Königin des Schwarzen Reiches - Teil 13

Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 31.01.2013


Kein Puls mehr
Kein Herzschlag mehr
Ein Herz aus Eis sollst du haben
Ein Herz aus Eis, lässt dich nie mehr auferstehen!

Fast wie im Märchen, ein Schneewittchen, das keines ist. Kein liebes Kind das hier liegt. Kein Engel der in den Himmel getragen wird. Eine widerspenstige Schwarzmagierin. Du hast mir ein Versprechen gegeben! Dieses Versprechen kannst du nicht brechen Seren, hörst du! Du wirst meine Frau, unzertrennlich bis in die Ewigkeit! ...


Unbendiges Feuer lag über den Verdammten, den Unschuldigen ...
"Himmel oder Hölle, Mikel? Ich weiß genau, das du da bist.", flüsterte es.
"Ich geh in die Hölle. Dort werde ich Dich erledigen!" Das ich nicht lache. Diesmal werde ich nicht spielen. Ein sauberer Schuss ins Herz dieses Schweins und schon ist alles vorbei. Sinnlos der kostbaren Zeit, die ich an ihn verschwendet hätte. Schließlich gibt es schöneres im Leben. Seren, gleich bist du endgültig mein. Ich werde dir mein Herz schenken. Alles will ich mit dir teilen. Du sollst genau so sein wie ich. Die Seele und der Körper eins, nur dein Herz wird nie mehr schlagen. In Eis gehüllt. Unfähig zu schlagen. So nehme ich den lieblichen Körper mit und werde nur noch dafür sorgen müssen, das die letzte Ratte auch noch stirbt. Aber ich kann zufrieden sein, das ich Dich wieder habe. Nie mehr kannst du mir entfliehen, nie mehr.


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Wieder im tiefsten Graben des Feuers angelangt, legte er seine Hand auf den noch warmen Körper. Energie floss in Seren hinein und sie würde bald aufwachen. Ohne einen Herzschlag. Das Herz aus Eis. Aber dennoch mit der Seele vereint. Chris hatte sein Ziel erreicht und sie zurück gebracht. Er schaute auf sie herab und wusste, das die Gefahr trotz allem noch nicht vollständig gebannt war. Er wusste sehr wohl von dem Juwel und dieses war sein ständiger Gedanke. Dieses Juwel, war ständiger Begleiter Seren´s, das wusste er jetzt. Sie hatte es gesehen. Es rief nach ihr und würde bald erscheinen.
Er durfte nicht zulassen, das Seren es fand und somit ihre volle Kraft erlangte. Er wusste, was zu tun war, um die Gefahr zu bannen und wollte dies schnell in die Tat umsetzen. Doch vorerst wollte er noch Mikel aufsuchen. Der musste ja schließlich auch irgendwo angekommen sein. Schließlich sollte Mikel einen Ehrenplatz bei der Hochzeit bekommen. Ja, ganz weit vorne sollte er sitzen und Chris dabei zusehen, wie Er sie küsste und nicht Mikel. Chris hatte es allmählich satt, das ihm immer was in die Quere kam. Egal ob Seren sich seiner Trance entzog, Gero nicht starb und dieser Gottverfluchte Mikel! Chris konnte nur hoffen, das Seren bald nur noch Hass und Verachtung für Mikel empfinden konnte. Er wandte sich wiederwillig von Seren ab und verließ das Zimmer. Vor der Tür, nickte er seinen Bediensteten zu, Seren auf keinen Fall heraus zu lassen. Sie stellten sich davor und hielten von fortan Wache. Auch wenn diese eh nicht sehr viel Nutzen hätten. Seren würde ihnen bestimmt schnell den Gar ausmachen. Chris drehte sich weg und verschwand im Nichts.

Er war etwas gedankenverloren, wütend und fühlte sich gehörnt. Hatte er nicht alles getan, um seine Liebste glücklich zu machen? Kostbare Geschenke gemacht, Ihr einen Ring geschenkt, der Antrag, ... Natürlich waren Seren´s Gedanken, ihre Seele in diesen Momenten getrübt, getäuscht, aber die Gefühle waren echt. Irgendwie musste er dies doch nutzen können, aber wie? Sie empfand sehr viel für ihn, war aber auch gekränkt - nach seiner Sicht - weil er sie trotz allem, immer getäuscht hatte. Chris dachte nach, was er als nächstes tun könnte.

