Goodbye.. - Teil 5

Autor: Claire
veröffentlicht am: 12.06.2012


Danke, Danke, Danke an alle die meine Geschichte Lesen und Kommentieren. =)
Wie immer freue ich mich über Verbesserungsvorschläge und Kommis.
Hier der nächste Teil. Ich hoffe sehr er gefällt euch. :D
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Hayley

Am nächsten Morgen trottete ich schlaftrunken ins Bad und als ich in den Spiegel blickte, erschrak ich vor mir selbst. Ich betastete mein Gesicht. Wurde ich in der N acht etwa mit einem Zombie ausgetauscht? Meine Haut war blass, meine Wimperntusche komplett verschmiert, meine Haare waren fettig und zerzaust. Noch dazu hatten sich tiefe Augenringe gebildet. Das alles war aber kein Wunder, ich hatte schließlich kaum geschlafen. Mit einem lauten Seufzer lies ich mir Badewasser ein und stieg dann in die Wanne. Der Versuch mich zu entspannen, scheiterte. Das lag größtenteils daran, dass meine Gedanken ständig um die Sache mit Emma und Sarah kreisten. Das lies mir einfach keine Ruh. Irgendwann gelang es mir aber endlich abzuschalten und mich voll und ganz der angenehmen Stille hinzugeben. Vor dem ersten Schultag morgen, wollte ich einfach nochmal relaxen. Ohne großen Stress und so. Nach circa 2 Stunden fühlte ich mich besser und stieg wieder aus der Badewanne. Nur in ein großes Handtuch gewickelt, kämmte ich mein Brust langes Haar und föhnte es, bis es mir in Wellen über die Schultern fiel. Die Schminke lies ich weg, ich war sowieso eher ein natürlicher Typ, und legte nicht all zu viel Wert auf Rouge und Make-Up. Ich benutzte lediglich Mascara um meine Stahlblauen Augen noch etwas mehr zur Geltung zu bringen, das wars aber auch. In meinem Zimmer öffnete ich meinen Kleiderschrank und entschied mich dann für ein weißes Sommerkleidchen. Gerade als ich die Schranktüren wieder schließen wollte, fiel mir aber etwas auf. Ein schwarzes Kleid. Merkwürdig, ich wusste gar nicht dass ich eins besaß. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen und nahm das besagt Kleidungsstück an mich. Meine Kinnlade klappte nach unten, als ich es mir genauer ansah. Der Stoff fühlte sich an wie Seide in meinen Händen. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Kurze Zeit später stand ich auch schon vor dem Spiegel und betrachtete mich in dem bodenlangen, trägerlosen Kleid. Es betonte perfekt mein Dekoltee und meine schlanke Figur. Es war einfach unbeschreiblich schön und wie für mich gemacht. Es war schlicht aber gleichzeitig auch elegant. Erst als ich mich einmal um die eigene Achse gedreht hatte, fiel mir ein Zettel auf, der an dem Kleid befestigt war. Vorsichtig löste ich ihn.

„Liebe Hayley, du hast das Kleid wohl gefunden. Das ist mein Abschiedsgeschenk an dich. Ich hoffe sehr, dass es dir auch gefällt. Sicher fragst du dich auch wie es in deinen Schrank gekommen ist. Nunja … Das ist eine andere Geschichte, die ich jetzt nicht vertiefen möchte. ;D Und sicher interessiert es dich auch, warum ich dir ein Kleid schneidern lies. Das ist eigentlich ganz einfach zu erklären. Du weißt doch, dass in circa einem Halben Jahr ein Ball an unserer Schule stattfindet. Mir ist klar, dass du weit weg bist, aber ich bitte dich, mit mir dort hin zu gehen. Ich warte auf dich und Ich liebe dich, Hayley. Dein Chris.“

