits war oder doch harte Realität. Es durfte nicht noch einmal passieren, doch die Kraft ließ langsam nach. Sie war am Ende, wie lange konnte man sich den Feueraugen entziehen? Hatte er sie schon wieder hypnotisiert? War das nun echt oder nicht?
"Ich habe Angst und bin allein, hilf mir doch ...", waren die flüsternden Worte. Sie saß in jenem großen Saal, in dem Chris ihr damals einen Antrag machte. Einen Antrag den sie annahm. Seren wusste, das dieses Versprechen nicht gebrochen werden konnte. Man ging einen magischen Vertrag ein und jener war unbrechbar. Sie konnte es nicht fassen, sie war doch unter Trance gewesen und war sich dessen Handeln nicht bewusst. Am liebsten wäre sie davon gelaufen, doch seine Blicke ließen sie nicht gehen. Er misstraute ihr und beobachtete jeden ihrer Schritte, jede Handbewegung, einfach alles. So schnell ging es nun doch nicht, sich Chris´ volles Vertrauen wieder zu Teil zu machen. So blieb sie weiterhin sitzen und beobachte die Gäste gelangweilt. Eine halbe Ewigkeit verging für Seren, bis ihr ein Glas mit durchsichtiger Flüssigkeit hingestellt wurde. Es perlte, ihr Lieblingswein. "Sogar der Wein ist lebendiger als ich!", schnauzte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Chris nahm neben ihr Platz und fügte hinzu: "Das ist falsch, meine Schöne. Du lebst, nur ohne Herz.", und grinste zufrieden. Er wusste, das er sie traf. Seren musste sich zusammen reißen, es dürfte ja nichts schief gehen bei ihrem Spiel. "Natürlich hast Du Recht.", erwiderte sie kurz und quälte sich ein Lächeln heraus. Chris schaute sie wieder mit diesen prüfenden Blick an oder nicht? Er versuchte es immer wieder, wie sie wusste. Er wollte sie tief in die Trance ziehen, doch bisher war jeder seiner Versuche fehlgeschlagen, was Seren sich selber nicht erklären konnte. Dies war natürlich gut so, denn so konnte er sich nicht so leicht in ihre Gedanken einschleichen. "Was hast du? Du schaust so nachdenklich.", sagte sie. Wohl wissend, das es ihn förmich ankotzte, das es einfach nicht mehr klappen wollte und sie von seinem Vorhaben wusste. Innerlich lachte sie, so gerne hätte Seren es ihm ins Gesicht gesagt, aber das konnte sie leider nicht. "Ich habe über uns nachgedacht, Kleines.", stieß er auf einmal hervor.

*Scheiße, was hat er denn nun schon wieder vor?*, flammte es in ihren Gedanken auf. Sie drehte sich jetzt ganz zu ihm und schaute ihn erwartungsvoll an. Chris kam ihrem Gesicht ganz nahe und flüsterte: "In vier Wochen, lass uns da heiraten." In Seren machte sich ein schlechtes Gefühl breit, was sollte sie ihn jetzt entgegnen? "Ich, ich naja, ich weis nicht. Schließlich brauche ich ja noch ein Kleid und anderen Schmuck ... Ich möchte doch gut aussehen. In vier Wochen ist bestimmt zu früh, mein Liebster, wer soll das alles so schnell planen?" Sie hoffte, er würde anbeißen. Seren musste so viel Zeit wie nur möglich herausschlagen, um endlich das Juwel suchen zu können. Sie hatte mit einem Schlag so eine Angst, das sie für einen kurzen Moment glaubte, das ihr Herz einen kleinen Schubser an ihre Brust machte. "Keine Sorge, vier Wochen reichen vollkommen aus. Glaube mir.", grummelte er. Doch Seren wollte mehr Aufschub: "Nein, ich möchte mich auf so einen Tag vorbereiten können, ich habe auch Mitspracherecht!", stieß sie angesäuert hervor. Chris wollte nicht diskutieren und keine Zeit verlieren. Er stand eilends auf, drehte sich zu den Gästen und rief: "Werte Gäste, eine wohl erfreuliche Nachricht! In vier Wochen werde ich meine Verlobte zur Frau nehmen!" Seren konnte es nicht glauben. Ob er der Teufel, der Herr war oder nicht. Sie durfte als Frau normaler Weise entscheiden, wann die Hochzeit statt finden sollte und hoffte, es wäre hier nicht anders. So stand sie auch voller Eifer auf, sah kurz in dessen freudige Gesichter der Gäste und rief ebenfalls: "Werte Gäste! Mein Verlobter hat sich leider leider verhört, die Hochzeit findet erst in vier vollen Monaten statt! Dann werde ich meinen Verlobten zum Manne nehmen, so wie es sich gehört!" Die Gäste freuten sich trotzdem über eine Hochzeit nur einer nicht. ...

