Das Licht meiner Nacht - Teil 7

Autor: Janine
veröffentlicht am: 30.06.2012


Und nun kommt der nächste Teil. Viel Spaß mit ihm und wie immer entschuldige ich mich für Fehler.
Lg Janine
Und bitte lasst mir wieder eure Meinung dazu da.


KAPITEL SECHS
So wie Hund und Katz

***Melea-Rosalie***
„Hey, Rose, Rosie, warte auf mich. Bleib kurz stehen“, hörte ich wie mir jemand hinten nach rief. Und es gab nur einen einzigen Menschen, der mir diese Spitznamen geben durfte.
Mit einem freudigen Lächeln drehte ich mich um und fragte: „Was ist denn, Ray?“
Etwas außer Atem kam er bei mir an und beugte sich zu mir herab um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben.
„Ich wollte dich fragen, ob du schon gehört hast, dass die Schule am Samstagabend eine Willkommensparty für dich und deine Cousine gibt“, lächelte er.
Ich setzte mich wieder in Bewegung und grinste: „Das weiß ich nun schon seit Mittwoch und heute ist Freitag. Falls du es noch nicht mitbekommen haben solltest, jeder hier redet davon. Wie ich gehört habe, sollen keine Lehrer dabei sein. Stimmt das?“
Er holte auf und nickte zur Bestätigung. Plötzlich läutete sein Handy und als er auf den Display sah, fluchte er leise.
„Sorry, Rosie, aber wir sehen uns wann anders. Ich muss los“, und dann war er auch schon weg.
Etwas verwirrt sah ich ihm nach, dachte mir aber nichts dabei und ging weiter. In den letzten Tagen hatten meine Cousine und ich uns hier richtig eingelebt und mit vielen angefreundet. Auch haben wir bereits die Identität diese beiden Mädchen herausgefunden. Die Schwarzhaarige hieß Laureen Winter und die Blondine Saskia Meron. Jedoch hatten sie bis jetzt noch keinen Ärger gemacht. Auch waren sie uns aus dem Weg gegangen. Klug von ihnen.
Mit diesem Deppen Jaydon stand ich nun endgültig auf Kriegsfuß. Ständig warf er mir dämliche Beleidigungen zu oder versuchte mich runter zu machen, was ich ihm mit gleichen Waffen zurückzahlte. Sobald ich an den Typen dachte, begann mein Blut wieder zu brodeln und ich verwarf die Gedanken an ihn schnell wieder.
Und wenn man vom Teufel spricht, da stand er auch schon. Lässig lehnte er am Brunnen und eine Sonnenbrille verhinderte den Blick in seine Augen. Allein seine bloße Anwesenheit regte mich tierisch auf. Er stand da, als wäre er der Mittelpunkt der Welt. Einfach nur zum Kotzen.
Mit blitzenden Augen ging ich weiter, denn zu meinem Pech musste ich an ihm vorbei. Ich war fast an ihm vorüber, als er mir das Bein stellte und ich darüber stolperte, woraufhin ich anschließend mit einem kleinen Schrei im Brunnen landete.
Prustend tauchte ich wieder auf und war nur froh darüber einmal ohne Tasche unterwegs zu sein. Immerhin war mein Schultag für heute beendet und mein Wochenende hatte begonnen.
Alle Gespräche um uns herum waren verstummt und wir beide wurden unverhohlen angestarrt. Wie immer, wenn wir aufeinandertrafen.
„Wie tollpatschig von dir, Jungfrau Maria Wo ist denn dein treues Schoßhündchen, welches dich doch beschützen und auffangen sollte?“, höhnte er und lächelte mich voller Spott von oben herab an.
Ich stand seelenruhig auf, und kletterte schweigend aus dem Brunnen, doch er ließ sich nicht beirren und höhnte weiter: „Weißt du, Kätzchen, wenn du dich waschen willst, dann könntest du das auch in deinem Zimmer tun, denn soweit ich weiß, gibt es in jedem Zimmer ein Badezimmer.“
Äußerlich war ich ruhig, doch innerlich zog ein Donnerwetter auf, das sich gewaschen hatte.
Mit einer kühlen Gelassenheit trat ich auf ihn zu und meinte leise zischend, was meine Worte noch bedrohlicher wirken ließ: „Mein Name lautet Melea, dass solltest du endlich begriffen haben, Hündchen. Und damit du es weißt, du hast dir heute eindeutig die falsche zum Streit gesucht.“
Ich trat näher auf ihn zu. Er ließ sich nicht irritieren und fragte ebenso leise wie ich: „Ach, ja?“
„Du solltest eigentlich schon wissen, dass ich mir von niemanden und schon gar nicht von dir so etwas gefallen lasse“, hauchte ich und trat noch näher auf ihn zu. Ich konnte seine Wimpern nun deutlich erkennen, eigentlich schon zählen, als ich nun mit einer weichen, lieblichen Stimme flüsterte: „Jaydon …“
Erstaunt blickte er mich an, als er bemerkte, wie nah sich unsere Lippen waren. Ich sog seinen Geruch dunklen, verführerischen Geruch ein und ein kalt-warmer Schauer glitt über meinen Körper, als ich seinen Atem an meinen Lippen fühlen konnte. Unwillkürlich beschleunigte sich mein Puls und auch wenn ich mir einreden wollte, dass es aus Wut war, war es ein ziemlich offensichtlicher anderer Grund, welcher meinen Blick für kurze Zeit weich werden ließ.
Und kaum eine Sekunde später glänzten seine Augen verschlagen, als er sich auf mich zubewegte, doch zu früh gefreut. Schnell riss ich mich wieder zusammen und mit einem kräftigen Schubs beförderte ich ihn rückwärts, woraufhin er im Brunnen landete.
Sobald er aufgetaucht war, meinte ich, dieses seltsame Gefühl von vorhin verdrängend: „Ich wusste es doch. Hunde die bellen, beißen nicht. Du bist armselig Jaydon Kingsley, es wäre besser für dich, wenn du nicht mit dem Feuer spielen würdest, sonst verbrennst du dich irgendwann und das wollen wir doch nicht oder, Hündchen?“
Aus zu Schlitzen verengten Augen blickte er mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an auf welchen ich nicht länger einging, da ich mich auf dem Absatz umdrehte und meiner Wege ging.

