Das Licht meiner Nacht - Teil 13

Autor: Janine
veröffentlicht am: 07.01.2013


Muhahahaaaa, und jetzt beginnen, mit diesem Teil, sich die Ereignisse zu überschlagen, um endlich in die Endphase dieser Geschichte zu fließen.
Hoffe euch gefällts 3:)
Janine


KAPITEL ZWÖLF
Dich für Sie

***Luna***
Es waren nun zwei Wochen vergangen. Melea war glücklich mit Jay, auch wenn sie sich täglich mindestens einmal in die Haare bekamen und sich schließlich mit Lachen und vielen Küssen versöhnten. Außerdem waren die beiden das Traumpaar der Schule und Gesprächsthema Nummer eins. Laureen versuchte zwar sie mit Gerüchten auseinander zu bringen, aber wirklich niemand nahm sie ernst. Auch hatte sich meine Cousine nun so weit geöffnet, dass sie wieder so wie damals war. Richtig lebensfroh und mit Jay an ihrer Seite hatte sie auch die Angst vor ihrem Vater und das Trauma ihrer Kindheit hinter sich gelassen, auch wenn sie ihm nicht erzählt hatte, was damals wirklich passiert war.
Ich wurde aus meinem Dösen gerissen, als ich ein erschrockenes Keuchen hörte. Sofort öffnete ich meine Augen und setzte mich in meinem Bett auf. Mel lehnte mit bleichem Gesicht an der Wand und zitterte so stark, als hätte sie Schüttelfrost. Auf ihrer Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet und ihre rechte Hand öffnete und schloss sich immer wieder. Ihre Linke vermutlich auch, doch diese sah ich nicht, da ihr Körper mir den Blick darauf verwehrte.
Ich schlug die Decke beiseite und fragte leise: „Mel? Geht es dir gut? Bist du krank?“
Sie zuckte zusammen, als hätte sie jemand geschlagen und schob, während sie sich von der Wand löste und sich mir zuwandte, ihre linke Hand in die Hosentasche.
Ich dachte ein Knistern gehört zu haben, welches entstand, wenn man ein Papier zerknüllte, doch ich wusste es nicht genau, weil sie in normaler Lautstärke, aber etwas abwesend gelichzeitig antwortete: „Nein, nein, es ist alles gut. Ich habe nur schlecht geträumt, das ist alles.“
„Wirklich?“, harkte ich nach, sehr überzeugend fand ich diese Antwort nämlich nicht.
Sie nickte nur und trat ins Bad. Flüchtete so meiner Musterung.
Mit einem Seufzen stand ich nun ebenfalls auf und begann mich fertig zu machen. Wenn ihr etwas Sorge bereitete, würde sie es mir bestimmt sagen. Hoffentlich.

