Königin des Schwarzen Reiches - Teil 2

Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 15.06.2012


Mir blieben noch ungefähr sechs Stunden ehe ich mich auf den Weg machen würde. So legte ich mich noch auf einmal auf mein Bett um mal wieder zu grübeln. Ich schloss meine Augen, öffnete sie wieder, schloss sie wieder und als ich sie ein weiteres Mal öffnete, schaute ich nicht an meine Decke.
Ich erschrak heftig und konnte meinen ganzen Körper nicht mehr spüren. Ich wurde durch Magie festgehalten. Was ging hier vor? Meine Beine, meine Augen, nichts gehorchte mir. Mir wurde heiß, ich dachte ich würde brennen. Panik erfüllte mich. Und dann sah ich sie. Zwei furchteinflößende, eisig blaue Augen schauten mich von oben herab an und musterten jede einzelne Faser meines Körpers. Kennt ihr das Gefühl, sich mit bloßem Blicke ausgezogen zu fühlen? Schutzlos war ich ihnen ausgeliefert. Ein Gesicht konnte ich trotz allen nicht erkennen. Eine Kapuze hauchte alles in ein Schwarz des Verderbens, nur diese Augen nicht. Mich überkam eine Welle der Wut, ich lass mich doch nicht einschüchtern,... Oh nein, nicht mit mir!

"Wer bist du!?" fragte ich zornig. "Ich bin der, der dir gleicht! Du bist die Wut und ich die Faust! Meine Königin!" kam scharf, aber bedacht zurück. Oha, eine eindeutigere Antwort hätte ich nicht erwartet. Dieser Kerl hielt mich hier gefangen und das würde sich rächen, dachte ich mir. Als hätte er meine Gedanken gelesen, zerrte er mich hoch. Seinen Atem konnte ich nah an meinem Gesicht spüren. Und wieder hatte ich das Gefühl, als würde ich brennen. Seine Augen blitzten mich an, ein unwohles Gefühl überkam mich. "Das Höllenfeuer findet dich überall, bald bist du mein, Seren." Diese Worte hatten mehr Einfluss auf mich ausgeübt, als ich wollte. Ich wollte etwas in meinem Zorn erwiedern, aber so schnell wie dieser Mann gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Ich sprang aus meinem Bett, sah mich um, aber nichts war zu sehen. Keine Spuren, kein nichts. Hatte ich mir das nur eingebildet? Bestimmt nicht, denn mein Herz raste so schnell wie ein Rennauto.
Ich beschloss also, kein Wort davon Gero zu sagen. *Du bist die Wut und ich die Faust* waren seine Worte. Was hatte er damit gemeint? Doch eine Frage schwirrte am stärksten in meinem Kopf herum. Wie zum Teufel hatte er es hier rein geschafft, ohne Alarm auszulösen? Das Schloss in dem Gero lebte und ich mehr oder weniger auch, war von einem Schutzschild umgeben. Viele weitere magische Mittel schützten es, wie konnte dies also passieren?...
Ich setzte mich auf einen Stuhl und grübelte wieder...

Es wurde langsam aber sicher Zeit sich fertig zu machen. Im Hinterkopf, diese eingenartige Begegnung. Nervosität machte sich in mir breit, ich hatte sogar das Gefühl, diese eisigen Augen auf meinen Rücken zu spüren. Ich zog mich ruhig an. Die schwarze Jeans war nur mit einem Nietengürtel geschmückt. Über mein Top zog ich mir meine ebenfalls schwarze Lackjacke mit einem Stehkragen. Und mehr nicht. Das einzigste was noch glänzte, war das Piercing an meiner rechten Augenbraue. Dieses lies mich gefährlicher aussehen, was ich nicht gerade schlecht fand. Jetzt war ich bereit. Ich öffnete meine Tür und schloss sie hinter mir behutsam wieder zu ...und verdammt noch mal! Diese Tür wollte sich einfach nicht abschließen lassen. Ich steigerte mich wieder viel zu tief in meine Wut hinein, ich konnte mich nicht beherrschen. Nein!
Zugegeben, ich hätte mich wirklich besser unter Kontrolle haben müssen, aber es ging einfach nicht. Ich schlug mit meiner rechten auf dieses modrige Stück Brett und die Tür zersprang in viele kleine Einzelteile. Wer mag puzzlen?
Zugleich wurde mir bewusst was ich da so eben getan hatte. Das ich schnell ausflippen konnte, war bekannt, aber dies war untypisch für mich. War das wirklich ich gewesen? Ich begutachtete meine Hände und zugleich viel mir dieser merkwürdige Satz wieder ein:
*"Du bist die Wut und ich die Faust!"* Ich schüttelte mich, denn als ich wieder an diesen Kerl denken musste, überkam mich von neuen dieses Gefühl, als würde ich in tiefe Flammen fallen, seine Augen mich... "Seren, alles in Ordnung?", ertönte es plötzlich hinter mir. Gero´s Blicke wechselten zwischen der Tür und mir. Ich konnte sogar eine gewisse Besorgnis in seinen Augen lesen. Dies war mir neu. Hatte er vielleicht etwas mitbekommen? Wusste er etwas und verschwieg es vor mir? "Seren, bist du bereit?!" "Oh, ja natürlich! Es kann losgehen, ich äh hol nur noch meine Pistole.", beantwortete ich seine Frage erschrocken. Meine Konzentration war im Keller, na super. ...