Mein Herz wurde weich wie Butter und als ich von dem Zettel aufschaute, überkam mich sofort ein wohliger Schauer und ob ich wollte oder nicht, mir stiegen schon wieder Tränen in die Augen. Aber diesmal konnte ich sie einigermaßen zurück halten. Und für mich stand diese Entscheidung fest. Ich würde auf den Schulball gehen. Ich schälte mich aus dem Kleid und deponierte es, fein säuberlich zusammengelegt, in meinem Schrank, woraufhin ich wieder zu meinem Sommerkleidchen griff.
Dann beschloss ich bei meiner Oma vorbei zu schauen. Sie war das letzte Jahr einige male bei uns gewesen, um mir etwas unter die Arme zu greifen. Meine Großeltern väterlicherseits kannte ich kaum. Ich hüpfte die Treppe nach unten. Mein Vater war, wie zu erwarten, bei der Arbeit, obwohl es Sonntag war! >>Lissy? Ich geh zu Oma kommst du mit?<< Lissy, die natürlich sofort begeistert war von der Idee, eilte voraus. Ich warf noch schnell den Schlüssel in den Briefkasten und rannte ihr dann hinter her. Oma wohnte knappe 10 Minuten von uns entfernt. Mit meiner Hand streifte ich das Korn, das neben mir wuchs. Sarah hatte mich bis jetzt immer noch nicht zurück gerufen, aber ich wollte mir jetzt auch keine allzu großen Gedanken darüber machen. Dazu hatte ich noch genug Zeit. Bei dem Haus meiner Oma angekommen, begrüßte uns schon am Gartentor ihr Schäferhund Max, mit einem freudigen Bellen. Ich kniete mich zu ihm hinunter und kraulte ihn hinter den Ohren. >>Na das ist ja eine Überraschung.<< Ich schaute auf und blickte in das Gesicht meiner Großmutter. Sie lächelte mich zaghaft an. Sofort umarmte ich sie stürmisch. >>Und Lissy, meine Güte bist du groß geworden...<< Sie schüttelte verwundert darüber den Kopf und Lissy grinste voller Stolz. Im Haus erwartete uns der Duft von frischem Essen, Lasagne. Nachdem wir gegessen hatten, ging meine Schwester in den Garten und ich nutzte die Zeit um mit meiner Oma zu reden.
>>Und wie geht es dir? Bist du froh wieder hier zu sein?<< Ich seufzte, weshalb ich mir einen fragenden Blick meiner Oma einkassierte. >>Nein..JA..ach ich weiß auch nicht, zur Zeit läuft einfach alles schief...<< Verzweifelt stützte ich meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich spürte die immer neugieriger werdenden Blicke meiner Großmutter auf mir. Somit begann ich zu erzählen und lies kein Detail dabei aus. Gespannt lauschte meine Oma und nickte ab und zu mal mit dem Kopf.
>>Was soll ich denn jetzt machen?! Da stimmt doch was nicht. Was ist wenn Chris irgendwas passiert ist und sie wollen es mir nicht sagen? Oder noch schlimmer er ist Tot! Oh mein Gott, ich krig \'ne Panikattacke!<< Hysterisch fächelte ich mir Luft zu und lies meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. >>Ich bin am Ende.<< murmelte ich. Meine Oma legte mir beruhigend die Hand auf den Rücken. >>Ach Kindchen, mach dir keine Sorgen. Es wird schon nichts passiert sein. Am besten du rufst deine Freundin einfach nochmal an. Das klärt sich schon noch.<< Ich schaute sie hoffnungsvoll an. >>Meinst du wirklich?<< Sie nickte mir aufmunternd zu. Ich ging in die alte Scheune und nahm zögerlich mein Handy. Mit schwizigen Händen wählte ich Sarahs Nummer.
>>Hier spricht Sarah?<< meldete sie sich, mal wieder ziemlich freundlich.
>>Sarah, ich bin es nochmal, Hayley. Du wolltest mich doch gestern noch anrufen...<<
>>Oh, ...Sorry. Das … Das hab ich total vergessen. Ich … Ich hatte gestern TOTALEN Stress. Aber jetzt ist es grad ganz ganz schlecht wirklich. Ich ruf dich später an, versprochen!<< stammelte sie.