Es war viel zu untypisch für ihn aber dennoch war es einen Versuch wert. Seren trug Gnade mit sich. Also würde er den Mitleidigen spielen, ja er würde sich für alles entschuldigen und sie dann gnadenlos um den Finger wickeln. Seren könnte ihm dann bestimmt nicht widerstehen und er wäre der Gewinner! Ein furchtbares Grinsen legte sich über Chris´ Lippen, eiskalt und heiß zugleich. Wie Feuer und Wasser. Dann müsste er sich wirklich keine Sorgen mehr um sein Goldstück machen. Und wenn selbst dies nicht gelingen sollte - dann würde er sich seine Liebe, die ihm zustand, holen. Mit Gewalt, wenn es sein musste.



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Sie hat keinen Puls mehr
Sie hat keinen Herzschlag mehr
Ein Herz aus Eis wurde ihr gegeben

Ganz langsam, sachte hob Seren die eine Hand in die Luft und senkte sie wieder. Ganz langsam, aus Angst, es könne nicht mehr schlagen. Sie hielt den Atem an. Wartete. Sie fühlte, sie suchte. Spürte nichts. Entsetzen. Sie riss die Augen ein Stück auf. Das blanke Entsetzen. "Ich habe mein Herz verloren. Nun bin ich verdammt, ein Höllenwesen.", flüsterte sie. Sie blieb einfach liegen, schaute unkoordiniert an die Decke. Dies konnte sie nicht glauben, nicht begreifen. Er hatte sie erschossen. Chris hatte sie einfach erschossen. Hinterhältig! Korrupt! Feige! Sie glaubte es immer noch nicht, hob nochmals die Hand und führte sie zum Hals. Seren suchte und suchte. ... Vergebens.
Nichts. Wieder nichts. Kein Puls.
"Wenn es einen Teufel gibt, dann gibt es auch einen Gott." und starrte an die Decke. "Ich bin in Dunkelheit geboren, war nicht immer nett, aber ich habe für Gerechtigkeit gekämpft. ... Ist das der Dank?", sie brach ab. *Schwachsinnige Gedanken, schwachsinniges Gerede von mir,...* dachte sie. *Selbst wenn es einen gebe, so hört er mich nicht.
Will mich nicht hören, ...*

Seren lag lange einfach nur da. Drehte ihren Kopf zur Seite und ein winziger Tropfen der Einsamkeit fiel von ihrer Wange. Sie dachte an alles mögliche, selbst an Chris. Was war jetzt zu tun? Gab es was zu tun? Vielleicht Hoffnung? Ihre Gedanken gingen viele Wege, bis sie an Gero vorbei und bei Mikel ankamen. Doch eigentlich wollte sie gar nicht an Mikel denken. Er war das Schlimmste, was es unter anderem für sie gab. Es entging ihr damals nicht, das Mikel trotz des Streites ihr gefolgt war. Und dann fiel ihr sofort wieder der missratene Kuss ein und ihr Bauch verkrampfte sich. Sie sah ihn als Verräter, er war ihr nichts mehr wert.Verletzt fühlte sie sich und verraten. Allein gelassen von Mikel. Hatte er ihr nicht gesagt, er wolle sie beschützen? Für immer? Ja, das hatte er. Und wenn er dies getan hätte, wäre sie jetzt nicht hier. Nein. Er hatte zugelassen, das Chris freie Bahn hatte, Seren hatte sich zur Zielscheibe gemacht. Dann erschoss er sie. ... Sie sah die blauen Augen immer noch vor sich, wie sie Seren angesehen hatten. Wie diese blauen Augen gesagt hatten: "Du stirbst gerade. Bis gleich." Sie waren so kalt gewesen, triumphierend. Voller Zuversicht auf das was er jetzt hatte, Liebe. Liebe, ... Liebe?
Ihre Augen verengten sich plötzlich und Zuversicht war nun deutlich zu erkennen. Sie musste einen Weg finden um das Juwel ungestört suchen zu können. Einen Weg, der sie vielleicht doch wieder in die obere Welt trug. Sie hatte einen Plan, Chris. Wagen oder nicht? Aber sie würde wohl müssen, wenn sie weiter kommen wollte.

