Die Erinnerung bleibt - Teil 18

Autor: Caro
veröffentlicht am: 13.08.2012


„W-wie ihr seid ausgesperrt?“, fragte Riley verwirrt. Cleo kniete sich auf den Asphalt vor der Brücke und strich über die durchsichtige Schicht. Sie fühlte sich kalt und glitschig an, ließ aber auch bei Druck nicht nach. „Was ist?“, rief Nick, 20 Meter entfernt, ihr zu.
„Wir sind ausgesperrt, Nick“, rief Cleo zurück.
„Wer ist Nick?“, fragte Riley in ihrem Ohr.
„Äh einer aus meiner Kompanie, er sitzt grade neben mir, muss ihn jetzt verarzten er ist verletzt. Ich meld mich später“, sagte sie, stand auf und strich über die kleinen Abdrücke, die der Asphalt auf ihrer Haut hinterlassen hatte. Langsam ging sie zu Nick herüber. Mit ihrem Blick verfolgte sie den Verlauf der Kuppel, die Manhattan dahinter unglaublich unerreichbar scheinen ließ.
„Ok, aber bitte pass auf dich auf“, sagte Riley und mit einem Knacken war seine Stimmte verschwunden. Das Gras unter ihren Füßen war teils versengt, teils klatsch nass. Es hatte den Anschein, dass der East River über seine Grenzen getreten war.
„Wie geht es dir?“, fragte Cleo und ließ sich neben Nick unter den großen Baum sinken. Das war das erste mal, dass sie seit einem ganzen Tag saß. Seit Stunden war sie auf den Beinen, und versuchte zu überleben.
„Etwas besser“, sagte Nick leise. Starr blickte er in Richtung Kuppel und folgte langsam dem Rauch mit den Augen.
„Wenn Wir ausgesperrt sind“, fing Nick an,“werden sie irgendwann an dem Rauch ersticken, oder?“, fragte er leise. Cleo hatte gedacht, dass er irgendwie aufdringlicher oder lauter seien würde. Er war der typische Mädchenschwarm. Seine dunkel blonden Haare fielen ihm leicht in die Stirn und seine grünen Augen glichen dem East River im Frühling, wenn die ersten Frühlingssonnenstrahlen über die Wasseroberfläche glitten. Doch trotz alledem war er ruhig und strahlte eine ebenso angenehme Ruhe aus. Stachelig standen seine Haare über dem Verband ab. War er nur so ruhig, weil er verwundet war?
„Ja, eigentlich schon. Also töten sie sich zeitbedingt selber“, sagte Cleo. Aber was würde mit den restlichen Verbliebenden der hellen Seite passieren? Sie sind noch da drinne. Cleo streckte ihre Füße ins kalte Wasser.
„Hast du Angst?“, fragte Cleo leise.
„Vor dem ganzen Krieg? Kann man das Krieg nennen?“, fragte Nick. Er hatte immer noch den selben Grashalm wie vorhin in der Hand.
„Ja, ich glaub schon“, sagte Cleo.
„Ok. Ja, ich habe etwas Angst“
„Wovor genau?“
„Ich kann keinen Menschen verlieren. Es ist egal, ob ich die Person kenne oder nicht, solange die Person für das gleiche kämpft wie ich, will ich ihn nicht sterben sehen“, sagte er. Es dauerte einen Moment, bis Cleo verstand, dass Nick auch sie meinte. Er hatte ihr auf der Brücke das Leben gerettet.
„Ich habe nie wirklich gekämpft, ich wusste gar nicht, dass ich hier je enden werde“ sagte Cleo und schaute Nick an. Ein paar Augenblicke später hob er seinen Blick und schaute sie an. Sie hatte Mitleid mit ihm. Wahrscheinlich wurde er gezwungen hier zu kämpfen.
„Wow, jemand der schlechter dran ist als ich“, sagte er und lächelte leicht. Das war das erste mal, dass Cleo ihn lächeln sah. Cleo lächelte als Antwort nur zurück. Sie wollte es nicht bestreiten. Er muss einen Grund haben, so was zu sagen.
„Cleo, Nick?“, sagte Zayne hinter ihnen.
„Wir müssen was besprechen“, sagte Zayne und deutete in Richtung Lager.
Sie standen auf und folgten Zayne bis zum Lagerfeuer und setzten sich hin. Die Kompanie saß in kleineren Grübchen um das Feuer herum und unterhielten sich.
„Los“, raunte Zayne Cleo zu und schob sie nach vorne.
„Was?“, fragte sie und drehte sich um.
„Rede“, befahl Zayne ihr und setzte sich auf einen Baumstamm.
„Äh, ok, Leute hört mal bitte zu“, stammelte Cleo. Augenblicklich waren alle still und drehten sich zu Cleo um.
„Vorschlägen, was wir jetzt machen?“, fragte sie unsicher in die Runde. Ein Grinsen erstreckte sich über Zaynes Gesicht und brachte Cleo etwas raus.
„Ähm kämpfen“, sagte ein Mädchen aus der Heiler Gruppe. Cleo schaute sie entgeistert an.
„Jaja, natürlich“, sagte Cleo verdattert, „Ich meinte wie wir als nächstes vorgehen. Gehen wir nach Queens? Bleiben wir hier und nehmen jede Kampfgelegenheit an?“, fragte sie.
