Stiefbrüder küsst man nicht - Teil 17

Autor: Raindrop
veröffentlicht am: 10.07.2012


Den ganzen Sonntag verließ Jennifer ihr Zimmer nicht. Sie wollte sich zuerst über ihre Gefühle und ihre Gedanken klar werden, bevor sie Josh darauf ansprach.
Sie verließ auch ihr Bett nicht, ab und an fiel sie in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie schweißgebadet aufwachte.
Um 06:00 Uhr am Montag wachte sie auf und rieb sich die müden Augen. Sie stieg aus dem Bett und gönnte sich ein lange Dusche. Nachdem sie sich da Haar gefönt und die Zähne geputzt hatte, legte sie noch etwas Make-Up auf und Lipgloss auf die Lippen. Für den ersten Schultag des letzten Jahres entschied sie sich für ein beblumtes knielanges Kleid und weiße Ballerinas. Aber eigentlich war es ihr auch egal, was sie anhatte. Sie zog noch einen Schreibblock aus einer ihrer Schreibtischschubladen und warf ihn in ihre Tasche, einen Kugelschreiben hatte sie da eher immer liegen. Für den ersten Schultag brauchte sie nicht mehr, da nur vier Stunden stattfinden werden, um das Schulprogramm für das gesamte Jahr mitgeteilt wird.
Es war erst 07:20 Uhr als Jennifer das Haus verließ und zu ihrem Wagen eilte. Zwar etwas zu früh, aber Jennifer wollte das Frühstück mit der gesamten Familien auf jeden Fall vermeiden. Sie brauchte etwas 30 Minuten bis zur Schule und um 8:15 Uhr würde der Unterricht erst anfangen, aber das Warten vor der Schule war Jennifer viel lieber, als Josh beim Frühstück gegenüber zu sitzen.
Sie stieg in ihr Auto und fuhr los. Da sie sich viel Zeit beim Fahren ließ und jede einzelne Verkehrsregel beachtete, kam sie erst um 8:05 Uhr vor der Schule an. Alle naheliegenden Parkplätze waren bereits besetzt und sie musste etwas weiter parken. Als sie an der Eingangtür ankam, kam Gabe auf sie zu.
“Hi Babe.” - begrüßte er sie und küsste sie auf den Mund. “Geht es dir gut?” - fragte er und sah sie besorgt an.
“Ja.” - meinte sie nur knapp.
“Ich habe mir echt Sorgen gemacht.” - tadelte er sie mit einem schwachen Lächeln. “Du bist aus dem Eiscafe so schnell abgedüst und hast gestern gar nicht mehr auf meine Anrufe reagiert.” - fuhr er fort und strich ihr das lange Haar hinter die Schulter.
“Mir ging es nicht gut.” - meinte Jennifer reumütig dazu. “Gestern war ich die ganze Zeit im Bett.” - erklärte sie ihn.
“Aber jetzt geht es dir schon besser oder?” - wollte er wissen und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie nickte und lächelte ihn schwach an. “Das ist super.” - sagte er und grinste sie an, dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn. “Lass uns gehen Torres macht uns das Schuljahr zur Hölle, wenn wir am ersten Tag zu spät zu ihrer Ansprach kommen.” - meinte er und legte seinen Arm um ihre Schultern.
“Ja.” - sagte Jennifer nur dazu und ließ sich von Gabe in den Klassenraum führen.