Seren erhob sich, es war jenes Bett in dem sie schon so oft geschlafen hatte. Bei Chris. Sie stand auf, machte es ordentlich und ging zur Tür. Draußen standen Bedienstete und reagierten sofort, als die Tür aufsprang. Sie bauten sich davor auf und ließen Seren nicht weiter. "Darf ich nicht raus an die Luft? Ich bin so einsam und habe niemanden zum reden.", sagte sie zuckersüß. Chris´ Gefolgsleute machten darauf hin eine innerliche Verwandlung durch. Sie erklärten Seren zart, das dies Befehl des Meisters war. Und wie gern sie ihr doch Gesellschaft leisten würden, es aber nicht dürften. Seren schaute darauf unschuldig und traurig zugleich. Die Männer bekamen schon einen Anflug von Herzrasen, als Seren sie so ansah. Süß halt, unschuldig, ... Sie bedankte sich für die Auskunft und bat darum, Chris ein paar Grüße zu übermitteln - wenn er wieder zu erreichen war. Sie sprach wie eine richtige Prinzessin, ja wir wissen ja das sie eine ist. Und so redeten und redeten sie stundenlang über alles mögliche. Seren wickelte sie förmlich um den Finger, immer weiter. Und redeten, redeten. Auch wenn es nicht gerade sehr geistreich war. Die Rederei hatte sich aber schlussendlich auch gelohnt, nach einer ewigen Ewigkeit frug sie wieder: "Lasst mich doch hinaus gehen. Ich setze mich auf die Bank, dort auf der Wiese." Und nun knickten sie ein, wie kleine Streichhölzer, die man entzwei brach. Sie nickten stumm und traten zur Seite. Seren ging mit erhobenen Haupt, richtig graziös an ihnen vorbei. Sie würde keinen Fluchtversuch unternehmen, das wäre ein Fehler ... Wiederwillens, unbewusst fasste sie sich an die Brust. Immer noch kein Herzschlag, woher auch ... Sie ging dem Flurähnlichen Gang entlang, er war offen, gehalten von schwarzen Säulen mit goldenen Zierten. Doch dies war alles so uninteressant, alles war ihr gleich. Sie war tot ...

Seren saß sehr lange da, immer wieder fühlte sie, tastete. Sie wollte es immer noch nicht glauben - und hoffte, sie würde nur träumen. Wieder war sie dem Feuer so nahe, näher als jemals irgendjemand gekommen war. Feuer, ... Warum war nur alles so verwirrend? Wieso, wie konnte sie sich nur in so was verrennen? Chris, Mikel, alle zwei waren schlimm. Doch viel Zeit hatte Seren nun doch nicht mehr, um nachzudenken. Er war da. Ein Stück entfernt von ihr, unwissend über ihre Reaktion. Nun war es an ihr, ruhig zu bleiben. Sich nicht zu verraten. Sie stand auf, langsam, drehte sich um und ihre Blicke trafen sich, fast wie damals. Chris schaute sie unentwegt an, er dachte schon wieder unzählige Ecken voraus und Seren grinste leicht. Das gab ihm Mut und er bewegte sich langsam zu ihr. Seine Arme waren hinter dem Rücken versteckt. Ruhe, Seren musste Ruhe bewahren. Sie durfte jetzt nicht schwach werden, nicht nachgeben. Und doch lag das Verderben über Einen.