„Ich würde vorschlagen, dass wir hier bleiben, weil wenn wir wandern, wandern sie mit. Wir sollten nicht weglaufen, sondern Wiederstand leisten“, sagte eine Stimme, die ihren Ursprung inmitten der Kämpfer Gruppe fand. Eine ca. 16 Jährige trat hervor. Ihr Haare waren rot wie Feuer und ihre Augen grau wie Strahl. Sie sah nicht aus wie eine Kämpferin. Schlank und drahtig war sie, aber auch recht klein.
„Wie heißt du?“, fragte Cleo und ging auf sie zu.
„Ich bin Jade“, lächelte sie und gabe Cleo sie Hand. Jade war so zierlich, neben ihr fühlte sich Cleo wie eine fette Kuh. Sofort mochte Cleo Jade.
„So machen wir es“, lächelte Cleo Jade an und befahl ihrer Kompanie wieder ihren Tätigkeiten nach zu gehen. Sie wollte unbedingt noch mal in die Krankenstation und tat dies nach ihrer Rede sofort. Die \'Krankenstation\' war letztendlich nur ein etwas größeres Zelt, in welchem es nach Jod roch. Die Verletzten lagen auf Isomatten und waren alles in allem gut versorgt. Nachdem sie kurz mit Liam dem ,\'Oberpfleger\' so zu sagen, gesprochen hatte, machte sie sich auf en Weg in ihr Zelt. Die Sonne ging grade unter und ließ die Kuppel Silber schimmern. Zwischendurch überkam die Angst Cleo und sie musste sich setzten, brauchte jemanden zum reden, doch da waren Nick und Zayne immer für sie da. Kurz bevor sie schlafen ging, lag sie in ihrem Zelt und setzte sich auf, weil ich plötzlich schlecht war und schwarz vor Augen. Sie steckte den Kopf aus dem Zelt und rief nach Nick und hoffte auf eine Antwort aus der Dunkelheit.
„Ja?“, fragte er zurück. Die Stimmte klang ca. 10 Meter entfernt und noch klar. Er hatte also auch noch kein Auge zu gemacht. Cleo krabbelte raus. Der Schein des Lagerfeuers 40 Meter entfernt erhellte ihren Zeltplatz nicht mehr, ließ sie aber erahnen, wo sich Nick befand. Ihre Zelte standen alle verteilt auf dem Platz, auf dem sie nach dem Brücken Unglück gelandet sind. Zaynes Zelt war direkt neben ihren, nur Nicks Zelt nicht. Das Gras unter ihr war wieder nass, aber diesmal pitsch nass. Es war nicht nur Reif oder Wasserspritzer, doch Cleo machte sich nichts draus und krabbelte durch den Matsch hinüber zu Nick.
„Was ist los?“, fragte Nick. Sein Gesicht war nur eine dunkle Silhouette.
„Mir geht’s nicht so gut. Gehst du ein paar Meter mit mir?“, fragte sie und griff nach seiner Hand.
„Ja klar“, sagte er und stand auf. Gemeinsam liefen sie über den matschigen Boden runter zum East River Ufer. Der Boden wurde immer matschiger, bis das Ufer fast nur noch ein einziger Sumpf war.
„Was ist mit dem Boden los?“, fragte Nick und setzte sich auf eine Wurzel.
„Ich weiß es nicht, hab mich aber eben auch schon gewundert“, gab Cleo zu und setzte sich auf da kleine Stück neben Nick. Die Kuppel strahlte schwach. Der Rauch hing immer noch unter dem Kuppeldach.
„Gibs zu, du hast keine Ahnung, was wir als nächstes machen, oder?“, fragte Nick und starrte den Sternenhimmel an.
„Stimmt“, lächelte sie. „Ich weiß nicht mals ob sie angreifen werde, ob sie warten ob wir angreifen oder was als nächstes passieren wird“. Sagte sie ehrlich.
„Schon eine schwere Last, die du da trägst, oder?“
„Ja, ist nicht ohne. Die Verantwortung für all diese Leute für Jade, für Liam, für Zayne, für Tyler und für dich. Oh Gott, Tyler, was ist mit Tyler?“, fragte sie panisch und schreckte hoch, wollte aufspringen und los laufen, doch Nick hielt sie fest.
„Wenn das dieser Schwertkampf Kerl ist, ihm geht es gut, er ist bei er Kämpfer Gruppe“, sagte er beruhigen und zog sie runter. Cleos Herzschlag verlangsamte sich augenblicklich.
„Oh Gott“, sagte sie leise.
Nach längerer Stille ließ ein matschendes Geräusch Cleo hochschrecken.
„Das war nur ich, keine Sorge“, sagte Nick und wies auf seine Füße.
„Ich versuche die ganze Zeit sie hier raus zu ziehen“, sagte er sauer und versuchte krampfhaft seine Füße aus dem Schlamm zu ziehen. Cleo tat es ihm gleich, doch schon nach kurzer Zeit stellte sie fest, dass sie da nicht raus kam.
„Was zur-“, fing Nick an, doch er hatte keine Zeit den Satz zu ende zu bringen, weil eine Sekunde später eine Faust ihn ein Stück unter der Schläfe traf und ihn kampfunfähig machte.





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