Das Licht meiner Nacht - Teil 3

Autor: Janine
veröffentlicht am: 21.06.2012


Ich hoffe euch gefällt dieser Teil. Mal schauen was ihr von den beiden Cousinen und den beiden Brüdern haltet. Ich entschuldige mich gleich einmal für Fehler und wie immer sind Kommis erwünscht.
Also man liest sich. Lg Janine


KAPITEL ZWEI
Viele Starrer und ein Idiot

***Melea-Rosalie***
„Guten Morgen, Mel. Aufstehen, heute ist unser erster Schultag“, strahlte Luna und schüttelte mich sachte an der Schulter.
„Nur noch fünf Minuten, Lu“, murmelte ich und drehte mich um.
„Nix da, aufstehen, aber dalli! Wir wollen unseren Ruf doch nicht schon am ersten Tag ruinieren oder?“, kicherte meine Cousine und zog mir die Decke weg.
Brummend schlug ich meine Augen auf und warf ihr nicht gerade freundliche Blicke zu. Diese sie mit einem Lächeln abtat und mich regelrecht aus dem Bett zerrte.
„Muss das sein, Luna? Schau doch auf die Uhr ich könnte jetzt noch mindestens eine halbe Stunde schlafen“, maulte ich, folgte ihr aber zu unserem gemeinsamen Kleiderschrank.
„Ja, das muss sein. Immerhin wollten wir auch noch Frühstücken“, grinste Luna.
Ich blickte sie abschätzend an, dann seufzte ich müde: „Wie kannst du an einem Tag wie heute nur so gute Laune haben? Hast du was intus oder was stimmt nicht mit dir?“
Sie lächelte mich an und meinte mit vor Sarkasmus triefender Stimme: „Deine Höflichkeit am frühen Morgen ist einfach nur unglaublich, Rosalie. Nur könntest du endlich wieder Lächeln und aufhören so eine Trauermiene zu ziehen?“
Ich blickte sie Verständnislos an und öffnete die Schranktür.
„Freu dich wenigstens, heute ist unser erster Schultag. Das bedeutet wir werden neue Leute kennenlernen und vielleicht auch süße Jungs. Ist das etwa nichts?“, sprach sie dann weiter und war bereits dabei, in ihrem Teil des Schrankes, nach den passenden Sachen zu suchen.
„Nein!“, fauchte ich und meine Laune sank immer mehr. Missmutig starrte ich meine Sachen an und überlegte was ich anziehen konnte.
„Wo ist meine Lebenslustige und Glückliche Cousine nur hin verschwunden?“, seufzte Luna geknickt und wandte mir ihr Gesicht zu.
„Die existiert nicht mehr und das weißt du ganz genau!“, murmelte ich verstimmt und spürte den altbekannten Klos im Hals. Ich blickte zum Fenster und sah, dass es heute ein schöner Herbsttag werden würde. Anschließend blickte ich wieder in meinen Kasten und entschied mich endlich für das Gewand, welches ich tragen würde.
„Ich glaube dir alles, Cousinchen, nur das nicht“, gab Luna beinahe flüsternd zurück.
Ich hatte sie dennoch gehört, da ich aber genau wusste, dass es nichts brachte ihr meine Meinung zu diesem Thema zu sagen, hielt ich meinen Mund.
Inzwischen hatte ich mir meine Unterwäsche, Socken, eine dunkle Röhrenjeans und ein schwarzes Top dazu herausgelegt. Mit einem Seufzen zog ich die Sachen an und ging anschließend schnurstracks ins Badezimmer. Kurz darauf folgte mir meine, nun auch, umgezogene Cousine.
Und nach meinem ersten Blick in den Spiegel wusste ich, dass dies heute einer der Tage war, an denen man mich nicht auf andere Menschen loslassen sollte.
Meine ellenbogenlangen, hellbraunen und glatten Haare standen mir teils wirr vom Kopf ab und unterstrichen noch dazu die dunklen Schatten unter meinen großen, blaugrauen Augen, welche von meinen langen Wimpern, auf die viele Mädchen neidisch waren, eingerahmt wurden. Meine feinen Augenbrauen hoben sich verwirrt, als ich bemerkte wie hell meine Haut eigentlich war. Sie reichte von der Farbe her fast an Porzellan und war auch ziemlich weich, jedoch hatte sie eine nervigen Neigung zur Trockenheit, doch zum Glück war sie dafür rein. Durch den hellen Teint meiner Haut wurden meine eher vollen Lippen ziemlich hervorgehoben, da sie einen satten Rosa-ton besaßen. Ich besah mir genauestens meine kleine und gerade Nase und ließ meinen Blick weiter über meine hohen Wangenknochen und über mein spitzes Kinn wandern. Dann blickte ich mir wieder in die Augen und seufzte lautlos. Einst hatten sie ein Funkeln, doch seit dem Tod meiner Schwester waren sie matt, beinahe leblos. Mein Blick schweifte hinab über meinen Körper und ich musste zugeben, dass ich eine tolle Figur besaß und es keine einzige Stelle gab, die ich nicht mochte. Jedoch war es kein Wunder, da ich in meiner alten Schule mit Luna im Leichtathletik- und Tanzkurs war. Das einzige was mich etwas ärgerte waren meine Brüste, welche für meinen Geschmack etwas zu groß geraten waren, auch wenn Körbchen-größe B nun auch wieder nicht so riesig war.