Als die Klingeln das Ende des ersten Schultages verkündete, atme Jennifer erleichtert durch. Sie schnappte sich ihre Tasche und verließ fluchartig das Schulgebäude. Sie hatte heute genug von Gabe, ihren arroganten Freunden und Sarah, die natürlich zu ihrer Clique gehörte.
“Jennifer.” - hörte sie Gabes Stimme im Rücken und verdrehte nur genervt die Augen. “Wollen wir uns heute noch auf ein Eis treffen?” - fragte er sie, als er neben ihr zum Parkplatz ging.
“Nein.” - sie schüttelte mit dem Kopf. “Ich möchte nur nach Hause und mich etwas ausruhen.” - sagte sie und lief zu ihrem Auto.
“Ich melde mich dann später bei dir.” - rief er ihr hinterher.
“Ja, mach das.” - antwortete sie nur und stieg ein. `Ob ich dann ran gehen, ist eine andere Frage.` dachte sie nur und ließ den Motor an. Sie fuhr aus der Parklücke und fuhr nach Hause.
Wie auch in den letzten Tagen versteckte sie sich in ihrem Zimmer. Sie tauschte das Kleid gegen eine Jogginghose und ein einfaches T-Shirt aus. Heute war ihre Vater bei der Arbeit und Elinore in der Behindertenschule, also würde sie keiner mit dem Essen nerven. Hunger hatte sie ohnehin nicht und von Josh hatte sie seit gestern auch nichts mehr gehört oder gesehen. Er ging ihr wohl auch aus dem Weg.
Um sich von ihren Gedanken abzulenken, setzte sie sich an ihren Laptop. Bei Twitter wurde sie schon sehnlichst vermisst und hatte bereits über 100 Nachrichten, die meisten von irgendwelchen Freunden, die sie zwar in ihrer Freundschaftsliste hatte, aber nie etwas mit ihnen zutun hatte. Ein paar Nachrichten von Gabe nach ihrem Streit und ein paar Nachrichten von Sarah, die sie jedoch sofort löschte und auch aus ihrer Freundschaftsliste verbahnte sie ihre ehemals beste Freundin. Da war noch eine weitere Nachricht von Paris, von vor einigen Minuten.
-Auf jeden Fall lesen!!!!- lautete der Betreff in großen Buchstaben. Sie klickte auf den kleinen Umschlag und las.
-Hi Jennifer, also am Samstag gebe ich eine Party - Flyer anbei - und wag es nicht, nicht zu erscheinen. Schließlich war ich auf deiner Party auch. Bye-
Jennifer öffnete den beigefügten Flyer.
-Schule stink!!!- lautete die Überschrift und Jennifer muss schmunzeln. -Die erste Party im letzten Schuljahr am Samstag um 18:00 Uhr- dann stand dort noch die Adresse von Paris` Elternhaus.
Jennifer legte sich eine Hand auf die Stirn und überlegte. Eigentlich hatte sie ja nicht die geringste Lust auf diese Party zu gehen. Doch sie konnte sich ja nie ewig in ihrem Zimmer verbarrikadieren und vielleicht konnte diese Party sie von ihren traurigen Gedanken ablenken. Das Leben musste doch irgendwie weitergehen und sie musste sich auch weiterhin mit ihren Freunden treffen.
Sie postete: -Freue mich schon auf die Schule-Stinkt-Party J- .

Die Woche verging zu schnell, Jennifers Meinung nach und schon war Samstag. Den Morgen vertrieb sie sich mit Shoppen. Wie auch in den vergangenen Tagen mied sie Josh und sah ihn nur bei den Mahlzeiten, die von beiden schweigsam eingenommen wurden. Elinore warf ihnen zwar Blicke zu, doch sagte nichts und auch Josh redete gar nicht mehr mit Jennifer und suchte auch keine Aussprache. Meistens sah Jennifer ihn nur im Wohnzimmer auf der Couch sitzen und Play Station spielen. Mehrmals nahm sie sich vor mit ihm zu sprechen, doch kaum war sie wenigen als 10 Meter von Josh entfernt, rutschte ihr das Herz in die Hose und sie ergriff die Flucht.
Vielleicht war diese Party genau das Richtige, um sich abzulenken und mal fröhliche Gedanken zu haben und nicht ständig mit Tränen in den Augen rumzulaufen.

Gegen 17:00 Uhr machte sich Jennifer fertig und um kurz vor 18:00 Uhr war sie an Paris` Elternhaus angekommen. Sie parkte auf der Straße und ließ den schmalen Trapp zu der Haustür. Sie klingelte und Paris machte die Tür auf.
“Hi Süße” - begrüßte sie Jennifer mit einem breiten Grinsten im Gesicht und küsste sie auf die Wange. “Schön, dass du kommen konntest.” - sagte sie nur und ließ Jennifer an sich vorbei. Die laute Musik tat in den Ohren weh und es waren noch nicht so vielen Leute da. Auf der Couch mit einem Glas in der Hand sah Jennifer Cortney sitzen und auch Sarah war da mit Sonja und deren Freund Ralph. Auch noch ein paar Leute aus der Schule standen in einer kleinen Gruppe an einer Wand und unterhielten sich.
“Willst du was trinken?” - schrie Paris ihr ins Ohr, doch Jennifer schüttelte bloß mit dem Kopf. Ihr Alkoholbedarf war für diese Jahr ausgeschöpft. Sie sah Paris an, ihre Wangen glühten und ihr Gesicht glänzte. Paris nickte Jennifer nur bedeutungslos zu und zog von dannen.
Einige Augenblicke blieb Jennifer etwas unentschlossen in der Tür stehen und sah sich um. Dann beschloss sie Cortney Gesellschaft zu leisten.
“Hi.” - begrüßte sie diese und Cortney nickte ihr nur zur Begrüßung zu. “Wie geht es so?” - fragte Jennifer, als sie sich neben ihr gesetzt hatte.
“Gut.” - schrie Cortney zurück. “Und dir?” - fragte sie dann und nippte an ihrem Glas.
“Geht so.” - sagte Jennifer dazu.
“Willst du reden?” - fragte Cortney dann und Jennifer warf ihr einen überraschenden Blick zu. Seit wann war Cortney eine Freundin, die einem anhörte? Außerdem sollte sie vielleicht doch etwas vorsichtig sein, was sie wem erzählte, dachte Jennifer und schüttelte bloß mit dem Kopf. Dazu zuckte Cortney nur gleichgültig mit den Schultern. “Ich hole mit noch ein Bier, willst du auch was?”- fragte sie zu Jennifer gebeugt, erneut schüttelte Jennifer nur mit dem Kopf. Cortney verschwand in der Küche und ließ Jennifer alleine. Noch nie hatte sie sich auf einer Party so verlassen und fehl am Platz gefühlt wie in diesem Augenblick.

