Die Erinnerung bleibt - Teil 7

Autor: Caro
veröffentlicht am: 02.06.2012


Ihr Rücken schmerzte und ihre Augen brannten, als sie aufwachte. Heute würde Riley ihr seine Welt zeigen. Die halbe Nacht lang hatte sie darüber nach gedacht. Wir würde seine Welt wohl aussehen? Nur weiße Schleier über den Wolkenkratzern oder doch anders? Wie auch immer, dachte sich Cleo, stand auf und machte sich fertig für die Schule. Vor der Schule klärte sie kurz mit Hailey, warum sie sich auf der Party nicht gesehen hatten. Hailey hatte die U-Bahn verpasst und kam genau dann an, als Cleo grade weg war. In der Schule sah sie Riley kein einziges Mal, nur Nathan, der ihr einen abfälligen Blick zuwarf. Doch nach Unterrichtsschluss stand Riley mit einem dunklen Cabriolet vor der Schule und deutete Cleo reinzukommen. Die setzte sich neben ihn und schaute ihn an. "Hey", sagte er nur kurz und fuhr los. Sie fuhren die 5th Avenue entlang bis zum Theatre District und machten am Times Square Halt, was in New York praktisch unmöglich war, weil einfach hunderte von Autos über eine Kreuzung fuhren, doch er stieg einfach aus und schloss das Auto nur im weggehen mit der Fernsteuerung ab. Er ging bis zum Bürgersteig und blieb stehen. Cleo tat es ihm gleich. "Und jetzt?", fragte sie ihn. "Konzentrier dich", sagte er ohne sie anzuschauen. Doch wie sehr sich Cleo auch anstrengte, sie konnte nichts sehen. "Sorry Riley, aber ich seh nichts", stammelte sie und versuchte es weiter. Riley legte seine Hände auf ihre Schultern und vor Cleo flackerte ein Bild auf. Sie sah nur weiß. Überall weiß, doch dann nahm Riley seine Hände runter, das Bild verblasste und sie sah den üblichen Times Square vor sich. Viele Theater, viele Menschen, Laute Werbungen und Straßenmusiker ab den Ecken.
"R-Riley", stammelte sie "ich habe was gesehen, berühr mich noch mal", sagte sie und Riley zog die Augenbrauen hoch und grinste. Er hob seine Hand und legte sie sanft auf ihre Schulter. Vor ihr flackerte ein ganz neues New York auf. Es gab so viel zu sehen, dass sie sich ihre Augen gar nicht entscheiden konnte, was sie zuerst sehen wollten. Es war wie Weihnachten für die Augen. Alles sah so wunderschön aus. Sie stand nicht mehr auf den tristen grauen Asphalt, nein, sie stand auf glitzernden Marmorfliesen, welche weiß mit Silber durchzogen leuchteten. Der Times Square bestand aus leuchtenden grell weißen Gebäuden, die aussahen als würden sie nur aus Nebel bestehen und verschwinden, wenn man mit der Hand durch glitt. Die Werbetafeln zeigten aktuelle News aus der New Yorker Welt. Beziehungsweise aus der Welt die Cleo grade erst kennen gelernt hat.
Die Menschen liefen nicht so rum wir in ihrem New York, sondern mit weißen Klamotten. Anzüge, Mäntel, Hosen, Hüte, T-Shirts und Jacken, alles weiß. "Riley, was geht hier ab?", fragte sie und drehte sich um. Riley stand lächelnd vor ihr in einem weißen T-Shirt und grauen Shorts. Aus Reflex schaute sie an sich runter, und sah sich in einem weiß strahlenden Sommer Kleid. "Willkommen in meinem New York", sagte er und führte sie zu einem der Nebelhäuser. Die Sonne schien fast unangenehm vom Himmel und ließ die Nebelhäuser fast durchsichtig erscheinen. Dass Riley sie nicht mehr berührte, merkte sie gar nicht mehr. In einem, wer hätte es gedacht, weißen Aufzug fuhren sie 20 Stockwerke hinauf und stiegen aus. In einem großen Konferenzraum warteten ungefähr 10 Leute auf die beiden. Cleo stellte sich brav vor und setzte sich auf den freien Platz neben Riley.
"Hallo zusammen, das ist Cleo, die Reine von der ich erzählt habe", erzählte Riley und die Leute starrten sie interessiert an. Sie fühlte sich wie ein Tier im Zoo. Der Älteste von ihnen schaute so besonders interessiert an.
"Ok Cleo, Zeit dich aufzuklären", sagte der Älteste.
"Wir müssen die dunkle Seite bekämpfen, ganz einfach", unterbrach Riley ihn.