Eine klare Regel hatte Seren verstoßen. Mit dem letzten Satz, hatte sie Chris unterbuttert, in als schwächeres Glied dargestellt. Keine Frau durfte sagen, das Sie ihren Verlobten zum Manne nimmt. Keine, auch Seren nicht. Doch es reichte ihr vollkommen, gleichgültig war es ihr geworden. Chris stand noch immer mit dem Rücken zu ihr. Zum ersten Mal sah sie, wie sich beide Hände zu Fäusten ballten, diesmal galt die Wut, sein Zorn nur ihr allein. Sie sah, wie schwer er atmete und sich zwang, nicht auszurasten. Sie schluckte, doch ein Kloß ließ sie nicht recht schlucken. Sie wollte rennen, doch ihre Beine blieben starr vor Angst. Nicht einmal zwinkern konnte sie, Anspannung wuchs in ihrem Körper heran. Wieder dieses Gefühl, ganz kurz, als würde Leben in ihrem Herzen sein. Ganz kurz, ... Chris spannte sich weiter an, die Muskeln sprangen fast aus dem Hemd heraus, selbst die Flammen, die so reich sämtliche Mauern zierten, züngelten sich schneller und gefährlicher voran. Und mit einen mal, drehte er sich blitzschnell um und Seren schwankte sehr schnell nach rechts hinweg. Er hatte es gewagt, tatsächlich. Sie spürte, wie ihr Gesicht brannte. Blut schmeckte sie mit der Zunge. Das Adrenalin war schneller, unfähig um weiteren Schmerz zu verspüren, sie wusste das sie übel aussehen musste, ihr Arm war zu langsam gewesen. Diesen Schlag konnte sie nicht mehr abwehren. Und trotzdem war sie schnell, niemand sah es, bis sie ihren Arm langsam runter nahm. Selbst Chris sah sie mit einer Mischung aus Wut und einer Art Schock über sein handeln an. Doch dies war noch nicht vorbei. Seren taumelte zu Chris hin und grinste, lachte ihm gar ins Gesicht. "Das ist Deine Handschrift mein Schatz! Und es war mit Abstand besser als der Sex den wir je hatten - denn so einen Adrenalinkick hatte ich sonst noch nie. Angenehme Träume!", röchelte sie. Und schon wieder traf sie ihn, doch diesmal kam von ihm keine Reaktion, keine Handlung, ja diesmal war sie diejenige, die lachte und alles Stand hielt. Sie lachte ihn sogar regelrecht aus und machte ihn nieder. Chris schaute sie unentwegt an, diesmal sah sie tiefe Schuldgefühle. Nun hatte sie den Dreh raus, so bekam sie ihm weich. "Frauenschläger, du feiges Schwein, machs doch bitte noch mal!", flüsterte sie noch abschließend und ging. Die Gäste schwiegen und taten so, als wäre nie was geschehen. Was sollten sie auch sonst tun? Eingreifen? Haha, das wäre unklug gewesen.

Seren ließ Chris einfach stehen und ging ihres Weg´s. Doch je weiter sie voran schritt, umso schlechter ging es ihr. Ihr Kopf fühlte sich ganz komisch an, aus ihrem Ohr trat bestimmt warme Flüssigkeit, ein eigenartiges Gefühl. Jeder Schritt, wurde verwirrender und unlenkbar, leichte Schwärze legte sich über die Augen, sie musste sich anlehnen. "Alles, aber bitte kein K.o. von diesem Schwein.", haspelte sie vor sich hin. Sie war doch schon fast im Zimmer, am Bett angelangt. Er war da. Lautlos und unscheinbar ihrem Weg gefolgt und nun hinter ihr. Seren zog die Luft scharf ein, durch die Nase, die zu ihrem bedenken jetzt auch noch schmerzte. Es schmerzte alles so unbeschreiblich stark. Ihr Kopf fühlte sich gespalten an, die Wange wie zerfetzt. Noch eine kurze Weile machte sie Pause. Dies konnte nicht wahr sein, nein so nicht. Sie riss sich richtig zusammen und ging weiter, ... Wohl wissend, das er ihr folgte, strengte sie sich noch mehr an, gleich war es geschafft. Ja, Ziel erreicht, sie griff mehrmals vorbei aber konnte dann doch noch die Tür öffnen. Mit einem tiefen Atemzug ging sie herein und schloss die Tür sofort hinter sich zu. Weiter konnte sie nicht mehr, an der Tür rutsche sie abwärts und nahm auch noch seine Stimme wahr, Chris redete irgendetwas durch die Tür. Doch dann fiel Seren schon in einen enlosen Schlaf.


"Hilfe, bitte helft mir doch!", schrie sie in ihrem Traum. Es war wieder so ein eigenartiger Traum von ihrer Mutter. Und diesmal wieder anders, ganz anders. Seren stand viel näher an ihr heran, in einem hell erleuchteten Raum. Sie selbst war noch nicht geboren, denn ihre Mutter streichelte den stark gewölbten Bauch und sagte: "Mein Geschenk für Dich ist ein Juwel, wie ein kleiner Stern der in deinem Herzen leben und wachen wird, wenn ich es nicht mehr kann. Irgendwann kommt die Zeit, dann wirst Du es erkennen und die Macht nutzen." Ihre Mutter schaute sie nun direkt an und fügte hinzu: "Ich habe Dich so lieb, mein tapferes Kind." Seren sah sie an und fragte: "Ein Juwel in meinem Herzen? Wie denn? Mein Herz, es kann nicht schlagen. Was soll ich tun?", waren die verzweifelten Worte. Doch die Mutter hob die Hand und antwortete: "Nur Dein Wille bringt es zum schlagen, schaffst Du es nicht, so denke an mein Geschenk das Dich schützt. Wache! Wache jetzt wieder, viel zu lange hast du geschlafen, mein Kind." Die letzten Worte und alles verlief wieder ins Nichts. Seren öffnete die Augen. Und sie hatte wirklich lange geschlafen. ...






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