>>Sarah, wehe du legst jetzt auf!<< ich musste mich wirklich beherrschen.
>>Es tut mir leid.<< Was dann kam war keine große Überraschung. Das berühmt berüchtigte Tut, Tut, Tut, das mittlerweile mein Gesprächspartner geworden war, meldete sich mal wieder. Aber so leicht gab ich mich nicht geschlagen. Halb schnaubend wählte ich Emmas Nummer, aber sie ging nicht hin. Wieder und wieder, rief ich sie an. Ich wusste ganz genau, dass sie ihr Handy dabei hatte. Ohja ich kannte Emma und ich kannte auch ihre fiesen Maschen. Aber das würde bei mir nicht funktionieren. Diesmal nicht. Nach dem 10ten Mal ging sie endlich hin. >>Emma was soll der Scheiß?!<< Sie tat so als würde sie nichts kapieren. >>Was spielt ihr für ein Scheiß Spiel mit mir?!<< ich bekam einen schrecklichen Klos im Hals und konnte mir die Tränen nur schwer unterdrücken. >>Hayley, beruhige dich bitte. Es gibt nichts worüber du dir Sorgen machen müsstest. Wirklich nicht.<< Jetzt liefen mir ein paar Tränen die Wange runter. >>Wieso fällt es mir so schwer dir das zu glauben?<< Emma schwieg für einen Moment. >>Weil wir beste Freunde waren und das bleiben wir auch. Hayley, du kannst mir Vertrauen. Und Sarah auch, Wirklich. Und mach dir keine Sorgen um Chris, es geht ihm gut, körperlich jedenfalls. Er vermisst dich, und er liebt dich. Das weißt du auch. Man Hayley für uns ist das auch nicht einfach!<< den letzten Satz sagte sie schon um einiges zorniger und wenn ich mich nicht verhört hatte, dann weinte jetzt auch sie. >>Ich glaube du solltest ihn mal anrufen, er braucht dich genauso wie du ihn...<< >>Okey...<< flüsterte ich noch, dann legte sie auf. Oder hatte ich aufgelegt? Ich musste den Drang, ihn anzurufen, die letzten Tage so sehr unterdrücken, aber jetzt konnte ich einfach nicht mehr. Während ich seine Nummer wählte und ungeduldig darauf wartete seine Stimme zu hören, liefen mir immer mehr Tränen die Wange runter. >>Hayley?!<< Seine Stimme klang erfreut und überrascht. Aber ich konnte nichts sagen. Ich schluchzte einfach nur in den Hörer. >>Hayley, was ist passiert? Wieso weinst du? Was hat der Dreckskerl mit dir gebracht. Ich schwörs dir ich bring ihn um.<< Innerlich musste ich schmunzeln, konnte es aber nach außen hin nicht zeigen. Machte er sich wirklich solche Sorgen um mich? >>Chris, keine Sorge. Mir ist nichts passiert, es ist nur … ich vermisse dich so...<< Er atmete erleichtert auf. >>Ja ich vermisse dich auch...<< Kurze Zeit später hatte ich mich einigermaßen beruhigt. Ich hoffte, dass Chris mir sagen würde, was das mit Sarah auf sich hatte.
>>Hayley.. es ist so. Sarah will möglichst wenig Kontakt mit dir, aber nicht weil sie irgendeine Dummheit gemacht hat. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Sarah dein Umzug am meisten mitgenommen hat und Ihr geht’s echt schlecht. Gib ihr ein bisschen Zeit. Sie muss erst mal damit fertig werden. In ihrem Leben läuft es gerade auch nicht wirklich rund...<< War das wirklich die Wahrheit?! Ja. Ich konnte Chris zu 100% vertrauen. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Keine Sekunde zweifelte ich an dem was er sagte.

Als ich Abends im Bett lag, lies ich den ganzen Tag nochmal Revue passieren. Ich hatte Chris am Telefon nicht auf das Kleid angesprochen. Ich wollte mich persönlich bei ihm bedanken. Also so richtig persönlich. Wenigstens hatte ich jetzt eine Sorge weniger was Emma und Sarah betraf. Aber kaum war die eine Sorge verschwunden, nahm die nächste ihren Platz ein.








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