"Aha, und was ist meine Rolle dabei?", fragte Cleo verwirrt. Die Anzahl an Frauen und Männern war recht ausgeglichen an dem Tisch. 3 von den 5 Männern sahen noch jetzt jung aus. Die anderen beiden waren alt. Die Frauen sahen alle noch recht jung aus. Die Älteste war höchstens Anfang 30.
„Du bist unsere Geheimwaffe“, sagte der Alte.
„Inwiefern?“, fragte Cleo.
„Wir brauchen dich als Unterstützung. Du muss unsere Front anführen“
„Ich? Ich weiß nicht mal, was ich besonderes können sollte“, protestierte Cleo. Ein paar Leute aus der Runde lächelten. Riley ebenfalls.
„Lach mich nicht aus“, sagte sie leise und stieß ihm in die Seite.
„Sorry“, grinste er.
„Du bist so ziemlich unzerstörbar. Mit dir werden sie nicht rechnen“
„Und was soll ich machen? Zaubern? So ein bisschen Harry Potter like?“
Wieder lachten Riley und ein paar andere. Langsam störte es Cleo, dass sie hier völlig an der Nase herumgeführt wurde.
„Du kämpfst mit dem Schwert“, sagte Riley und Cleo schaute ihn ungläubig an. Mit dem Schwert. New York retten als Geheimwaffe, unzerstörbar. Klingt wie Percy Jackson, dachte sich Cleo und musste lächeln. Als sie merkte, dass sie alle anstarrten, verschwand ihr Lächeln und sie kehrte wieder in die Wirklichkeit zurück.
„Ich werde ihr alles erklären“, sagte Riley, stand auf und deutet Cleo mit zu kommen. Sie folgte brav und stand 3 Minuten später 2 Stockwerke höher vor einer großen schweren Tür, die eher nach Landhof auf Long Island aussah als nach dem Times Sqaure. Riley lächelte, öffnete die Türe und führte sie mit der Hand an der Hüfte hinein. Cleo musste sich zusammen reißen um vor staunen nicht umzukippen. Sie stand auf weißem Erdboden, der grau schimmerte. 3 Meter von ihr entfernt kämpften zwei Typen mit Schwertern. Bis eben hatte Cleo das ganze noch für Quatscht gehalten, aber jetzt beobachtete sie hautnah wie die Klingen an den Typen vorbei glitten. Sie bewegten sich flüssiger als jede Tänzerin und konnten jeden Schwert Hieb voraussehen. Metallisches Klingen erklang, als die beiden Schwerter an einander gerierten und ein ohrenbetäubendes Geräusch verlautete, dass die Klingen wieder auseinander getrieben worden sind. „Und das soll ich lernen?“, fragte Cleo Riley mit sarkastischem Unterton. Die Typen wirbelten mit ihren Bewegungen Staub auf, was den ganzen Kampf noch epischer aussehen ließ. „Jab“, sagte Riley und führte sie in eine Ecke, wo eine Sammlung Schwerter und Rüstungen hing. Er suchte ihr eine passende Rüstung ein passendes Schwert raus und kleidete danach sich selbst an. Er sah selbst in der Rüstung noch unwiderstehlich aus, was sich Cleo schnell aus dem Kopf trieb. Sie gingen in die Mitte des Raumes und stellten sich gegenüber. „Und was soll ich jetzt machen?“, fragte Cleo. „Lass dich von einem Kampftrieb leiten“, sagte Riley und nahm Stellung ein. „Kampftrieb? Ist das dein Ernst?“, fragte sie, doch Zeit zum überlegen hatte sie nicht. Riley kam mit dem erhobenen Schwert auf sie zu gerannt und zielte genau auf ihre Gesicht. Wärme strömte durch ihre Arme und das Adrenalin pumpte im Rekordtempo durch ihren Körper. Sie hob wie einstudiert das Schwert und währte Rileys Hieb ab, als hätte sie nie etwas anderes getan. Mit einem gekonnten Schwung schob sie Rileys Schwert einmal im Kreis, ging einen Schritt auf ihn zu und hielt ihre Klinge an Rileys Hals, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Er starrte sie verwundert an und sie ließ zitternd ab. Ihre Muskeln erstarrten und fingen an zu brennen, plötzlich wurde alles schwarz und sie viel in den Staub.
Dunkelheit, Blut, Logan der bitterlich weint, zitternde Hände, Schreie um sie herum, unerträgliche Lautstärke, erdrückende Stille, der Ledersitz an ihre Wange gepresst, das Herz was lauter pocht den je und der sehnliche Wunsch Logan zu helfen, doch es geht nicht, es war einfach nicht möglich. Blut lief über die Hände.

