safe.

Autor: himbäre.
veröffentlicht am: 23.05.2012


------Samuel----------------------------------
Da stand ich also. Vor dem weißen Einfamilienhaus, zu dem ich geschickt worden war. Es war ein schönes Haus mit einer Veranda, einem grauen Dach, weißen Sprossenfenstern und einem gepflegten Vorgarten mit bunten Blumenbeeten an der Hauswand. Das Grundstück war komplett mit einem weißen hüfthohen Gitterzaun eingegrenzt. Ich öffnete das Törchen und ging den grauen Steinweg entlang auf die Treppe der Veranda zu. Vor dieser Treppe zweigte der Weg nach links und rechts ab. Links führte er zwischen dem Rasen des Vorgartens und dem Blumenbeet entlang der Hauswand um die Ecke des Hauses und ging wahrscheinlich dort weiter. Rechts führte er zu der gepflasterten Auffahrt einer Garage. Nicht schlecht für ein Einfamilienhaus, dachte ich mir und stieg die Treppe hoch. Ich stand nun vor der grauen Haustür mit einer senkrechten Reihe Milchglasfenstern in der Mitte. Neben der Haustür war an der Wand ein Klingelknopf angebracht, welchen ein metallenes Schild umrahmte. 'Coughtney' lautete die Aufschrift.
Ich war also richtig. Ich klingelte. Es war ein Scheppern zu hören und dann ein Fluchen. Hinter dem Glas ging Licht an und ein Schatten war zu sehen, der sich der Tür näherte. Im nächsten Moment wurde mir die Tür von einem Mädchen geöffnet, dessen Kopf sich durch den Türspalt schob und ich blickte in ein hübsches Gesicht mit faszinierend blau-grünen Augen. "Hi.", grüßte ich locker. Das Mädchen öffnete zögernd die Tür weiter. Sie hatte lange braune Haare, das ihr in seichten Wellen über die Schultern fielen und eine gut proportionierte, schlanke Figur. Ich schätzte sie auf 1,70 bis 1,75 m Körpergröße.
"Ähm...Hi.", erwiderte sie zaghaft. "Ich bin Samuel Adams.", stellte ich mich vor. Ich wusste zwar genug über das Mädchen, das vor mir stand, aber das durfte ich mir auf keinen fall anmerken lassen. In ihren Akten stand, dass sie 16 Jahre alt war und noch eine kleine Schwester hatte. Ihre Eltern waren geschieden, soweit ich mich erinnern konnte. Aber sie kannte mich nicht, wie auch. Also versuchte ich mich möglichst glaubwürdig in meiner Rolle. "Ich bin der neue Nachbar." Das stimmte sogar. Ich war von jetzt an ihr Nachbar, doch nicht nur das. Ihr Gesicht erhellte sich. "Achso, hey. Ich bin Emily Coughtney. Willkommen in Denver.", begrüßte sie mich. "Vielen Dank, Emily." Ich nahm die Hand, die sie mir entgegenhielt und drückte diese kurz. Doch dann runzelte sie die Stirn und fragte: "Wo wohnst du denn? Ich hab niemanden hier einziehen sehen." "In der Nummer 128." Ich zeigte auf das Haus, welches schräg gegenüber lag und in das ich einquartiert worden war, beziehungsweise in eine der Wohnungen, die sich im Inneren befand. Kein Wunder, dass sie niemanden hatte einziehen sehen, denn ich hatte die Wohnung voll ausgestattet bezogen, aber das konnte ich ihr natürlich nicht sagen.
"Emmy, wer ist da?", kam eine Stimme aus dem Haus. "Ein neuer nachbar, Mum.", antwortete Emily. " Oh, das ist aber schön. Neue Gesichter!" Eine Frau um die Mitte 40 kam durch einen Durchgang am Ende des Flurs. Sie trug eine Schürze, auf der farbige Handabdrücke zu sehen waren, "We love you, Mum" stand in schwarzen Buchstaben darauf. Emilys Mutter strahlte mich an und gab mir ebenfalls die Hand. Sie war etwa genauso groß wie Emily, aber insgesamt etwas kurviger und machte einen sehr freundlichen, aufgeschlossenen Eindruck. "Hallo, ich bin Amanda Coughtney, Emilys Mum.", erklärte sie mir erfreut. "Ich bin Samuel Adams und wohne hier schräg gegenüber. Freut mich Sie kennen zu lernen, Miss Coughtney.", erwiderte ich höflich. "Ach, Amanda reicht.", winkte Emilys Mum ab. "Ich lass euch Beiden dann mal wieder alleine. es gibt viel in der Küche zu tun. Vielleicht kannst du Samuel ja mal die Stadt zeigen, Emmy, hm?", schlug Amanda vor und zwinkerte mir noch einmal zu, bevor sie wieder im Haus verschwand. Die Beiden konnten nicht wissen, dass ich in den Tagen vor meiner Ankunft sämtliche verschiedene Stadtpläne von Denver in- und auswendig gelernt hatte und nachts sowie tagsüber in den Straßen dieser Stadt herumirrte, wie sollte sonst alles funktionieren? Aber ich ließ mich zu einer Stadtfürung bereitschlagen, ich wollte ja keinen Verdacht wecken und schließlich war dies eine Möglichkeit, Emily näher kennen zu lernen. "Das ist eine gute Idee.", stimmte ich, an Emily gewandt, zu. "Wann wollen wir los?", fragte sie. "So in einer halben Stunde?", schlug ich vor. "Gut. Bis gleich." Sie schloss die Tür und ich ging mich für den Stadtrundgang etwas frisch machen.