***Luna***
In einem angenehmen Schweigen gingen Col und ich neben einander her. Wir genossen mal wieder unsere Zweisamkeit. Ich konnte diese Gefühle einfach nicht beschreiben, aber bei ihm fühlte ich mich angekommen. Er war mein Traummann, doch irgendwie trauten wir uns beide nicht so richtig den nächsten Schritt zu tun.
Durch einen Aufschrei wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und blickte mich suchend nach dem Verursacher um, welcher mir auch gleich ins Auge stach. Collin hatte die Beiden auch schon bemerkt und wir beide, wie auch viele andere beobachteten diese Szene.
Meine Cousine lag im Brunnen und Jaydon stand mit einem spöttischen Grinsen davor. Ich verstand nicht genau, was die beiden sagten, aber den Blicken zu urteilen war es nichts Freundliches. Als Mel sich dann vor ihn hinstellte und ihm immer näher kam, hielt ich unbewusst die Luft an. Man sah, spürte beinahe, wie die Funken bei ihnen Flogen. Diese Situation hielt kaum zwei Sekunden an, als Jaydon wie ein begossener Pudel im Brunnen saß. Danach drehte sich Melea erhobenen Hauptes um und ging in Richtung der Mädchenschlafsäle davon.
Still wurde ihr nachgeblickt und dann begann wieder das normale Treiben am Internat, wobei Melea und Jaydon Gesprächsthema Nummer eins waren. Und beinahe alle was dieses Spektakel gesehen hatten, waren sich in einem einig: „Die beiden waren genau wie Hund und Katz. Es gab kein miteinander und es gab auch kein ohneeinander.“
„Hey Col, ich glaube ich schau mal nach ihr, wir müssen uns so oder so noch ein Outfit zurechtlegen für morgen Abend, also man sieht sich“, meinte ich zur Verabschiedung, gab ihm einen Kuss auf die Wange und lief meiner Cousine nach.