***Melea-Rosalie***
„Verdammt! Verdammt! Verdammt! Warum jetzt? Wie konnte so etwas passieren?“, das fragte ich mich bereits den ganzen restlichen Tag über.
„Mensch, Kätzchen, wo bist du nur mit deinen Gedanken. Du hast nun zum vierten Mal nicht abgewehrt!“, rief Jay und joggte lässig auf mich zu.
Sobald er bei mir angekommen war, legte er mir den Arm um die Schulter und dirigierte mich vom Platz. Super, ein Gespräch unter vier Augen konnte ich nun gar nicht gebrauchen.
Sobald wir auf einen der Sitzplätze der Tribüne saßen, fragte er: „Was ist passiert? Du bist komplett durch den Wind! Hast du Stress mit irgendwen oder bist du Krank? Du siehst blass aus.“
„Nein, es ist nichts! Ich bin nur in Gedanken“, antwortete ich ihm, konnte aber nicht in seine Augen blicken. Ich wollte ihn nicht belügen, aber es musste sein. Genauso wie am Morgen bei meiner Cousine. Dieses Mal wollte ich nicht, dass sich irgendwer einmischte.
„Ich weiß, dass das nicht stimmt, Lea, aber ich vertraue dir genug, dass ich nicht weiter nachfragen werde. Und ich hoffe du vertraust auch mir, auch wenn ich teilweise ein Arsch war. Nun bin ich es nicht mehr. Ich bin jetzt dein Freund, okay, also lass mich dir helfen, wenn du ein Problem hast.“
Weit weg laufen, dass wäre ein Plan. Namen ändern und untertauchen.
„Jay, ich,… später. Es tut mir leid“, damit flüchtete ich vom Platz auf direktem Weg auf mein Zimmer. Ich musste meine Tante anrufen. Sie könnte mir hoffentlich helfen.
Doch sobald ich auf meinem Zimmer ankam, hörte ich bereits mein Handy klingeln. Zu spät bekam ich es in die Finger. Auf dem Display standen in einem Feld: Neun Anrufe in Abwesenheit, und vier Sprachnachrichten auf der Mailbox. Alle von meiner Tante.
Mit zitternden Fingern wählte ich ihre Nummer und begann im Zimmer nervös hin und her zu tigern.
Schon nach dem ersten Signalton hob sie ab und noch bevor sie zu sprechen beginnen konnte, begann ich: „Keyan ist ausgebrochen! Die Polizei hat mir einen Brief geschrieben! Hol mich hier weg, Tante, wenn der mitbekommt, dass ich hier auf dem Internat bin, tötet er nicht nur mich sondern…“
Auf dem anderen Ende der Leitung erschall ein Lachen. Ein Männerlachen. Dieses krankhafte Psycholachen meines Vaters.
„So spricht man nicht über seinen Vater, Melea! Eine Schande dass deine liebenswürdige Tante dich so verzogen hat, aber das werde ich dir schon wieder abgewöhnen, wenn du erst wieder bei mir bist“, raunte er und der Sarkasmus schrie mich förmlich an.
Mein Herz setzte kurz aus, meine Hände begannen zu schwitzen und ich am ganzen Körper zu beben. Wie erstarrt blieb ich inmitten des Zimmers stehen und starrte in die Leere, während ich seiner Stimme lauschte.
„Und willst du wissen, was ich nun machen werde?“, fragte er beinahe sanft.
Ich wollte „Nein“ sagen, doch meine Stimme brach weg und meiner Kehle entrann nur ein klägliches Wimmern.
Mein Erzeuger fand dies natürlich sehr witzig, aber er ließ sich nicht beirren und sprach weiter: „Ich werde diese Schlampe dafür umbringen, dass sie dich versteckt hat. Und danach kommt dein Freund. Wie hieß er gleich. Ach ja, Raymond Nore, übrigens, er ist der Sohn meines Ex-Zimmerkollegen, einem Drogendealer wenn ich mich recht erinnere.“
„Du verdammter Mörder hast Ray? Woher zum Teufel weißt du, dass er mein Freund ist?“
Wieder ein Lachen bevor er höhnte: „Hast du deine Stimme wiedergefunden? Sehr schön, so macht das Gespräch doch einen Sinn.“
Ich unterdrückte den Drang aufzulegen und weg zu laufen und hörte ihm schweigend weiter zu.
„Ich habe meine Augen und Ohren überall, kleine Rosie. Ein Freund von mir hat dich mit ihm zusammen in diesem Internat am Arsch der Welt gesehen. Sehr interessant was er mir da zu berichten hatte. Und auch sehr hilfreich für mich an dich heranzukommen, Tochter“, das letzte Wort spie er beinahe schon aus.
„Was muss ich tun, dass du meine Tante und Ray gehen lässt?“, fragte ich und konnte nur mäßig das Zittern meiner Stimme in den Griff bekommen.
„Du hast Verstand, Tochter, das muss ich dir lassen“, kicherte er.
Inzwischen war ich bereits zu Boden gesunken. Es hat sich um mich herum alles zu drehen begonnen.
„Zunächst einmal wirst du niemandem etwas von unserem Gespräch sagen. Auch wirst du nicht die Polizei rufen. Solltest du dies trotzdem tun, dann wirst du zwei weitere Menschen auf dem Gewissen haben, kleine Rosie, und das wollen wir doch beide nicht oder?“, fragte er scheinheilig und die Bösartigkeit sprach aus jedem einzelnen seiner Worte.
„Wie gefragt, was willst du von mir?“, stellte ich erneut meine Frage.
Mein Herz raste vor Angst, das Adrenalin schoss durch meine Blutbahnen und ich hatte Mühe mich nicht wieder in die Vergangenheit zurück reißen zu lassen.
„So ungeduldig!“, er schnalzte einmal mit der Zunge: „Was ich will? Dich! Dein Leben! Deinen Tod! Nenne es wie du magst. Sei in der Vollmondnacht bei unserer Jagdhütte. Ich werde dort auf dich warten. Als Gegenleistung werden deine verkorkste Tante und dieser Junge laufen dürfen.“
Ich schluckte und spürte wie der Schwindel zunahm.
„Habe ich Zeit mich zu entscheiden?“, hauchte ich schon fast und konnte schon schwarz-weiße Punkte vor meinen Augen tanzen sehen.
„Drei Tage!“, war das letzte was ich hörte, bevor mich die Dunkelheit endgültig verschluckte.