Ich blickte mich noch einmal von oben bis unten an und dann musterte ich meine Cousine. Ihr blondes, leicht welliges Haar war etwas kürzer als das meine. Sie hatte fein geschnittene Gesichtszüge und eine eher gebräunte Hautfarbe. Ihre braunen Augen glänzten vor Aufregung und ihre schmalen, Lippen waren zu einem freudigen Lächeln verzogen. Sie hatte eine kleine Stupsnase und kaum sichtbare Sommersprossen, welche nun immer mehr verblassten, und genauso wie ich hatte sie eine sportliche Figur.
Ich wandte mich von ihr ab und nahm mir die Bürste, welche vor mir neben dem Waschbecken lag, um mir meine Haare zu richten. Anschließend vertuschte ich meine Augenringe mit etwas Make-up und putzte mir kurz darauf die Zähne.
Meine Cousine war kurz vor mir fertig geworden und befand sich nun wieder in unserem Zimmer.
Ich spülte mir noch schnell den Mund aus und dann verließ ich ebenfalls das Bad.
Luna wartete bereites ungeduldig auf mich und ich bemerkte, dass sie unsere Betten bereits gemacht hatte. Doch noch bevor ich mich bei ihr bedanken konnte, warf sie sich ihre Umhängetasche um und meinte lachend: „Sehen wir uns endlich unsere neuen Schulkollegen an.“
Danach schritt sie auch schon zur Tür.
Ich lächelte gezwungen, hang mir auch meine Tasche um und folgte meiner Cousine.
>Auf geht’s! Neue Schule, hier kommen wir!<, dachte ich missmutig während ich unsere Zimmertür zu machte und zusperrte. Man konnte ja nie wissen.
„Beeil dich etwas, Mel! Ich will noch etwas zu essen bekommen bevor die Schule beginnt!“, meinte sie über die Schulter und ging weiter.
„Ja, ja, ja, ich komme schon“, maulte ich und holte sie ein.
So schritten wir schweigend nebeneinander her und waren jeweils in unseren Gedanken versunken. Doch diese Situation hielt nicht lange. Denn kaum fünf Minuten später hatten wir die Kantine erreicht. Mit einem Seufzen stieß ich die Tür auf und trat neben Lu ein. Ich blickte mich teilnahmslos um und stellte schnell fest, dass nur noch der Tisch direkt neben dem Fenster frei war. Ich wollte gerade darauf zu gehen, als mich Luna festhielt und ich ihre leise Stimme vernahm: „Jeder hier starrt uns an. So als käme wir vom Mars.“
Ich verdrehte innerlich die Augen und meinte monoton: „Ist das nicht egal? Ich dachte du willst was essen!“
„Ich habe keinen Hunger mehr!“, stieß sie leise hervor und wollte sich abwenden, doch da hatte sie die Rechnung ohne mich gemacht. Ich packte sie am Arm und zog sie bestimmt zu dem leeren Tisch. Dort angekommen setzte ich mich nieder und bemerkte, dass nun alle verstummt waren und uns anstarrten. Ich seufzte genervt und meinte gelangweilt zu Luna, welche sich immer noch nicht gesetzt hatte: „Wenn du weiter so wie eine Salzsäule erstarrt stehenbleibst, dann wirst du vor Schulbeginn bestimmt kein Frühstück bekommen.“
Sie schien aus ihrer Starre erwacht und setzte sich schließlich neben mich, dann fragte sie mich leise: „Gehst du mit mir mit nach vor zum Buffet?“
Ein genervter Seufzer drang aus meiner Kehle. Ich hatte es doch gewusst. „Typisch du, zuerst hetzen und sich dann nicht trauen“, meinte ich tonlos, stand aber auf und sah sie abwartend an.
Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie ebenfalls aufstand und mir zum Buffet folgte. Ich nahm mir nur ein Glas Wasser und wartete darauf, dass Lu sich endlich entschied. Schließlich kam sie mit einem Kaffee und einem Croissant auf mich zu und gemeinsam gingen wir zum Tisch zurück. Immer noch lagen die Blicke dieser Menschen auf uns und ein leises Getuschel war unter den weiblichen Starrer ausgebrochen. Schließlich wurde mir das zu blöd und ich wollte bereits wieder vom Tisch aufstehen und diesen Leuten deftig meine Meinung sagen, als die Tür zur Kantine erneut aufgestoßen wurde und zwei Jungs umzingelt von einer Mädchenschar eintraten.
Ich bemerkte, wie die Starrer den Blick denen beiden zuwandten und ich wollte gerade erleichtert aufseufzen, als ich sah, wie zumindest der männliche Teil der Kantine uns wieder musterte. Wo hingegen der weibliche Teil den beiden Jungs verträumt ansah.
Ich wandte meinen Blick von denen ab und beschloss die Starrer einfach zu ignorieren und aus dem Fenster zu sehen. Es hatte so oder so keinen Sinn, wenn ich sie zurecht wies, dann würden sie höchst wahrscheinlich noch mehr glotzen.
Ich bemerkte wie sich meine Cousine vor mir immer mehr versteifte und mit großen Augen hinter mich blickte. Verwirrt sah ich sie an, doch das schien sie nicht zu bemerken. Mit einem Augenverdrehen stieß ich sie mit dem Fuß an und sofort hatte ich ihre Aufmerksamkeit. „Was ist los, Lu?“, fragte ich leise.
„Sieh dir nur diese beiden scharfen Kerle an. Die toppen alles was ich bis jetzt vom männlichen Geschlecht gesehen habe. Jedoch gefällt mir der Blonde besser“, meinte sie und grinste verträumt.
Doch dieses Grinsen verschwand schnell von ihrem Gesicht und ihre Augen weiteten sich noch mehr, als zuvor.
Diesmal sprach ich sie aber nicht darauf an. Was interessierten mich schon zwei solche ach so tollen Weiberhelden?
Ich sah wieder teilnahmslos aus dem Fenster, doch das Getuschel der Starrer wurde wieder lauter und begann mich langsam zu nerven, aber zum Aufregen kam ich gar nicht mehr, denn schon spürte ich einen warmen Atem an meinem Ohr und hörte jemanden mit einer unglaublich rauen und dunklen Stimme sagen: „Hey Kleine, hättest du was dagegen, wenn sich mein Bruder und ich uns zu euch setzen?“
Ich war zu erschrocken um ihm zu antworten, sodass er sich einfach neben mich setzte und sein Bruder seinem Beispiel folgte und sich ihm gegenüber setzte.
Ich spürte wie langsam die Wut in mir hochkochte, doch ich beherrschte mich und meinte kühl: „Erstens: Für dich heiße ich nicht Kleine, sondern Melea! Zweitens: Wenn du mich noch einmal so erschreckst dann knall ich dir eine und Drittens: Ja, ich habe etwas dagegen dass du an diesem Tisch sitzt!“
Ich weigerte mich diesen Typen anzusehen und wollte wieder aus dem Fenster schauen, doch dann fiel mein Blick auf seinen Bruder, welcher mich erstaunt musterte. Und was sein Aussehen anging, musste ich Luna zustimmen, er sah wirklich scharf aus. Seine blonden Haare waren kurz und mit Gel zurechtgebracht. Sein brauner Teint verlieh ihm etwas Surfer-boy-mäßiges und seine blauen Augen brachten bestimmt jedes Mädchenherz zum Schmelzen. Zu meiner Missbilligung auch Lu’s. Seine Nase hatte eine leichte Kerbe und war bestimmt einmal gebrochen gewesen. Er hatte seine Lippen zu einem Grinsen verzogen, als er meine Cousine mit blitzenden Augen musterte. Als ich den Rest seines Körpers betrachtete musste ich sagen, dass er nicht von schlechten Eltern war. Seine Muskeln waren ziemlich gut durch sein weißes Shirt zu erkennen und die helle Jeans die er trug, betonte seine trainierten Beine. Doch mein Typ war er auf jeden Fall nicht und das er anscheinend ein Weiberheld wie sein Bruder war, ließ ihm noch einen Minuspunkt zukommen.