Riley

„Cleo, Cleo wach auf“, sagte Riley und streichelte ihr über die Wange und hob sie zu einem Feldbett, was eine der Wände zierte um dem ganzen Raum dieses Krieg und Schlacht Feeling zu verschaffen. Er legte sie vorsichtig ab und sie öffnete langsam die Augen. „Was ist passiert?“, fragte Cleo blinzelnd.
„Du bist umgekippt und hast tierisch gezittert“, sagte Riley locker und gab ihr ein bisschen Cola zu trinken. „Geht schon besser“, sagte sie und setzte sich auf.
„Wir das jetzt jedes Mal passieren wenn du kämpfst? Wenn ja, bist du nicht länger unsere Geheimwaffe“, lachte er. Sie musste lächeln, was ihn beruhigt. Ihr ging es also gut. „Aber ich bin begeistert, wie du kämpfst. Wenn du das noch ein bisschen ausbaust, sollten wir gute Chancen haben“, sagte er und schaute sie aufmunternd an.
„Was ist eigentlich deine Besonderheit in dieser Welt?“, fragte Cleo. Diese Frage brachte Riley zum lächeln. Seine Aufgabe war nicht so einfach, weil man sich nicht 100% drauf verlassen konnte. Er war nur ein mittelmäßiger Schwertkämpfer und nur ein mittelmäßiger Anführer, doch er war stark, hatte das Vertrauen vieler auf seiner Seite und ein guter Athlet, was irgendwo gegen seine schwache Schwertkunst sprach und er war ein Seher. Seit er klein war, hatte er nie viel Schwertkampf trainiert, weil sein Vater ihm das ganze erst spät anvertraut hatte. Sein Vater hatte sich immer davor gefürchtet seinen Sohn mit in das ganze Chaos hineinzuziehen, doch irgendwann erkannte er Rileys Fähigkeit und konnte es nicht länger unterdrücken. Dann saß er das erste Mal in dem Konferenzraum oben und lernte die Welt seiner Eltern kennen. „Ich kann, wie du schon gemerkt hast, Dinge sehen, die anderen nicht sehen. Manchmal Dinge die in der Zukunft geschehen, manchmal feststehende Dinge, immer unterschiedlich“, sagte er und schaute interessiert den beiden anderen Schwertkämpfern zu. „Also weißt du, was ich jetzt gleich tun werde?“, fragte sie.
„Nicht ganz“, lachte er. „Das fliegt mir manchmal einfach so zu. Dann starre ich geistesabwesend irgendwo hin und dann benutze ich das Gesehene, oder behalte es für mich“, lächelte er und stand auf. „Gehen wir raus? Ich muss dir noch die dunkle Seite zeigen“, sagte er und half ihr mit einer Hand hoch. Das warme Gefühl, welches sich dann ausbreitete mochte er.