8<---- Emily ---------------------------------
Ich lief die Treppe hoch, schloss die Tür meines Zimmers und setzte mich erstmal aufs Bett. Das war also unserer neuer Nachbar. Er schien nett zu sein und höflich und er sah so unglaublich gut aus. Dunkle kurze Haare, braune Augen, eine sportliche Figur und ein umwerfendes Lächeln. Wow, da wurden einem die Knie weich. Ich war schon jetzt hin und weg von ihm. Doch ich durfte ihm das auf keinen Fall zu offensichtlich zeigen, nicht dass er mich für eine hielt die sich nicht unter Kontrolle hatte und sich aufführte, wie ein verliebter Teenager. Meine Hand kribbelte noch von seiner Berührung. Ich seufzte wohlwollend, doch dann schlug meine Laune in 'genervt' um. Meine Mutter musste sich natürlich gleich wieder einmischen. Typisch für sie. Alles musste sie wissen, über alles reden und überall ihre Nase reistecken. Natürlich liebte ich meine Mutter. Sie konnte mir hilfreiche Tipps geben, mich unterstützen, trösten usw. Wir konnten auch wirklich über alles reden. Aber es gab auch Sachen, über die ich mit ihr nicht reden wollte oder Sachen in die sie sich vielleicht nicht einmischen sollte.
Aber eigentlich war ich ihr heute dafür dankbar, dass sie sich eingemischt hatte, denn mit einem Stadtrundgang konnte ich Samuel besser kennen lernen. Jetzt musste ich mich aber unbedingt umziehen, denn ich konnte nicht in Jogginghose und T-Shirt in die Stadt gehen. Es war schon peinlich genug gewesen, dass ich Samuel so gegenüber gestanden hatte. Da es ende Mai war, nachmittags und recht warm, zog ich ein weißes Top und eine Hotpants an und darüber meine geblümte Tunika. Ich wusch meine Hände und mein gesicht, kämmte kurz durch meine Haare, flocht sie dann zu einem Bauernzopf und schob meine heiß geliebte Pilotenbrille hinein. Ich legte etwas Make-up auf, tuschte meinte Wimpern, packte dann Handy und Geld in eine Tasche und lief aufgeregt nach unten. Dort schlüpfte ich in meine Ballerinas und dann klingelte es auch schon. Ich atmete einmal tief durch, strich mir die Haare aus dem Gesicht und öffnete dann die Tür. "Hello again.", lächelte er mir entgegen. Und weg war meine soeben errungene Selbstbeherrschung. Ich schmolz regelrecht dahin, doch ich durfte mich ihm nach außen hin nicht hingeben, durfte keine Schwäche zeigen. Ich war stark und unabhängig, zwar schien das meine Mutter nicht so ganz zu begreifen, aber ich arbeitete hart daran sie davon zu überzeugen. Also mein neuer, unglaublich gut aussehender, Nachbar stand also vor meiner Tür und ich war auf dem Weg mit ihm den Nachmittag in der Stadt zu verbringen. Wow. Aber ich bekam auch einen Anflug von Panik, oder eher Nervösität. Ich hatte nicht den Ruf als Stadtmatratze, man könnte eher das Gegenteil sagen. Dementsprechend hoch war auch mein Erfahrungslevel in sachen Jungs. Ein schüchterner Kuss beim Flaschendrehen, hier und da ein Kumpel und das wars dann auch schon. Alle meine Freundinnen hatten schon mindestens einen Freund gehabt, aber ich wollte auf den Richtigen warten, wie man so schön sagt. Nur der war bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Bauchkribbeln, schützende Arme und sinnliche Küsse - Fehlanzeige. Das ist deprimierend, aber ich wollte nicht zwanghaft suchen, sondern - wie gesagt - warten, auch wenn es schwer war.
Ich schnappte mir also die Tasche und verließ das Haus. Samuel wartete, lässig an das Geländer der Veranda gelehnt, auf mich. Er hatte sich nicht umgezogen und trug immer noch beige Bermuda Shorts mit einem weißen T-Shirt und einem blau-karierten kurzärmligen Hemd darüber. Das T-Shirt lag eng an und so konnte man darunterliegende Muskeln erahnen. Seine Oberarme waren ebenfalls muskulös, aber nicht zu protzig. Gerade so, dass sie einen beschützen konnten und man sich in ihnen sicher und geborgen fühlen konnte. Ich seufzte in Gedanken versunken. Als ich bemerkte, dass Samuel das gehört hatte, schlug ich schnell die Hand vor den Mund. Er grinste belustigt, wahrscheinlich auch weil meine Gesichtfarbe gerade zu einem peinlichen Rot wechselte. Ich schaute verlegen auf den Boden. "Wollen wir dann gehen?", fragte er. "Ähm...ja natürlich." Ich ging die treppen herunter, öffnete das Tor und wartete auf den Bügersteig auf Samuel. er schlenderte den Weg entlang - er war so sexy - und schloss dann dasTtor. "was machen wir zuerst?", fragte er mich erwartungsvoll. 'Ich werfe mich in deine Arme und wir küssen uns bis der Arzt kommt und du lässt mich nie wieder los.' dachte ich mir und ohrfeigte mich kurz darauf in Gedanken. Was war bloß los mit mir, sonst bin ich bei einem Jungen auch nicht so abgedreht?! Ich hatte mir doch gerade vor zwei Minuten vorgenommen mich auf keinen Fall so hinzugeben. Also zwang ich mich sämtliche Vorstellungen beiseite zu schieben und Samuel einen vernünftigen Vorschlag zu machen. "Der Brunnen in der Altstadt ist schön. Dort gibt es auch ein nettes Eiscafe. vielleicht können wir da hin gehen." Ich lobte mich in Gedanken, einen vernünftigen Satz rausgebracht zu haben. "Klingt gut.", willigte er mit seiner sanften Stimme ein. Wir machten uns auf den Weg in Richtung Stadtzentrum. Ich wohnte nur etwa 1 km davon entfernt am Stadtrand und so gingen wir zu Fuß.