„Du weißt nicht wer wir sind, habe ich recht, Schnecke?“, fragt mich dieser Macho, der mich vorher angesprochen hatte und diesmal blickte ich ihn an. Meine Wut steigerte sich etwas, doch ich unterdrückte den Drang ihn anzuschreien und zischte frostig: „Erster Schultag, klingelt‘ s? Natürlich weiß ich nicht wer ihr seid, obwohl dein Bruder ganz okay zu sein scheint, im Gegensatz zu dir, Arschloch. Und nun noch einmal für ganz Depperte: Ich heiße Melea. Soll ich’s dir Buchstabieren? M. E. L. E. A. Mir nach, Melea. Comprende?“
Ich musterte ihn kurz und vom Aussehen her war er um Längen besser als sein Bruder. Er hatte kurze, schwarze Haare, welche ziemlich wild auf gegelt waren und ihm etwas Verwegenes gab und seine bereits helle Haut noch heller wirken ließ. Seine blitzenden, grauen Augen musterten mich von oben bis unten, während sich seine schmalen Augenbrauen verwundert hoben. Er schien es nicht gewohnt zu sein, dass Mädchen mit ihm so sprachen. Gut für mich, schlecht für ihn. Da würde sein Ego einiges einzustecken haben.
Jedoch fing er sich relativ schnell wieder, denn ein hinterhältiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Seine Nase hatte etwas Aristokratisches an sich und sein Kinn war nicht so glatt wie das seines Bruders, sondern war etwas kantiger. Wohingegen sein Körper genauso gut trainiert war. Er trug ein schwarzes Hemd wo die obersten drei Knöpfe offen waren und so einen Teil seiner muskulösen Brust offenbarten und zu allem Überfluss betonte es seinen Körper. Seine dunkle Jeans saß ihm wie eine zweite Haut und bewirkte, dass auch seine Beinmuskeln betont wurden.
Er wollte zu einer Antwort ansetzten, doch er wurde von seinem Bruder unterbrochen, welcher nun mit freundlicher, dennoch tieferer Stimme sagte: „Ich heiße Collin Kingsley, aber nennt mich bitte Col und das hier ist mein Bruder Jaydon Kingsley.“
Ich richtete nun meinen Blick auf Collin und lächelte ihn freundlich an, als ich antwortete: „Ich bin Melea-Rosalie Tracon und das vor mir ist meine Cousine Luna Roe. Wir sind beide neu auf diesem Internat und waren zuvor auf einem Gymnasium.“
Er lächelte zurück und wandte dann seien Aufmerksamkeit meiner Cousine zu. „Warum seid ihr ins Internat gekommen?“
Meine Cousine brachte zunächst kein Wort raus, sodass ich ihr ein weiteres Mal gegen das Schienbein schlagen musste. Sie warf mir einen nicht sehr netten Blick zu, doch den ignorierte ich einfach und blickte zu Jaydon, als er ein abwertendes >Keh!< von sich gab.
Was meine Cousine antwortete bekam ich gar nicht mehr mit, da ich kurz davor stand diesem Typen eine zu knallen, als er meinte: „Gib es zu, Kätzchen, du stehst auf mich.“
Ich beschloss kurzer Hand die Taktik zu ändern, sodass ich darauf schwärmerisch antwortete: „Du hast mich ertappt.“ I
Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als ich ihm meine Hand auf den Oberschenkel legte und sanft hin und her strich.
„Ich finde dich so geil. Du bist so sexy und toll. Ich will dich, ich brauche dich“, säuselte ich weiter und musste verhindern, dass ich mich übergab.
„Wusste ich es doch. Du bist wie alle anderen, nur um einiges hübscher“, meinte er zufrieden und näherte sein Gesicht dem meinen.
Ein höllisches Grinsen schlich sich in mein Gesicht und meine Augen begannen zu glitzern, als ich mit einer geschmeidigen Bewegung zurückrutschte, nach meinem Wasser griff und es ihm ins Gesicht schüttete.
„Glaubst du Trottel wirklich, dass ich auf deine elende Machonummer hereinfalle? Ich würde mich niemals freiwillig von so einem Idioten wie dir Küssen lassen. Such dir doch eine Nutte, wenn du es so nötig hast!“, fauchte ich und verspürte Genugtuung, als ich seinen Blick sah.
Ich sah zu Luna und Collin und sagte lächelnd: „Ihr kommt ohne mich klar oder? Ach und Jaydon, wenn du es nur ein einziges Mal wagst deine dreckigen Finger nach meiner Cousine auszustrecken, dann lernst du mich erst richtig kennen. Ich bin dann mal weg, und schau mich ein wenig in der Schule um. Wir sehen uns in der Klasse, Lu. Man sieht sich, Col.“
„Bis dann“, antworteten beide ein wenig sprachlos von meiner Reaktion.