Cleo

Das Blut rauschte noch leise in ihren Ohren, als sie aus dem Gebäude raus ins blendende New York trat. Nun würde sie das dunkle New York kennen lernen. So richtig ernst wollte sie die ganze Sache hier immer noch nicht nehmen, aber was blieb ihr anderen übrig? Schulterzuckend stieg sie in Rileys Auto und fuhr mit ihm in Richtung Lower Manhattan. Wie würde ihr Leben weiter gehen? Würde sie wieder ganz normal Leben können? Klingt alles total kompliziert. Als ob so etwas ihr komplettes Leben ändern könnte, oder doch? Sie legte ihre Wange an die kalte Scheibe und beobachtete die vorbeifliegende 5th Avenue. Das weiß schwand und wurde zu hellem grau, dunklerem grau, bis schwarz. Der Boden war dunkel grau und eine Art Smog lag über dem Boden. Sie konnte Riley neben sich noch erkennen, doch seinen dunkel grünen Augen wirkten grau und seine Haare waren staubig. „Wann hältst du an?“, fragte sie und kniff ihre Augen zusammen und atmete kurz und flach, um den Staub nicht einzuatmen. „Gar nicht, hier willst du nicht halten“, sagte er kurz und fuhr zu sich nach hause. „Stimmt, Lower Manhattan. Du wohnst ja in Lower Manhattan“, stellte sie fest und er nickt, was sie kaum sah. Im dunklen Teil sah es aus, als wäre sie in ein negatives helles Manhattan gefallen. Alles war wirklich haargenau umgekehrt. Dunkle Gebäude, der Smog, er dunkle Boden und dann waren da noch die Menschen. Mit schwarzen Kapuzenpullis und schwarzen Hosen liefen sie die Straßen entlang und schauten Riley und Cleo böse an. Als Cleo auf ihre Kleidung herunter schaute, war sie nicht besonders überrascht. Sie trug das gleiche Kleid wie eben, nur in grau. Riley trug ebenfalls das gleiche wie eben, nur in grau. „Wo fahren wir hin?“, fragte sie ihn. „Zu mir nach hause“, sagte er und bog 10 Minuten später in seine Einfahrt ein, stellte das Auto ab und ließ sich 3 Minuten später neben Cleo aufs Bett fallen. „Und was mach ich jetzt hier?“, fragte sie. „Wohnen“, sagte er, ging ins Nachbarzimmer und brachte wie beim ersten mal Klamotten und legte sie neben Cleo aufs Bett. „Morgen holen wir deine restlichen Sachen“, sagte er und holte sein Handy raus. „Sag mal spinnst du eigentlich?“, fing sie an zu protestieren „Erst schleppst du mich in irgendsoeine Märchenwelt, dann fährst du mich durch die halbe Stadt und jetzt soll ich bei dir wohnen?“, fragte sie.
„Cleo, du hast es doch gesehen, es ist real, wir brauchen dich. Du bist unsere letzte Rettung. Du kannst nicht zurück nachhause und du wirst auch erstmal nicht in die Schule gehen! Wir müssen uns um unsere Welt kümmern“, sagte er.
„Ich will damit aber nichts zu tun haben. Das ist nicht meine Welt“, sagte sie völlig überfordert.
„Aber du musst uns helfen“, sagte er verzweifelt.
„Ich muss gar nichts! Und ich will keine Menschen töten!“
„Du musst keine Menschen töten. Du musst Wesen töten. Böse Wesen, die nichts mit Menschen zu tun haben, sie sehen nur so aus“, stammelte er verzweifelt.
„Ich muss in die Schule! Ich kann mir das nicht leisten!“
„Du wirst nichts verpassen, glaub mir, bitte“, sagte er, ging einen Schritt auf sie zu und schaute ihr tief in die Augen. Diese Augen. Dieses grün, so tief wie der Ozean, so unwiderstehlich. „Oh Gott“, dachte sich Cleo und versuchte die Gänsehaut abzuschütteln. Wieso machte dieser Typ sie so verrückt? So toll ist er doch gar nicht. Aber diese Arme, diese Augen, dieser Körper und dieses Lachen. „Komm mal klar“, dachte sich Cleo, sagte gar nichts mehr und setzt sich auf das Bett. „Cleo, bitte, gib mir eine Chance“, sagte er und setzte sich zu ihr. „Ich geh schlafen“, stammelte sie und schnappte sich ein paar Klamotten vom Bett und verschwand im Badezimmer, zog sich um und machte sich Bett fertig. Die Zeit schien in dem Tower am Times Square verflogen zu sein und Rileys Wecker zeigte schon halb 1. Riley saß schon in Boxershorts und ohne T-Shirt auf seinem Bett und schaute immer noch auf sein Handy. Toll, der Typ wurde immer heißer. Jetzt musste er ihr auch noch seinen perfekten Oberkörper präsentieren. „Ok, wo schlafe ich?“, fragte sie etwas schnippisch und Riley schaute von seinem Handy auf. Cleo trug jetzt ein dunkel blaues Top und eine hell blaue etwas längere Stoff Hot Pants. Riley antwortet nicht, lehnte sich nur zur Seite und deutete auf ein frisch bezogenes Kopfkissen und eine leichte Decke hinter ihm. „Nicht dein Ernst, oder?“, fragte sie, doch er antwortete nur mit einem Grinsen. „Erst muss ich einen Märchenwelt retten, und jetzt muss ich auch noch mit einem Typ im Bett schlafen, den ich grade mal ne Woche kenne“, sagte sie leise von sich hin und krabbelte neben ihm ins Bett. Wenigstens war das Bett recht groß und sie mussten nicht Backe an Back schlafen. Wort wörtlich. Gegen ein Uhr ging das Licht aus. So richtig wohl fühlte sie sich neben Riley nicht. Obwohl, wenn sie so drüber nachdachte war es doch eigentlich ganz ok.

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Danke für die Kommentare und die Verbesserungstipps :) Ich bin noch dabei die Story zu formen und weiß noch nicht genau wie es weiter geht und so.. also lasst euch überraschen! :D
Ich hoffe der Teil gefällt euch :)





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