Zwischen Glamour und Gosse - Teil 13

Autor: zeitvorhang
veröffentlicht am: 11.07.2012


Tätääääm, hier kommt Teil 13 angeflogen! :)
Viel Spaß beim Lesen!

Greez
-

13 :

"K-Kind?!", stammelte Janna entsetzt. "Welches... was für ein Kind?", fragte sie sprachlos und starrte den Arzt erwartungsvoll an. "Herzlichen Glückwunsch, Frau Mayer. Sie sind schwanger. Sie sollten auf jeden Fall eine Ernährungsberatungsstelle aufsuchen.", antwortete der Arzt sachlich. "Ich bin WAS?! Das ist unmöglich!", noch immer konnte es Janna nicht fassen. Okay, einatmen, ausatmen.
"Keine Sorge, Frau Mayer", beschwichtigte er sie. "Ich stehe unter ärztlicher Schweigepflicht. Sie haben sich ja vom Modelleben eine Auszeit genommen, da kann sowas ja passieren." Verschmitzt zwinkerte er ihr zu.
"Ähm...ja, klar..." Wie in Trance starrte sie mit geweiteten Augen auf den Boden des Behandlungszimmers. "Ich würde Ihnen dringend empfehlen, zu einer Ernährungsberatungsstelle zu gehen, Sie sehen ganz und gar nicht gut aus. Ich denke, Sie sind magersüchtig." Der Arzt legte seine Hand auf die Jannas rechte Schulter. "Sie müssen nun unbedingt an Ihr Kind denken." Und mit etwas Nachdruck fügte er noch hinzu: "Bitte."
Janna nickte nur. Noch immer saß ihr der Schock tief in den Knochen, gleichzeitig war sie jedoch froh, dass der Arzt nicht nach Drogen gefragt hatte.
Bevor dieser noch die Gelegenheit dazu bekommen würde, stand sie hastig auf und ging aus dem Behandlungszimmer. "Danke, Doktor Kinnon."

Alec wartete draußen vor dem Zimmer auf einem der Stühle und stand sofort auf, als er Janna sah. "Und, was hat der Doktor gemeint?"
Ihr Blick war glasig und sie konnte ihrem eigenen Bruder bei den folgenden Worten nicht in die Augen sehen. "Ich bin schwanger."
"...Janna?"
"Ich bin schwanger. Verdammt, Alec! ICH BIN SCHWANGER! Im dritten Monat, nehme ich an."
"Und von wem?", entsetzt starrte Alec seine Schwester an. Er wusste, dass sie eine Schwangerschaft nicht verkraften würde.
"Victor Neubach.", flüsterte sie.
"Von diesem Arschloch?! Ich mach ihn fertig! Dieser...-" - "-NEIN! Du sagst ihm nichts. Ich werde dieses verdammte Kind bekommen. Für eine Abtreibung ist es sowieso schon zu spät."
Alec ging mit seiner Schwester zu ihrem Wagen. "Ich fahre", sagte er bestimmt und setzte sich hinters Steuer. Janna nickte nur abwesend und ließ sich auf den Beifahrersitz sinken.
Was konnte das Leben jetzt noch für sie bereithalten? Sie wollte es gar nicht wissen.
Aber jetzt musste sie stark sein. Für sich selbst - und das Baby. Das hatte sie sich auf der Heimfahrt fest vorgenommen.

Das Handy klingelte. Es war Patrick.
"Was gibt's?", fragte Janna unschuldig aber ein wenig erschöpft. Sie wusste ganz genau, wieso er anrief. Seit einer Woche war sie nun nicht mehr in der Bar aufgetaucht.
"Hey, Janna, ähm... wir machen uns Sorgen, wo warst du die ganze Zeit? Sie haben dich doch nicht eingebuchtet, oder?"
"Dann würde ich nicht abheben, Pat. Ich werde auch in Zukunft nicht mehr kommen."
Kurz herrschte Stille, es war nur ein Knistern aus der Leitung zu hören. "Wieso? Was ist passiert? Bist du pleite oder was? ... Hör zu, du bist Stammgast, du kriegst doch paar Gramm gratis, das ist kein Problem. Ich kann dir auch was leihen, du arbeitest hier doch auch...", Patrick redete sich um Hals und Kragen, bis Janna ihn unterbrach: "Ich bin schwanger." Patrick schwieg, anscheinend hatte es ihm die Sprache verschlagen. Dann schluckte er. "Herzlichen...Glückwunsch?", fragte er zaghaft und hoffte inständig, dass er das Richtige gesagt hatte. Janna bedankte sich trocken und legte auf.
Es hatte sie große Überwindung gekostet, Patrick gegenüber so kühl und reserviert zu klingen, immerhin hatte er sie die letzten Monate stets begleitet und hatte immer ein offenes Ohr für ihre Probleme gehabt.
Doch nach langen Gesprächen mit ihrem Bruder hatte Janna endlich eingesehen, dass es das Richtige war, aus der Drogenszene auszusteigen.
Janna zuliebe, hatte Alec seinen Rückflug nach Deutschland abgesagt und kümmerte sich so gut es ging um seine schwangere Schwester. Ihre Stimmungsschwankungen wurden immer heftiger und manchmal zog er sich einfach in sein Gästezimmer zurück und ließ sie den ganzen Tag in Ruhe.
Er hatte oft versucht, Janna dazu zu bewegen, eine Entziehungskur zu machen, doch sie blockte nur ab. Heimlich rauchte sie in ihrem Zimmer über den Tag verteilt Joints. Zumindest hatte sie schon aufgehört, zu fixen - das redete sie sich immer wieder ein. Und geschnupft hatte sie auch schon länger nicht mehr. Und das hatte sie alles alleine geschafft - ohne die verdammte Hilfe einer Suchtberaterin!