Ich spürte zig Blicke auf mir liegen, versuchte aber so ruhig wie möglich zu sein. Auch sprach niemand ein Wort, bis Jaydon auf einmal aufsprang und sich vor mir aufbaute. Lässig hob ich meine Tasche auf und hang sie mir um. Danach warf ich ihm einen abschätzigen Blick zu und meinte süßlich: „Du solltest dir besser etwas anderes anziehen, du bist nämlich ganz nass. Nicht dass du dich noch verkühlst.“
In seinen Augen lag Wut, als er sich zu mir herabbeugte und mir ins Ohr flüsterte: „Übertreib es nicht, Kätzchen oder es gibt Ärger.“
Ich stieß gelangweilt die Luft aus. „Oho, ich schlottere bereits vor Angst“, meinte ich sarkastisch. Stieß ihn nicht gerade sanft zurück und legte einen sauberen Abgang hin.
Ich ließ meinen Blick noch einmal über die ganzen Leute schweifen und bemerkte die teilweise hasserfüllten Blicke der Mädchen. Und das Grinsen und Erstaunen von fast allen Jungs. Ich würde wohl mehr Freunde als Freundinnen haben. Auch egal, habe ich wenigstens keinen Zicken-krieg um mich herum.
Kurz bevor die Türen der Kantine hinter mir schlossen sprach ich mit Absicht so laut, dass mich jeder hören konnte: „Ach und schieb dir dein >Kätzchen< sonst wohin, Arschloch. Mein Name ist Melea, bekomm das endlich in den kleines Spatzenhirn hinein.“
Für einen Moment war es Totenstill doch dann brach ein tosender Applaus von Seiten der Jungs aus, wohingegen ein Großteil der Mädchen mich am liebsten umbringen würden. Ich verbeugte mich spöttisch und dann schlugen die Türen endlich zu. Das letzte was ich gesehen hatte, waren Jaydon’s blitzende Augen, die mir sagten, dass sein Stolz und auch sein Ego ziemlich angeknackst waren und er sich dafür bei mir rächen würde. Dann sollte er nur machen, mal sehen ob er gegen mich ankam.

***Luna***
Ich blickte meine Cousine verwirrt an. In ihren sonst so matten Augen stand ein Feuer welches ich nie zuvor sah. Es war so als wäre sie noch wie vor fünf Jahren und doch ganz anders. Ich wusste, dass sie immer eine Maske aufhatte und nur ihre Lippen lächelten, und niemals ihre Augen, welche den matten Schimmer durch ihre Trauer angenommen hatten, da sie ihre Vergangenheit nicht losließ. Nicht loslassen wollte oder auch konnte. Und nun nach Jahren schien endlich wieder der Glanz durch, welcher zeigte, dass sie am Leben war. Dass sie am Leben sein wollte. Und dieser Glanz war nun leuchtender denn je und dass nur wegen diesem Macho vor mir.
Ich blickte kurz in seine Augen und stockte. Sie enthielten das gleiche Feuer. Die gleiche Intensität und Kraft. Das würden bestimmt noch interessanten Zeiten werden. Ich schreckte aus meinen Gedanken, als ich den Applaus hörte. Verwirrt sah ich mich um und bemerkte, dass die ganzen Jungs begeistert klatschten, pfiffen und aufstampften und das nur wegen meiner Cousine.
Aber ihr Auftritt war ja auch Filmreif. Irgendwie tat mir Jaydon leid, aber das hatte er nun davon, wenn er es mit meiner Cousine aufnehmen wollte.
Ich konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken und meinte leise: „Melea-Rosalie Tracon, endlich hat die Welt dich wieder.“
Ich spürte die fragenden Blicke von Jaydon und Collin auf mir, winkte aber ab. Diese Geschichte ging sie nichts an.
„Dieses verdammte Kätzchen. Was ziert sie sich denn so? Spinnt die?“, fauchte Jaydon aufgebracht.
„Bei ihr wirst du dich zum ersten Mal so richtig anstrengen dürfen, Bruder“, lachte Collin.
„Als ob ich von dieser Kratzbürste was wollen würde. Sie ist noch nicht einmal mein Typ!“, meinte er mit einer wegwerfenden Handbewegung, doch in seinen Augen stand deutlich, dass er nicht so schnell aufgeben würde, auch wenn diese Kleine seinen Stolz und sein Ego angeknackst hatte, würde er so schnell nicht locker lassen.
„Ich geh dann mal mir etwas anderes anziehen. Man sieht sich, ihr beiden“, meinte Jaydon immer noch wütend und verschwand aus der Kantine.
„Ich habe das Gefühl das da noch verrückte Zeiten auf uns zukommen“, grinste Collin mich an und ich stimmte ihm lachend zu.





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