***Melea-Rosalie***
Verwirrt stapfte ich den Gang entlang, auf dem mein Zimmer lag. Eine nasse Spur zog sich hinter mir her und mir war kalt. Zwar war meine Wut nun weg, aber ich begriff nicht ganz, was vorher mit mir los war. Mein Herz hatte mich ziemlich aus dem Konzept gebracht und so war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich diesen Typen wirklich hasste. Mein Verstand sagte, dass ich ihn nicht leiden konnte und er ein Arsch war, wohingegen mein Herz irgendwie anders Tickte. Vielleicht litt es aber auch nur an kurzzeitiger Orientierungslosigkeit, ausgelöst durch dieses euphorische Gefühl, welches mich immer überkam, wenn ich Jaydon sein scheiß Machogrinsen vom Gesicht wischen konnte.
„Mel, was war denn da jetzt los?“, fragte Luna nachdem sie keuchend bei mir ankam und sich meinem Schritttempo anpasste.
„Was soll los gewesen sein? Dieser Trottel hat mir ein Bein gestellt und so bin ich in den Brunnen gestolpert und anschließend ist er selbst drinnen gelandet. Denn er hat es anscheinend immer noch nicht begriffen, dass man sich nicht mit mir anlegen sollte“, meinte ich schulterzuckend und zog meinen Schlüssel aus der Hosentasche. Welches kein leichtes Unterfangen war, da nasse Kleidung den Nachteil hatte nicht nur kalt zu sein, sondern auch noch unangenehm auf der Haut zu kleben.
Mit einer nicht allzu glänzenden Laune schloss ich die Tür auf und sobald Lu diese wieder geschlossen hatte, zerrte ich mir mein Shirt über den Kopf und streifte mir die Hose über die Beine. Anschließend suchte ich mir eine einfache Joggings-hose und ein Schlabbershirt heraus und natürlich trockene Unterwäsche, um mich kurz darauf ins Badezimmer zu verziehen, mir meine Haare zu waschen, die nasse Wäsche aufzuhängen und mich umzuziehen. Sobald ich dann wieder bei Luna im Zimmer war, war ich wieder fast ganz gut drauf. Aber nur fast. Und dieses >fast ganz gut drauf< verschwand beinahe augenblicklich, als ich sie in einem Haufen, welcher aus meinen Anziehsachen bestand, vorfand.
„Was machst du da in deiner Angst?!“, rief ich verwirrt aus und ging zu ihr.
„Morgen ist unsere Willkommensparty, da müssen wir gut aussehen, also suche ich für dich das passende Outfit heraus.“
Ich sah sie zunächst etwas verstört an, doch dann lachte ich: „Vergiss es. Ich werde dort in ganz normalen Sachen hingehen. Ich habe wirklich keine Lust in irgendwelchen Miniröcken und tief ausgeschnittenen Top dort aufzukreuzen, nur damit die Jungs mich blöd begaffen können. Ich bin kein Ausstellungsstück, Lu und du weißt ich verabscheue solche Partys, wo sich die Kids besaufen nur weil sie meinen sie sind cool.“
Sie suchte derweilen weiter in meiner Schrankhälfte und beförderte die Sachen, welche ihrer Meinung nach nicht angemessen waren, mit einem Wurf über die Schulter auf den Berg von Kleidern, welcher sich am Boden befand.
„Hast du mir überhaupt zugehört?“, fragte ich sie vorwurfsvoll und war leicht gereizt wie respektlos sie mit meinen Sachen umging.
„Oh, wie schön. Das hattest du ja noch nie an. Seit wann und vor allem woher hast du das? Du musst es morgen Abend unbedingt tragen, Mel“, plapperte sie aufgeregt und wedelte mit ihrem Fund vor meinen Augen umher.
Ich schnappte ihr das Kleidungsstück aus der Hand und fauchte beinahe: „Damit du es weißt, Lu. Ich werde das da nicht anziehen. Erstens es ist zu kurz, zweitens es ist mir zu schade dafür und drittens ich will nicht das man mich so sieht.“
„Du wirst es anziehen ob du willst oder nicht. Und deine drei Gründe sind irrelevant und weißt du auch wieso? Weil du, als wir im Tanzkurs waren, meist genauso kurze Sachen anhattest, es genau perfekt für diese Party ist und du damit bestimmt so heiß aussiehst, um sogar Jaydon das Herz zu brechen“, meinte Lu und sah mich verschmitzt grinsend an.
„Was? Wie meinst du das jetzt? Ich…ich will nichts von Jaydon! Spinnst du!“, sagte ich und meine Stimme war um einige Oktaven zu hoch und zu panisch für meinen Geschmack.
Luna zog ihre Augenbrauen in die Höhe und fragte leise: „Könnte es sein, dass du auf ihn stehst?“
Perplex sah ich sie an, dann lachte ich etwas gezwungen, bevor ich antwortete: „Früher sterbe ich, Lu. Der Typ ist mir mehr als unsympathisch und das weißt du. Und ich werde es nicht anziehen.“
Sie warf mir noch einen letzten kritischen Blick zu, dann lächelte sie verschlagen: „Doch das wirst du sehr wohl. Immerhin habe ich die Unterstützung von drei weiteren Mädels.“
„Du wagst es nicht!“
„Oh doch!“





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