8<---- Samuel ------------------------------
Ich lief neben Emily entlang einem Bach. Es war ein wirklich schöner Tag. Die Sonne schien und es waren nur ein paar Wolken am Himmel. ihre Haare glänzten in der Nachmitagssonne und sie hatte den ganzen Weg ein Lächeln auf dem Gesicht. Aber sie sah auch so zart und zerbrechlich aus. Es weckte in mir das Bedürfnis, sie in die Arme zu nehmen und zu beschützen. aber ich hoffte, dass das nur im Notfall nötig sein würde.
Schließlich kamen wir in der Stadt an. wir gingen erst durch ein paar schmale Gassen und dann eröffnete sich ein riesiger Platz vor uns. der Pucciniplatz, wie mir meine Erinnerung mitteilte. Wir setzten uns in ein Eiscafe daneben und schauten dem Brunnen beim plätschern zu. Dieses Cafe war mir bei einem meiner unzähligen Rundgänge noch nicht aufgefallen. Es war klein, modern eingerichtet und stilvoll. Wir beschlossen uns einen großen Eisbecher mit Früchten zu teilen. Ich wusste eigentlich viel über Emily, aber das waren nur Daten und Fakten, wichtige Aspekte - aus der Sicht meines Auftraggebers. Meine Aufgabe war es jetzt mehr über ihre Angewohnheiten herauszufinden. "Schön ist es hier. Bist du oft hier?", fragte ich Emily und kam mir gleich vor, als würde ich sie verhören. "Ja, oft mit Freundinnen, aber auch manchmal allein." Das war also schonmal ein Anhaltspunkt. Schließlich konnte ich ihr nicht auf Schritt und Tritt folgen. was spräche dagegen, wenn ich sie öfters - rein zufällig versteht sich - in diesem Eiscafe treffen würde. aber wenn sich das zu oft wiederholen würde, und zwar jeden Tag, könnte Smily stutzig werden, wenn sie das nicht sowieso schon wurde. Da war es gut, dass es möglich gewesen war, dass ich auch auf ihre Schule ging. So würde es wenigstens nicht allzu sehr auffallen, wenn ich jeden Tag bei ihr war.






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