Nur wenige Zentimeter waren ihre Gesichter von einander entfernt. Es lag Spannung in der Luft. Serens Blick fiel immer wieder herab, auf Chris´ Brust. Und trotzdem, standhaft bleiben. Chris lächelte zart und sofort versteinerte sich seine Miene auch schon wieder, er wurde ernst. Er nahm die linke Hand hervor, in dieser befand sich ein Bild. Ein Bild von Seren, hunderte Male angefasst. "Ich habe Mikel getroffen. Ich wollte ihm nichts tun, aber als er so schlecht über dich redete und dein schönes Bild auf den Boden schmiss, musste ich dich doch beschützen." Chris wusste genau, was er tat, er hielt ihr das Bild hin um es zurück zu geben. Seren war im ersten Moment geschockt. Er, Mikel hatte also schlecht geredet. Er! Ihre Wut auf diesen Verräter vergrößerte sich enorm. Sie atmete tief, sie wollte keinen Gefühlsausbruch, nicht jetzt. Sie schaute Chris wieder an, nahm seine Hand in ihre und sagte: "Vielleicht möchte mein Meister es ja behalten. Denn er würde es sicher in Ehre bewahren." Chris schmunzelte doch tatsächlich einen winzigen Augenblick. Fragwürdig, ob es wegen dem Bild oder wegen dem Meister war. Oder beides? Er fasste sich wieder, zog sie langsam ein kleines Stück näher zu sich. Seine rechte Hand enthüllte nun etwas einfaches und für eine Frau was unwiderstehliches Süßes. Viele Rosen blitzten und glänzten vor Seren´s Augen. Sowas schönes, solche Rosen hatte sie noch nie gesehen. Schüchtern schaute sie ihn an. Sie wusste nicht wofür, welchen Sinn das hatte. Aber Chris ließ nicht lange auf sich warten. Er ließ es zunächst auf Seren wirken und fing an zu erklären: "Seren, ich habe dir Unrecht getan. Dich getäuscht, betrogen, dich angegriffen. Dich erschossen! Ich weiß, das dass alles viel zu spät ist, aber ich hoffe du kannst mir irgendwann mal verzeihen. Jahrelang war ich einsam und allein. Habe immer jemanden gesucht, Sie gesucht, die mir gleicht. Und dann warst Du da. Meine Prinzessin, mein Licht. Doch hatte ich Sorge, du willst mich nicht. Nur deshalb, nur aus diesem Grund habe ich dich getäuscht. Ich liebe dich, Seren, das weist du hoffentlich. Bitte vergib mir doch."

Die Reaktion Seren´s fiel eindeutig aus. Sie fiel Chris einfach in die Arme und küsste ihn. Doch er erwiderte es nicht, was Seren sogleich dazu veranlasste abzubrechen und ihn geschockt anschaute. Sie wusste selber nicht so genau, ob es ein Schock war, doch es fühlte sich komisch an. Unbehagen füllte sie aus. War sie den Tränen nahe oder was anderem? Chris schaute sie wieder ruhig an, leicht angespannt. Er gab ihr zu verstehen, das er was los werden musste. "Wie kann ich einen Kuss von Dir genießen, wenn doch meine Schuld über dein Verderben liegt? Ich bin schlecht für dich." Das I-tüpfelchen war gesetzt. Er umarmte sie lange und gab ihr nur einen Kuss auf die Wange. Seren konnte dies aber alles nicht ertragen. Drehte ihr Gesicht zu seinem und gab ihm wieder einen Kuss. Er war fordernd und Chris ergab sich. Er fuhr seine Krallen nach ihr aus und sah sich schon in Gedanken mit Ihr an der Seite. Ohne Wiederkehr, nur Seren und er, für immer. Er gab ihr das Gefühl, die Einzige zu sein. So wahr es. Und Seren wusste das.


******Gero******

Ein Stich durch Mark und Gebein, Herz steht still. Keine Atmung, kein Puls. Gähnende Leere in seinem Herzen, keine Aura. Seren ist gestorben. ...
Er spürte es, die Zeit war abgelaufen. Sein geliebtes Kind war dem Finsteren zum Opfer gefallen. Gero konnte kaum atmen, so groß war der Schmerz, der Verlust. Er ließ sich auf die Knie fallen - immer geradeaus starrend. Hatte es jetzt noch einen Sinn, ein Juwel zu finden wenn die Hölle, sein Gebiet unerreichbar für ihn war? Er ballte die Fäuste, schlug auf den verdreckten Pfad, den er stundenlang schon beschritt. Immer wieder und wieder, er schrie und weinte. Mikel! Er würde ihn erledigen, er sollte sie doch beschützen. Sie zurück halten, warten bis er es gefunden hatte. Aber dies half jetzt auch nicht weiter. Es war geschehen. Gero verweilte und dachte nach. Er musste weiter gehen, er durfte jetzt nicht aufgeben. Egal wie, Seren brauchte Hilfe. Wenn sich Gero mit etwas auskannte, dann mit einem Herzen, das nicht mehr schlug. Die Zeit lief von Neuem ab, je länger er brauchen würde, desto mehr würde Kälte in Seren´s Körper, ihrem Geist seinen Platz finden. So stand er auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging weiter. Entschlossener denn je, jetzt war Gero am Zug.





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