Das nervige Läuten an der Türe holte sie aus ihrer Traumwelt zurück. "Ich gehe!", rief sie ihrem Bruder zu, der schon aus dem Arbeitszimmer hinunterlaufen wollte. Er hatte, wie üblich, auf Sakuras schweineteuren apple-Computer recherchiert. Jede freie Minute suchte er nach Beratungsstellen, um sie Janna zu zeigen, doch er konnte sie nicht dazu zwingen, eine aufzusuchen.
Dennoch ging Alec die Treppe runter, er wollte wissen, wer etwas von Janna wollte.
"Was willst du hier?", hörte er Janna mit kühler Stimme sagen.
"Mich entschuldigen.", sagte eine männliche Stimme.
Victor stand vor der Tür und schaute sie traurig an - ob es gespielt war oder nicht, wusste sie nicht.
"Janna, ich ... - ich war so ein Idiot. Ähm, ... darf ich vielleicht erst einmal reinkommen?"
Misstrauisch beäugte Janna ihren unangekündigten Besuch und trat dann beiseite, um ihn hereinzulassen.
Alec beschloss, sich vorerst im Hintergrund zu halten. Er setzte sich auf die Treppe und lauschte dem Gespräch seiner Schwester und dem unbekannten Mann - er kannte ihn ja nicht, Janna hatte ihm nie erzählt, wie Victor aussah.
"Und wer sagt, dass ich dir verzeihe?", fragte Janna schnippisch.
Stille. "Das verlange ich auch nicht. Du sollst nur wissen, dass es mir furchtbar leidtut. Ich weiß, es war verdammt egoistisch und dumm."
Mit wütendem Blick lehnte sich Janna an die Wand. "Verdammt scheiße war das von dir! Du hast mir versprochen, dass du mir hilfst. Und nachdem du mit mir geschlafen hast, mir gesagt hast, dass du mich LIEBST, hast du mich fallen gelassen ohne mit der Wimper zu zucken!"
Alec horchte auf. War das etwa dieser Victor, der seine Schwester geschwängert und sie danach herzlos rausgeworfen hatte?
"Es tut mir leid, Janna!"
"Deine verdammten Entschuldigungen kannst du dir in deinen ARSCH stecken, Victor!"
Kein Zweifel. Er war es wirklich. Seit Janna ihm erzählt hatte, was vorgefallen war, hatte Alec das drängende Bedürfnis, diesem Victor den Hals umzudrehen.
Ohne weiter nachzudenken, stand er auf. Als er das Wohnzimmer betrat, stand Victor auf. Höflich, wie er war, streckte er Alec die Hand entgegen: "Hallo, mein Name ist Victor-", weiter kam er nicht, denn Jannas Bruder hatte ihn schon am Kragen gepackt und gegen die Wand gedrückt. "Du bist also dieser Arsch, der meine Schwester geschwänger hat, JA?!", presste er wütend zwischen seinen Lippen hervor. Alec war ein gutes Stück größer als Victor und um einiges kräftiger, es fiel ihm nicht schwer, die Oberhand zu behalten.
"Schwanger?!", Victor dachte, er hätte sich verhört.
Janna war aufgesprungen, diese Situation drohte, in die falsche Richtung auszuarten. Sachte legte sie ihrem Bruder eine Hand auf die Schulter. "Lass gut sein, Alec! Bitte!", rief sie, doch er reagierte nicht.
"Ich mach dich fertig, du Wichser!", zischte Alec noch, bevor er seinen Griff lockerte.
"Hey, bleib mal locker! Ich wusste nicht, dass sie schanger ist!"
Ohne zuzuhören ballte Alec seine Hand zu einer Faust und schlug blindlings zu. Victor taumelte gegen die Wand, konnte sich aber schnell wieder fangen.
"ALEC!", kreischte Janna, dann wurde es schwarz vor ihren Augen und sie blieb regungslos auf dem Boden liegen.
Alec ließ von Victor ab und lief zu seiner Schwester. "Janna! JANNA!", er legte eine Hand auf ihre Wange. "NOTARZT! SCHNELL!", rief er Victor zu, der bis gerade eben stocksteif an der Wand gestanden hatte.
Schnell griff er nach seinem Handy und wählte die Nummer des Notarztes.

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