Nach und nach fühlte sich das Wohnzimmer und um 20:00 Uhr war kein freier Platz zum Tanzen mehr vorhanden. Jennifer saß immer noch auf der Couch und ständig wechselten sich ihre Ansprechpartner. Irgendwie hatte an diesem Abend jeder mit ihr etwas zu besprechen. Auf das Cheerleadertraining und auf den Winterball wurde sie angesprochen. Jennifer antwortete ständig knapp und schon bald ging der Gesprächsstoff auf, so dass der Gesprächspartner sich verabschiedete und schon bald nahm ein anderer dessen Platz ein. Jennifer lächelte gezwungen und hoffte nur, dass sie bald nach Hause gehen dürfte. Sie hatte sie vorgenommen um 24:00 Uhr abzuhauen.
“Hallo Schatz.” - hörte sie Gabes Stimme ganz nah an ihrem Ohr und erschrak. “Ich habe dich gar nicht gesehen.” - sagte er und ließ sich neben ihr auf die Couch fallen. Sein Gesicht war bereits vom Alkohol gerötet und er hatte einen vollen Becher in der Hand. Der Inhalt schwappte über und durchnässte Jennifers Kleid, doch Gabe selbst bemerkte davon nichts.
Sie hatte ihn schon gesehen, als er vor etwa einer Stunde durch die Haustür kam, doch meldete sich nicht bei ihm, weil sie keine Lust auf seine Gesellschaft hatte.
“Wie geht es dir so?” - fragte er. Diese Fragen wurde ihr heute mehr als 20 Mal gestellt und wie auch jedes Mal, nickte Jennifer nur mit einem Lächeln zur Antwort. “Du siehst du heute echt hübsch aus.” - sagte er und küsste ihren Hals. Seine Lippen fühlten sich ekelig nass an.
“Danke.” - meinte sie nur dazu, doch sie bezweifelte, dass Gabe das mitbekommen hatte, er war schwer damit beschäftigt, Jennifers Hals anzusabbern. “Hör auf.” - sagte sie nur und schob ihn vorsichtig von sich weg. Er zog beleidigt eine Schnute und lächelte sie dann an. Gabe legte seinen Arm um sie.
“Ich muss auf die Toilette.” - sagte sie dann in sein Ohr und ging in Richtung Badezimmer. Sie drückte die Klinke nach unten doch die Tür war versperr.
“Besetzt.” - hörte sie Sonjas Stimme und dann kam Gekicher hinter der Tür.
“Könnte noch länger dauern.” - das war Ralphs Stimme und erneut wurde laut gekichert.
“Toll.” - sagte Jennifer nur und lief zu oberer Toilette, doch auch hier war besetzt. Sie wusste aber noch, dass Paris ihr eigenes Badezimmer hatte.
Sie betrat Paris` Zimmer und ging auf die Toilette. Als sie fertig war und sich die Hänge gewischt und abgewaschen hatte, kam sie wieder in Paris` Zimmer und da vor der Tür stand jemand.
“Hey Babe.” - es war Gabe und Jennifer erschrak. Diese Situation erinnerte sie an das Geschehen am Montag in ihrem eigenen Zimmer. “Sind wir endlich alleine.” - meinte er vielsagend und kam auf sie zu.
“Ja.” - sagte Jennifer nur und wich zurück, doch mit einem Sprung war er bei ihr und hielt sie in seinen Armen. “Was hast du vor?” - fragte sie vorsichtig und ihr Herz schmetterte gegen ihre Rippen.
“Nichts, was du auch nicht willst.” - meint er und küsste sie auf die Lippen. Seine Zunge erkämpfte sich den Zutritt zu ihrem Mund und massierte wie wild ihre Zunge.
Jennifer überlegte krampfhaft, was sie jetzt machen konnte. Gabe war betrunken und es wäre sicherlich nicht klug, ihn jetzt zu reizen.
“Hör auf.” - sagte sie nur und schob ihn sanft von sich. Doch er verstand es nur als eine Art Anspielung und drückte sie noch näher an sich. Seine Hände zogen an ihrem Kleid. “Hör auf Gabe.” - sagte sie jetzt noch lauter und die Tränen der Verzweifelung und der Angst liefen über ihr Gesicht. Doch Gabe bekam es gar nicht mit, zu sehr war er damit beschäftigt, Jennifer das Kleid vom Körper zu reißen. Der Stoff gab nach und das Kleid ging an der Naht auf. Jennifer währte sich aus Leibeskräfte gegen Gabe, doch desto mehr sie ihn von sich schob, desto mehr drückte er seinen Körper an ihren. “Nein!!” - rief sie verzweifelt, doch sie glaubte nicht, dass irgendjemand sie hören würde. Zu laut war die Musik.

Fortsetzung folgt ...





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