„Drei Tage habe ich Zeit!“, dieser Gedanke begleitete mich beim Aufwachen. Sofort saß ich aufrecht im Bett und wurde kurz darauf wieder zurückgedrückt.
„Ruh dich aus, Cousinchen! Du hast dir den Kopf angeschlagen und warst gut eine Stunde Ohnmächtig, und hast darauf den restlichen Tag bis jetzt geschlafen“, mahnte mich Lu und blickte mich besorgt an.
„Hast du eine Aspirin? Mein Kopf dröhnt“, stöhnte ich und wurde mir meiner Kopfschmerzen erst jetzt bewusst.
„Hier hast du“, damit hielt sie mir das weiße Pulver und ein Glas Wasser entgegen.
Nachdem ich es eingenommen hatte, schloss ich kurz meine Augen, bevor ich dann doch meine Frage stellte: „Wann hast du mich gefunden?“
„Kurz nachdem du vom Platz warst, kam Jay zu mir und den Mädels und bat mich dich zu suchen. Er machte sich Sorgen, das du krank wärst. Tja und dann gute zwanzig Minuten später fand ich dich zusammengebrochen mitten im Zimmer liegen. Übrigens den Kopf hast du dir an der Kante deines Bettes angeschlagen. Du hast nur eine kleine Beule und Gott sei Dank keine Platzwunde und auch keine Gehirnerschütterung soweit die Ärztin festgestellt hat. Sie hat nur gemeint, dass du dich nicht Stressen darfst und fürs erste keinen Sport. Frühestens in vier Tagen, aber auch nur wenn du dir sicher bist, dass du dich wieder gesund fühlst“, erzählte sie mit leiser Stimme um meine Kopfschmerzen nicht zu verschlimmern.
Zwei Tage, bleiben mir somit noch übrig.
„Lu, ich muss mich bei Jay wegen meinem Abgang entschuldigen. Weißt du wo er ist?“, erhob ich schließlich wieder das Wort und richtete mich erneut auf. Diesmal ließ Luna mich gewähren.
„Ja, ich glaube er ist mit Collin und der Mannschaft wieder am Fußballplatz um zu trainieren. Du weißt ja, wir haben drei schulfreie Tage. Also mit Samstag und Sonntag fünf Tage frei.“
Okay, das hatte ich vergessen. Heute war dem zufolge Mittwoch. Morgen müsste ich dem Mörder meiner Familie meine Entscheidung mitteilen und am Sonntag wäre schon die Vollmondnacht.
Diese Gedanken, so leblos, kalt und vor allem so schrecklich wie meine ganze Vergangenheit, schossen mir durch den Kopf. Ließen mich kurzzeitig erstarren und zogen mich hinab in die Leere, aber da ich immer noch Lus Blicke auf mir spürte, riss ich mich soweit es ging zusammen und hoffte sie würde mein Zögern beim Aufstehen als einen kleinen Schwächeanfall oder was auch immer deuten.
„Keine Sorge, ich habe dich umgezogen und auch werde ich dich begleiten. Nicht dass du noch einmal umkippst. Außerdem muss ich eh noch zu Collin“, lächelte sie als hätte sie meine Gedanken gelesen, nachdem ich an mir herabgesehen und mein Schlafgewand an mir gesehen hatte.
So nickte ich nur und machte mich im Bad fertig. Nach einer schnellen Dusche und einem darauffolgenden kurzen Imbiss, welchen mir Lu aufzwang, machten wir uns endlich auf den Weg zu den Jungs.
Tja, und da sah ich dann erst ein, dass sich die Sanduhr meines Lebens vollständig in die Senkrechte gedreht hatte, um nun endgültig abzulaufen.





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