Kennt ihr eine goldene Pistole, mit leerem Magazin? Schießen kann man trotzdem und sie verfehlt nie ihr Ziel? Nein? Wundert mich nicht. Meine Pistole ist ein Unikat, nur ich kann sie heben, für einen anderen wäre sie schwer wie Stahl. Und jedem Feind, ist sie eine, hm ich mag das Wort irgendwie, eine "totsichere" Waffe. Auf gehts, zu meinem recht kurzen Auftrag. Heute würde ich zu Fuß gehen. Ich ging eine Treppe hinunter, genau genommen war es die Treppe zum Hinterausgang. Licht spendeten mir nur Fackeln, kein elektrisches Licht also, wie man vielleicht erwartet hätte. Meine Welt ist ziemlich kompliziert, hm? Ich erreichte die große Stahltür und hey, die funktionierte auch ordnungsgemäß und ließ sich ganz geschmeidig verschließen. Das Schloss war von einer weitläufigen Mauer umgeben. Naja, schön sieht es hier echt nicht aus, Gero könnte ruhig mal den Rasen mähen. Bis auf ein Paar schwarze Bäume, die sich Dämonenbäume nannten, gab es hier nur hohes Gras zu sehen. Aber hinter dem Schloss, da sieht die Welt schon wieder anders aus. Aber hierzu später. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich das große Tor und verschwand eingehüllt in der Nacht im tiefen Wald.

Schritte! Ich höre Schritte! Ich mache mich unsichtbar und stelle mich an einen Baum um zu warten. Aber es kommt niemand. Da, schon wieder. Trotz höchster Konzentration kann ich keine Aura, kein Leben feststellen. Angst ist hier fehl am Platz. Wer überleben und eine gewisse Anerkennung erreichen will, darf keine Angst haben. Schritt für Schritt setze ich meinen Einsamen Weg hinfort, es ist sehr dunkel, aber ich kann sehr gut sehen. Unsichtbar gehe ich immer weiter voran, bis es passiert. Ich spüre wie mich was am Nacken berührt, nur ein kurzer Augenblick hielt diese Berührung an. Wie kann das sein? Eine Gänsehaut durchfährt mich. Warum ist es auf einmal so warm? Ich drehe mich im Kreis. Und da waren sie! Sie sahen mich! Feuer sah ich in ihnen. Ich griff instinktiv nach meiner Pistole, aber mein gegenüber lachte nur knurrend. ...
Plötzlich, wie aus dem Nichts, schnellten Lichtstrahle auf mich zu, aber mein Schutzschild war stark. Er stand immer noch da und lachte dieses komische knurren. Gute zehn Dämonen waren dazu gekommen, aber ich erkannte, das diese nicht von dieser Welt stammten. Meine Waffe war bei zehn Mann nur Zeitverschwendung. Sie feuerten auf mich und waren ganz schön lästig. Ich wich geschickt aus, nahm beide Hände hinter den Rücken und sofort erschien ein roter sichelartiger Strahl. Ich nahm schwung und feuerte ihn ab. Ich brannte, dieses Feuer lies mich einfach nicht los, mir war so heiß. Ich schaute in die Richtung wo das lachen seinen Ursprung hatte. Da waren sie! Diese eiskalten Augen. Zum ersten Mal bekam ich einen Anflug von Angst. Er schien es zu merken und sagte: "Zeig, was du kannst, Kleine!" "Gero", flüsterte ich, "bitte komm." Ich fiel wieder in diese Starre, er hielt mich wieder fest, dieses Schwein. Er schien sich toll vorzukommen. "Nimm deine Kapuze ab!" schrie ich mit voller Kraft. Doch er schaute mir einfach nur in die Augen. Doch je länger ich in die seinen schaute, verlierte ich mich immer mehr. Mein Gefühl, zu brennen, vermischte sich mit einem eigenartigen Krippeln im Bauch. "Endlich!" , sagte er auf einmal. Kam auf mich zu und,
"Aj jesto dorormatio!", vernahm ich von einer mir sehr bekannten Stimme. Gero...





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